Britische Regierung bereitet sich darauf vor, Truppen in den Krieg gegen Russland zu schicken

Britische Soldaten nehmen an der Militärübung „Iron Sword 2014“ in der Nähe von Vilnius (Litauen) teil

Am Samstag stellte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps die direkte Entsendung britischer Militärangehöriger in die Ukraine in Aussicht, die nominell als Ausbilder der ukrainischen Streitkräfte dienen sollen.

„Vor allem im Westen des Landes bietet sich meiner Meinung nach jetzt die Gelegenheit, mehr Dinge ‚ins Land‘ zu verlegen“, sagte er dem Telegraph.

„Ich denke, es wird eine Bewegung geben, um mehr Ausbildung und Produktion ins Land zu verlegen“, fügte Shapps hinzu. Er stellte auch eine direkte Beteiligung der Royal Navy an Kampfeinsätzen gegen die russische Schwarzmeerflotte in Aussicht und erklärte: „Großbritannien ist eine Marinenation, also können wir helfen.“

Der britische Premierminister Rishi Sunak bestätigte de facto den Vorstoß von Shapps und sagte: „Der Verteidigungsminister meinte, dass es durchaus möglich sein könnte, dass wir eines Tages einiges von diesem Training in der Ukraine durchführen.“

Es muss eine Warnung ausgesprochen werden: Wenn Pläne zur Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine öffentlich diskutiert werden, dann deshalb, weil die Entscheidung bereits getroffen wurde – und zwar von einer im Geheimen arbeitenden politischen und militärischen Kabale. Sie mögen anfangs als „Berater“, „Ausbilder“ oder „Aufseher“ bezeichnet werden, aber die Strategie ist offensichtlich: Britische „Berater“ und „Ausbilder“ werden in der Ukraine getötet werden, und die Regierung Sunak wird diese Tatsache als Vorwand für eine weitere Eskalation nutzen.

Der Krieg von USA und Nato gegen Russland wird ohne Unterstützung der Bevölkerung geführt. Die Nato-Regierungen sind an einer Verschwörung beteiligt, um den Konflikt hinter dem Rücken der Bevölkerung zu eskalieren. Öffentlich erklären sie, dass sie sich nicht im Krieg mit Russland befinden und dass sie beabsichtigen, ihre Beteiligung an dem Konflikt streng zu begrenzen. Im Verborgenen arbeiten sie darauf hin, den Konflikt zu einem schrankenlosen Krieg zwischen atomar bewaffneten Mächten zu eskalieren.

Immer wieder haben die Nato-Regierungen kategorisch erklärt, dass es „rote Linien“ gibt, die sie nicht überschreiten werden, woraufhin sie sie dann überschritten. Zuerst schickten sie Langstreckenraketen. Dann Panzer. Dann moderne Kampfflugzeuge. Jedes Mal wurde der Öffentlichkeit kategorisch gesagt, dass diese Maßnahmen nicht durchgeführt würden, nur um Monate später darüber informiert zu werden, dass die Nato-Regierungen sie durchführten.

Erst vor zwei Wochen stellte die World Socialist Web Site die Frage: „Wie viel Spielraum haben die Vereinigten Staaten nun, da die Nato-Waffen für Angriffe auf das russische Inland eingesetzt werden, noch für eine Eskalation? Der nächste Schritt ist die Stationierung von US- und Nato-Truppen“.

Die Äußerungen von Shapps und Sunak folgten auf einen Artikel in Foreign Affairs vom letzten Monat mit dem Titel „Warum Amerika Militärberater in die Ukraine schicken sollte“. Dort heißt es: „Washington sollte daher die strengen Beschränkungen für die Zahl der in der Ukraine zugelassenen US-Regierungsmitarbeiter aufheben und mit der Stationierung von Militärberatern im Land und im gesamten Verteidigungsapparat beginnen.“

Hunderte aktive Nato-Militärangehörige befinden sich bereits in der Ukraine, zusammen mit tausenden ehemaligen Nato-Angehörigen, die als Söldner fungieren. Im November bestätigte das Pentagon, dass sich „kleine Teams“ aktiver Militärangehöriger an „verschiedenen Orten“ im Land aufhalten. Aus durchgesickerten Pentagon-Dokumenten von Anfang des Jahres geht hervor, dass sich fast 100 Nato-Spezialeinheiten, darunter 50 aus dem Vereinigten Königreich, sowie 100 weitere Mitarbeiter der US-Regierung in der Ukraine aufhalten.

Die Nato plant nicht nur eine Erhöhung der Truppenpräsenz in der Ukraine, sondern auch die direkte Beteiligung von Nato-Truppen an einem heißen Krieg gegen Russland.

