Ukrainische Soldaten vor Angriff auf Kursk im Vereinigten Königreich ausgebildet

Wie die britische Zeitung The Sun am Freitag berichtete, wurden die ukrainischen Soldaten, die am Angriff auf die russische Region Kursk beteiligt waren, im Vereinigten Königreich ausgebildet. Damit mehren sich die Beweise, dass die Nato eine führende Rolle bei der Vorbereitung und Koordinierung des Angriffs gespielt hat.

Ein zerstörter russischer Panzer am Straßenrand nahe Sudscha in der russischen Region Kursk, aufgenommen am 16. August 2024 (AP Photo) [AP Photo]

Die Sun berichtete: „Einen Monat vor ihrer Entsendung nach Kursk wurde ein Teil der Einheit nach England geschickt, wo sie einige Tage lang gemeinsam mit britischen Soldaten ausgebildet wurden.“ Ein wichtiger Schwerpunkt der Ausbildung seien Angriffe auf Hochhäuser gewesen.

Das Vereinigte Königreich, die USA, Frankreich und Deutschland haben Zehntausende von ukrainischen Soldaten auf ihrem eigenen Territorium ausgebildet und ihnen den Umgang mit den modernen Waffensystemen beigebracht, die der Ukraine zur Verfügung gestellt wurden und nun auf russisches Territorium gelangen.

Die Liste des von der Nato zur Verfügung gestellten Kriegsgeräts, das bei der Offensive in Kursk nachweislich zum Einsatz kommt, wird immer länger. So berichtete Sky News am Donnerstag, dass britische Kampfpanzer des Typs Challenger 2 im Rahmen der Offensive eingesetzt werden.

Zuvor hatte Voice of America bestätigt, dass bei der Offensive HIMARS-Langstreckenraketen zum Einsatz gekommen sind.

Wladislaw Selesnjow, ein ehemaliger Sprecher des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte, erklärte gegenüber Voice of America, die HIMARS seien „von entscheidender Bedeutung bei dem überwältigenden Vorstoß gewesen“.

Er erklärte: „Die wahre Geißel der russischen Armee sind die HIMARS, die eine enorme Menge von Waffen, Ausrüstung und Soldaten der russischen Armee einäschern.“

Nikolai Patruschew, ein Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, erklärte gegenüber Iswestija, der Angriff auf Kursk sei „mit Beteiligung der Nato und westlicher Spezialkräfte geplant“ worden.

Er fügte hinzu: „Die Nato-Staaten haben Kiew Waffen, Ausbilder sowie kontinuierlich Geheimdienstinformationen geliefert und gleichzeitig die Aktionen der Neonazis kontrolliert.“

Die US-Medien berichteten unter Berufung auf anonyme Regierungsvertreter, die USA und die Nato seien im Vorfeld nicht über den geplanten Angriff informiert worden. Allerdings ist diese Behauptung völlig unglaubwürdig, da für eine so groß angelegte Offensive mit hochmoderner Nato-Hardware beträchtliche Koordination auf höchster Ebene notwendig ist.

Der Guardian berichtete am Freitag: „Die Hauptrolle bei dem Angriff haben westliche Panzer gespielt, deren Einsatz offenbar in keiner Form eingeschränkt wurde, darunter amerikanische und deutsche Schützenpanzer der Typen Stryker und Marder... und Berichten zufolge sogar einige der noch verbliebenen 13 Challenger-2-Panzer, die vom Vereinigten Königreich beigesteuert wurden.“

Der Guardian berichtete außerdem: „Zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen letzter Woche haben ukrainische Truppen einen russischen Konvoi auf einer Autobahn 40 Kilometer hinter der Grenze zerstört. Die Zielgenauigkeit des Angriffs und das Fehlen von Artilleriekratern deuten darauf hin, dass dabei HIMARS-Raketen zum Einsatz kamen. Vermutlich wurden dutzende Menschen getötet.“

Nick Patton Walsh, der internationale Chefkorrespondent von CNN, hat letzte Woche während einer Übertragung zusammen mit ukrainischen Streitkräften scheinbar ohne Genehmigung russischen Boden betreten.

„Hier beginnt Russland.“ erklärte Walsh, als er über die Grenze ging:

Es ist erstaunlich zu sehen, wie ein ständiger Strom von Militärfahrzeugen, einschließlich eines Krankenwagens und eines Panzers, den russischen Grenzübergang passiert. Dieser Grenzposten wurde schwer getroffen, als die Ukraine hier vor einer Woche einmarschiert ist. Russlands Grenzen sind hier völlig ungeschützt. Es ist auch bemerkenswert, mit welcher Freiheit sich das ukrainische Militär hier bewegt. Sie haben einfach keine Angst vor den Drohnen, die in den letzten Monaten jede ihrer Bewegungen behindert haben.

Er fügte hinzu: „Das ist das Erstaunliche an dieser Offensive, die Menge der vom Westen gelieferten Panzer, die wir hier herumfahren sehen und die ungehindert nach Russland eindringen.“

Am Donnerstag erklärte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Oleksandr Syrskyj, ukrainische Truppen seien bei der Offensive bisher bis zu 35 Kilometer vorgerückt.

Das britische Verteidigungsministerium behauptete am Donnerstag in einer Erklärung auf X/Twitter: „Seit dem 6. August 2024 sind ukrainische Truppen auf einer Frontbreite von etwa 40 Kilometern 10 bis 25 Kilometer tief in die russische Region Kursk eingedrungen.“

Weiter hieß es: „Nach anfänglichem Chaos und Auflösung hat Russland Truppen in größerer Stärke in die Region entsandt, darunter vermutlich auch von anderen Teilen der Kontaktlinie. Sie haben außerdem begonnen, zusätzliche Verteidigungsstellungen zu errichten, um ukrainische Vorstöße zu verhindern.“

Das Ausmaß des ukrainischen Vorstoßes in Kursk, Stand 15. August (Foto: Ecrusized / CC BY 1.0) [Photo by Ecrusized / CC BY 1.0]

Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) schrieb in seiner Einschätzung der Offensive: „Ukrainische Truppen sind am 16. August südöstlich von Sudscha geringfügig vorgerückt, während die Operationen im Gebiet Kursk andauern.“

Das ISW berichtete außerdem, ukrainische Angriffe hätten im Gebiet Kursk zwei wichtige Brücken mit HIMARS-Raketen zerstört. Dies werde „die russischen Kommunikationslinien am Boden in dem Gebiet erschweren“.

Da immer mehr hochmoderne Waffen auf russisches Staatsgebiet eindringen, fällt die Behauptung, die Nato sei keine Kriegspartei und der Konflikt sei ein „Verteidigungskrieg“ der Ukraine, immer mehr in sich zusammen. Das Ziel der Nato-Mächte, den Krieg zu nutzen, um die russische Regierung zu stürzen und die Auflösung Russlands zu erzwingen, wird immer offener ausgesprochen.

Der ehemalige amerikanische Botschafter in Russland, Michael McFaul, freute sich hämisch über die ukrainische Offensive. Er erklärte gegenüber MSNBC: „Ich glaube, das ist psychologisch ein enormer Schlag für Putin, vor allem innerhalb der Eliten, denn er sollte der Beschützer sein. Und nun hat er zum zweiten Mal in ebenso vielen Jahren versagt.“ Er bezog sich dabei auf den Aufstand von Jewgeni Prigoschin, dem Chef der Wagner-Gruppe, im vergangenen Jahr.

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