USA verkünden Pläne zur Ausweitung der „Industriebasis“ für den Krieg gegen Russland

Wie das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt gab, planen die USA und ihre Verbündeten die „Ausweitung der Industriebasis ihrer Nationen“ für den Bau von Bomben, Raketen und Artillerie für den Krieg gegen Russland in der Ukraine.

Um der Ukraine „langfristige Unterstützung zukommen zu lassen“, weiten die führenden imperialistischen Weltmächte ihre Rüstungsproduktion von „bodengestützter Langstreckenartillerie, Luftabwehrsystemen und Luft-Boden-Munition“ massiv aus.

Die New York Times bezeichnete die Ankündigung als einen „Wendepunkt für die Bewaffnung der Ukraine durch die Verbündeten “ und ein „Zeichen dafür, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten davon ausgehen, dass die Kämpfe in der Ukraine noch Jahre andauern werden.“

Am gleichen Tag kündigte Washington Pläne an, die Zahl der HIMARS-Langstreckenraketenwerfer, die an die Ukraine geliefert werden, mehr als zu verdoppeln. Laut dem Pentagon werden die USA weitere 1,1 Milliarden Dollar für Waffenlieferungen an das Land ausgeben.

Russland kündigte derweil an, es werde die Unabhängigkeit von vier ukrainischen Gebieten anerkennen, die sich teilweise unter seiner Kontrolle befinden. Dies gilt als Auftakt für ihren formellen Anschluss an Russland, der am Freitag erfolgte.

Am Montag wurde eine Reihe von Anschlägen auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2 verübt, durch die Erdgas aus Russland nach Deutschland befördert werden kann. Die Beendigung des Pipelineprojekts Nord Stream 2 war eines der wichtigsten Ziele, wegen denen die USA den Krieg gegen Russland provoziert haben.

Obwohl kein Staat die Verantwortung für die Anschläge übernommen hat, veröffentlichte der ehemalige polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, der mit der für den US-Staat tätigen Anne Applebaum verheiratet ist, einen Tweet mit dem Text: „Danke, USA“. Später löschte er ihn wieder.

Im Vorfeld dieser Entwicklungen haben die russischen Streitkräfte Anfang September im Nordosten der Ukraine eine schwere militärische Niederlage erlitten, bei der ukrainische Nato-Stellvertretertruppen in wenigen Tagen Dutzende von Kilometern vorrückten. Infolge des Zusammenbruchs der russischen Verteidigungsstellungen in der Region Charkiw hatte der Kreml mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, doch Vertreter der US-Regierung erklärten, sie würden sich von der Drohung mit nuklearer Vernichtung nicht davon „abschrecken“ lassen, ihr Engagement in dem Krieg auszuweiten.

Das blitzschnelle Vorrücken der Ukraine war möglich, weil die USA ihr die modernsten bodengestützten Raketen- und Luftabwehrsysteme geliefert und die Offensive vorgeschlagen, organisiert und geleitet haben.

Die USA haben das ukrainische Militär in eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Pentagon verwandelt und faktisch alle verfügbaren Waffen aus ihren Arsenalen in das Land geschickt.

Die vom Pentagon am Mittwoch angekündigte Waffenlieferung wird die erste sein, bei der die USA nicht auf bestehende Bestände zurückgreift, sondern die Rüstungskonzerne direkt mit dem Bau von Waffen beauftragen, möglicherweise noch für die kommenden Jahre.

Das Pentagon erklärte dazu: „Im Gegensatz zur Presidential Drawdown Auhority (PDA), die das Verteidigungsministerium benutzt hat, um die Ukraine in historischem Ausmaß aus ihren Beständen zu versorgen, wird die USA über die Ukraine Security Assistance Initiative (USAI) Ressourcen aus der Industrie beschaffen. ... Diese Ankündigung stellt den Beginn eines Vertragsprozesses dar, um der Ukraine mittel- bis langfristig zusätzliche vordringliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“

Weiter hieß es: „Insgesamt haben die USA der Ukraine seit Januar 2021 etwa 16,9 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfe zukommen lassen. Seit 2014 haben die USA der Ukraine etwa 19 Milliarden Dollar an Sicherheitshilfe bereitgestellt, davon mehr als 16,2 Milliarden Dollar seit dem Beginn von Russlands unprovozierter und brutaler Invasion am 24. Februar.“

So haben die USA der Ukraine beispielsweise mehr als 1,5 Millionen Schuss Munition für Haubitzen des Kalibers 155 Millimeter geschickt, obwohl sie in Friedenszeiten nur 30.000 Schuss Munition pro Jahr produzieren.

Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, erklärte Anfang des Monats: „Die militärischen Bestände der meisten [europäischen Nato-]Mitgliedsstaaten sind, ich möchte nicht sagen erschöpft, aber in hohem Maße aufgebraucht, weil wir der Ukraine umfangreiche Kapazitäten zur Verfügung gestellt haben.“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte: „Wir arbeiten jetzt mit der Industrie daran, die Produktion von Waffen und Munition und insgesamt die Produktion zu erhöhen.“

Mark Cancian, ein ehemaliger Oberst des US Marine Corps und leitender Berater des Center for Strategic and International Studies (CSIS), erklärte gegenüber CNBC: „Die Vereinigten Staaten müssen Bestände aufrechterhalten, um Kriegspläne unterstützen zu können. Bei einigen Munitionsarten wäre der Kriegsplan, der uns antreibt, ein Konflikt mit China wegen Taiwan oder im Südchinesischen Meer.“

Neben ihren Wiederaufrüstungsplänen haben die USA diese Woche Pläne angekündigt, die Art und Weise, wie sie ihre Stellvertreterarmee in der Ukraine befehligen, bewaffnen und ausrüsten, neu zu organisieren und eine einheitliche Kommandostruktur zur Organisation der Kriegsanstrengungen zu schaffen.

Laut der New York Times hat das Pentagon die Schaffung der neuen Befehlsstruktur bisher nicht zugegeben, um „das Narrativ des russischen Präsidenten Wladimir W. Putin nicht zu bestärken, sein Land befinde sich im Krieg mit den Vereinigten Staaten.“

Die Times berichtete: „Das System wird laut mehreren Vertretern des Militärs und der Regierung einem einzigen neuen Kommando mit Sitz in Deutschland unterstellt, das von einem hochrangigen US-General geleitet würde.“

Die Zeitung fügte hinzu: „Das neue Kommando, das General Cavoli unterstellt würde, würde die Entscheidungen der Ukraine Defense Contact Group umsetzen, einer Koalition aus 40 Staaten, die das Verteidigungsministerium nach der russischen Invasion geschaffen hat, um die Bedürfnisse und Wünsche der Ukraine zu erfüllen.

Etwa 300 Personen wären für die Mission vorgesehen, die in Wiesbaden, dem Hauptquartier der US-Armee in Europa, angesiedelt wäre. Ein Großteil der Ausbildung der ukrainischen Soldaten an US-Waffensystemen findet bereits dort oder in der Nähe statt.“

Angesichts der Eskalation des Kriegs hat die US-Botschaft in Moskau ihre Staatsbürger aufgefordert, Russland zu verlassen: „US-Staatsbürger sollten nicht nach Russland reisen; wer in Russland wohnt oder sich dort aufhält, sollte das Land sofort verlassen, solange noch beschränkte kommerzielle Reisemöglichkeiten bestehen.“

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