Der Autoworker Newsletter hat Details über die geplante vorläufige Vereinbarung beim Autozulieferer Dana erhalten. Aus diesen geht hervor, dass das Unternehmen und die beiden Gewerkschaften United Auto Workers und United Steelworkers, die angeblich die dortigen Arbeiter „repräsentieren“, einen hochgradig ausbeuterischen Tarifvertrag vorschlagen, der noch deutlich schlechtere Bedingungen enthält als der aktuelle. Dieser Vorschlag ist eine Beleidigung und Provokation und zeigt, dass sich die Arbeiter bei Dana mit anderen Arbeitern vereinen und Strategien für einen echten Kampf vorbereiten müssen.
Aus einer geleakten Lohntabelle, die Zahlen für die Werke in Fort Wayne (Indiana) und Pottstown (Pennsylvania) beinhaltet, geht hervor, dass die Löhne für Lohnstufe zwei bis 2026 nur zwischen 0,40 Dollar und einem Dollar steigen werden. Da die Inflation vier Prozent pro Jahr beträgt, wäre dies faktisch eine Lohnsenkung und bei steigenden Lebenshaltungskosten und höherer Inflation sogar ein massiver Lohnverlust. Der Spitzenlohn in Stufe zwei wird bei nur 21 Dollar pro Stunde liegen. Arbeiter, die derzeit 15,50 Dollar verdienen, werden in sechs Jahren nur 19,25 Dollar erhalten.
Für die Lohnstufe eins ist für das erste und dritte Jahr des Tarifvertrags nur eine Erhöhung von 0,35 Dollar geplant, im fünften Jahr um 0,30 Dollar. Dazu kommt eine steuerpflichtige Pauschalzahlung von 1.750 Dollar in den Jahren dazwischen.
Die Arbeiter sollten diese beleidigende vorläufige Vereinbarung „Lohnsenkungsvertrag“ nennen.
Diese vorläufige Vereinbarung ist ein Frontalangriff auf die Dana-Arbeiter in allen Werken, unabhängig von Hautfarbe, Nationalität oder Berufserfahrung. Daher ist es kein Wunder, dass die UAW sie den Arbeitern vorenthält und ihnen keine Zeit gegeben hat, vor der Abstimmung darüber nachzudenken. Dies bestätigt die Erklärung des Autoworker Newsletter, dass die UAW und die USW keine „Verhandlungen“ mit dem Unternehmen geführt, sondern sich mit ihm gegen die Arbeiter verschworen haben.
Ein Arbeiter aus Kentucky schrieb dazu: „Die UAW ist nicht für uns da. Die Leute, die unser Werk repräsentieren, sind nichts. Sie verhandeln nicht, sie knien auf der Toilette vor der Firma. Diese Leute, die uns ,repräsentieren‘, bekommen freie Wochenenden und vier Wochen Urlaub.“
Der provokante Charakter des Tarifvertrags bestätigt die Tatsache, dass sich das Unternehmen auf einen großen Showdown vorbereitet. Es ist an der Zeit, dass die Arbeiter die Führung dieses Kampfs selbst in die Hand nehmen und über Werksgrenzen hinweg koordinieren, Informationen teilen und eine echte Strategie entwickeln. Dazu ist der Aufbau von Aktionskomitees erforderlich.
Die UAW und die USW haben sich dazu verschworen, jeden Kampf der Arbeiter zu sabotieren. Trotz eines möglichen Streiks schuften Arbeiter bis zu 84 Stunden pro Woche unter Bedingungen, die an das 19. Jahrhundert erinnern. Die UAW und die USW helfen dem Unternehmen dabei, Bauteile zu horten und die Arbeiter zu zermürben, indem sie sie an ihre physischen und mentalen Grenzen treiben. Gleichzeitig berichteten Arbeiter, dass das Unternehmen Streikbrecher in sein Werk in Dry Ridge (Kentucky) bringt, um die Produktion im Falle eines Streiks aufrechtzuerhalten.
Dana kann sich eine deutliche Lohnerhöhung, eine 40-Stunden-Woche und garantierte freie Wochenenden für seine Arbeiter, Klimaanlagen in den Werken und sichere, saubere neue Maschinen leisten. Nachdem das Unternehmen seine Arbeiter gezwungen hat, während der Corona-Pandemie durchzuarbeiten, verzeichnete es im ersten Quartal des Jahres Umsätze in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar und zahlt erneut Dividenden an seine Aktionäre aus. Der Präsident von Dana, ein begeisterter Trump-Anhänger, verdiente im Jahr 2020 mehr als zehn Millionen Dollar, während Arbeiter an Covid starben und sich halb zu Tode schufteten.
Es ist eine Beleidigung für die ganze internationale Arbeiterklasse, dass Arbeiter solche Bedingungen ertragen sollen, wie sie bei Dana täglich Realität sind.
