Israel verschärft Völkermord, während Kinder in Gaza erfrieren

Allein in den ersten drei Tagen des neuen Jahres wurden mindestens 82 Palästinenser durch israelische Luftangriffe in Gaza getötet. Die Raketen schlugen an mehreren Stellen im gesamten Gazastreifen ein, u.a. in Wohngebieten, Krankenhäusern und ausgewiesenen humanitären Zonen.

Barfuß läuft ein Mädchen zum Wasserholen durch das vom Regen aufgeweichte Palästinenserlager Deir al-Balah, Gazastreifen, 31. Dezember 2024 [AP Photo/Abdel Kareem Hana]

Al Jazeera berichtete am 1. Januar: „Bei zwei verschiedenen israelischen Angriffen auf Dschabaliya im Norden des Gazastreifens und auf das zentrale Flüchtlingslager Bureij wurden mindestens 17 Menschen getötet. Insgesamt wurden seit Sonnenaufgang mindestens 28 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet.“ Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder.

Associated Press berichtete über einen dritten Angriff auf die Stadt Chan Yunis im Süden von Gaza am Neujahrstag. Wie das Nasser-Krankenhaus und das Europäische Krankenhaus, wo die Leichen aufgenommen wurden, mitteilten, kamen dabei drei Menschen ums Leben.

AP berichtete außerdem über weitere Luftangriffe mit 42 Toten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag: „Laut Mitarbeitern des Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhauses wurden bei Angriffen im zentralen Gazastreifen, u.a. in Nuseirat, Zawaida, Maghazi und Deir al-Balah, mehr als ein Dutzend Frauen und Kinder getötet.“

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza wurden seit Beginn des Völkermords im Oktober 2023 mehr als 45.500 Palästinenser getötet und fast 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens vertrieben. Die ethnische Säuberung dauert seit 450 Tagen an, d.h. das zionistische Regime von Benjamin Netanjahu hat im Durchschnitt täglich mehr als 100 Palästinenser getötet.

Das israelische Militär rechtfertigte seine Angriffe zu Neujahr mit der Behauptung, es habe Dutzende von Sammelstellen und Kommandozentralen der Hamas angegriffen. Wie üblich hat es jedoch keine Details oder Beweise für diese Behauptung geliefert.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnte am Mittwoch, die Hamas werde „Schläge von einem Ausmaß erleiden, wie es sie in Gaza seit langer Zeit nicht mehr gegeben hat“, wenn sie nicht die verbliebenen Geiseln freilässt und ihre Angriffe auf Israel einstellt.

Hunderttausende von vertriebenen Palästinensern leben in Zelten an der Küste, wo im Winter Gewitter toben und die Temperaturen nachts auf unter 10 °C sinken. Laut dem Gesundheitsministerium sind in den letzten Tagen mindestens sechs Kleinkinder und eine weitere Person an Unterkühlung gestorben.

Dass in Gaza Kinder an Unterkühlung sterben, liegt an mehreren Faktoren: der Verschlechterung der Lebensbedingungen durch die anhaltende Kampagne des zionistischen Regimes, darunter die Vertreibung und die ungenügenden Unterkünfte, Ressourcenmangel, Unterernährung und gesundheitliche Komplikationen.

Die Vertreibung von fast zwei Millionen Einwohnern, von denen viele in Behelfsunterkünften und Zelten leben, die nur minimalen Schutz vor der Kälte bieten, hat die Palästinenser extrem verwundbar gemacht. Die harten Bedingungen im Winter, darunter die niedrigen Nachttemperaturen, sind besonders gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder, die ihre Körpertemperatur nicht so gut regulieren können.

Der schwere Mangel an lebenswichtigen Gütern wie Decken, warmer Kleidung und Heizgeräten in Folge der israelischen Blockade der palästinensischen Enklave hat die Engpässe verschlimmert und Hilfsleistungen von humanitären Organisationen verhindert.

