Jeep-Arbeiter in Toledo begrüßen Will Lehmans Wahlkampagne zum Vorsitzenden der UAW:

„Ich habe von Will gehört und denke, dass er der beste Kandidat ist“

Die WSWS unterstützt die Kampagne von Will Lehman für das Amt des UAW-Vorsitzenden. Weitere Informationen findet ihr unter WillforUAWPresident.org.

Die Wahlhelfer des Präsidentschaftskandidaten der United Auto Workers, Will Lehman, erhielten starke Unterstützung von Toledo-Jeep-Arbeitern, als ein Wahlkampfteam am Samstagnachmittag das Stellantis-Werk in Nord-Ohio besuchte. Obwohl der UAW-Funktionärsapparat alles getan hat, um Informationen über die erstmalige direkte Wahl der Gewerkschaftsspitze geheim zu halten, waren mehrere Arbeiter in der Fabrik mit Lehmans Kampagne vertraut. Sie bestätigten, dass sie für ihn stimmen werden, wenn im nächsten Monat die Stimmzettel ausgegeben werden.

Wahlkämpfer für Will Lehman sprechen zu Arbeitern am Toledo Assembly Standort (Foto: WSWS)

Ein Arbeiter sagte: „Die UAW International hat sich vom Unternehmen bestechen lassen, um diese miesen Verträge zu unterzeichnen. Wir haben nie etwas zurückbekommen. Die UAW-Vertreter tun einfach, was ihnen von den Bossen gesagt wird. Ich bin an Wills Kampagne interessiert, wenn er davon spricht, dass die Arbeiter die Macht haben sollen.“

„Ich weiß Bescheid über Will und denke, er ist der beste Kandidat“, sagte ein anderer Arbeiter, der seit acht Jahren in der Fabrik arbeitet. Mit Blick auf die bevorstehende Debatte zwischen den UAW-Präsidentschaftskandidaten am 22. September sagte er: „Ich weiß, dass Will für volle, vom Arbeitgeber bezahlte Renten für alle eintritt. Wenn Curry auftaucht, würde ich ihn und die anderen Kandidaten fragen: ‚Seid ihr für Renten für alle?‘ Es gibt Leute in ihren 40ern und 50ern, die wie mein Onkel zur zweiten Lohnstufe gehören, die keine Rente bekommen werden. Sie haben ihren Job gemacht und ihr Körper ist ruiniert, weil sie tagelange auf dem Betonfußboden stehen. Sie haben eine gute Rente verdient.

Der Arbeiter, der vier Jahre lang als so genannter befristeter Teilzeitbeschäftigter gearbeitet hat, bevor er in eine Vollzeitstelle übernommen wurde, sagte: „Als ich in Vollzeit übernommen wurde, sank mein Lohn von 19,50 Dollar pro Stunde auf 17 Dollar pro Stunde. Die Arbeiter hier sind auch über die Ungleichbehandlung verärgert. Teilzeitbeschäftigte, die 2019 übernommen wurden, verdienen 2 Dollar weniger pro Stunde als diejenigen, die nach 2020 übernommen wurden. Versteht mich nicht falsch, alle sollten das Gleiche verdienen, aber die UAW lässt zu, dass wir gegeneinander ausgespielt werden.“

Besonders besorgniserregend für die Jeep-Arbeiter in Toledo ist die hemmungslose Ausbeutung der sogenannten „Zeitvertragsarbeiter“ (SEs), die ein Drittel der 6.000 Arbeiter im riesigen Toledo Montagekomplex ausmachen.

Die UAW und die Unternehmen änderten die Bezeichnung dieser Arbeiter von „befristeten Teilzeitarbeitern“ in „Zeitvertragsarbeiter“, nachdem allen klar geworden war, dass sie weder „zeitweilig“ noch „teilzeitlich“ beschäftigt waren. Stattdessen haben Zehntausende von SEs in den Stellantis-, Ford- und GM-Werken fünf oder mehr Jahre lang gearbeitet, bevor sie die Chance bekamen, in eine minderwertige Stufe der Vollzeitarbeit überführt zu werden. In der Zwischenzeit erhalten sie unterdurchschnittliche Löhne und Sozialleistungen und können praktisch ohne Grund gekündigt werden. Für das Privileg, als Ausgestoßene behandelt zu werden, werden sie gezwungen, Beiträge an die UAW zu zahlen.