In Dry Ridge (Kentucky) war im Juli eine Arbeiterin von Dana gestorben, weil sie nach einer 84-Stunden-Woche am Steuer eingeschlafen war. Sie hinterließ sechs Enkelkinder. Ein anderer Arbeiter starb im gleichen Werk nach einem epileptischen Anfall in der Fabrikhalle. Seine Kollegen wurden angewiesen, ihm nicht zu helfen, obwohl er am Boden lag und mit den Armen um sich schlug. Das Unternehmen ließ das Fließband weiter laufen und schickte dem Toten sogar eine Mitteilung, dass er am folgenden Wochenende arbeiten müsse.
Die Stimmung, gegen diese Bedingungen zu rebellieren, wächst. Sie werden allerdings unter Mitarbeit der Gewerkschaften, die angeblich die Arbeiter repräsentieren, aufrechterhalten. Die Arbeiter sind wütend und suchen nach einem Weg, um zu kämpfen. Tausende von Arbeitern haben die Erklärung des Dana Workers‘ Rank-and-File Committee mit dem Titel „Veröffentlicht den vollständigen Tarifvertrag! Arbeiter haben ein Recht zu erfahren, was in der vorläufigen Vereinbarung steht!“ vom 20. August gelesen.
Auch in anderen Werken wird die ganze Woche über, einschließlich der angeordneten Wochenendarbeit, 12 Stunden täglich durchgearbeitet:
Paris (Tennessee): „Wir wissen nichts über unseren Tarifvertrag. Wir wissen nur, dass es eine vorläufige Vereinbarung gibt. Sie haben uns nichts gesagt, nur: ,Details folgen noch‘, und wir haben nicht einmal einen Termin für unser Treffen am nächsten Wochenende. Unsere Gewerkschaftsvertreter haben uns gesagt, wir könnten nicht wegen Geld streiken. Es dürfe nur um Gesundheits- und Sicherheitsfragen gehen.“
Fort Wayne (Indiana): „Ich habe miterlebt, wie alles zum Teufel ging. Unsere Gewerkschaft tut nichts, und so wie der Tarifvertrag aussieht, den wir annehmen sollen, haben sie uns betrogen. Wir haben ein Zwei-Stufen-System, und das sollte nicht so sein. Es müsste gleichen Lohn für alle geben. Wir sind hier alle ziemlich sauer.“
Lima (Ohio): „Ich arbeite im Dana-Werk in Lima. Unsere Lage ist ähnlich wie bei euch. Man weiß nicht, was im Vertrag steht, weil wir im Unklaren darüber gelassen werden. Es wäre schön, wenn wir wüssten, was Sache ist. Einige unserer Kollegen sind gerade positiv auf Corona getestet wurden, aber sie haben nicht ein einziges Mal die Maschinen gereinigt, an denen sie gearbeitet haben, oder uns mitgeteilt, dass sie Corona haben. Sie bringen all diese Neueinstellungen mit Anstellungsprämien, und wenn wir fragen, was mit uns ist, sagen sie uns: ,Es ist halt so.‘“
St. Clair (Michigan): „Wir sind genauso empört wie ihr über diesen völligen Mangel an Kommunikation. Unser Gewerkschaftsvorsitzender hat den Vertretern unserer Schichten nichts gesagt. Einige von uns glauben, dass sie nur wegen eurer Geschichte eine ,vorläufige Vereinbarung‘ angekündigt haben. Momentan werden wir gezwungen, 12 Stunden zu arbeiten, fünf bis sechs Tage die Woche, und 8 bis 12 Stunden am Sonntag. Wir müssen uns nicht um gesundheitliche Probleme Sorgen machen wie ihr, außer wegen der extrem schlechten Maßnahmen in Bezug auf Covid. Ich fände es gut, wenn unsere Werke solidarisch gegen die UAW und Dana zusammenstehen würden.“
Dry Ridge (Kentucky): „Man kann den Gewerkschaftsvertretern nichts melden, und wenn man in den Trump Tower muss und dort wegen etwas verwarnt oder ermahnt wird, steht die Gewerkschaft nicht hinter einem, selbst wenn man Recht hat. Dana sagt ihnen, sie sollen die Klappe halten und es hinnehmen!! Die Gewerkschaft ist in unseren Augen schwach!'
Ein Volvo-Arbeiter aus Virginia, der während des dortigen Kampfs Anfang des Jahres ein Aktionskomitee gegründet hatte, schrieb den Arbeitern bei Dana: „Ihr müsste ein Aktionskomitee gründen. Die UAW wird zwar sauer werden, aber ihr müsst Informationen bekommen. Bei uns haben viele nie etwas anderes gedacht oder gehört als das, was die Gewerkschaft uns gesagt hat. Aber mit einem Aktionskomitee bekamen wir Informationen und brachten die Leute dazu, eigenständig zu denken. Wir haben uns organisiert, und das solltet ihr auch tun.“
Wir rufen alle unsere Brüder und Schwestern auf, sich mit uns in einem gemeinsamen Kampf zu vereinen und dem Dana Workers Rank-and-File Committee beizutreten. Kontakt unter E-Mail danawrfc@gmail.com oder per SMS +1 (248) 602-0936.