USA liefern der Ukraine Hunderte gepanzerte Fahrzeuge, während die Offensive weitergeht

Während das ukrainische Militär seinen schnellen Vormarsch an mehreren Fronten fortsetzt, kündigte das Weiße Haus weitere Waffenlieferungen mit mehr als 200 gepanzerten Fahrzeugen für den Krieg gegen Russland an.

Die Lieferungen umfassen außerdem vier HIMARS-Langstreckenraketenwerfer, 16 Haubitze des Typs M777 und 500 gelenkte Langstrecken-Artilleriegeschosse des Typs Excalibur.

Ein Panzer des Typs Maxxpro (US-Verteidigungsministerium)

Am Dienstag setzten die ukrainischen Streitkräfte ihren Vormarsch an zwei Fronten fort, was die russischen Streitkräfte veranlasste, sich in den östlichen Regionen Donezk und Lugansk sowie in der Region Cherson im Süden des Landes zurückzuziehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete am Dienstagabend die Rückeroberung Dutzender Siedlungen: „Alleine diese Woche... wurden Dutzende von Siedlungszentren befreit. Diese liegen in den Regionen Cherson, Charkiw, Luhansk und Donezk... Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig. Unsere Soldaten machen nicht Halt.“

Der Berater des ukrainischen Verteidigungsministeriums Serhi Kusan erklärte gegenüber der Financial Times, russische Streitkräfte „operieren nicht koordiniert, weil wir die richtige Taktik gewählt haben, um ihre Kommunikations- und Nachschublinien zu zerstören“.

In den Wochen zuvor hatten die ukrainischen Truppen Kommandozentralen, Nachschublinien und Waffendepots zerstört, die sich teilweise Dutzende Kilometer hinter der russischen Front befanden.

Ein hochrangiger Vertreter des US-Militärs machte bei einer Pressekonferenz des Pentagons am Montag deutlich, dass der freie Einsatz ukrainischer Langstreckenraketen nur durch die Luftüberlegenheit der Nato und der Ukraine über den umkämpften Regionen möglich war. Dies wiederum wurde durch den Einsatz hochmoderner Luftabwehrsysteme der USA und der Nato ermöglicht.

Der US-Vertreter erklärte: „Es handelt sich um umkämpfte Bedingungen in der Luft, und vor allem russische Streitkräfte schießen sozusagen aus sicheren Zonen genau über den von ihnen kontrollierten Gebieten, oder nicht allzu weit von der Grenze entfernt, um die ukrainische Luftabwehr zu umgehen.“

Im Vorfeld der jüngsten Vorstöße wurde die Stadt Lyman eingenommen, ein strategisch wichtiger Transitknotenpunkt im Norden von Donezk. Die russischen Streitkräfte hatten sich von dort ungeordnet zurückgezogen und erlitten dabei Berichten zufolge große Verluste.

Die Washington Post zitierte einen westlichen Regierungsvertreter mit den Worten: „Alle russischen Streitkräfte haben sich ungeordnet zurückgezogen und dabei hohe Verluste durch Artilleriebeschuss erlitten.“ In Charkiw hätten die Truppen „den Befehl erhalten, das Gebiet zu räumen... Doch in Lyman haben sich die Russen unserer Meinung nach zurückgezogen, obwohl sie den Befehl hatten, zu bleiben und die Stadt zu verteidigen.“

Laut Associated Press haben die russischen Soldaten beim Rückzug die Leichen ihrer Kameraden auf den Straßen liegengelassen. Fotografen von AP dokumentierten, dass die Leichen russischer Soldaten von Tieren in Stücke gerissen wurden.

Der Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte setzt sich fort, während Russland seit der Teilmobilmachung vor zwei Wochen Mühe hat, die Hunderttausenden von Reservisten zu mobilisieren und auszubilden. Zahlreichen Berichten zufolge wurden die Soldaten weder mit Uniformen noch mit Ausrüstung oder Schutzkleidung ausgestattet.

Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte, Russland habe 200.000 der geplanten 300.000 Soldaten einberufen. Laut US-Medien sind seither mehr als 400.000 Menschen aus dem Land geflohen.