Die weit verbreitete Unterernährung hat die Immunsysteme der Kinder geschwächt, so dass sie anfälliger für Krankheiten wie Unterkühlung sind. Die Knappheit an medizinischen Hilfsgütern und die überwältigende Zahl an Patienten haben die Gesundheitseinrichtungen überlastet und behindern eine wirkungsvolle Behandlung.

NBC News veröffentlichte ein Interview mit einem Vater von Zwillingen, die zu früh geboren wurden und in einem Zelt leben, nachdem sie aus dem nördlichen Gazastreifen geflohen waren. Der Vater berichtete wie er „aufwachte, weil seine Frau verzweifelt versuchte, die neugeborenen Zwillinge zu wecken, die reglos in dem kalten Zelt lagen, in dem die achtköpfige Familie nach ihrer Flucht aus Beit Lahiya im Norden des Gazastreifens jetzt lebte. Sie brachten Jumaa und Ali ins Al-Aqsa-Krankenhaus, doch für Baby Jumaa war es zu spät, so Batran. ,Es war erfroren.‘

Batran erklärte: ,Ich konnte meine Kinder nicht beschützen. Ich musste zusehen, wie sie vor meinen Augen starben.‘ Er beschrieb, er habe nachts ohne Decke geschlafen und alles benutzt, was die Familie besaß, um seine Kinder warm zu halten.“

Aus dem Westjordanland berichtete die Nachrichtenagentur Wafa, ein Kind sei durch Granatsplitter verletzt worden, die von israelischen Truppen während eines Angriffs auf Tuqu südöstlich von Bethlehem mit scharfer Munition abgeschossen wurden. Israelische Soldaten setzten Munition, Tränengas und Schallbomben auf Häuser der Stadt ein, wobei Kugelfragmente das Fenster eines Hauses durchschlugen und das Kind am Auge verletzten. Israelische Truppen führten auch Razzien in Idhna, ash-Shuyukh und Arroub im Gouvernement Hebron im Westjordanland durch.

Wie die libanesische Nationale Nachrichtenagentur NNA berichtete, flogen israelische Flugzeuge am Donnerstag um Mitternacht einen Bombenangriff nahe der libanesischen Stadt Bani Haiyyan.

Ein weiterer Angriff wurde aus Kfar Kila gemeldet, und laut der NNA war „der Lärm im ganzen Süden zu hören“. Die Agentur hatte zuvor außerdem berichtet, israelische Truppen würden von ihren Stellungen am Rande der Stadt Maroun al-Ras „die Stadt Bint Jbeil mit schweren Maschinengewehren beschießen“.

Die Angriffe sind die jüngsten Verstöße Israels gegen die Waffenruhe mit der Hisbollah, die Ende November vereinbart wurde. Die Israelischen Verteidigungskräfte erklärten, sie hätten Raketenwerfer der Hisbollah in Südlibanon angegriffen.

Die Verschärfung des Völkermords an den Palästinensern in Gaza, dem Westjordanland und dem Libanon ist ein Hinweis darauf, dass die von den USA unterstützten Kriege Israels im Nahen Osten, die sich hauptsächlich gegen den Iran richten, ausgeweitet und im Jahr 2025 fortgesetzt werden.

An Silvester ordnete die Biden-Regierung außerdem neue Luftangriffe auf den Jemen an. Die Washington Post berichtete dazu: „Laut dem US Central Command, das die Militäroperationen im Nahen Osten beaufsichtigt, richteten sich die Angriffe gegen Ziele an der jemenitischen Küste und in der Hauptstadt Sana'a, u.a. gegen eine Kommandostelle und Einrichtungen zur Herstellung und Lagerung von Waffen.“

Bidens verbrecherischer Krieg gegen den Jemen, ein Land mit 34 Millionen Einwohnern im Süden der arabischen Halbinsel, wird mit Israel koordiniert und findet hinter dem Rücken der amerikanischen Öffentlichkeit und ohne Genehmigung des Kongresses statt. Das Weiße Haus und das Pentagon verschleiern ihr strategisches Ziel, die gesamte Region den Interessen des US-Imperialismus unterzuordnen.

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