In den USA wurde das erste Todesopfer durch eine Infektion mit dem „Vogelgrippe“-Virus H5N1 gemeldet. Das Virus zirkuliert in Vogel- und Säugetierpopulationen im gesamten Land und weltweit, insbesondere in Geflügel- und Rinderherden in den USA. Es ist der erste Todesfall bei den bisher 66 bestätigten Fällen unter Menschen in den USA.
Das Gesundheitsministerium von Louisiana gab den Todesfall durch H5N1 am Montag bekannt. Der über 65-jährige Patient war auch der erste gemeldete Fall im Bundesstaat Louisiana und der erste „schwere“ Fall von H5N1 in den USA. Er hatte sowohl mit infiziertem Geflügel im Hinterhof als auch mit infizierten Wildvögeln Kontakt. Berichten zufolge hatte er im Vorfeld der Infektion mehrere Vorerkrankungen, die ihn möglicherweise anfälliger für einen schweren Verlauf der Infektion machten.
Die genetische Sequenz des Virus, die bei dem Patienten isoliert wurde, ähnelt eher dem schweren H5N1-Fall in British Columbia als dem Virus, das in Rindern und Geflügel weit verbreitet ist. Diese Tatsache ist von Bedeutung, sowohl aufgrund der Schwere der Krankheit als auch der Erkenntnis, dass dieser H5N1-Stamm Anpassungen aufweist, die es ihm ermöglichen, das Atemwegssystem von Menschen zu infizieren. Eine solche Anpassung gilt als notwendig, damit das Virus dauerhaft von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Allerdings liegen dafür noch keine Beweise vor.
Der Todesfall ereignete sich in einer Situation, in der sich H5N1-Virus weiterhin unter Vögeln und Säugetieren ausbreitet. Gleichzeitig sind unter der Bevölkerung der USA zahlreiche Infektionskrankheiten auf dem Vormarsch, darunter die zehnte Welle der Corona-Pandemie, größere Ausbrüche der saisonalen Grippe, das Norovirus, das Humane Respiratorische Synzytial-Virus (HRSV) und Keuchhusten.
Anhaltende Ausbreitung der „Vogelgrippe“ H5N1 unter Tieren
Das H5N1-Virus breitet sich weiterhin in verschiedenen Tierpopulationen aus. Laut Daten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) waren in Kalifornien, Stand diese Woche, mehr als 700 kommerzielle Milchkuhherden betroffen. Insgesamt sind landesweit nachweislich 917 Herden in 16 Bundesstaaten betroffen, und 40 bestätigte Fälle beim Menschen werden mit dem Kontakt zu infizierten Rindern in Verbindung gebracht.
Laut Daten des USDA wurden in allen 50 US-Bundesstaaten bei mehr als 1.300 Ausbrüchen über 130 Millionen Vögel infiziert, und 23 bestätigte Fälle bei Menschen wurden mit Kontakt zu infiziertem Geflügel in Verbindung gebracht. Das Todesopfer in Louisiana ist dabei noch nicht berücksichtigt, sondern wird als „andere Exposition“ aufgeführt, da es sich nicht um einen kommerziellen Geflügelbestand handelte.
Das USDA berichtete außerdem über neue Infektionen bei einer Reihe von Säugetieren, darunter bei einheimischen und nicht-einheimischen Katzenarten, Hauskatzen und Füchsen, unter anderem in Kalifornien, Washington, Oregon und Idaho. Vor allem Kalifornien, Colorado, Washington und Oregon sind stark von H5N1 betroffen.
Abwasser-Überwachungsdaten zeigen weiterhin, dass es in allen Großstädten in Kalifornien H5N1-Viren im Abwasser gibt.
Saisonale Grippe wütet landesweit
Inzwischen ist die saisonale Grippe in 42 Bundesstaaten stark oder sehr stark verbreitet und in sechs Bundesstaaten mäßig verbreitet. Eine Test-Positiv-Rate von 18,6 Prozent bedeutet, dass sich das Virus schneller ausbreitet, als das Gesundheitssystem und die öffentliche Gesundheitsfürsorge in der Lage und bereit sind, Tests durchzuführen. Bis zum 28. Dezember wurden laut den aktuellsten Daten jede Woche mehr als 26.000 Menschen neu mit Grippe ins Krankenhaus eingeliefert.
Dass die zwei Hauptstämme der zirkulierenden Grippeviren A(H1N1)pdm09 (bei 40,7 Prozent der Fälle) und A(H3N2) (bei 59,3 Prozent der Fälle) sind, erinnert auf nachdrückliche Weise an das Pandemiepotenzial von Grippeviren. Bei dem erstgenannten Stamm handelt es sich um die „Schweinegrippe“, die im Jahr 2009 eine Grippepandemie ausgelöst hat.
