20.–26. Februar: Der Krieg vertieft die Krise des zaristischen Regimes
22. Februar 2017
Das Regime von Zar Nikolaus II. befand sich im Winter 1916-1917 nach drei Jahren Krieg an der Ostfront am Rande des Zusammenbruchs. Die Opferzahlen des russischen Reiches waren horrend: Sechs Millionen Soldaten waren tot, verwundet, vermisst oder gefangen genommen worden. Die Armee litt an krasser Unterversorgung. Aufstände gegen das Offizierskorps häuften sich; es stand dem Leiden der hauptsächlich aus Bauern rekrutierten Armee gleichgültig gegenüber und war allgemein inkompetent. Ebenso wie in Deutschland und selbst den Vereinigten Staaten stiegen in Russland die Preise für Nahrungsmittel dramatisch an und wurden zu einem Hauptgrund für wachsende soziale Unruhen.
27. Februar – 5. März: Der amerikanische Imperialismus bereitet sich auf den Kriegseintritt vor
1. März 2017
Als das russische Zarenreich unter der Last des Ersten Weltkriegs zu wanken begann, bereiteten sich die Vereinigten Staaten darauf vor, in die Schlacht einzugreifen. Seit dem Ausbruch des Kriegs 1914 zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland auf der einen und Deutschland und Österreich-Ungarn auf der anderen Seite, nahmen die Vereinigten Staaten eine Position der formellen Neutralität ein, die zum Teil durch die unter amerikanischen Arbeitern und Bauern tief verankerte Anti-Kriegsstimmung bedingt war. Aber je länger sich der Krieg hinzog, desto fiktiver wurde die Neutralität. Wilsons Diplomatie war, in Trotzkis Worten, „eine Mischung aus demokratischer Bigotterie und Gaunerei“. Immer offener unterstützte Washington Großbritannien und Frankreich. Die amerikanische Industrie rüstete die Soldaten der Alliierten aus, und amerikanische Banken finanzierten ihren Krieg. Mit Beginn des Jahres 1917 war der Eintritt der USA in den Krieg nur noch eine Frage der Zeit.
6. – 12. März: in Petrograd bricht die Februarrevolution aus
8. März 2017
Als die Februarrevolution in Petrograd ausbricht, befinden sich die beiden größten Repräsentanten des russischen Marxismus, Wladimir Lenin und Leo Trotzki, im Exil. Lenin, der Vorsitzende der bolschewistischen Partei, der seit 1900 in der Verbannung lebt, hält sich zu diesem Zeitpunkt in Zürich in der Schweiz auf. Trotzki, die führende Persönlichkeit der russischen Revolution von 1905, wurde wegen seiner Rolle in der Revolution eingesperrt und dann ins Exil getrieben. Er lebt in New York in der Bronx. Er schreibt dort für die russische Emigrantenzeitung Novy Mir. Zuvor war er aus Frankreich und Spanien vertrieben worden. Lenin, Trotzki und zahllose andere politische Exilanten verfolgen die Ereignisse in Russland genau und warten auf eine Möglichkeit zurückzukehren.
13.–19. März: Zar Nikolaus II. dankt ab
15. März 2017
Drei Jahrhunderte lang reagierte die Herrscherfamilie der Romanows Russland und das gewaltige russische Imperium. Gnadenlos zerstampften sie alle revolutionären Bedrohungen, ihre Armeen ertränkten die Revolutionen von 1848 in Osteuropa im Blut, und ihre Kosaken und Schwarzhundertschaften unterdrückten grausam jegliche Opposition im Russischen Reich und gingen brutal gegen die jüdische Bevölkerung vor. Heerscharen von Revolutionären, darunter Lenins Bruder Alexander Iljitsch Uljanow, wurden zum Tod am Galgen verurteilt, andere nach Sibirien verbannt und viele Tausende wie Lenin, Trotzki und Georgi Plechanow, der Vater des russischen Marxismus, mussten ins ausländische Exil fliehen. Auf diese Weise erbte Nikolas II. die größte Armee der Welt und ein Imperium, das sich über ein Sechstel der Landmasse der Erde erstreckte. Aber die scheinbar zeitlose und mächtige Herrschaft des Hauses Romanow sollte diese Woche im Februar 1917 nicht überleben.
20.–26. März: Doppelherrschaft in Russland
22. März 2017
Die Doppelherrschaft entstand in Petrograd, als der „Karren der blut- und schmutzbesudelten Romanowschen Monarchie“ (um Lenins Worte zu benutzen) in der schroffen Wendung des Februaraufstands umstürzte.
27. März – 2. April: Trotzki bricht nach Petrograd auf
29. März 2017
Mit dem festen Vorsatz, die Provisorische Regierung zu stürzen und den Krieg zu beenden, bricht Trotzki nach Russland auf und sticht an Bord eines norwegischen Linienschiffs in Richtung Oslo in See. Lenin sitzt immer noch in der Schweiz fest, wo er aus der Ferne fieberhaft die bolschewistische Politik in Petrograd ausarbeitet.