USA verschwenden jede Minute 80.000 Dollar für Atomwaffen

Laut einem neuen Bericht der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) geben die USA in jeder Minute mehr als 80.000 Dollar für Atomwaffen aus; das ist mehr als alle anderen Länder der Welt zusammen.

Die enormen jährlichen Ausgaben für diese Massenvernichtungswaffen liegen weit über der Summe, die die US-Regierung für Grund- und Sekundarschulprogramme ausgibt.

Trotz der steigenden Inflation und der ungebremsten Pandemie weiten die USA ihr Atomarsenal massiv aus. Die Ausgaben für Atomwaffen sind zwischen 2020 und 2021 um 14 Prozent gestiegen.

Während die USA im Jahr 2021 für Atomwaffen 44,2 Milliarden Dollar ausgegeben haben, haben China 11,7 Milliarden und Russland 8,6 Milliarden dafür ausgegeben.

Jährliche Ausgaben für Atomwaffen, nach Ländern geordnet (Quelle: International Campaign to Abolish Nuclear Weapons)

Die Oligarchie in Washington nutzt den Schrecken dieser Massenvernichtungswaffen und droht der ganzen Welt mit ihrem Potential, innerhalb weniger Minuten „Feuer und Zorn“ zu entfesseln. Darüber hinaus steht dies im Ermessen einer einzigen Person, des Präsidenten.

Laut dem Bericht konnten die Konzerne, die im Auftrag der USA und ihrer Verbündeten Atomwaffen bauen, den Wert ihrer Rüstungsverträge im Jahr 2021 glatt verdoppeln. „Unternehmen in Frankreich, Großbritannien und den USA haben neue Verträge im Wert von 30 Milliarden Dollar erhalten (einige reichen Jahrzehnte in die Zukunft). Das ist doppelt so viel, wie sie im Jahr 2020 zugesichert bekamen.“

Der Bericht weist darauf hin, dass das Verteidigungsministerium im Jahr 2021 fast 30 Milliarden Dollar für die „nukleare Modernisierung“ gefordert habe. Unter anderem geht es um „bodengestützte strategische Abschreckung, den Langstreckenbomber B-21, U-Boote der Columbia-Klasse, Raketenwarnsysteme und für sieben Milliarden Dollar nukleare Kommando-, Kontroll- und Kommunikationsmittel“.

Der jährliche Verteidigungsetat der USA (Haushaltsübersicht des Pentagon für 2023)

Doch diese bereits gigantischen Ausgaben für Atomwaffen sollen laut dem Pentagon-Etat für 2023 noch weiter erhöht werden. Dort heißt es: „Die atomaren Träger-, Kommando-, Kontroll- und Kommunikationssysteme der Nation zu modernisieren ist die oberste Priorität des Ministeriums. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2023 sieht vor, diese Programme zu finanzieren.“

Weiter heißt es: „Die Finanzierung von atomaren Plattformen, Trägersystemen und den dazugehörigen Unterstützungssystemen wird in den nächsten 20 Jahren beträchtliche Investitionen erfordern.“

Das offizielle Haushaltsdokument zitiert den Befehlshaber des U.S. Strategic Command, Admiral Charles A Richard von der US-Navy, mit den Worten: „Unsere bestehenden Atomstreitkräfte sind das Minimum, das zur Durchsetzung unserer nationalen Strategie notwendig ist. Wir müssen die atomare Triade der Nation, die nukleare Führung und Kontrolle, den nuklearen Komplex und die dazugehörige Infrastruktur, modernisieren und rekapitalisieren, um die Ziele des Präsidenten zu erreichen.“

Der Haushaltsplan sieht vor, alle Aspekte des US-Atomarsenals aufzuwerten und zu modernisieren, von den Atom-U-Booten bis hin zu den Bombern und Raketen. Er sieht 35,4 Milliarden Dollar für die „Entwicklung, Beschaffung und Modernisierung“ des US-Atomarsenals vor. Einige Einzelposten lauten:

  • 6,3 Milliarden Dollar für das Raketen-U-Boot der Columbia-Klasse
  • 5 Milliarden Dollar für den Langstreckenbomber B-21
  • 3,6 Milliarden Dollar für bodengestützte strategische Abschreckungswaffen, eine neue Klasse von Interkontinentalraketen
  • und eine Milliarde für die Long-Range-Stand-Off (LRSO)-Rakete, eine neue Generation atomarer Marschflugkörper.