Die größte Gefahr droht, wenn Menschen sich gleichzeitig mit H5N1 und einem der saisonalen Grippevirenstämme infizieren und wenn diese gleichzeitige Infektion durch genetische Reassortierung ein neues Virus hervorbringt. Gegen dieses neue Virus bestünde in der Bevölkerung keine Immunität. Es könnte von Mensch zu Mensch übertragen werden und eine völlig neue, noch tödlichere Pandemie auslösen.
Die zehnte Corona-Welle breitet sich in den gesamten USA aus
Entsprechend dem Covid-19-Modell des Pandemic Mitigation Collaborative (PMC) begann Anfang Dezember die zehnte Welle der Corona-Pandemie. Laut dem jüngsten Bericht des PMC kommt es in den USA mittlerweile zu kjnapp einer Million Neuinfektionen pro Tag. Da zwei Bundesstaaten letzte Woche keine Zahlen gemeldet haben, ist diese Schätzung sehr niedrig.
Das PMC-Modell sagt voraus, dass es auf dem Höhepunkt dieser Welle 1,4 Millionen Infektionen pro Tag geben wird, wodurch sie die fünftstärkste der bisher zehn Pandemiewellen wäre. Diese Tatsache widerlegt die diversen Behauptungen nach dem Motto: „Die Pandemie ist vorbei“, oder: „Die Pandemie nimmt allmählich ab.“
Das Sars-CoV-2-Virus, das Covid-19 auslöst, entwickelt sich weiter, um die menschliche Immunabwehr zu umgehen. Die letzten Daten zu Varianten von der Seuchenschutzbehörde CDC, die nur bis zum 21. Dezember vorliegen, zeigen, dass die XEC-Variante 45 Prozent der Covid-19-Fälle ausmacht. Laut einer jüngst im Lancet Infectious Diseases veröffentlichten Studie weisen Personen mit einer Immunität gegen KP3.1.1 eine deutlich geringere Immunität gegen XEC auf.
Zuvor war die KP3.1.1-Variante vorherrschend und machte noch im Oktober 52 Prozent der Fälle aus. Dieser Anteil ist bis zum 21. Dezember auf nur noch 24 Prozent gesunken.
Darüber hinaus ist eine neue besorgniserregende Variante namens LP.8.1 aufgetaucht. Obwohl sie bereits im September in geringen Mengen nachgewiesen wurde, waren die Daten erst Ende November hinreichend zuverlässig, als die Variante zwei Prozent der Fälle ausmachte. Diese Zahl hat sich nur einen Monat später auf acht Prozent erhöht, und mittlerweile ist LP.8.1 die dritthäufigste Variante nach XEC und KP3.1.1. Laut dem PMC könnte die Zahl der täglichen Infektionen auf bis zu zwei Millionen ansteigen, wenn sich LP8.1 durchsetzt.
Die sukzessive Entstehung neuer Varianten, die jeweils sowohl die Immunität durch Impfungen als auch durch Infektionen mit früheren Varianten umgehen, veranschaulicht die Absurdität der Strategie der „Herdenimmunität“. Bezeichnenderweise wurde diese Strategie in der Great Barrington Declaration dargelegt, zu deren Chefarchitekten Dr. Jay Bhattacharya gehört, der von Trump zum Leiter der National Institutes of Health (NIH) nominiert wurde.
Norovirus-Erkrankungen steigen auf Rekordniveau
Auch die Zahl und das Ausmaß von Norovirus-Ausbrüchen ist Ende 2024 stark angestiegen. Das Norovirus verursacht eine Magen-Darm-Erkrankung, deren wichtigste Symptome Erbrechen und Durchfall sind. Sie wird auch als „Erbrechen-im-Winter-Krankheit“ genannt und ist eine ewige Geisel der Kreuzfahrtbranche, mit der sie am stärksten assoziiert wird.
Doch in diesem Winter breitet sich das Norovirus auch an Land rasant aus: In der ersten Dezemberwoche gab es eine Rekordzahl von 91 unterschiedlichen Ausbrüchen im ganzen Land. Das Virus ist hochgradig ansteckend und benötigt nur zehn Partikel – auch Virionen genannt –, um eine Infektion auszulösen.
Das Norovirus ist auch eine der häufigsten über Lebensmittel übertragenen Krankheiten in den USA und macht pro Jahr 58 Prozent aller lebensmittelbedingten Krankheiten aus. Obwohl es sich in der Regel um eine selbstbegrenzende Krankheit handelt, die ein bis drei Tage dauert, ist das Virus nicht harmlos.
Jedes Jahr erkranken schätzungsweise 19 bis 21 Millionen Menschen an Noroviren, im Durchschnitt sterben 900 von ihnen daran, und 109.000 werden ins Krankenhaus eingeliefert. Betroffen sind überwiegend Erwachsene ab 65 Jahren. Dazu kommen 465.000 Besuche in Notaufnahmen pro Jahr, von denen die meisten jüngere Kinder betreffen.
