Nato-Staaten verurteilen „Antisemitismus“ nach Ausschreitungen israelischer Fußball-Hooligans in Amsterdam

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag randalierten israelische Fußball-Hooligans in Amsterdam, rissen palästinensische Flaggen herunter, attackierten Araber und riefen Parolen gegen Gaza. Einige von ihnen stießen mit Einwohnern von Amsterdam zusammen. In der holländischen Hauptstadt war eine Demonstration geplant, um dagegen zu protestieren, dass das Spiel zwischen den Fußballvereinen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam während des laufenden Völkermords in Gaza stattfand. Fünf Personen wurden ins Krankenhaus eingeliefert und das israelische Außenministerium teilte am Freitag mit, dass alle Maccabi-Fans wohlauf seien.

Bild aus einem Video, das zeigt, wie die Amsterdamer Polizei am 7. November 2024 zionistische Fans von Maccabi Tel Aviv zur U-Bahn eskortiert, nachdem Demonstranten gegen den Völkermord zum Fußballstadion gezogen waren. [AP Photo/InterVision]

Doch Washington und die europäischen Regierungen reagierten mit einer ohrenbetäubenden Propagandakampagne, in der sie diejenigen, die mit den Hooligans zusammenstießen, als „Antisemiten“ verleumdeten. Obwohl es keine Toten gab, forderte der Kopf der rechtsextremen Partij voor de Vrijheid (PVV), Geert Wilders, massive Polizeiaktionen, angeblich um ein tödliches „Pogrom“ gegen Juden zu verhindern. Bis Freitag wurden in der ganzen Stadt mindestens 62 Personen verhaftet.

Diese Propagandakampagne ist eine einzige Lügengeschichte, die von Regierungen in die Welt gesetzt wurde, die durch ihre Unterstützung von Israels Völkermord in Gaza mitschuldig am Genozid sind. Sie unterstützen den Massenmord an palästinensischen Zivilisten in Gaza und empören sich gleichzeitig darüber, dass fünf israelische Fußball-Hooligans mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden.

US-Präsident Joe Biden twitterte: „Die antisemitischen Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam sind verabscheuenswürdig und erinnern an dunkle Momente in der Geschichte, in denen Juden verfolgt wurden. Wir haben uns mit israelischen und niederländischen Behörden in Verbindung gesetzt und wissen das Engagement der niederländischen Vertreter zu schätzen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Wir müssen Antisemitismus unaufhörlich bekämpfen, wo immer er auftaucht.“

Die europäischen Regierungen äußerten sich ähnlich. Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die Zusammenstöße als „unerträglich“ und als Angriff auf „uns alle“. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof bezeichnete sie als „schrecklichen antisemitischen Angriff“. Der französische Präsident Emmanuel Macron verglich die Zusammenstöße mit dem Holocaust und verurteilte die Gewalt entschieden, die, wie er behauptet, an „die schrecklichsten Stunden der Geschichte“ erinnere. In den Niederlanden wird die Pressekampagne weitgehend von Wilders selbst angeführt.

Wilders schrieb in einem Tweet von einem „Pogrom in den Straßen von Amsterdam“ und fügte hinzu: „Muslime mit palästinensischen Flaggen machen Jagd auf Juden. Ich werde das NICHT akzeptieren. NIEMALS. Die Behörden werden für ihre Unfähigkeit, die israelischen Staatsbürger zu schützen, zur Verantwortung gezogen werden. Nie wieder.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, gegen den beim Internationalen Strafgerichtshof ein Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beantragt wurde, erklärte, er betrachte „den Vorfall als äußerst ernst“. Von den niederländischen Behörden forderte er „energisches und schnelles Handeln“.

Diese hysterischen und haltlosen Behauptungen, dass die Zusammenstöße rund um das Fußballspiel antisemitische Vorfälle oder sogar tödliche Pogrome gewesen seien, dienen dazu, ein massives Vorgehen der Polizei zu rechtfertigen. Weder gab es Todesopfer noch haben die niederländischen Behörden Beweise dafür vorgelegt, dass die Hooligans, die verprügelt oder, in einem Fall, in einen Fluss geworfen wurden, aufgrund ihrer jüdischen Identität angegriffen wurden. Vielmehr gibt es zahlreiche Beweisvideos, die von Aussagen der Amsterdamer Polizei gestützt werden, dass die Maccabi-Hooligans durch ihre Angriffe auf Menschen und Eigentum in Amsterdam sowie durch ihre Parolen, mit denen sie sich hinter den Völkermord stellten, eine wütende Reaktion provoziert haben.

Zudem besteht Grund zu der Annahme, dass es sich um eine gezielte Provokation handelt, die im Zusammenspiel zwischen israelischen Behörden und der rechtsextremen niederländischen Regierung arrangiert wurde. In den Tagen vor dem Spiel zwischen Maccabi und Ajax veröffentlichten die niederländischen Zeitungen De Telegraaf und Voetbalzone Berichte, laut denen sich Agenten des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad unter den Maccabi-Fans befänden, angeblich um sie vor niederländischen Demonstranten zu schützen.