Diese Realität ergibt sich nicht nur aus den Erklärungen von Shapps oder Sunak, sondern auch aus der militärischen Logik der Situation. Die USA und die Nato haben in der Frage des Ausgangs des Ukrainekrieges ihre gesamte Glaubwürdigkeit in die Waagschale geworfen. Im Januar erklärte der damalige US-Generalstabschef Mark Milley, dass die Ziele der Vereinigten Staaten in der „Befreiung der von Russland besetzten Ukraine“ und der „Befreiung der besetzten Gebiete“ bestehen. Im April letzten Jahres sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin: „Wir wollen, dass Russland geschwächt wird“. Im selben Monat erklärte der ehemalige Oberste Alliierte Befehlshaber der Nato, Ben Hodges, dass das Ziel der Nato in diesem Konflikt darin bestehe, Russland „das Rückgrat zu brechen“.

Die Nato-Mächte haben bei all diesen Zielen versagt. Die ukrainische Offensive, die in den US-amerikanischen Medien monatelang als entscheidender Wendepunkt des Krieges dargestellt wurde – vergleichbar mit der Invasion in der Normandie im Zweiten Weltkrieg – hat zu einer blutigen Katastrophe geführt. In einem Artikel mit dem Titel „Die Ukraine steht vor einem langen Krieg. Ein Kurswechsel ist erforderlich“, schrieb der Economist:

Die Gegenoffensive ... funktioniert nicht ... Die Ukraine hat weniger als 0,25 % des Gebiets befreit, das Russland im Juni besetzt hatte. Die 1.000 km lange Frontlinie hat sich kaum verschoben... Die ukrainischen Soldaten sind erschöpft, viele ihrer besten Kämpfer sind getötet worden. Trotz der Wehrpflicht fehlt es dem Land an Kräften, um eine dauerhafte groß angelegte Gegenoffensive durchzuführen. Sie muss mit Ressourcen haushalten und die Spielregeln ändern.

Da der Ukraine im Konflikt mit Russland das Kanonenfutter ausgeht, besteht die einzige Möglichkeit, „die Spielregeln zu ändern“, darin, dass Nato-Streitkräfte, die bisher Waffen, Nachrichtendienst, Logistik und Kommandostrukturen für die ukrainische Armee bereitgestellt haben, direkt in den Konflikt eingreifen.

Die offene Diskussion über die Entsendung von Militärangehörigen in die Ukraine folgt auf Reden vor den Vereinten Nationen, in denen US-Präsident Joe Biden, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz im vergangenen Monat eine friedliche Beilegung des Krieges verurteilten. Biden erklärte: „Russlands Preis für Frieden ist die Kapitulation der Ukraine, das Territorium der Ukraine und die Kinder der Ukraine.“

Es folgte ein Auftritt Selenskyjs im kanadischen Parlament, bei dem alle kanadischen Abgeordneten sowie die Botschafter der führenden Nato-Länder einem 98-jährigen ukrainischen Nazi-Kriegsverbrecher mit stehenden Ovationen zujubelten.

In derselben Woche bestätigten die USA, dass Abrams-Kampfpanzer bereits in der Ukraine eingetroffen seien, und US-Nachrichtenberichte enthüllten, dass das Weiße Haus die Lieferung von ATACMS-Langstreckenraketen an die Ukraine bereits beschlossen habe. Nur zwei Tage nach Bidens Rede griff das ukrainische Militär mithilfe von Nato-Geheimdienstinformationen und Nato-Waffen das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte an, wobei dutzende hochrangige Militärangehörige ums Leben kamen.

Der Erste und der Zweite Weltkrieg haben in Europa dutzende Millionen Menschen getötet. Ganze Generationen von jungen Menschen wurden auf den Schlachtfeldern ausgelöscht. Jetzt verschwören sich die europäischen Regierungen an der Seite Washingtons, um einen neuen Weltkrieg anzuzetteln, der weitere Millionen Menschen zu töten droht.

Die Arbeiterklasse in Großbritannien, Kontinentaleuropa, den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt kann eine solche Katastrophe nicht hinnehmen. Die Arbeiter in Großbritannien sollten ein Ende der Verschwörung zur Entsendung britischer Truppen in die Ukraine verlangen. Sie wird von einer verhassten Regierung durchgeführt, die einen Krieg gegen die Arbeiterklasse im eigenen Land führt. In allen Nato-Ländern ist die Eskalation des Krieges im Ausland mit einem Angriff auf Löhne, Sozialprogramme und demokratische Rechte verbunden.

Die wachsende soziale Bewegung in der Arbeiterklasse muss den Kampf gegen den Krieg aufnehmen. Die Forderungen der Arbeiter auf der ganzen Welt müssen mit dem Streben nach Beendigung des Krieges verbunden werden – als Bestandteil des weltweiten Kampfes für den Sozialismus.

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