„Gerry Healy kämpfte gegen jeden Widerstand für die Kontinuität der Vierten Internationale“

Beitrag Barbara Slaughters auf dem siebten Parteitag der Socialist Equality Party (UK)

Diesen Beitrag hielt die trotzkistische Veteranin Barbara Slaughter auf dem siebten Parteitag der Socialist Equality Party (UK), der vom 29. November bis 2. Dezember 2024 stattfand.

Genossinnen und Genossen, ich möchte mich zunächst meinen Vorrednern anschließen und dem Genossen Wolfgang Weber meinen tiefen Respekt zollen.

Ich kannte Wolfgang über einen Zeitraum von mehreren Jahren aus den Sommercamps in Deutschland. Wie meine Vorredner bereits gesagt haben, hatte er die Entscheidung getroffen, sein Leben dem Aufbau der Vierten Internationale zu widmen. Er war ein Mann von profundem Wissen, nicht nur was die Klassiker des Marxismus angeht, sondern auch ganz allgemein bezüglich der menschlichen Kultur. Und die Tatsache, dass er, wie Uli Rippert uns berichtet hat, bis zum Abend vor seinem Tod an der Arbeit der deutschen Sektion beteiligt war, ist wirklich außergewöhnlich. Dies beweist sein uneingeschränktes Engagement für den Kampf zum Aufbau des IKVI und seine Überzeugung, dass die Zukunft der internationalen Arbeiterklasse gehört.

Der Resolutionsentwurf hat, wie auch die Eröffnungsberichte von Chris Marsden und Tom Scripps, meine volle Unterstützung. Diese Diskussion hat ein extrem hohes Niveau.

Dieser Parteitag hat die Aufgabe, dass wir uns gemeinsam auf eine politische Perspektive einigen, die den Weg für die kommende Periode ebnet, in der wir uns in der Arbeiterklasse verankern und für diese Perspektive kämpfen müssen. Wie Chris ganz richtig sagte, bildet die Notwendigkeit, in der Arbeiterklasse eine Massenbewegung gegen Krieg und für die sozialistische Revolution aufzubauen, den Kern der Resolution. Chris sagte auch, dass die unmittelbar drohende Gefahr eines dritten Weltbrandes seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch nie so groß wie heute war.

Was dies bedeutet, hat die Zeitschrift Foreign Affairs in einem Leitartikel dargelegt, der die Überschrift trägt: „Die Rückkehr des totalen Krieges“, und den die World Socialist Web Site zitiert hat. In dem Artikel heißt es: „In der Tat ähnelt das, was die Welt heute erlebt, dem, was Theoretiker in der Vergangenheit als ‚totalen Krieg‘ bezeichnet haben, bei dem die Kombattanten auf enorme Ressourcen zurückgreifen, ihre Gesellschaften mobilisieren, der Kriegsführung Vorrang vor allen anderen staatlichen Aktivitäten einräumen, eine breite Palette von Zielen angreifen und sowohl ihre eigene Wirtschaft als auch die anderer Länder umgestalten.“

Die WSWS wies darauf hin, dass die Priorisierung der Kriegsführung gegenüber allen anderen staatlichen Aktivitäten bedeutet, dass die Arbeiterklasse rücksichtslos dem Krieg untergeordnet wird. Auf dem Altar des Krieges muss alles geopfert werden, und die enormen Ressourcen, die für seine Durchführung erforderlich sind, werden alles verschlingen. Prominente Mitglieder der Oligarchie haben offen erklärt, dass der dritte Weltkrieg schon begonnen habe. Aus diesem Grund investieren die USA bereits vor Amtseinführung von Donald Trump nicht weniger als 1,7 Billionen Dollar in die Aufrüstung einschließlich ihrer Atomwaffenarsenale.

Als Trotzkisten verstehen wir, dass die gegenwärtigen Konflikte in aller Welt, genau wie die beiden Weltkriege, die das 20. Jahrhundert geprägt haben, alle aus derselben Quelle stammen: Es sind die unüberbrückbaren Widersprüche zwischen der Globalisierung der Produktion und dem veralteten Nationalstaatensystem einerseits und zwischen der gesellschaftlichen Produktion und dem Privateigentum andererseits. Heute sind diese Widersprüche schärfer denn je – mit der Entwicklung der Produktivkräfte, der Automatisierung, der künstlichen Intelligenz und der Kernenergie, die alle objektiv eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft erfordern, um rational und kreativ genutzt zu werden. Wenn die Arbeiterklasse dieses verrottete, korrupte System nicht stürzt, wird die menschliche Gesellschaft zerstört werden. Schon Oppenheimer hat dies erkannt, und isoliert betrachtet ist es eine erschreckende Aussicht. Es ist das Ende der kapitalistischen Gesellschaft. Und dennoch bezeichnen wir uns als revolutionäre Optimisten. Wie kann das sein?

Das IKVI widerlegt Aidan Beattys Angriff auf den Trotzkismus

Ich möchte mich einem Text zuwenden, den Karl Marx vor 165 Jahren in seinem Vorwort zu Ein Beitrag zur Kritik der politischen Ökonomie geschrieben hat. Er schrieb:

Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer betrachtet wird sich stets finden, dass die Aufgabe selbst nur entspringt, wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder wenigstens im Prozess ihres Werdens begriffen sind.

