Die World Socialist Web Site, die Socialist Equality Party (SEP) und die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) haben weltweit große Unterstützung erfahren, nachdem sie am Freitag bekanntgegeben hatten, dass Facebook die Accounts führender SEP-Mitglieder und die Seite der IYSSE-Gruppe an der Universität von Michigan gelöscht hat.
Die Unterstützung von Jugendlichen, Journalisten und breiten Schichten der arbeitenden Bevölkerung – darunter Briefe an Facebook-Chef Mark Zuckerberg, Erklärungen auf der WSWS, Tausende von Likes und Shares in den sozialen Netzwerken – haben eine wichtige Rolle dabei gespielt, dass Facebook die Seite der IYSSE und die Accounts der SEP-Mitglieder wiederhergestellt hat.
Wie wir am Dienstag berichteten, hat Facebook die politisch motivierte Säuberung der Sozialisten von ihrer Plattform mit der unglaubwürdigen Behauptung gerechtfertigt, sie sei das Ergebnis eines technischen Fehlers gewesen. Der Vorsitzende der internationalen Redaktion der WSWS, David North, erklärte dazu am Montag in einer Titelgeschichte der Financial Times: „Diese Sperrung wurde zwar zurückgenommen, aber sie ist eine Warnung. Wir wissen nicht, was als nächstes kommen könnte.“
Die Berichte über den Versuch von Facebook, sozialistische und linke Ansichten auf seiner Plattform zu unterdrücken, wurden am Wochenende von Zehntausenden gelesen, viele davon kamen über Links, die von anderen Facebook-Nutzern geteilt wurden. Ein Post des WSWS-Autors und Redakteurs, Andre Damon, auf Twitter, in dem er die Löschung der Facebook-Seite der IYSSE-Gruppe an der Universität von Michigan und der Accounts der SEP-Mitglieder bekanntgab, erhielten Tausende Likes und wurden auch auf Twitter weiterverbreitet.
Dieser Tweet wurde von den Journalisten Glenn Greenwald, Katie Halper und Matt Taibbi geteilt und kommentiert.
Hier einige der Botschaften an Facebook-Chef Zuckerberg, in denen die Löschung der IYSSE- und SEP-Accounts verurteilt wurde:
John D. Short von der Philtrum Publishing Federation: „Ich habe seit einiger Zeit beobachtet, wie Ihr Social-Media-Server zahlreiche Inhalte zensiert, die auf die Zerstörung hinweisen, unter der die Menschen im Jemen, Syrien und anderen Ländern leiden. Diese Inhalte stammten größtenteils von Quellen wie der World Socialist Web Site und anderen linken Antikriegs-Plattformen. ... Das muss aufhören. Es kann nur gefährlich sein, wenn Fiktion toleriert und gleichzeitig die Wahrheit zensiert wird.“
Emanuele Saccarelli, Professor der Fakultät für Politikwissenschaften an der San Diego State University: „Ich habe gehört, Sie haben vor Kurzem abrupt den Account einer sozialistischen Studentenorganisation sowie die privaten Accounts mehrerer führender Mitglieder gelöscht. Einige Tage später teilten Sie ihnen mit, es handele sich dabei lediglich um einen ,Automatisierungsfehler‘. Was für eine Erleichterung! Wenn man sich vorstellt, dass sie das zuerst als bewusste politische Zensur eines orwellschen Wirtschaftskonglomerats betrachtet haben. Es ist also nichts geschehen, nur ein dummer Fehler, der mit chirurgischer politischer Präzision von anonymen Algorithmen ausgeführt wurde. ...“
Ingrid Schreiner, Australien: „Ich schreibe aus Protest gegen die Zensur von Mitgliedern der Socialist Equality Party und anderer Seiten, darunter der persönlichen Seiten von Angehörigen sozialistischer Bewegungen. Wie haben diese Leute gegen die Bedingungen von Facebook verstoßen? Sie haben nicht zu Hass oder Gewalt aufgerufen. Warum wurden sie zensiert? Facebook ist eine Plattform, auf der wir unsere Ansichten äußern und teilen können. So etwas ist ein Angriff auf unsere Meinungsfreiheit und lässt Facebook ungerecht und voreingenommen aussehen. Bringt das Facebooks Pläne zur sozialen Kontrolle und Manipulation ans Licht? Ich fordere die sofortige Rücknahme dieser Maßnahmen.“
Roger Tinkoff: „ ...Ich bin zwar als Softwareingenieur in der Bay Area gut versorgt, aber mein erster Job als Jugendlicher war in einem Lebensmittelgeschäft in Massachusetts, wo wir alle von einer Gewerkschaft vertreten wurden. Wegen dieser Erfahrung sehe ich mich als Arbeiter. Es sind die Arbeiter, für die die WSWS und die SEP täglich aufrichtig und mutig kämpfen. Ihre Bemühungen müssen unterstützt werden, und dafür ist die Möglichkeit, sich in sozialen Medien zu organisieren, von entscheidender Bedeutung. Zweifellos beschäftigt Facebook Tausende von Leuten wie mich, und wenn man die Stimmen der WSWS und der SEP zum Schweigen bringt, schadet das Unternehmen auch diesen Leuten.“
Kerby Miller: „Wenn Facebook die Accounts von Mitgliedern der World Socialist Web Site, der IYSSE, und Personen aus dem Umfeld dieser Organisationen löscht, agiert es als Arm der kapitalistischen herrschenden Klasse, betreibt Zensur und unterdrückt die Ausübung der freien Meinungsäußerung, die ein absoluter Eckpfeiler einer demokratischen Regierung ist. Sie begünstigen damit eine neue McCarthy-Hetze und den Kurs auf eine totalitäre Regierung und Gesellschaft, in der bestimmte Ansichten – vor allem linke und sozialistische – nicht die gleichen Rechte genießen wie andere. ... Wenn Sie linke und sozialistische Gruppen zensieren, machen Sie vor der Welt nur deutlich, dass die amerikanische ,Demokratie‘ so fragil ist, dass sie nicht mit aufrichtiger radikaler Kritik umgehen kann.“
