Die folgende Grußadresse richtete das Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze an die Frankfurter WISAG-Arbeiter, die sich am Rhein-Main Airport seit Mittwoch, 24. Februar im Hungerstreik befinden, um ihre Arbeitsplätze zu verteidigen.
Liebe WISAG-Kollegen
wir vom Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze haben von eurem Hungerstreik gegen eure willkürlichen Entlassungen, den dreisten Lohnraub und die Unsicherheit in Zeiten von Corona auf der World Socialist Website gelesen.
Seid euch unserer vollen Unterstützung sicher.
Ihr habt die Initiative ergriffen, euch gegen die gemeinsame Front aus Konzernleitung, unterstützt von den DGB-Gewerkschaften und vielen Betriebsräten, der Landesregierung – samt Regierungs- und Oppositionsparteien – und den offiziellen Medien aufzulehnen. Das ist sehr wichtig!
Euer Motto „Heute wir, morgen ihr!“ ist absolut korrekt. Ihr seid nicht allein, ihr seid die Ersten.
Denn wir verstehen euren Arbeitskampf als Ausdruck der wachsenden Wut und Empörung in vielen Werken, Betrieben und Büros. Auf der einen Seite zwingen uns Regierung und Unternehmer, zur Arbeit zu gehen, obwohl die Ansteckungsgefahr täglich zunimmt. Auf der anderen Seite nutzen sie die Corona-Pandemie, um Entlassungen, Lohnsenkung und Sozialabbau durchzusetzen, wie bei der WISAG.
Wir haben vor kurzem das „Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze“ gegründet, um die beginnenden Kämpfe zusammenzuführen, unabhängig von Gewerkschaften und ihren Betriebsräten zu koordinieren und auszuweiten.
Es muss Schluss sein, Arbeitsplatzabbau, Lohnsenkungen und eine dramatische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen hinzunehmen. Und es muss Schluss sein, die hohe Ansteckungsgefahr in den Betrieben, die systematische Vertuschung der Infektionszahlen und die Fortsetzung der Produktion trotz dramatischer Ausbreitung der Pandemie hinzunehmen.
Inzwischen gehen wir der dritten, allem Anschein nach noch gefährlicheren Welle in der Corona-Pandemie entgegen. Ohne Sofortmaßnahmen droht ein Desaster.
Doch diese Sofortmaßnahmen können nur wir selbst durchsetzen. Dazu müssen wir Arbeiter uns neu und völlig unabhängig organisieren.
Wir rufen euch auf, euren Hungerstreik zum Ausgangspunkt für den Aufbau eines Aktionskomitees zu machen. Wir brauchen langen Atem. Macht euren Kampf bekannt, bei anderen Flughafen- und Luftfahrtbeschäftigten, auch über Social Media. Wir unterstützen euch dabei mit allen Mitteln.
Schließt euch unserem Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze an. Wir bauen Verbindungen zu anderen Ländern auf und bereiten einen bundes- und europaweiten Generalstreik vor. Überall sind Arbeiter mit denselben Problemen konfrontiert und müssen gemeinsam kämpfen.
Tretet der Facebook-Gruppe unseres Netzwerks bei!
Mit solidarischen Grüßen
Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Arbeitsplätze