41. Bis zum August 1939 hatte ein bedeutender Teil der britischen Bourgeoisie dem Nationalsozialismus wohlwollend gegenüber gestanden. Er wurde als Bollwerk gegen den Bolschewismus gesehen und man hatte gehofft, dass die Wiederbewaffnung Deutschlands sich gegen die Sowjetunion richten werde. Dies waren die Hintergründe der „Appeasement“-Politik. Letztendlich jedoch bedeuteten Hitlers Ambitionen, dass ein Krieg unvermeidlich war.
42. Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten kam es zur Integration der Labour – und der Gewerkschaftsbürokratie in den Staatsapparat. Da große Teile der Bourgeoisie wegen ihres Schmusekurses mit Hitler kompromittiert waren, verließ sich Winston Churchill auf die Labourpartei und die Gewerkschaften, um sein Kriegskabinett zu bilden. Labour-Führer Clement Attlee, der Führer der Transport and General Workers Union, Ernest Bevin, und der Altmeister der Linken, Stafford Cripps, gehörten zu den fünf Labour-Mitgliedern des Kabinetts. Die Labourpartei wurde für die Dauer des Krieges praktisch stillgelegt und die Gewerkschaften überwachten das Streikverbot unter der „Verordnung über unentbehrliche Arbeiten“, die die militärische Aufsicht über den Produktionsprozess erlaubte.
43. Diese „patriotische Front“ wurde durch die britische KP gestärkt. Nach dem Zusammenbruch des Hitler-Stalin-Paktes vollzog die sowjetische Bürokratie eine Wende und unterstützte eine Politik des Bündnisses mit den „demokratischen“ Mächten. Sie versetzte der Kommunistischen Internationale den Todesstoß, um den imperialistischen Verbündeten zu beweisen, dass die sozialistische Revolution nicht mehr ihr Geschäft war. Die Kommunistische Partei wurde zum stärksten Befürworter der Unterdrückung von Streiks und setzte sich am Ende des Krieges sogar für die Fortsetzung der nationalen Regierung unter Churchill ein, um „den Frieden zu organisieren.“
44. Ein Beispiel für die Propaganda der KP war das Pamphlet „Weg mit Hitlers Agenten!“ Es begann mit der Erklärung: „Es gibt in Großbritannien eine Gruppe, die sich als sozialistisch ausgibt, um ihre faschistischen Aktivitäten zu verschleiern… Sie werden Trotzkisten genannt.“ Es warf den Trotzkisten vor, „alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Enthusiasmus der Menschen, ihre Entschlossenheit und ihren Willen zu siegen, zu dämpfen, indem sie Lügen über die Ziele verbreiten, für die dieser Krieg geführt wird. Sie wollen die Leute nur davon abhalten, im Krieg gegen den Faschismus zusammenzustehen. Sie wollen die Einheit des britischen Volkes zersetzen. Sie wollen, dass die Arbeiter Churchill statt Hitler bekämpfen… Sie wissen, dass Hitler nur dann besiegt werden kann, wenn alle Teile des Volkes, ob konservativ, liberal, Labour oder kommunistisch, als Verbündete in einem gemeinsamen Kampf gegen den gemeinsamen Feind kämpfen.“ Das Pamphlet forderte, „sie sollten so behandelt werden, wie ihr Nazis behandeln würdet. Denkt daran, dass die Trotzkisten nicht länger Teil der Arbeiterbewegung sind.“[10]