Dies ist die Quelle des Optimismus des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und seiner Sektionen. Die globale Produktion hat die internationale Arbeiterklasse in einem nie dagewesenen Ausmaß integriert. Nur der vereinte Kampf der internationalen Arbeiterklasse, die für ihre Interessen gegen das kapitalistische System kämpft, kann den Sozialismus einführen, eine neue und objektiv notwendige Gesellschaftsform, die auf dem gemeinsamen Eigentum an den Produktionsmitteln gründet.

Aber um dieser gewaltigen historischen Verantwortung gerecht zu werden, muss sich die Arbeiterklasse ihrer Rolle bewusst werden. Und das ist unsere Aufgabe: der Arbeiterklasse eine revolutionäre Perspektive und ein revolutionäres Bewusstsein zu vermitteln. Das ist Gerry Healys großer Beitrag zur aktuellen Situation, vor der wir stehen. Denn in den 1950er und 60er Jahren, als die konterrevolutionäre Tendenz des pablistischen Revisionismus die trotzkistische Bewegung dezimierte, kämpfte Healy gegen jeden Widerstand für die Kontinuität der Vierten Internationale. Als sich 1963 die Socialist Workers Party der USA den Pablisten im Vereinigten Sekretariat anschloss, stand die Socialist Labour League allein auf der Weltbühne. Sie verkörperte in ihrem Kampf alle Lehren aus der Geschichte der revolutionären Bewegung, die bis zur bolschewistischen Revolution von 1917 (und darüber hinaus) zurückreicht.

Healy kämpfte gegen den Opportunismus in all seinen Formen. Er warnte vor dem Druck des Idealismus auf unsere Bewegung. Er sagte, es reiche nicht aus, den Lehren Lenins und Trotzkis zuzustimmen. Wir müssten verstehen, dass unsere Bewegung auf der tiefen Überzeugung fuße, dass nur die Arbeiterklasse unter Führung der revolutionären Partei die Macht übernehmen könne, und dass all unsere Kämpfe in Einklang mit dieser Strategie stehen müssten. Und er bestand darauf, dass die Aufgabe bei unserer offensichtlichen Isolation nicht in Großbritannien allein gelöst werden könne, sondern in erster Linie eine internationale Verantwortung sei, die untrennbar mit dem Aufbau der Vierten Internationale als Weltpartei der sozialistischen Revolution verbunden sei. Das ist der Grund, warum er so lange nach seinem Tod auf diese schmutzige, prinzipienlose Weise angegriffen wird: weil das Vermächtnis seines großen Beitrags in uns und im IKVI als Ganzem weiterlebt.

Es gibt eine ganze Flut von Büchern, die Trotzkis Vermächtnis angreifen, von Ian Thatcher, Geoffrey Swain und Robert Service und zweifellos auch von anderen. Jetzt haben sich John Kelly und Aiden Beatty diesem Kampf angeschlossen. Sie haben ihren Angriff auf Healy vor den Augen der internationalen Arbeiterklasse vorgetragen, und Beatty wird dabei von Unterstützern des Zionismus finanziert, der für den Völkermord am palästinensischen Volk verantwortlich ist. Im Laufe der letzten Jahre sind mehrere Bücher von Abtrünnigen der trotzkistischen Bewegung nach der Spaltung von 1985–86 erschienen, und Beatty hat sie alle systematisch zusammengetragen, um einen, wie er hoffte, vernichtenden Schlag zu führen.

Aidan Beatty [Photo: Carnegie Mellon University]

Dabei hat er allerdings nicht mit dem Genossen David North und dem IKVI, dem wir angehören, gerechnet. Die Artikel von David, Tom Mackaman, Andrea Peters und unserem Tom [Scripps] haben seine Erzählung bereits in Stücke gerissen. Diese Erzählung baut auf einer Lüge nach der anderen auf. Die gesamte Argumentation beruht darauf, dass Gerry Healy ein ignoranter Schläger und die SLL „beinahe wie eine kriminelle Bande“ gewesen sei. Ich war in den 1950er und 60er Jahren dabei und kann das Gegenteil bezeugen.

1966 kam es zu der sogenannten „Tate-Affäre“, über die Genosse David geschrieben hat. Es handelte sich in der Tat um eine politische Provokation, organisiert von Ernest Tate, dem Vertreter des Usec in Großbritannien [Usec: Vereinigtes Sekretariat der Pablisten].

Damals veröffentlichte Cliff Slaughter eine Broschüre, in der er die ganze verkommene Situation aufdeckte. Er schrieb: „Die SLL weiß, dass sie damit rechnen muss, dass der Klassenfeind seine traditionellen und beliebten Anschuldigungen gegen den Bolschewismus erhebt, den Vorwurf, dass Gewalt angewendet würde, um politische Differenzen beizulegen.“

Gleichzeitig schrieb Red Flag, die Zeitung von [Juan] Posadas: „Der Imperialismus ist sehr schwach. Er ist nicht in der Lage, große faschistische Strömungen zu mobilisieren, aber er wird nutzen, was sich nutzen lässt, und die SLL-Truppe ist mit ihren Gangstermethoden und ihrer faschistischen Mentalität ideal dafür.“ Dies waren und sind schwerwiegende Anschuldigungen, und Beattys Buch ist voll von ähnlichen Anschuldigungen, die alle auf glatten Lügen, Gerüchten und Anspielungen basieren.