Dr. Andrew Linder: „...Ich verfolge seit Langem die Aktivitäten der Socialist Equality Party und bin ein begeisterter Leser der World Socialist Web Site. Ich verbringe meine Tage als Forscher und freier Schriftsteller im Netz. Ich weiß mit Sicherheit, dass die WSWS durch ihre ruhige Klarheit und die durchgängig fundierte Qualität ihrer Analyse eine stetig wachsende Leserschaft anzieht. Ich bin alt genug, um mich noch an die Zeit zu erinnern, als in den USA keine abweichenden Meinungen geduldet wurden – nicht nur von links, sondern auch von Comics, Folkmusik und Rock n’ Roll. ... Ich hoffe, dass eine Flutwelle an Briefen von wichtigeren Stimmen als meiner auf Ihrem Schreibtisch landen wird. Ich füge meinen Namen hinzu.“
Carolyn Zaremba: „... Facebook kann vielleicht sozialistische Ansichten nach eigenem Gutdünken zensieren, aber die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, mit denen Arbeiter auf der ganzen Welt konfrontiert sind, kann man nicht zensieren. Es sind diese Bedingungen, die Arbeiter in den Kampf gegen den Kapitalismus treiben: ein Wirtschaftssystem, das sich wiederholt als unfähig erwiesen hat, die Bedürfnisse der Menschheit zu erfüllen, und das in Wirklichkeit die Ursache für Kriege zwischen Nationalstaaten ist. Ihr Akt der Zensur verbessert die Lebensbedingungen für die Mehrheit der Menschheit nicht und kann auch nicht verhindern, dass die Arbeiterklasse erkennt, dass der Kapitalismus die Ursache ihrer Probleme ist. ...“
Judith Jackson: „Nachdem Facebook den Account der IYSSE-Gruppe an der Universität von Michigan, ihrer Administratoren und der führenden Mitglieder der Socialist Equality Party gelöscht hat, wurden sie am Montag wiederhergestellt. Man hat sich zwar entschuldigt, aber nicht ausreichend erklärt, warum diese Accounts gelöscht wurden. Es war nur von einem ,Automatisierungsfehler‘ die Rede. Wenn man weiß, dass Facebook die Accounts durch mehrere Tausende Beschäftigte kontrollieren lässt, kann ich diese Erklärung nicht ernst nehmen. ...“
Andere schickten ihre Unterstützungsbotschaften an die World Socialist Web Site und erklärten, sie seien auf Facebook ebenfalls zensiert worden:
James Crump: „Ich bin ein leitender Mitarbeiter in der Psychiatrie in Großbritannien und möchte mich in dieser Zeit politisch motivierter Facebook-Zensur durch die Löschung von linken Accounts, vor allem denjenigen von SEP-Mitgliedern, mit Ihnen solidarisch erklären. Die WSWS ist die einzige Quelle für konsistente und regelmäßige Analysen aus einer revolutionären sozialistischen Perspektive und deshalb von entscheidender und unverzichtbarer Bedeutung bei der Ausbildung einer neuen Generation von Sozialisten, zu der auch ich gehöre – nicht nur, aber gerade in dieser Zeit der Krise.“
Dr. Laurie Cestnick: „... Im November 2020 wurden die persönlichen Seiten aller drei Administratoren der Seite am gleichen Tag, mit nur wenigen Minuten Abstand, gelöscht. Niemand von uns verbreitet je Spam, und wir unterhalten eine sehr saubere und respektvolle Seite... es gab keinen Grund dafür. Als meine persönliche Seite wieder da war, erhielt ich eine Nachricht, in der es hieß: ,Sie dürfen bis Februar 2021 keine weiteren Gruppen mehr gründen‘.... Ich habe zum letzten Mal 2015 eine Gruppe gegründet – meine progressive Gruppe – deshalb war das äußerst seltsam. Ich kann sogar in meiner eigenen EIGENEN Gruppe immer noch nicht posten, und alle anderen Administratoren sind immer noch gesperrt. Zum Glück waren noch ein paar Moderatoren übrig, die die Seite verwalten, aber Facebook droht weiterhin, uns ohne Angabe von Gründen zu löschen. Ich kann auf der Pinnwand meiner eigenen Gruppe nicht posten. Außerdem kann ich als Neurowissenschaftlerin und Neuropsychologin nicht einmal auf meiner eigenen Seite posten, dass ich Kinder mit Autismus oder Legasthenie behandle.“
Ein Unterstützer des Sicherheitskomitees im Faurecia-Gladstone-Werk in Columbus (Indiana) schrieb, nachdem er den Bericht über die Facebook-Löschung von linken Accounts gelesen hatte: „Egal wie man das auslegt, es ist eine Beschneidung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Ich weiß nicht, wie sie dachten, damit durchzukommen. Das ist ein weiterer Versuch, die Arbeiterklasse zum Schweigen zu bringen. Wir haben die Situation mit Covid-19 satt, und die WSWS sagt die Wahrheit. Die herrschende Elite hat allen Grund, Angst vor der Arbeiterklasse zu haben. Sie wissen, dass es das Ende ihres Systems bedeutet, wenn wir uns zusammentun.
Sie sind gegen die IYSSE vorgegangen, weil sie wissen, dass ihre Zukunft in Gefahr ist, wenn sich die Jugend mit der Arbeiterklasse zusammentut. Davor haben sie Angst. Dass die Arbeiterklasse und die Jugend zusammenstehen.“