„Wenn man bei der UAW anruft, erklären sie einem, dass sie wochenlang nicht kommen können“, sagte ein Arbeiter zu den Wahlkämpfern. Er arbeitet seit fast vier Jahren als Zeitvertragsarbeiter. „Die Situation der SEs ist schrecklich, und die UAW unterstützt einen nicht“, sagte ein anderer junger Arbeiter.

Eine junge Frau, die seit drei Jahren eine Stelle als Zeitarbeiterin hat, sagte: „Die TPTs haben weder eine zahnärztliche noch augenärztliche Versicherung. Ich habe gerade 1.000 Dollar für die Karies-Behandlung meines Kindes ausgegeben. Ich selbst gehe nicht zum Zahnarzt, weil ich es mir nicht leisten kann. Wenn mein Mann nicht arbeiten würde, könnte ich von dem, was ich hier verdiene, nicht leben.

Die Arbeitszeiten der SEs schwanken zwischen 10-Stunden-Schichten an sechs Tagen in der Woche oder zu wenig Arbeitsstunden, von denen man nicht leben kann. „Letzte Woche kamen wir zur Arbeit und wurden nach Hause geschickt, weil Teile fehlten“, sagte ein Arbeiter. SEs haben auch keinen Anspruch auf zusätzliche Arbeitslosenunterstützung wie Vollzeitbeschäftigte. „Wir wurden eingestellt, um montags, freitags und samstags zu arbeiten, aber wir bekommen kaum Arbeit. Wir zahlen Gewerkschaftsbeiträge, bekommen aber keine der Unterstützungsleistungen“.

Eine andere SE sagte, sie und andere hätten jede Woche sechs 10-Stunden-Schichten gearbeitet, um für die im Sommerurlaub befindlichen Arbeiter einzuspringen. Wenn der Sommer endet, sagte sie, habe sie keine Ahnung, wie ihr Zeitplan aussehen würde.

„Ich habe Wills Programm gelesen, und mir gefällt, was er über die Überführung der SEs in eine Vollzeitbeschäftigung und die Erhöhung der Gehälter aller sagt“, sagte ein anderer SE zu den Aktivisten. „Alles, was man von der UAW hört, ist ‚Wir können euch nicht helfen, das steht im Vertrag‘.“

Toledo-Jeep-Arbeiter unterstützt Lehman-Kampagne (Foto: WSWS)

Ein Zeitarbeiter des Jeep-Werks sandte einen wichtigen Brief an die WSWS, in dem er erklärte, warum er Will unterstützt und für ihn stimmen wird. Die UAW-Führung hat durch die Unterstützung von Zweiklassenlöhnen und den Missbrauch von Teilzeitarbeitern „zugelassen, dass die Fabriken, die sie vertritt, zu einem Mikrokosmos der amerikanischen Gesellschaft geworden sind, und die Arbeiter sind alles andere als gleich.“

Er unterstütze Lehman, weil der Mack Trucks-Arbeiter für die Abschaffung aller Lohnschichten, die sofortige Umwandlung aller Leiharbeiter in Vollzeitarbeiter und eine generelle Lohnerhöhung von 50 Prozent sowie einen Ausgleich für gestiegene Lebenshaltungskosten für alle Arbeiter kämpfe. „Aus diesem Grund stimme ich für Will Lehman als Präsidenten der UAW“, schrieb der Arbeiter. „Eine Stimme für einen anderen ist eine Stimme für mehr Ungleichheit an unserem Arbeitsplatz und für Aufrechterhaltung der heutigen Zustände.

Auch ältere Arbeiter haben seit Jahren keine Lohnerhöhung mehr erhalten, weil die UAW-Funktionäre Ausverkaufsverträge im Austausch gegen Bestechungsgelder in Millionenhöhe unterzeichnet haben. Aus diesem Grund sind selbst ältere Arbeiter gezwungen, zwei Jobs anzunehmen, um zu überleben.