Hier sind einige der Vorwürfe, die er anführt: „Jeder, der Healy herausforderte, erlitt gewalttätige körperliche Übergriffe.“ Auf Seite 59 schreibt er: „Von Healy wird glaubwürdig angegeben, einmal einen Stuhl auf dem Rücken seiner Sekretärin Aileen Jennings zerbrochen zu haben – eine Aktion, die damals vertuscht wurde.“ Beatty spricht von „angeblichen“ Dingen, aber wer hat sie angegeben? Er sagt es nicht. Er liefert keine Beweise. Er lässt es einfach so stehen.

Healy soll seinen Ruf als Gewalttätiger genossen haben. Beatty sagt: „Healy war wahrscheinlich ganz froh darüber, dass Gerüchte über seine Gewalttätigkeit kursierten.“ Die Wörter „wahrscheinlich“ und „angeblich“ tauchen in fast jedem Absatz auf. Ein Großteil der Gewalt soll „angeblich“ während der Sommercamps der SLL stattgefunden haben.

Ich war bei jedem einzelnen Sommercamp dabei, von 1958 bis zum letzten, vor der Eröffnung des Schulungszentrums im Jahr 1973. Diese Sommercamps waren dem Studium der marxistischen Klassiker von Lenin, Trotzki, Marx, Engels usw. gewidmet. Und ich habe nie Gewalt, Gewaltandrohung oder auch nur einen Hinweis auf Gewalt erlebt. Wir lebten unter Zeltplanen, und es wäre unmöglich gewesen, derartige Hinweise zu verbergen. Wir lebten in Zelten, aber so etwas gab es einfach nicht.

Jede Buchseite ist voller haarsträubender Behauptungen. Beatty behauptet: „Die hohe Fluktuation der Parteimitglieder verhinderte die Bildung oppositioneller Fraktionen, und das bedeutete, dass die Parteimitglieder kein institutionalisiertes Gedächtnis dafür hatten, was die Partei in den vergangenen Jahren gesagt hatte.“ Wenn das nicht so ernst wäre, wäre es zum Lachen. Wie Genossen schon gesagt haben, sind wir eine Partei der Geschichte, und zwar auf eine Art und Weise, die jemand wie Beatty einfach nicht verstehen kann.

Die Gründung der Socialist Labour League und der demokratische Zentralismus

In Bezug auf die SLL behauptet Beatty: „Healy könnte die SLL gegründet haben, ohne tatsächlich Mitglieder des Clubs zu konsultieren, und die Frage der wirklichen Haltung der SLL zur Labour Party und ihrem Verhältnis zu ihr blieb ungeklärt.“ Alles abscheuliche Lügen.

Die Wahrheit ist, dass die SLL im Februar 1959 gegründet wurde, als die Gruppe großen Einfluss in den Gewerkschaften gewann und die Labour Party deshalb in vielen Teilen des Landes damit begann, Mitglieder des Club auszuschließen. Die SLL–Gründung zielte darauf ab, dem pablistischen Versuch, die trotzkistische Bewegung in stalinistische und sozialdemokratische Parteien aufzulösen, entgegenzuwirken. Die SLL erkannte die Notwendigkeit, in die Labour Party einzugreifen, um Einfluss auf ihre Mitglieder und ihre Jugend zu nehmen, weigerte sich jedoch, ihr eigenes Programm der bürokratischen Führung unterzuordnen. Healy erklärte, dass die Gründung der SLL die falsche Anschuldigung, Trotzkisten seien eine „rote Verschwörung“, widerlegen werde. Er bestand darauf, dass die SLL gegründet wurde, um sowohl in der Labour Party als auch in den Gewerkschaften für die wissenschaftlichen Prinzipien des Marxismus zu kämpfen. Er sagte: „Diese Prinzipien sind entscheidende Waffen im politischen und betrieblichen Kampf, vor dem die Arbeiterbewegung steht.“

Gerry Healy, 1964

Und das Verhältnis zur Labour Party blieb keineswegs ungeklärt, wie Beatty behauptet. Nach der Ankündigung ihrer Gründung beantragte die SLL die politische Zugehörigkeit zur Labour Party, genau wie die Fabian Society, die Genossenschaftsbewegung und viele andere Organisationen. Sie erklärte sich selbst zu einer marxistischen Strömung innerhalb der Labour Party.

Die SLL und ihr Newsletter wurden jedoch verboten und alle, die mit ihr in Verbindung standen, konnten ihre Mitgliedschaft in der Labour Party nicht länger aufrechterhalten. Im ganzen Land wurden die SLL-Mitglieder aus der Labour Party ausgeschlossen.

Es ist interessant zu wissen, wie es mit Healy damals tatsächlich weiterging. Trotz dieser bösartigen politischen Hexenjagd wurde Healy als Vorsitzender seines [Labour-]Ortsverbandes wiedergewählt. Und als sich die Streatham Constituency Labour Party weigerte, Healy auszuschließen. reagierte der nationale Vorstand der Labour Party, indem er den ganzen Ortsverband auflöste und eine „Reorganisation“ veranlasste.

