Lisa Diaz, Aktivistin der Gruppe SafeEdForAll („Sichere Bildung für alle“), Mutter und Initiatorin der Aktion #SchoolStrike2021, hat zahlreiche Unterstützungsbotschaften erhalten, nachdem ihr eine Anklage vor dem Familiengericht angedroht wurde, weil sie ihre Tochter aus der Schule genommen hat.
Gegenüber der World Socialist Web Site erklärte sie: „Die Unterstützung, die ich erhalten habe, war überwältigend. Ich glaube, ich habe einen Nerv getroffen. Es geht nicht nur um mich, nicht einmal nur um Schulen. Es geht darum, wie die Regierung die Menschen behandelt. Es geht um Herdenimmunität, um die 150.000 sinnlosen Todesfälle.
Ich bekam Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft. Von den unterschiedlichsten Leuten – Anwälten, Sozialarbeitern, Lehrern und aus den unterschiedlichsten Berufen...
Egal ob es um den Tod von Kindern, Pflegeheimbeschäftigten oder Lehrern geht, es ist alles Teil des gleichen Kampfs. Es geht darum, dass Menschen nur Kanonenfutter sind. Die völlige Missachtung von Menschenleben ist wirklich entsetzlich. Es ist so verkommen und grausam.“
Weiter erklärte sie: „Die Leute wollen diese Sache unterstützen, weil sie zum Symbol des Kampfs geworden ist. Sie ist für diejenigen, die an Long Covid leiden, die Kinder mit Long Covid, für diejenigen, die Angehörige verloren haben. Für jeden, der in irgendeiner Form von der Pandemie oder von anderen Grausamkeiten dieser Regierung betroffen ist.“
Angehörige und Unterstützer des Educators Rank-and-File Safety Committee (UK) haben sich in Erklärungen hinter Lisa gestellt.
Jude Jackson lobte ihren „mutigen“ Kampf „für die Sicherheit ihrer Kinder vor Covid-19“ und erklärte, sie sei „stolz, an Lisas Seite zu stehen“. Sie verurteilte die Regierung, die „leichtsinnig den Ernst der Pandemie heruntergespielt und sich geweigert hat, auf die führenden Wissenschaftler zu hören, die sich für eine angemessene Reaktion des öffentlichen Gesundheitswesens und die Eliminierung dieses eskalierenden Virus ausgesprochen haben“.
Ben Hughes schrieb: „Wenn sie Lisa vor das Familiengericht bringen, wären ihre Kinder WENIGER sicher und würden eine schlechtere Bildung erhalten, als es jetzt der Fall ist.“ Er verurteilte die Stadtverwaltung von Wigan, die „einer Regierung gehorcht, von der eine solche Gefahr für die Gesundheit ausgeht“.
Die Lehrerin Ruth erklärte, Lisas „Nachrichten in den sozialen Netzwerken helfen, Familien zusammenzubringen, um sich gegenseitig zu unterstützen und Unterstützung von anderen im Kampf für die Gesundheit, Sicherheit und Bildung ihrer Familien zu erhalten“. Die Drohungen gegen Lisa bezeichnete sie als „unverhältnismäßigen und rachsüchtigen Angriff auf eine einzelne Mutter, die sehr bekannt geworden ist, was [die Behörden] als unangenehm empfinden“.
