Die von WISAG entlassenen Bodenarbeiter haben ihren Hungerstreik gegen Entlassungen und Lohnraub nach acht Tagen beendet. Gleichzeitig rufen sie mit einem starken Appell ihre Kollegen an allen WISAG-Standorten, an allen Flughäfen und in der gesamten Produktion dazu auf, den Kampf für sichere Arbeitsplätze gemeinsam auszuweiten.
Wir, die WISAG-Bodenarbeiter, die wir am Rhein-Main Airport zum Hungerstreik gegriffen haben, rufen alle Arbeiter auf, sich unserm Kampf anzuschließen, um Widerstand gegen Entlassungen, Lohnraub und unsichere Arbeitsplätze zu leisten. Wir richten uns besonders an die 3,9 Millionen Metallarbeiter, deren Warnstreiks gerade beginnen: Lasst uns gemeinsam einen effektiven Arbeitskampf für sichere Arbeitsplätze und menschenwürdige Löhne führen!
Die Firma WISAG nutzt die Pandemie, um sich doppelt und dreifach an uns zu bereichern: Geht es nach dem Willen der WISAG-Besitzerfamilie Wisser, einer der 300 reichsten Familien Deutschlands, dann werden gerade die langjährigsten, besonders erfahrenen Arbeiter entlassen oder gezwungen, zu neuen Scheinfirmen zu wechseln und wieder von vorne anzufangen. Wer sich weigert, wird mit sofortigem Lohnstopp und Entlassung praktisch ohne Abfindung bestraft. Das haben bei WISAG 31 Vorfeld-Busfahrer erfahren: Seit Oktober 2020 haben sie keinen Lohn erhalten. Auch die Pandemie-Sicherheit ist nicht gewährleistet: Mehrere Covid-19-Fälle sind vertuscht, die Kollegen weiter zur Arbeit gezwungen worden.
Wir fordern: Jeder einzelne Arbeitsplatz muss verteidigt werden! Die Arbeiter haben den Betrieb über Jahrzehnte aufgebaut. Ihre Löhne, Zulagen und Betriebsrenten müssen in vollem Umfang gewährleistet werden. Pandemie-bedingte, einseitige Kündigungen sind unwirksam!
Sicherheit vor dem Corona-Virus! Solange die Pandemie nicht unter Kontrolle ist, müssen die Betriebe auf das Lebensnotwendige zurückgefahren werden, bei vollem Lohnausgleich für alle Arbeiter, die nicht arbeiten können. Volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall! Volle Unterstützung für die Familien!
Um diese Forderungen durchzusetzen, müssen wir Arbeiter international einen gemeinsamen Kampf aufnehmen, denn die Konzerne, die selbst global aufgestellt sind, versuchen uns mit Hilfe der Gewerkschaften nach Standorten gegeneinander auszuspielen. Auch das Corona-Virus kennt keine nationalen Grenzen.
Unser Kampf muss von den Gewerkschaften unabhängig sein, denn Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte sind zu Juniorpartner der Unternehmer geworden. Sie sitzen in den Aufsichtsräten von Lufthansa, Fraport & Co. und haben alle Entlassungen, Ausgründungen und anderen Angriffe mitorganisiert. Sie kämpfen nicht für die Interessen der Arbeiter, sondern für das Wohlergehen der „deutschen Wirtschaft“, d.h. letzten Endes der Aktienbesitzer, Bankiers und Superreichen.
Unsern Kampf haben weder die Verdi-Funktionäre noch der Betriebsrat unterstützt. Deshalb wenden wir uns an euch, die Arbeiter, die unsere Probleme am eigenen Leib kennen. Überall stehen Arbeiter vor sehr ähnlichen Problemen. Wir müssen gemeinsam kämpfen! Nehmt Kontakt zu uns auf, unterstützt unsern Kampf, der auch der eure ist, und organisiert euch in unabhängigen Aktionskomitees.
Wir, die Arbeiter, sind „systemrelevant“, ohne uns funktioniert die ganze Gesellschaft nicht. Wir sagen: Leben vor Profite! Die Gesundheit und das Wohlergehen der Arbeiter sind wichtiger als die Profite der Finanzoligarchie.