Was die Behauptung betrifft, in der SLL sei jegliche Opposition gegen Healy verboten gewesen, so können Beattys Argumente als glatte Lügen entlarvt werden. Und genau das werde ich jetzt tun.

Nur wenige Monate nach der SLL–Gründung entstand eine pablistische Opposition, zu der Peter Cadogan, Ken Coates, Peter Fryer, Alistair McIntyre, John Daniels und andere gehörten. Dies alles wird in den „Historischen und internationalen Grundlagen der Socialist Equality Party (Großbritannien)“ diskutiert und erklärt. Die Grundlagen enthalten einen detaillierten Bericht über diesen politischen Kampf.

Ich war damals neu in der Bewegung und war sehr von der Art und Weise beeindruckt, wie die Parteiführung diesen Kampf führte. Am 16. Januar 1960 veröffentlichte der Vorstand ein internes 45-seitiges Dokument, das den gesamten Schriftverkehr enthielt, und das an alle Ortsverbände ausgeteilt wurde. Sein Inhalt umfasste die Texte vom 21. August 1959 bis zum 5. Dezember 1959. Aus Sicht des Vorstands wurde der Streit streng nach SLL–Satzung geführt, basierend auf den Grundsätzen des demokratischen Zentralismus: Demokratie bei der Entscheidungsfindung und Zentralismus bei der Umsetzung.

Zu dieser Zeit hatte ich nur eine vage Vorstellung von der grundlegenden Bedeutung des demokratischen Zentralismus, obwohl ich mich zu ihm als einem Teil der Satzung bekannt hatte. Ich halte es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass Peter Fryer und John Daniels behaupteten, sie hätten keine politischen Differenzen mit der SLL. Fryer, seit der Gründung Herausgeber des Newsletters, verschwand im August 1959 und behauptete, er sei mit der Art und Weise, wie das Parteizentrum geführt wurde, nicht einverstanden. Daniels, der zusammen mit Bob Shaw Mitherausgeber der Labour Review war, beschwerte sich über das Verhalten der Genossen in Nottingham gegenüber Ken Coates, der sich konsequent geweigert hatte, unter der Leitung des Ortsverbandes zu arbeiten. In Wirklichkeit zeichneten sich jedoch ernsthafte politische Differenzen ab. So war Peter Cadogan beispielsweise in der Frage der nuklearen Abrüstung anderer Meinung als die SLL. Er schrieb und veröffentlichte ein Dokument, in dem er eine „breite Einheitsfront für den Frieden“ forderte, eine Front, die aufgrund der durch Atomkrieg drohenden umfassenden Vernichtung über Klassengrenzen hinweg gehen müsse.

Dieser Vorschlag verstieß, wie in einer Resolution des Vorstands betont wurde, gegen die einstimmige Annahme der SLL–Gründungsresolution. Diese war weit davon entfernt, Klassengrenzen zu überschreiten, wie die Reformisten es forderten, und ihr Hauptziel war auf den Klassenkampf und den Sieg der Arbeiterklasse gerichtet.

Sowohl Cadogan als auch Fryer nutzten die Spalten der kapitalistischen Presse, des Daily Herald  und des Manchester Guardian, wie er damals hieß, um die SLL anzugreifen. Dennoch erwartete Cadogan auch danach noch, Mitglied der Ligue zu bleiben. Fryer schrieb an den Daily Herald  über Differenzen im Newsletter  und forderte die Absetzung der SLL-Führung. Cadogan gründete mit anderen die Stamford-Fraktion, der auch Personen angehörten, die aus der SLL ausgeschlossen worden waren.

Trotz alledem wurden Coates und die anderen zu einer Vorstandssitzung nach der anderen eingeladen, um die Differenzen zu klären. Cadogan reagierte darauf mit einem Dokument mit dem Titel „Die Situation von 1959 und die Socialist Labour League“. Das Dokument wurde an Nichtmitglieder verteilt, darunter auch an Pat Jordan, einen Vertreter des pablistischen Vereinigten Sekretariats in Großbritannien, von dem Cadogan in einer Vorstandssitzung der SLL behauptete, er sei kein Feind des IKVI.

Daniels schrieb einen Brief an E. P. Thompson vom New Reasoner, in dem er internes Material über die SLL enthüllte und hinzufügte, dass Thompson den Brief nach Belieben verwenden könne. Hinter den Kulissen arbeiteten sie mit Michel Pablo zusammen, der sie zu ihren Angriffen drängte. Dennoch bemühte sich der SLL-Vorstand die ganze Zeit über bis zum Ausschluss, eine Diskussion mit den Abtrünnigen zu führen, um die damit verbundenen politischen Fragen zum Nutzen der Mitglieder vollständig zu klären.

Im Februar 1960 wurde das SLL-Dokument „Internes Diskussionsmaterial zur Information der Mitglieder“ veröffentlicht. Es enthielt die gesamte relevante Korrespondenz, und es machte eindeutig klar, dass der Parteivorstand gewissenhaft in Übereinstimmung mit den Grundsätzen des demokratischen Zentralismus gehandelt hatte. Der Vorstand schloss Cadogan mit Einstimmigkeit aus und informierte ihn über sein Recht, bei der nächsten Jahreskonferenz der SLL Berufung einzulegen.