Kurz vor Beginn des Spiels weigerten sich die Maccabi-Fans im Stadion, sich an der Schweigeminute für Tausende von Opfer der Überschwemmungen im spanischen Valencia zu beteiligen, offenbar weil die Regierung in Madrid zur Anerkennung eines palästinensischen Staates aufgerufen hatte. Doch nach dem Spiel, das mit einer 5:0-Niederlage für Maccabi endete, explodierten die Spannungen.

Wie der Amsterdamer Stadtrat Jazie Veldhuyzen am Freitag gegenüber Al Jazeera erklärte, begannen Maccabi-Hooligans, „Häuser von Menschen in Amsterdam zu beschädigen, an denen palästinensische Flaggen hingen, und damit begann die Gewalt.“ Als Reaktion darauf, so Veldhuyzen, „machten Amsterdamer Einwohner mobil und wehrten sich gegen die Angriffe, die am Mittwoch von den Maccabi-Hooligans ausgingen.“

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Maccabi-Hooligans zogen durch die ganze Stadt, rissen palästinensische Flaggen ab, schlugen mit Brechstangen auf Taxis von arabischen Fahrern ein und skandierten Parolen, die den Völkermord verherrlichten. Dazu gehörten: „In Gaza gibt es keine Schulen, weil es keine Kinder mehr gibt“, „Scheiß auf Palästina“, „IDF [Israelische Verteidigungskräfte], f**** die Araber“ und „Tod den Arabern! Wir werden siegen.“

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Der Polizeichef von Amsterdam, Peter Holla, bestätigte Berichte über Angriffe von Maccabi-Fans in dieser Nacht. Er erklärte gegenüber France24: „Die Gewalt begann am Mittwochabend zwischen Fans. Im Laufe der Nacht gab es Zwischenfälle auf beiden Seiten. Die Maccabi-Fans rissen eine Flagge von einer Fassade am Rokin[-Kanal] in Amsterdam und zerstörten ein Taxi. Eine palästinensische Flagge wurde verbrannt.“

Dass Biden, Macron und andere Regierungspolitiker Zusammenstöße von Fußball-Hooligans mit dem Holocaust vergleichen, ist eine politisch obszöne Lüge. Im Zweiten Weltkrieg wurden drei Viertel der 140.000 niederländischen Juden deportiert und in den Vernichtungslagern der Nazis in industriellem Ausmaß ermordet. Als die Arbeiterklasse Widerstand gegen diese Deportationen leistete, wie im Amsterdamer Generalstreik im Februar 1941, ließen die Nazi-Behörden und Mitglieder der Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) unter Anton Mussert Dutzende von jüdischen und nichtjüdischen Arbeitern erschießen.

Nicht die Arbeiterklasse von Amsterdam verübt heute einen Völkermord, sondern das zionistische Regime, das von den Nato-Regierungen unterstützt wird. Dazu gehört auch Wilders' pathologisch antimuslimische PVV, die die gegenwärtige Unterdrückung durch die Polizei in Amsterdam vorantreibt. Ihr Parteiemblem zeigt eine Möwe, die auch das Symbol von Musserts NSB war.

Darüber hinaus arbeitet das zionistische Regime mit den europäischen imperialistischen Mächten zusammen, um die Bedingungen für weitere Provokationen wie die in Amsterdam in der letzten Woche zu schaffen. Am Freitag erklärte Netanjahu, er habe den Mossad angewiesen, Agenten zu anderen internationalen Sportveranstaltungen mit israelischen Athleten zu schicken: „Ich habe den Leiter des Mossad und andere Beamte angewiesen, Aktionspläne, Alarmsysteme und unsere Organisation in dieser neuer Situation vorzubereiten.“

Diese Anweisung ist umso brisanter angesichts der Tatsache, dass der Mossad für seine brutalen Methoden berüchtigt ist, darunter gezielte Tötungen im Ausland, und dass am 14. November ein umstrittenes Fußballspiel in der UEFA Nations League zwischen Frankreich und Israel stattfinden soll.

Die Macron-Regierung, die zutiefst verhasst ist und auf die parlamentarische Unterstützung rechtsextremer Kräfte wie dem Rassemblement National angewiesen ist, versucht verzweifelt, den Widerstand der Arbeiterklasse gegen den Völkermord in Gaza zu unterdrücken. Letzte Woche drohte der rechtsextreme Innenminister Bruno Retailleau dem Fußballverein Paris Saint Germain mit Ermittlungen und strafrechtlicher Verfolgung, nachdem dessen Fans bei einem Spiel eine große Flagge mit der Aufschrift „Free Palestine“ hochgehalten hatten.

Am Freitag wies Retailleau Forderungen zurück, das für den 14. November geplante französisch-israelische Fußballspiel vom Stade de France, das in den größtenteils von Muslimen bewohnten nördlichen Vororten von Paris liegt, in ein anderes Stadion zu verlegen. Er behauptete, dies wäre ein „Einknicken vor Gewaltandrohungen und Antisemitismus“. Damit drohen weitere Zusammenstöße zwischen Arbeitern, diesmal in Frankreich, und israelischen Fußball-Hooligans, die vom Mossad und der französischen Polizei unterstützt werden.

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