Keuchhusten-Fälle auf höchstem Stand seit mehr als zehn Jahren
Die Zahl der Keuchhustenfälle ist im Jahr 2024 um fast das Fünffache auf 32.000 Infizierte gestiegen. Im gleichen Zeitraum 2023 waren es nur 6.500 Fälle. Dabei handelt es sich um die höchste Zahl an Fällen in den USA seit über zehn Jahren. Vor der Pandemie waren es etwa 10.000 Fälle pro Jahr.
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Es handelt sich um eine langwierige Krankheit, die oft Wochen oder Monate dauert, und wird deshalb auch „100-Tage-Husten“ genannt. Sie verursacht heftigen Husten, der oft von einem „keuchenden“ Geräusch begleitet wird, wenn die Patienten zwischen den Hustenanfällen nach Luft schnappen. Der Husten kann so heftig sein, dass er Rippenbrüche verursacht.
Kinder unter einem Jahr sind am stärksten gefährdet, durch die Krankheit schwere Behinderungen zu behalten oder daran zu sterben. Die Impfung gegen B. pertussis ist Teil der standardmäßigen Routineimpfungen für Säuglinge und Kinder. Sie wird in der Regel in einer Kombinationsimpfung verabreicht, die auch gegen Diphterie und Tetanus immunisiert. Laut Kinderimpfplan sind fünf Impfungen vorgesehen, die bis zum Alter von sechs Jahren abgeschlossen sein sollen. Ein Jahr nach der letzten Impfung sind 98 Prozent der Kinder geschützt. Bei Kindern bis zum Alter von 11 Jahren sinkt diese Zahl auf 71 Prozent.
Die drei US-Bundesstaaten mit den höchsten Fallzahlen sind New York, Pennsylvania und Wisconsin. Wisconsin ist mit 2.365 Fällen im Jahr 2024 gegenüber 51 Fällen im Jahr 2023 ein Beispiel für die explosionsartige Ausbreitung der Krankheit. Der Rückgang der Impfquoten in diesem Bundesstaat war einer der wichtigsten begünstigenden Faktoren für die Ausbreitung des Krankheitserregers. Im Jahr 2013 hatten mehr als 88 Prozent der Kinder die erforderliche Reihe von Impfungen erhalten. Bis 2023 war diese Zahl auf 82 Prozent gesunken. Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, streben die Gesundheitsbehörden eine Quote von 95 Prozent an. Einer der Gründe für die verringerten Impfquoten in diesem Bundesstaat war eine Zunahme der Ausnahmegenehmigungen für über acht Prozent der Kindergartenkinder.
Respiratorisches Synzytial-Virus
Auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) breitet sich in einem Großteil der USA aus, mit einer Test-Positivrate von über zwölf Prozent. RSV verursacht eine Atemwegserkrankung, an der weltweit pro Jahr 118.000 Kinder unter fünf Jahren sterben. Damit ist es nach Malaria die zweithäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe. Es verursacht außerdem mehr Hospitalisierungen von Kindern pro Jahr als jeder andere Faktor.
Die Food and Drug Administration (FDA) hat nach jahrzehntelanger Entwicklung und Erprobung das Medikament Nirsevimab für die Prävention von RSV zugelassen. Nirsevimab ist ein lang wirkender monoklonaler Antikörper, der die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisierung wegen RSV im Vereinigten Königreich und Dänemark, wo er vor den USA zugelassen wurde, um 80 Prozent verringert hat.
Der massive Anstieg von zahlreichen Infektionskrankheiten in den USA in diesem Winter ist nur ein Vorbote dessen, was nach Trumps Amtsantritt bevorsteht. Der Impfgegner und Verschwörungstheoretiker Robert F. Kennedy Jr. wird mit großer Wahrscheinlichkeit als Leiter des Gesundheitsministeriums (HHS) bestätigt, wo er für den eskalierenden Angriff auf das öffentliche Gesundheitswesen verantwortlich sein wird.
Zu den plausiblen Szenarios gehört ein Verbot von Impfungen, Rückrufaktionen oder die Abschaffung von routinemäßigen Pflichtimpfungen, die Kinder und die Bevölkerung seit Jahrzehnten geschützt haben. Sollte eins davon eintreten, könnten sich alle oben genannten Infektionskrankheiten und weitere unkontrolliert ausbreiten und pro Jahr Tausende weitere Menschen krank machen und töten. Die kriminelle Reaktion der Biden-Regierung auf die wachsende Gefahr einer Vogelgrippe-Pandemie wird noch verschlimmert werden.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die amerikanische Arbeiterklasse den Kampf für das öffentliche Gesundheitswesen und eine sozialisierte Medizin aufnimmt – sowohl um die Ausbreitung sämtlicher Infektionskrankheiten zu verhindern, als auch um alle Erkrankten angemessen zu behandeln.