Dies war ein wichtiges Dokument, um neue Kader wie mich über die Rechte und auch Pflichten einer Mitgliedschaft in der Socialist Labour League aufzuklären. Bezeichnenderweise bereitete sich die Ligue während dieser ganzen Zeit auch auf eine Versammlung, die National Assembly of Labour, vor, die im November 1959 mit 800 Teilnehmern stattfand.

Die Wahrheit über Brian Behans Ausschluss

Nicht lange danach entstand eine neue Fraktion unter Führung von Brian Behan. Beatty schreibt auf Seite 36 seines Buches: „Als Brian Behan Healys Monopolisierung des Parteivermögens in Frage stellte, wurde er prompt aus der neuen Organisation ausgeschlossen. Behan hatte vorgeschlagen, dass die Partei das, was sie predigte, auch in die Tat umsetzen und ‚alle Vermögenswerte der SLL verstaatlichen‘ sollte, wofür Healy ihn sowohl heftig anprangerte als auch dafür sorgte, dass einer seiner Handlanger ihn angriff.“

Hier sind die Fakten: Behan und seine Anhänger waren mit der Gründung der SLL nicht einverstanden. Sie forderten die Gründung einer offenen Arbeiterpartei, die sich in erster Linie auf Arbeitskämpfe konzentrieren sollte, aber nicht auf die politischen Probleme, die mit der anhaltenden Loyalität der Arbeiterklasse zur Labour Party verbunden waren. Healy und die SLL–Führung waren sich jedoch bewusst, dass die Frage des Reformismus unter den britischen Arbeitern keineswegs gelöst war. Sie setzten ihre Kampagne gegen alle Verbote und Ausschlüsse fort und richteten einen Großteil der Arbeit der Ligue auf die Labour Party aus. Behans Position war stark vom Anarchosyndikalismus geprägt.

Brian Behan, 1963 [Photo: Bob Haswell/Hulton/Getty]

Ich besitze ein Dokument, das Internal Bulletin Nr. 5, das für den nationalen Parteitag im Juni 1960 erstellt worden war und Einzelheiten zu den Einsprüchen von Behans Fraktion gegen ihren Ausschluss aus der SLL enthielt. Es ist klar, dass ein Großteil ihrer Opposition gegen die Führung auf Klatsch und Rufmord beruhte. Darin erhob Behan die ungeheuerliche Behauptung, die SLL werde von „pimps and ponces“ [etwa: Zuhältern und Abzockern] angeführt, die von der Bewegung schmarotzten. Im Zusammenhang damit versuchte Behan, im Vorstand einen Antrag einzubringen, dass alle Finanzen der Ligue von einem Ausschuss aus Laienmitgliedern des Vorstands kontrolliert werden müssten, was implizierte, dass man hauptamtlichen Parteiarbeitern nicht trauen könne.

Offensichtlich rechnete er mit einer Spaltung und hoffte, alle Ressourcen für sich zu beanspruchen, einschließlich der Druckerei. Diese war nach einem verheerenden Gerichtsverfahren im Jahr 1954, bei dem der Club alle seine Ressourcen, die Druckerei und alles andere verloren hatte, wieder aufgebaut worden. Im Programmentwurf der Minderheitsfraktion, enthalten im Bulletin Nr. 5, wurde die Führung der SLL beschuldigt, eine bürokratische Clique zu sein. Es hieß dort: „Sie ändern immer die Linie, um den Feind auf die gleiche Weise zu besiegen wie Stalin, während sie gleichzeitig die Kontrolle über die Vermögenswerte, die eigentliche Macht der Organisation, für sich behalten.“

Obwohl es nicht direkt in ihren Dokumenten erwähnt wurde, warfen sie der SLL vor, dem Druck des pablistischen Revisionismus nachzugeben. Sie behaupteten: „Die Mehrheit ist jetzt wirklich für einen vollständigen Beitritt zur Labour Party. Die Grundlage dieser Theorie ist, dass Marxisten alle ihre Aktivitäten der Sicherung einer Basis innerhalb der Massenorganisationen, seien sie stalinistisch oder sozialdemokratisch, unterordnen müssten.“ Sie warfen der SLL vor, einen rückhaltlosen Beitritt zu befürworten, und schlussfolgerten: „Die Minderheit ist fest davon überzeugt, dass im Fall, dass das Perspektivdokument der Mehrheit umgesetzt wird, die marxistische Bewegung im reformistischen Ozean untergehen wird.“ Ihre Auffassung vom Parteiaufbau bestand darin, „sich hauptsächlich auf die Arbeiterklasse in der Industrie zu konzentrieren, basierend auf der Beteiligung der Partei an den unmittelbaren Kämpfen der Arbeiterklasse“.

Aus ihrem Dokument geht klar hervor, dass sie die Spaltung vom pablistischen Revisionismus im Jahr 1953 kaum verstanden hatten und ihr nicht zustimmten. Sie beschrieben sie als „eine katastrophale Spaltung, die uns in die lächerliche Lage versetzt, zwei Internationalen zu haben“. Sie warfen der „Cliquenführung“ vor, „Angst davor zu haben, sich mit anderen Tendenzen zu vereinen, weil dies ihren eigenen Bankrott schnell aufdecken würde“.

