Schwerste Drohnenangriffe der Ukraine auf Russland, USA wollen Angriffe mit Nato-Waffen ausweiten

Am Montagabend startete die Ukraine ihre bisher größte Welle von Drohnenangriffen auf Ziele im Inneren Russlands, darunter einen tödlichen Angriff auf die Hauptstadt Moskau.

Das zerstörte Wohngebäude im Moskauer Vorort Ramenskoje nach einem ukrainischen Drohnenangriff am 10. September 2024 [AP Photo/Moscow Region Governor Andrei Vorobyev official Telegram channel]

Bei den Drohnenattacken wurde eine Person getötet. Die Flughäfen Moskaus mussten kurzzeitig schließen. Es war der erste Angriff auf die russische Hauptstadt, bei dem es ein Todesopfer gab.

Laut russischen Behörden wurden 144 Drohnen in den Regionen Brjansk, Kursk und Moskau abgeschossen. Die Moskauer Behörden erklärten, in der Region um die Stadt seien zwanzig Drohnen abgeschossen worden.

Im Vorort Ramenskoje wurden mindestens zwei Wohngebäude von Drohnen beschädigt. Eine 46-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung getötet, acht weitere Personen wurden verletzt. Ferner wurden 43 Personen in Notunterkünfte gebracht.

Laut dem Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin ist auf dem Schukowski-Flughafen ein Brand ausgebrochen.

Der Angriff auf Moskau ereignete sich vor dem Hintergrund eines Besuchs von US-Außenminister Antony Blinken in Kiew. Es wird erwartet, dass er alle noch verbliebenen Einschränkungen für die Ukraine beim Einsatz von Nato-Waffen für Angriffe auf russisches Territorium aufheben könnte.

Juliegrace Brufke, eine Reporterin der US-Nachrichtenwebsite Axios, zitierte den Vorsitzenden des Außenpolitikausschusses des Repräsentantenhauses Michael McCaul, der in einem Interview erklärt hatte: „Ich habe vor zwei Tagen mit Blinken geredet, und er reist zusammen mit seinem britischen Amtskollegen nach Kiew. Er wird ihnen im Grunde sagen, dass sie ihnen erlauben“, Russland mit ATACMS-Langstreckenraketen anzugreifen.

Der britische Telegraph berichtete: „Bidens Außenminister Antony Blinken soll am Mittwoch mit Außenminister David Lammy in der Ukraine eintreffen, um mit Wolodymyr Selenskyj über die Aufhebung der Einschränkungen zu diskutieren. Biden und Sir Keir Starmer werden am Freitag bei einem Gipfeltreffen im Weißen Haus einen Kurswechsel diskutieren.“

Genau wie bei früheren Eskalationen seitens der USA und der Nato gegenüber der Atommacht Russland werden auch diesmal obligatorische „Forderungen“ von Kongressabgeordneten vorausgehen, sodass die Medien es so darstellen können, dass Biden dem „Druck“ des US-Kongresses nachgibt.

Am Montag veröffentlichte eine Gruppe führender Republikaner aus dem Repräsentantenhaus einen Brief an Präsident Biden, in dem sie die Aufhebung der verbliebenen Einschränkungen für den Einsatz von Nato-Waffen forderten:

„Wir fordern sie mit diesem Schreiben dazu auf, die noch bestehenden Einschränkungen für die Ukraine beim Einsatz der von den USA gelieferten Langstreckensysteme, genauer des Army Tactical Missile System (ATACMS), gegen legitime militärische Ziele im Innern Russlands aufzuhehen. ... Ihre Entscheidung von Anfang des Jahres, das vollständige Verbot ukrainischer Angriffe auf Ziele in Russland mit von den USA gelieferten Waffen teilweise aufzuheben, war zwar richtig, kam aber zu spät.“

Weiter hieß es, die „Bedenken wegen einer Eskalation“ seien „seit dem ersten Tag des Kriegs ständig widerlegt worden“.

„Weder der Einsatz der von den USA gelieferten Waffen in Russland durch die Ukraine noch der Vorstoß in die Region Kursk – die erste Besetzung russischen Territoriums seit dem Zweiten Weltkrieg – hat zu einer eskalierenden Reaktion Russlands geführt.“

Nachdem sie eine „rote Linie“ nach der anderen überschritten haben, ohne einen offenen Atomkrieg auszulösen, schlagen führende Vertreter des US-Imperialismus jetzt vor, die russische Hauptstadt mit Raketen aus US-Produktion anzugreifen. Und sie behaupten, Russland werde in Reaktion darauf keine Raketen auf die Hauptstädte der Nato-Staaten abfeuern.

Die Eskalation des US-Kriegs gegen Russland ist zunehmend mit der imperialistischen Offensive unter Führung der USA im Nahen Osten, vor allem dem Völkermord im Gazastreifen, verbunden.

Während seines Aufenthalts in Großbritannien kündigte Blinken neue Sanktionen gegen den Iran an, darunter Einschränkungen für Direktflüge der staatlichen Fluggesellschaft Iran Air nach Europa.

Blinken behauptete, die Sanktionen seien eine Reaktion auf Vorwürfe, der Iran habe Russland Kurzstreckenraketen für den Einsatz im Ukrainekrieg geliefert.

Blinken erklärte am Dienstag: „Wir haben Teheran öffentlich und im Privaten gewarnt, dass dieser Schritt eine dramatische Eskalation darstellen würde. Russland hat jetzt Ladungen dieser Raketen erhalten.“

Eine Aufhebung aller Einschränkungen für Angriffe mit US- und Nato-Waffen im Innern Russlands würde an die Beschlüsse des Nato-Gipfels in Washington vor zwei Monaten anknüpfen. Auf dem Gipfel wurden weitreichende Schritte zur Ausweitung der direkten Beteiligung der Nato an dem Krieg beschlossen.

Vor allem wurde die Schaffung eines Nato-Büros in der Ukraine und die Einrichtung eines Nato-Kommandos in Deutschland unter der Führung eines Generalleutnants festgelegt, von dem aus der Krieg gegen Russland gesteuert werden soll.

Nur einen Monat nach dem Nato-Gipfel begann die ukrainische Offensive gegen Kursk, ein direkter Grenzübertritt mit Nato-Panzerfahrzeugen und Kampfpanzern, die bisher provokanteste Eskalation der Nato.

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris kündigte in ihrer Rede beim Parteitag der Demokraten an, den Krieg mit Russland zu eskalieren: „Als Präsidentin werde ich fest an der Seite der Ukraine und unserer Nato-Verbündeten stehen.“ Das Parteiprogramm der Demokraten sieht eine massive Ausweitung und Modernisierung des US-Atomarsenals vor.

Nur zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl 2024 schafft die massive und schnelle militärische Eskalation Fakten und führt zu einer weiteren Ausweitung des US-Kriegs gegen Russland.

Der Präsidentschaftskandidat der Socialist Equality Party Joe Kishore erklärte auf X: „In den letzten zwei Monaten vor der Wahl setzt die Regierung Biden-Harris eine umfangreiche Eskalation des Nato-Kriegs gegen Russland in Gang, völlig hinter dem Rücken der amerikanischen Bevölkerung.“

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