David North und Evan Blake präsentieren Bücher zu Trotzki und zur Pandemie in Sydney (Australien)

Auf einer Veranstaltung in Sydney (Australien) präsentierte der Vorsitzende der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site, David North, am Donnerstagabend sein neues Buch: „Leo Trotzki und der Kampf für Sozialismus im 21. Jahrhundert“ (eine deutsche Übersetzung ist in Vorbereitung). Neben David North stellte auch Evan Blake, ein führendes Mitglied der Socialist Equality Party (USA), einen weiteren neuen Titel von Mehring Books vor: „Corona, Kapitalismus und Klassenkrieg: Eine soziale und politische Chronologie der Pandemie“.

Cheryl Crisp, die nationale Sekretärin der Socialist Equality Party (Australien), leitete die Veranstaltung und hob deren einzigartigen Charakter hervor, da sie sich inmitten einer beispiellosen Krise des globalen kapitalistischen Systems mit wichtigen Fragen der revolutionären Perspektive und Strategie befasse.

Alle Anwesenden trugen N95-Masken, und die SEP hatte alle verfügbaren Corona-Vorkehrungen, einschließlich Far-UV-Lichter und Luftfilter, eingesetzt. Die Teilnehmer machten alle mit und bewiesen damit, dass normale Menschen bereit und willig sind, für ein Ende der Pandemie zu kämpfen, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt.

Eine große Anzahl von Teilnehmern war persönlich an der Veranstaltung in Sydney anwesend, und über 70 weitere Personen waren über einen Livestream aus allen größeren Städten Australiens und aus Neuseeland zugeschaltet. Neben Mitgliedern und Unterstützern der SEP nahmen auch mehrere bekannte Zero-Covid-Befürworter Australiens teil.

David North spricht in Sydney, 25. Mai 2023

North begann mit der Feststellung, dass die Dokumente in seinem Buch im Laufe von vierzig Jahren geschrieben worden seien. Der erste Teil des Bandes, eine Reihe von Aufsätzen über Leo Trotzki und die Entwicklung des Marxismus, stammt aus dem Jahr 1982. Der letzte, ein Brief an junge Trotzkisten in Russland und der ehemaligen Sowjetunion, war erst vor wenigen Monaten erschienen.

Trotz der großen Zeitspanne, die sein Buch umfasst, stellte North fest:

Wenn man die Arbeiten in diesem Band überblickt, fällt auf, wie eng sie miteinander verbunden sind. Während sich die Analyse weiterentwickelt hat, lautet das Grundthema aller Essays, Vorträge und sogar eines Briefs, die in diesem Band erscheinen, dass Leo Trotzki – aus der Perspektive der Geschichte gesehen – als die entscheidende Persönlichkeit im Sozialismus des 20. Jahrhunderts, und auch der sozialistischen Bewegung des 21. Jahrhunderts, hervorgegangen ist.

North hob die Bedeutung von Trotzkis Werk für die heutige Zeit hervor. Er sagte:

Mehr als alles andere fällt uns heute auf, dass seine Werke erstaunlich aktuell sind. Die politischen Probleme, mit denen wir uns befassen, sind eng mit Trotzkis Analyse verbunden ... Würde Trotzki diesen Raum betreten, könnte er sich schnell orientieren.

North stellte fest, dass Begriffe, die mit Trotzkis Werk verbunden sind – beispielsweise „der Todeskampf des Kapitalismus“, „die sozialistische Weltrevolution“, „die Globalisierung des Klassenkampfs“, „der Bankrott des bürgerlichen Nationalstaats“ – hervorragend auf unsere Zeit anwendbar seien. So sei Trotzkis Analyse äußerst relevant für die wachsende Gefahr eines Weltkriegs, die sich besonders deutlich im US/Nato-Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine und in der aggressiven Konfrontation des amerikanischen Imperialismus mit China im Indopazifik zeige.

North erklärte, worum es im echten Marxismus gehe: Man müsse sich „mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die Welt ohne eine sozialistische Revolution dem Untergang geweiht ist. Und die einzige Kraft, die diese Revolution durchführen kann, ist die Arbeiterklasse. Das ist die zentrale Wahrheit, die sich jeder zu eigen machen muss, der sich als Marxist versteht ... In Trotzkis Werk kommt die starke Methode des Marxismus zur Anwendung, um eine Antwort auf die großen politischen Probleme unserer Zeit zu geben. Damit befasst sich dieses Buch.“

Evan Blake spricht in Sydney, 25. Mai 2023

Daraufhin stellte Evan Blake den Band „Corona, Kapitalismus und Klassenkrieg“ vor. Er erklärte, dass die darin enthaltene Analyse eine praktische Anwendung der Methode sei, die North gerade erläutert hatte. Die Dokumente in dem Buch seien eine Chronik der Antwort, die das Internationale Komitee der Vierten Internationale auf die Pandemie, diese „größte Krise des Gesundheitswesens in der Geschichte“, gegeben hatte.

Blake widerlegte die Behauptung, dass die Corona-Krise vorbei sei. Er wies darauf hin, dass Tag für Tag weitere Millionen infiziert werden, Tausende sterben und viele weitere Tausende an Long-Covid erkranken.

Die Zusammenstellung in dem Buch, betonte Blake, entlarve die Behauptung der kapitalistischen Regierungen, dass dieses Massensterben und die Krankheit unvermeidlich seien. Die WSWS und das IKVI hatten ab Januar 2020 in ihren Statements, die in dem Band enthalten sind, ein wissenschaftlich fundiertes Programm für das Gesundheitswesen vorgelegt. Auf der Grundlage dieses Programms hätte die Pandemie schnell beendet werden können, aber die Regierungen wiesen diese Maßnahmen wegen der Auswirkungen auf die Profite der Banken und Konzerne zurück.

Wie Blake erklärte, hatte die trotzkistische Bewegung als einzige den kriminellen Charakter der offiziellen Reaktion aufgedeckt. Und das IKVI hatte den Global Workers Inquest zur Corona-Pandemie gegründet, deren Koordinator Blake ist. Die Trotzkisten sind die einzige politische Tendenz, die im Interesse der Arbeiterklasse und der gesamten Menschheit weiterhin für die Eliminierung des Virus kämpfen.

Frage- und Antwortrunde mit David North, Evan Blake, Tom Peters und Cheryl Crisp

Nach den Vorträgen folgte eine Frage- und Antwortrunde, moderiert von Cheryl Crisp und Tom Peters, einem führenden Mitglied der Socialist Equality Group in Neuseeland. Teilnehmerfragen an North und Blake, die ausführlich beantwortet wurden, bezogen sich auf die Entstehungsgeschichte des Buchs über Trotzki, die Beziehung zwischen der Pandemie und den Finanzinteressen der Unternehmen, sowie das Ziel und die Rolle des Global Workers Inquest.

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