Doch trotz der subjektiven Verunglimpfung, welche die gesamte Kampagne der Minderheitsfraktion durchzog, räumte die Führung ihr die vollen verfassungsmäßigen Rechte ein. Ich erinnere mich noch genau daran, wie Behan mit seinem umfangreichen Dokument an einer außerordentlichen Versammlung in Leeds teilnahm. Er reiste auch nach Liverpool und an andere Orte.

Damals war ich davon beeindruckt, dass die Ligue so weit ging, die Rechte einer Gruppe durchzusetzen, deren Führer wie ein politischer Schurke wirkte. Aber Healy bestand darauf. Es ging ihm darum, den Kader über die eigentliche Gründung der SLL aufzuklären und darüber, welche Hauptausrichtung unsere Arbeit haben musste. Alle Mitglieder der Minderheit appellierten einzeln an den Parteitag gegen ihren Ausschluss, und alle wurden ausgeschlossen. Behan und seine Anhänger gründeten daraufhin die Workers Party, die eine Zeitung mit dem Titel Workers Voice herausgab. Diese Partei war jedoch nur von kurzer Dauer, und Behan verließ anschließend die Politik und wechselte in die Wissenschaft, wo er Dozent für Medienwissenschaften am London College of Printing wurde.

Keep Left, die Labour Party und der Kampf für den Trotzkismus

Nun möchte ich noch eine weitere Frage ansprechen, die ich für wichtig halte. Beatty schreibt auf Seite 39, zwei Seiten hinter dem, was er über Behan schreibt, das Folgende über die Zeitung der Young Socialist, Keep Left: „Mitglieder der Labour-Jugend waren mit ihrer Hauszeitung Keep Left  verbunden. Keep Left  lief zur SLL über und wurde deren Jugendbewegung.“

Er schreibt dann: „Keep Left  hatte eine Auflage von etwa 10.500 Exemplaren, wurde aber im Mai 1962 von der Labour Party verboten, und drei SLL-Anhänger wurden gegen Ende des Jahres aus dem Nationalkomitee der Labour-Party-Young Socialists ausgeschlossen.“

Keep Left, Ausgabe vom März 1965

Das Verbot von Keep Left  beruhte damals tatsächlich auf Gewaltvorwürfen, und zunächst konnte ich nicht verstehen, warum Beatty dies nicht anführte und mit sogenannten Beweisen der Labour Party untermauerte. Dann wurde mir klar, dass dies daran liegen musste, dass es schriftliche Beweise dafür gab, dass die Ausschlüsse und Verbote auf einer Verschwörung auf höchster Ebene der Labour Party selbst beruhten und unter anderem auf den künftigen Außenminister der Labour Party, George Brown, und den alten Eton-Abgänger Lord Walston zurückgingen.

Ich muss dies etwas ausführlicher erklären, weil es euch einen Einblick verschafft, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht und wie man dort die Bedeutung unserer Organisation anerkennt.

Am ersten Tag der Young Socialist–Konferenz, die zu Ostern 1962 stattfand, wurde eine geheime Sitzung einberufen, angeblich um die Organisation der YS und den Bericht des scheidenden Nationalkomitees zu diskutieren. Als dann der Abschnitt zur Diskussion kam, der sich mit Keep Left befasste (die damals noch nicht verboten war), sprang ein Delegierter aus Birmingham auf und griff die Zeitung an. Es folgte eine hitzige Debatte. Sogar Delegierte, die Keep Left  nicht unterstützten, erklärten, sie hätten die Verleumdungskampagne gegen die Zeitung satt, und setzten sich für deren demokratisches Recht auf Veröffentlichung ein. Eine überwältigende Mehrheit der 368 Delegierten unterstützte diese Ansicht, indem sie dafür stimmten, zum nächsten Tagesordnungspunkt überzugehen. Die Debatte wurde beendet, ohne dass eine Entscheidung getroffen wurde.

Die Wahl des neuen Nationalkomitees führte zu einer linken Mehrheit, und unter den Gewählten waren auch drei Unterstützer von Keep Left, Liz Thompson, David Davis und Mike Ginsburg.

Am nächsten Morgen jedoch, nach einer kurzen Debatte über Bildung, sagte der Geschäftsordnungsvorsitzende, er habe drei Dringlichkeitsentschließungen erhalten und beabsichtige, eine davon bezüglich Keep Left (die vom Redditch-Ortsverband in Birmingham stammte) auf die Tagesordnung zu setzen. Nach einer hitzigen Debatte wurde dieser Antrag zur Geschäftsordnung mit 161 zu 108 Stimmen, einem klaren Gegenmehr, abgelehnt.

Der rechte Flügel ließ jedoch nicht locker, und noch vor der Mittagspause schickte das Geschäftsordnungskomitee erneut einen Sprecher auf die Bühne. Dieser verkündete ruhig, dass die Konferenz um 14 Uhr in eine geschlossene Sitzung gehen werde, um über die Zulassung der Dringlichkeitsentschließung zu Keep Left zu entscheiden. In einer Atmosphäre großer Verwirrung, von Geschäftsordnungsanträgen, Informationspunkten, Zählungen und Neuauszählungen wurde schließlich eine Abstimmung durchgeführt, bei der der Antrag mit 168 zu 155 Stimmen zugelassen wurde.

