Unterstützt den Kampf der WISAG-Bodenarbeiter zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze!

Mit diesem Appell ruft das Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze dazu auf, am Dienstag die Kundgebung der WISAG-Arbeiter zu unterstützen und ihren Kampf gegen Entlassungen auszuweiten.

Die Kundgebung findet am Dienstag, 16. März, ab 12:00 Uhr auf dem Dernschen Gelände, Schlossplatz Wiesbaden statt, in der Nähe des hessischen Landtags, wo zeitgleich eine Große Aussprache zur Corona-Politik der Landesregierung stattfinden soll.

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Unterstützt den Kampf der Beschäftigten von WISAG zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze! Diese Arbeiter setzen den Kampf für ihre Rechte mit großer Entschlossenheit fort. Ihr Hungerstreik am Frankfurter Flughafen war erst der Anfang. Sie sind entschlossen, sich weder vom WISAG-Konzern und der Eigentümerfamilie Wisser noch von den Parteien und Gewerkschaften – wie Verdi – einschüchtern zu lassen.

Der WISAG-Konzern setzt Maßnahmen durch, wie sie die Arbeiter gegenwärtig überall erleben.

Der WISAG-Konzern, die Eigentümer-Familie Wisser und ihre Aktionäre nutzen die mörderische Corona-Pandemie, um sich auf Kosten der Arbeiter maßlos zu bereichern. Sie haben sich mit der Kurzarbeit bei gleichzeitigen Überstunden eine goldene Nase verdient.

Jetzt sollen rund 250 Arbeiter entlassen werden, damit die Lohnkosten sinken und die Gewinne steigen. Viele von ihnen arbeiten seit Jahrzehnten auf dem Flughafen. Ersetzt werden sie durch günstigere Leiharbeiter. Die Busfahrer werden gezwungen, bei einer neuen Billiglohntochter von WISAG anzuheuern und alle ihre erworbenen sozialen Rechte und Löhne aufzugeben.

WISAG und Wisser behaupten, es sei ihr gutes Recht, mit den Jobs zu machen, was sie wollen. Das akzeptieren die Arbeiter nicht länger. Die Arbeit ist ihre einzige Einkommensquelle. Das Leben und die Bedürfnisse der Arbeiter und ihrer Familien stehen höher als die Profitinteressen der Konzerne und Aktionäre.

Die Demonstration vor dem Hessischen Landtag soll allen Arbeitern die Augen darüber öffnen, was hier läuft: Die Politiker aller Parteien arbeiten zusammen und machen die Gesetze, die dann die Unternehmen und Reichen wie Wisser nutzen, um einen Teil der Arbeiter zu entlassen und für den anderen Teil der Arbeiter, die im Betrieb verbleiben, die Arbeitsbedingungen massiv zu verschlechtern.

Diese Situation ist das Ergebnis der weltweiten Deregulierung und Privatisierung vormals staatlicher Unternehmen und der öffentlichen Daseinsvorsorge. In den vergangenen Jahren wurden immer neue Gesetze gemacht und Verordnungen erlassen, um den Flugverkehr zu deregulieren und die Luftfahrtkonzerne auf Profit zu trimmen. Die Rechte der Arbeiter in den ehemals staatlichen Fluglinien und bei den Flughafen-Betreibern wurden den internationalen Finanzmärkten geopfert.

Claus Wisser ist Sozialdemokrat und unterhält seit vielen Jahren engste Kontakte zu allen Parteien. Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) hat sich 2018 ausdrücklich dafür stark gemacht, dass der WISAG-Konzern den Zuschlag für die Bodendienste am Frankfurter Flughafen erhielt.

Der ‚rote Oligarch‘ Wisser ist nur einer von zahlreichen Kapitalisten, die die Corona-Pandemie nutzen, um die Profite maßlos zu steigern. Das ist jetzt das gängige Geschäftsmodell. Auch bei Lufthansa, Fraport, Airbus und vielen anderen Betrieben wird massenhaft entlassen und werden die Löhne gedrückt.

Allein in der Autoindustrie und den Zulieferwerken stehen hunderttausende Arbeitsplätze auf der Kippe. Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Hiobsbotschaften über Massenentlassungen, Lohnsenkung und Sozialabbau.

Die Gewerkschaften spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie arbeiten mit Konzernen und Regierung eng zusammen. Ihre Funktionäre sitzen in den Aufsichtsräten, sind in alle Entlassungspläne eingebunden, und die Betriebsräte stellen oft selbst die Entlassungslisten zusammen. Es gibt kein Rationalisierungsprogramm ohne Unterschrift der Betriebsräte. Dafür sahnen sie kräftig ab.

Als vor zwanzig Jahren von einer rot-grünen Bundesregierung die Hartz-Gesetze ausgearbeitet wurden, die den Billiglohn-Sektor geschaffen haben, der heute gegen uns eingesetzt wird, saß Verdi mit am Verhandlungstisch. Ihr Vorstandsmitglied Isolde Kunkel-Weber wurde später Präsidentin des Europäischen Gewerkschaftsverbands für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) in Brüssel. Und genau dieser EGÖD war maßgeblich an der Liberalisierung des europäischen Binnenmakrts beteiligt.

Es ist Zeit, dieser Kumpanei von Unternehmern, Parteien und Gewerkschaften entgegenzutreten. Wir alle müssen den Kampf für unsere Rechte selbst in die Hand nehmen. Wir rufen deshalb dazu auf, den Arbeitskampf der WISAG-Arbeiter zu unterstützen und gemeinsam gegen Entlassungen und Lohnraub vorzugehen.

Dieser Arbeitskampf ist ein Weckruf. Notwendig ist eine breite Mobilisierung von Arbeitern. Denn überall finden Massenentlassungen statt, in allen Branchen und in allen Ländern.

Die WISAG-Arbeiter sind nicht alleine. International formiert sich der Widerstand. Die Beschäftigten im italienischen öffentlichen Dienst streiken genauso wie Lehrer in Frankreich, in Chicago (USA) oder Sao Paulo (Brasilien). Arbeiter in Spanien kämpfen gegen Werkschließungen, und in Großbritannien bestreiken Arbeiter British Gas und die Busbetriebe in Manchester und London.

Die WISAG-Arbeiter haben Grußbotschaften aus mehreren Ländern bekommen, darunter aus England, der Türkei und den USA.

Kolleginnen und Kollegen von WISAG überall in Deutschland, Beschäftigte der Flugverkehrsgesellschaften und Bodendienstleister, befristete, unbefristete und Leiharbeiter, Arbeiter in der Industrie und vielen anderen Betrieben in Deutschland und der Welt: Lasst uns gemeinsam kämpfen. Denn gemeinsam sind wir stark.

Aufgerufen sind insbesondere die Kolleginnen und Kollegen in der Metall- und Elektroindustrie, die sich gerade in Tarifkämpfen und Warnstreiks befinden. Lasst euch nicht von Gewerkschaften oder Betriebsräten zurückhalten! Die WISAG-Arbeiter haben erst Stärke gewonnen, als sie die Sache selbst in die Hand nahmen. Ihr Betriebsrat und Verdi haben für sie keinen Finger gerührt.

Wir Arbeiter dürfen uns nicht länger bevormunden und sagen lassen, was wir tun können und was nicht. Wir müssen uns unabhängig in Aktionskomitees organisieren, um endlich anzufangen, für unsere Rechte und Arbeitsplätze zu kämpfen.

Es geht hier nicht nur um die WISAG-Arbeiter. Es geht um unser aller Zukunft und die unserer Kinder. Gemeinsam sind wir stark. Nehmt Kontakt zu unserem Netzwerk auf, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

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