Ein Arbeiter, der nach eigenen Angaben im örtlichen Dana-Teilewerk und in der Jeep-Fabrik in Toledo gearbeitet hat, erzählte den Wahlkämpfern, dass er zwischen den Arbeitseinsätzen nur Zeit hatte, „etwa anderthalb Stunden in meinem Auto zu schlafen. Die Dinge haben sich für die Arbeiter verschlechtert. Bei diesem zweistufigen Lohnsystem arbeiten Kolleginnen und Kollegen Seite an Seite, wobei der eine für die gleiche Arbeit den halben Lohn erhält. Einigkeit und Gleichheit sollten Grundprinzip der Gewerkschaft sein, aber sie haben uns gespalten. Ich stimme Will zu, wenn es darum geht, den Arbeitern in den Betrieben mehr Macht zu geben.“

Ein anderer Vollzeitbeschäftigter sagte der WSWS: „Ich verdiene heute das Gleiche wie mein Kollege im Jahr 1986.“ Der Arbeiter sagte, sein Vater sei ein Veteran des Streiks bei AP Parts im Jahr 1984 in Toledo gewesen. Während des fast zehnmonatigen Streiks widersetzten sich die Arbeiter mutig den Lohnkürzungsforderungen des General Motors-Zulieferers und wehrten sich gegen streikbrechende Verfügungen, Verhaftungen und die Gewalt privater Schläger der berüchtigten Gewerkschaftsschutzfirma „Nuckols Security“ sowie der Polizei von Toledo und der Demokratischen Partei. Die UAW, die eine Senkung der Teilekosten von GM und anderen Detroiter Automobilherstellern befürwortete, isolierte den Kampf absichtlich, was nach 286 Tagen zu seiner Niederlage führte.

Nach Jahrzehnten sinkender Reallöhne und sich verschlechternder Arbeitsbedingungen sind die Arbeiter in Toledo und überall sonst von der UAW angewidert und suchen nach einem Weg, um zu kämpfen.

Die Wahlkämpfer sprachen mit Eric, einem langjährigen Arbeiter, der zunächst im ursprünglichen Jeep-Werk in Toledo, das den Spitznamen „The Cove“ trug, arbeitete, bevor er im Jahr 2000 zur Eröffnung des neuen Werks kam. Eric war anfangs skeptisch, weil er dachte, dass die Wahlkämpfer für Will Lehman auf Stimmenfang für einen weiteren UAW-Bürokraten gehen würden. Er forderte die Wahlkämpfer heraus: „Ich will nichts über einen Kandidaten hören, der für die UAW kandidiert, es sei denn, es geht ihm um mehr als nur um die Automobilarbeiter“, sagte er. „Andernfalls hat es keinen Sinn, noch einmal zur Wahl zu gehen, es wird sich nie etwas ändern.“

Eric (Foto: WSWS)

Der Wahlkämpfer entgegnete, dass Will Lehman gerade an einem Treffen von 500 Eisenbahnarbeitern teilgenommen habe, die einen Kampf gegen die Eisenbahnunternehmen, die Biden-Regierung und die Eisenbahngewerkschaften führen, und dass er dafür kämpfe, die gesamte Arbeiterklasse gegen die kapitalistische Ausbeutung zu mobilisieren. Lehman besuchte auch die Streikpostenketten streikender Lehrer in Columbus, Ohio, erklärte der Wahlkämpfer, und schloss sich Aufrufen deutscher, indischer und mexikanischer Autoarbeiter an, um für die Einheit der Arbeiter in aller Welt zu kämpfen. Lehman sei ein Sozialist, der dafür kämpfe, die Arbeiter gegen das kapitalistische System zu mobilisieren.

Der Arbeiter reagierte enthusiastisch und meldete sich für weitere Informationen über Lehmans Kampagne an. „Mir gefällt, wofür er kämpft. Es ist nicht nur die UAW, es ist das ganze System, das gegen uns ist. Eisenbahner, Krankenpfleger, Lehrer, wir müssen alle vereinen. Wir sind alle Teil der Arbeiterklasse. Es spielt keine Rolle, welchen Glauben oder welche Hautfarbe man hat, wir sind im Grunde genommen moderne Sklaven. Wir müssen uns weiterbilden. Wenn sich die Automobilarbeiter mit anderen Arbeitern zusammentun, dann wird das eine Revolution auslösen.“

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