Zusäzlich sieht der Haushaltsplan 56,5 Milliarden Dollar für „tödliche Luftkampfmittel“ vor, darunter die Anschaffung von 61 F-35 Joint Strike Fighters für elf Milliarden Dollar. Weitere 25 Milliarden sind für die Raketenabwehr vorgesehen, 7,2 Milliarden für „Langstreckenkampfmittel“, darunter Überschallraketen, und 27 Milliarden für die Weltraumstreitkräfte, die unter dem ehemaligen Präsidenten Trump geschaffen wurden.

Liste der Atomwaffensysteme, die das US-Verteidigungsministerium vollständig überholen will. (Aus der Übersicht über den Verteidigungsetat für 2023)

Im Jahr 2016 leitete Präsident Barack Obama die bisher größte Ausweitung und Modernisierung der amerikanischen Atomstreitkräfte seit dem Ende des Kalten Kriegs ein, deren Kosten sich auf 1,2 Billionen Dollar belaufen sollten. 

Obamas atomares Wettrüsten löste das aus, was Kommentatoren damals als „zweites Atomzeitalter“ bezeichneten. Im Gegensatz zur Doktrin des „Gleichgewichts des Schreckens“ aus dem Kalten Krieg ging man jetzt davon aus, dass in diesem „zweiten Atomzeitalter“ die feindlichen Parteien „darüber nachdenken werden, wie sie in einem frühen Konfliktstadium und auf unterschiedliche Art tatsächlich Atomwaffen einsetzen können“. So heißt es in einem Bericht des Center for Strategic and International Studies von 2016.

Im Jahr 2018 verschärfte die Trump-Regierung das von Obama begonnene Wettrüsten, indem sie den Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen einseitig aufkündigte. Damit können die USA Russland und China mit atomaren Mittelstreckenwaffen einkreisen. Diese Waffen können die großen Städte in wenigen Minuten erreichen. 

Gleichzeitig wurde die Modernisierung der US-Atomwaffen systematisch ausgeweitet, und die Kosten dafür stiegen folglich auf fast zwei Billionen Dollar. 

Der Bericht der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen befasst sich auch mit dem korrupten Geflecht zwischen den Konzernen, Lobbyisten und führenden Denkfabriken, die als bezahlte Agenten der Waffenhersteller handeln: 

Mindestens zwölf Denkfabriken aus Indien, Frankreich, Großbritannien und den USA, die über Atomwaffen forschen und schreiben, haben von Atomwaffenproduzenten zwischen 5,5 Millionen und 10 Millionen Dollar erhalten. Die Vorstandschefs und Aufsichtsräte von Atomwaffenproduzenten sitzen in einigen ihrer Beratergremien und Kuratorien und werden auf ihren Websites als „Partner“ geführt.

Zum Beispiel hat der Thinktank Atlantic Council laut dem Bericht „von acht Unternehmen, die Atomwaffen herstellen, zwischen 590.000 und 1.284.992 Dollar erhalten: Airbus, Boeing, Lockheed Martin, MBDA, Northrop Gumman, Raytheon Technologies, Safran und Textron. Zudem hat der Atlantic Council zwischen 50.000 und 99.999 Dollar vom Los Alamos National Laboratory erhalten, das ebenfalls Atomwaffen herstellt.“

Die Denkfabrik Brookings Institution erhielt „zwischen 575.000 und 1.149.997 Dollar von drei Unternehmen, die Atomwaffen herstellen: Leonardo, Lockheed Martin und Northrop Grumman. Dies entspricht einer inflationsbereinigten Erhöhung von 287.075 bis 574.149 Dollar im Vergleich zum letzten Jahr. Die Brookings Institution erhielt mit Leonardo einen neuen Geldgeber und dauerhafte Finanzierung von Lockheed Martin und Northrop Grumman.“

Diese Denkfabriken werden regelmäßig in der Presse zitiert, welche die Verlautbarungen dieser korrupten Vertreter der Rüstungskonzerne als Evangelium hinstellen.

Letzten Endes verblasst jedoch der Schaden, der durch die kolossale Verschwendung gesellschaftlicher Ressourcen für Atomwaffen entsteht, im Vergleich zu dem Schaden, den ein Einsatz dieser Waffen verursachen würde.

Da die USA den Krieg gegen Russland massiv eskalieren, wird die Chance auf einen tatsächlichen Einsatz der Massenvernichtungswaffen, mit denen die USA die Welt einschüchtern und tyrannisieren, zu einer immer realeren Gefahr.

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