Berichten zufolge müssen mobilisierte Soldaten ihre eigenen Uniformen und ein Erste-Hilfe-Set kaufen. Die Washington Post schrieb: „Die Preise für kugelsichere Westen sind in Russland in den letzten zwei Wochen dramatisch gestiegen, in einigen Läden um mehr als das Zehnfache... Insgesamt muss ein Soldat für eine vollständige, für den Kampf in der Ukraine angemessene Uniform etwa 3.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen.“

Während sich dieses militärische Debakel abspielte, bestätigte das russische Oberhaus die Annektierung von vier Regionen der Ukraine, obwohl das russische Militär rapide an Gelände verlor und Kremlsprecher Dmitri Peskow Anfang der Woche nicht erklären konnte, wo die Grenzen der annektierten Gebiete tatsächlich verlaufen.

Die Europäische Union hat ihren Wirtschaftskrieg gegen Russland verschärft. Laut Politico haben sich die Botschafter der EU auf einen Preisdeckel für russisches Öl geeinigt. Am Montag wird sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen treffen und voraussichtlich über einen Resolutionsentwurf abstimmen, in dem Russlands Annexion ukrainischer Gebiete verurteilt wird.

Während der letzten Woche erklärten mehrere russische Regierungsvertreter, Russland würde Atomwaffen einsetzen, um die von Russland neu annektierten Gebiete zu verteidigen.

In einer besonders beunruhigenden Entwicklung weigerte sich ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, Berichte zu dementieren, wonach ein Zug einer russischen Militäreinheit, die für den Umgang mit Atomwaffen zuständig ist, auf dem Weg zur Front sei.

Während der Pressekonferenz des Pentagon am Montag fragte ein Reporter des National Public Radio:

Die Londoner Times berichtet, dass ein Zug der so genannten geheimen Nuklearabteilung Russlands auf dem Weg in die Ukraine ist. Sehen Sie irgendwelche Bewegungen von Atomarsenalen?

Der Sprecher erklärte: „Tom, ich weiß von diesen Presseberichten. Ich habe aber keine Informationen darüber.“

Der Economist stellte in der Pressekonferenz eine Folgefrage:

Sie sagten, Sie wüssten von nichts, was Sie zu einer Änderung Ihrer Haltung zwingt. Das ist nicht das Gleiche wie die Aussage, Sie hätten keine Bewegungen von russischen Atomstreitkräften gesehen. Abgesehen von dem Bericht der 12. Hauptdirektion gibt es jedoch auch einen Bericht über ein russisches U-Boot, Belgorod, das im Weißen Meer unterwegs ist, vielleicht um den Torpedo Poseidon zu testen. Haben Sie dazu irgendwelche Informationen?

Der US-Regierungsvertreter weigerte sich erneut, dies zu dementieren, und erklärte: „Nein, ich kann Ihnen dazu keine Informationen liefern. Und, noch einmal, obwohl ich weiß, dass das keine befriedigende Antwort ist: Wir haben unsere Haltung nicht geändert.“

Der republikanische Abgeordnete Mike Turner forderte am Sonntag in einem Interview mit Mario Bartiromo, dass die USA ihre Haltung zur nuklearen Abwehr ändern: „Diese Regierung muss ihre Raketenabwehr ausbauen. Wir haben Mittel in Europa und wir müssen sie einsetzen, damit wir unsere Verbündeten schützen können.“

Er erklärte: „Die Regierung muss damit beginnen, unsere Raketenabwehrsysteme einzusetzen und zu aktivieren, damit wir wenigstens nach Europa schauen und sagen können, wir werden diese Mittel einsetzen, um einen gewissen Schutz zu bieten, falls Putin beschließen sollte, Massenvernichtungswaffen einzusetzen.“

Angesichts der eindeutig wachsenden atomaren Gefahr wies die Washington Post alle Versuche der USA zurück, ein Ende des Konflikts auszuhandeln. Sie schrieb, Putin „liebäugelt mit einem Tanz auf Leben und Tod. Das einzig Vernünftige ist, zurückzutreten und diesen unnötigen Krieg zu beenden.“

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