Nato-Kampfpanzer bei der ukrainischen Kursk-Offensive innerhalb Russlands im Einsatz

Wie der TV-Sender Sky News am Donnerstag berichtete, kommen bei der Offensive der Nato und der Ukraine in der russischen Region Kursk britische Challenger-2-Kampfpanzer innerhalb Russlands zum Einsatz.

Challenger-2-Kampfpanzer unter ukrainischer Flagge

Die USA, Großbritannien und Deutschland haben der Ukraine Hunderte von Kampfpanzern der Typen Abrams, Challenger 2 und Leopard 2 geliefert. Der Bericht von Sky News ist jedoch die erste Bestätigung, dass diese Fahrzeuge von ukrainischen Truppen auf russischem Staatsgebiet eingesetzt wurden.

Am 6. August waren Tausende von ukrainischen Soldaten über die russische Grenze in die Region Kursk vorgedrungen und erzwangen die Evakuierung von 120.000 Menschen aus der Provinz und den umliegenden Regionen.

In den letzten Tagen haben ukrainische Truppen die Region Belgorod angegriffen, wo es ebenfalls zu Evakuierungen kam.

Am Donnerstag behauptete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, ukrainische Truppen hätten die russische Stadt Sudscha vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Dort befinden sich Pipeline-Infrastrukturen, die von entscheidender Bedeutung für die Lieferung von russischem Erdgas nach Europa sind.

Die Stadt, die zehn Kilometer hinter der Grenze liegt, ist eine von 80 Siedlungen, welche die Ukraine nach eigenen Angaben während ihrer zehntägigen Offensive erobert hat.

Selenskyj behauptete außerdem, ukrainische Truppen hätten mehr als 100 russische Kriegsgefangene gemacht.

Am Mittwoch erklärte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyj, die Ukraine kontrolliere mittlerweile 1.150 Quadratkilometer russischen Territoriums.

CNN berichtete am Donnerstag, Russland habe tausende Soldaten aus der Region Donbass verlegt, um die ukrainische Offensive zu stoppen.

Der umfangreichste Kommentar eines Nato-Vertreters kam am Donnerstag von dem hochrangigen Nato-Kommandeur General Christopher Cavoli: „Es genügt zu sagen, dass es scheinbar recht gut läuft. ... Sie haben eine Schwachstelle in der Position Russlands gefunden und sie schnell und sehr geschickt ausgenutzt.“

Auch der US-amerikanische republikanische Kriegstreiber Lindsey Graham lobte die Offensive als „mutig, brillant und wunderschön. Weiter so. ... Putin hat angefangen, tretet ihm in den Arsch.“

Vertreter der USA und der Nato sowie deren Medienpropagandisten behaupteten zunächst, die Nato sei nicht über die Angriffspläne der Ukraine auf Russland informiert gewesen. Doch diese Behauptung lässt sich immer schwerer aufrechterhalten.

Die New York Times schrieb am Donnerstag: „Wie Enthüllungen im letzten Jahr zeigten, haben amerikanische Geheimdienste seit mehr als einem Jahr von den Plänen der Ukraine gewusst, jenseits der Grenze anzugreifen.

Und tatsächlich hat der jüngste politische Kurswechsel der Biden-Regierung die Operation möglich gemacht. Auf Druck seiner Berater und wichtiger Verbündeter hat Biden Ende Mai der Ukraine erlaubt, mit Waffen aus amerikanischer Produktion begrenzte Angriffe innerhalb Russlands durchzuführen, und damit, wie vorherzusehen war, für die Ukraine ein neues Kapitel im Krieg eröffnet.“

Die Times fügte hinzu: „Bidens Entscheidung war offenbar das erste Mal, dass ein amerikanischer Präsident begrenzte militärische Angriffe auf Artillerie-, Raketenbasen und Kommandozentralen innerhalb der Grenzen eines atomar bewaffneten Gegners erlaubt hat.“

Wie der Times-Artikel andeutet, folgt der ukrainische Angriff auf Kursk einem bedeutenden Kurswechsel in Bezug auf die direkte Beteiligung der USA und der Nato am Krieg, indem sie der Ukraine Langstreckenraketen zur Verfügung stellen und ihr erlauben, von der Nato bereitgestelltes militärisches Gerät für Angriffe direkt in Russland zu verwenden.

Der Angriff erfolgte zudem einen Monat nach dem Nato-Gipfel in Washington, bei dem die logistische Versorgung und Ausbildung der ukrainischen Truppen unter die direkte Kontrolle der Nato gestellt wurde.

Jetzt weitet die Nato ihre direkte Beteiligung an dem Krieg durch die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen weiter aus, die diesen Monat an der Front eintreffen. Wie Politico am Donnerstag berichtet, hat das Weiße Haus weit fortgeschrittene Pläne gemacht für die Lieferung von luftgestützten JASSM-Langstrecken-Marschflugkörpern an die Ukraine, mit denen die F-16-Kampfflugzeuge, die über der Ukraine fliegen, Ziele hunderte von Kilometern hinter den russischen Linien angreifen können.

Als Reaktion darauf fordern wichtige Medien in den USA und Europa eine weitere direkte Eskalation der Nato. Der Economist forderte in einem Leitartikel, die verbliebenen Beschränkungen für den Einsatz von Nato-Waffen in der Ukraine abzuschaffen und erklärte:

...das Risiko einer Eskalation sollte nicht übertrieben werden. Es ist pervers, dass die Ukraine keine russischen Luftwaffenstützpunkte angreifen darf, von denen Kampfflugzeuge starten, die mit Gleitbomben ukrainische Städte zerstören und ihre Soldaten töten. Die russischen Truppen, die in eklatanter und verbrecherischer Weise die Grenzen der Ukraine verletzen, sollten keine Zuflucht hinter ihren eigenen Grenzen erwarten können.

Die Washington Post forderte derweil am Donnerstag in einem Leitartikel: „Die USA und Europa sollten der Ukraine alle zur Verfügung stehenden Mittel geben, um den Krieg in einer Position der Stärke als funktionierende, florierende, mit dem Westen verbündete Demokratie zu beenden.“

Die Billigung des Einsatzes der von der Nato gelieferten Panzer auf russischem Gebiet entlarvt die eigentlichen räuberischen Kriegsziele der imperialistischen Unterstützer der Ukraine. Die Nato-Mächte haben 2022 die russische Invasion der Ukraine provoziert, um Russland militärisch zu besiegen, seine Regierung zu stürzen und das Land aufzuspalten. Jetzt gibt die Nato den Vorwand auf, einen „Verteidigungskrieg“ zu führen, und die Nato-Waffen werden direkt für einen Angriffskrieg innerhalb Russlands eingesetzt.

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