Die Resolution lautete: „Aufgrund der Androhung physischer Gewalt gegen einen Delegierten und einen Besucher der Redditch Young Socialists, die über eindeutige Beweise dafür verfügen, dass Keep Left direkt mit der verbotenen trotzkistischen Organisation, der Socialist Labour League, in Verbindung steht, fordert diese Konferenz eine sofortige Untersuchung von Keep Left, damit ihr Bemühen, die Young Socialists als demokratische sozialistische Organisation zu zerstören, vereitelt werden kann.“

Die Gewaltvorwürfe stammten offenbar von zwei jungen Young Socialists aus Redditch, und zweifellos war der Vorwurf der Gewaltandrohung – der ohne den geringsten Beweis akzeptiert wurde – ausschlaggebend dafür, dass die Konferenz schließlich der Resolution mit 183 zu 150 Stimmen zustimmte.

Die zwei Jugendlichen, um die es ging, waren David Todd und Keith Biddle. Der Konferenz wurde jedoch verschwiegen, dass Todd darauf bestanden hatte, dass die Drohung gegen ihn „nicht ernst gemeint war und mehr oder weniger ein Scherz war“. Und auch die Drohung gegen Biddle war ebenfalls scherzhaft ausgesprochen worden – und zwar von Todd!

Dies ist in einer eidesstattlichen Erklärung festgehalten, die Todd am 19. Juli desselben Jahres unterzeichnete, weil er so entsetzt darüber war, wie das Thema falsch dargestellt und vom rechten Flügel der Labour Party für politische Zwecke missbraucht worden war. Seine eidesstattliche Erklärung enthüllt auch, dass der Wortlaut der Resolution von Redditch auf einer Party in der Wohnung des Labour-Peers und ehemaligen Eton-Schülers Lord Walston „ausgeheckt“ worden war.

All dies ereignete sich auf der Young Socialists–Konferenz. Anwesend waren auch Julia Gaitskell, die Tochter des damaligen Vorsitzenden der Labour Party, Hugh Gaitskell, und führende Labour-Politiker, darunter der bereits erwähnte George Brown, der schon in der Nachkriegsregierung von Clement Attlee eine Rolle gespielt hatte. Laut der eidesstattlichen Erklärung wandte Brown sich an die Versammlung, um zu erklären, „was die Rechten tun mussten, um die faschistischen Linken rauszuschmeißen“!

George Brown, 1967 in den Niederlanden [Photo by Ron Kroon (ANEFO) / CC BY 1.0]

Die eidesstattliche Erklärung beweist zweifelsfrei, dass das Keep Left–Verbot und der anschließende Ausschluss von drei Mitgliedern des YS-Nationalkomitees auf eine Verschwörung auf höchster Ebene der Labour Party zurückzuführen waren. Sie hatten sich eingebildet, dass sie auf diese Weise das Moment der Jugend enthaupten und in eine rechte Richtung zwingen könnten. Natürlich lagen sie falsch.

Auf dem nationalen Parteitag der Labour Party, der im Oktober desselben Jahres in Brighton stattfand, waren Gaitskell und seine Anhänger entschlossen, den Einfluss des rechten Flügels in der Partei zu konsolidieren. Trotz des Beschlusses der Young Socialists–Konferenz, der eine Untersuchung über Keep Left  gefordert hatte, standen die Young Socialists nicht einmal auf der Tagesordnung. Darauf angesprochen, sagte der Vorsitzende des Geschäftsordnungskomitees, dafür habe man keine Zeit. Und: „Man kann diese Angelegenheiten nicht Jahr für Jahr weiter diskutieren.“

Im Oktober 1962 war unsere politische Unterstützung im Wahlkreis East Leeds so groß, dass ich als eine von zwei Delegierten für die Teilnahme am Labour-Parteitag gewählt wurde. Das bedeutete, dass ich an allen, auch an geheimen Sitzungen teilnehmen konnte. Und dort schlug der Parteivorstand eine Änderung der Satzung vor, um den rechten Flügel der Partei zu stärken: Künftig sollten die „Assoziation mit“ und die „Mitgliedschaft in“ verbotenen Organisationen ein Grund für den Ausschluss sein.

Barbara Slaughter spricht auf dem Labour-Parteitag 1962

Dieser Änderungsantrag wurde jedoch abgelehnt, weil einige Gewerkschaften eine starke Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei hatten und befürchteten, die Unterstützung innerhalb ihrer eigenen Organisation zu verlieren. Der eigentliche Zweck des Änderungsantrags wurde jedoch deutlich, als George Brown, den ich bereits erwähnt habe, in der Diskussion anfing, gegen die Trotzkisten zu hetzen. Er sagte (und ich habe das damals wörtlich notiert): „Wir können bekannte Mitglieder raushalten, aber es gibt einen neuen Faktor, den Elan und die Energie dieser Trotzkisten! Sie sind nicht den Grundsätzen der Partei verpflichtet. Sie wenden eine neue Technik an, indem sie eine Organisation gründen, die keine Mitglieder hat. Und der Vorstand wird seiner Pflicht nicht nachkommen, wenn er sich nicht mit diesem Thema befasst.“

Vor Ende der geheimen Sitzung meldete sich ein junger Delegierter zur Geschäftsordnung und sagte, ihm sei zuvor versichert worden, dass das Thema Young Socialists, obwohl nicht auf der Tagesordnung, im Rahmen des Nationalen Berichts diskutiert werden würde. Darauf antwortete der Vorsitzende Harold Wilson, es tue ihm sehr, sehr leid, aber er plädiere auf Zeitmangel. An diesem Punkt sprang ein anderer Delegierter auf und rief: „Wir haben hier Aufrufe von der Bühne gehört, dass wir die Mitgliedschaft ausbauen sollen. Die Menschen, die die Partei aufbauen, sind die Young Socialists. Sie sind es, die rekrutieren. Sicherlich können wir einmal in drei Jahren etwas Zeit finden, um über sie zu diskutieren.“

Ein anderer Delegierter sprach das Thema David Todd und seine eidesstattliche Erklärung an. Er sagte: „Es gibt ein Dokument, das derzeit auf der Konferenz kursiert, und in dem ein YS–Mitglied eine eidesstattliche Erklärung abgegeben hat, die mehrere Vorstandsmitglieder und hauptamtliche Amtsträger betrifft. Man kann unmöglich erwarten, dass die Konferenz den Bericht akzeptiert, ohne dass die Delegierten die Möglichkeit haben, dieses Thema zu diskutieren.“

Wilson behauptete zynisch, dass Vorstand habe darauf gedrängt, diesen Teil des Berichts zu erreichen, damit er diskutiert werden könne und der Vorstand Zeit für eine Antwort habe. Aber leider sei dies nicht möglich.

Der Konferenz lag ein gemeinsamer Antrag aus dem Wahlkreis Glasgow Woodside vor, der die Aufhebung des Ausschlusses von Keep Left  und die Wiederaufnahme der suspendierten Mitglieder des Nationalkomitees der Young Socialists forderte. Da der Antrag nicht auf der Tagesordnung stand, wurde er nicht erörtert.

In Wahrheit konnte und wollte der Vorstand keine Diskussion über die Young Socialists zulassen. Seine Position war unhaltbar, und als ein Delegierter aus Liverpool, Jimmy Rand, eine Diskussion über Todds eidesstattliche Erklärung forderte, wurde er vom rechten Flügel niedergebrüllt und sein Antrag durch Handzeichen abgelehnt.

Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum Beatty nicht über die Gewaltvorwürfe gegen Keep Left  schimpft: Weil er genau weiß, dass Gegenbeweise in Form einer eidesstattlichen Erklärung vorliegen.

„Ein Versuch, uns von der Jugend und den radikalisierten Studierenden abzuschotten“

Im letzten Kapitel, das seinen empörenden Angriff auf den Genossen David North enthält, macht Beatty den zentralen Zweck seines Buches deutlich. Dieser besteht darin, unsere heutige Partei zu diskreditieren. Er verbreitet Lügen und Verleumdungen, um uns von der Jugend und den jungen Studierenden abzuschotten, die in der gegenwärtigen politischen Situation radikalisiert werden. Das dürfen wir nicht zulassen. Deshalb ist die fortgesetzte Entlarvung von Beattys Intrige, ihrer Finanzierung durch Zionisten und von Kellys Rolle so entscheidend. Die Arbeit, die North und andere Genossen schon durchgeführt haben, ist ein entscheidender Teil unserer Arbeit insgesamt.

Abschließend möchte ich den gesamten Punkt 54 unseres Entwurfs der Konferenzresolution vorlesen, die meiner Meinung nach sehr stark ist:

Die SEP und die IYSSE werden den Kampf gegen Beatty, Kelly und alle Versuche aufnehmen, Studierende und junge Menschen von den revolutionären Traditionen abzuschneiden, mit denen sie sich vertraut machen müssen. Ein besonderer Schwerpunkt muss dabei auf Healy und darauf gelegt werden, dass die britischen Trotzkisten in der entscheidenden Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die revolutionäre internationalistische Perspektive verteidigt haben. Die Lehren aus den Jahren, in denen Healy den Kampf für den Trotzkismus anführte, sind für die politische Bewaffnung der Arbeiterklasse von entscheidender Bedeutung, ebenso wie ein umfassendes Verständnis des Kampfes, den das IKVI gegen die anschließende politische Degeneration Healys und der Workers Revolutionary Party führte, aus der die SEP in Großbritannien hervorging. Diese politische Offensive muss an der Spitze einer breiteren Anstrengung stehen, um ein neues Aufblühen der marxistischen Kultur und Debatte unter jungen Menschen zu ermöglichen. Die World Socialist Web Site steht im Zentrum dieser Arbeit und bietet eine tägliche marxistische Analyse der Weltereignisse.

Der Trotzkismus ist die einzige Grundlage, auf der die Arbeiterklasse ihre Interessen gegen Krieg, Faschismus und ökologische Katastrophe durchsetzen kann.

Vielen Dank.

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