Chris Porter, ein Universitätsdozent, lehnt es ab, „dass Eltern mit Geldstrafen und Familiengericht gedroht wird, weil sie der Gesundheit ihres Kindes während einer Pandemie Priorität einräumen“. Über die Covid-Politik der Regierung erklärte er: „Nicht ‚die Faktenlage‘ hat sich geändert, sondern der Kurs der Regierung. Sie lässt nicht zu, dass die Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung wirtschaftliche Interessen beeinträchtigt.“
Die ehemalige Lehrerin Margot Miller, die auch Mitglied der Socialist Equality Party ist, erklärte: „Johnsons verhasste Regierung trampelt auf den grundlegendsten Rechten und Instinkten von Eltern herum, weil sie Menschenleben den aufgeblähten Profiten unterordnet... Wir müssen Lisa beistehen und die Arbeiter überall unter der Parole ‚Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle‘ mobilisieren.“
Brian Robinson, ein ehemaliger Lehrer aus Lancashire, erklärte seine „aufrichtige Unterstützung für Lisa und ihre Familie, denen eine Anklage und eine Geldstrafe droht, nur weil sie für die Sicherheit ihrer Kinder sorgen wollte. Das zeigt, wie die Regierung durch das Bildungsministerium keinen Widerspruch gegen und keine Abweichung von ihrer mörderischen Politik des ‚mit dem Virus leben lernen‘ und der Herdenimmunität um jeden Preis duldet... Lisa ist eine Inspiration für alle fürsorglichen und aufgeklärten Eltern, deshalb dürfen wir sie im Kampf gegen die Kräfte des Staats nicht allein lassen.“
In den sozialen Netzwerken wurden unter dem Hashtag #IStandWithLisa Unterstützungserklärungen gepostet. Eine davon stammte von der WSWS-Unterstützerin Marian Gladstone, die schrieb: „Der brutale Angriff des #WiganCouncil auf die Mutter #Lisa, die ihr Kind vom Besuch einer unsicheren Schule befreit, muss sofort aufhören. Die Androhung von Geldstrafen muss sofort zurückgenommen und #WiganCouncil wegen Schikane angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt werden.“
Andere schickten ihre Kommentare direkt an die WSWS. Martin, ein Elektriker, schrieb, die herrschende Klasse bedrohe Lisa, „weil sie den Mut hat, den Mund aufzumachen. Sie werden keine Herausforderung ihrer Autorität hinnehmen, egal wie klein sie ist, weil sie befürchten, dass eine Lawine ins Rollen kommt.“ Er warf den Regierungen der Welt vor, dass sie sich „nicht um die Interessen ihrer Bürger kümmern, [sondern] nur um die Superreichen, die Unternehmen und die Banken“.
Mark, ein Bahnarbeiter, bezeichnete die Drohungen des Stadtrats und der Regierung als „brutalen psychologischen Angriff mit dem Ziel, eine Mutter zum Schweigen zu bringen, weil sie sich weigert, ihre Kinder in Gefahr zu bringen. ... Kein Arbeiter darf im Interesse der Profite der Reichen in der Pandemie sterben.“
Kodoma, ein Gründungsmitglied von Teachers With Covid UK („Lehrer mit Covid, UK“), stellte einen Zusammenhang mit der Situation her, in der sich die Lehrkräfte befinden: „Schulbeschäftigte können ihre Meinung nicht sagen, ohne dass sie ihre Karrieren und ihre Lebensgrundlage riskieren, und viele Eltern sind zu eingeschüchtert von einem brutalen System, das die Profite der wenigen auf Kosten der Gesundheit der breiten Masse schützen soll. [Lisa] hat ihre Anliegen mutig und unablässig verfolgt und verdient die Unterstützung der ganzen Gemeinschaft.“
Viele von Lisa Diaz‘ Unterstützern verstehen, dass die Angriffe auf sie nur die Speerspitze einer allgemeinen Kampagne gegen Familien bilden, die sich der vorsätzlichen Durchseuchung ihrer Kinder widersetzen.
Schools Week berichtete am Freitag über einen Brief des Tory-Bildungsministers Nadhim Zahawi an die Stadtverwaltungen. Darin wurden diese angewiesen, Eltern mit „Konsequenzen“ zu drohen, falls sie ihre Kinder aus der Schule nehmen. Der Brief riet den Stadtverwaltungen, in solchen Fällen die Sozialdienste einzusetzen.
In einem weiteren Brief, der am 23. November an die Schulleiter verschickt wurde, heißt es: „Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt der Pandemie und müssen jetzt kollektiv handeln, um sicherzustellen, dass niedrige Anwesenheitsniveaus nicht zur akzeptierten Norm werden. Ich hoffe, Sie empfinden dies ebenfalls als dringend.“ Die Schulen wurden aufgerufen, „uneingeschränkten Gebrauch von Durchsetzungsmaßnahmen zu machen“.
Die Regierung hat mittlerweile fünf „Anwesenheitsberater“ engagiert, die für 500 Pfund pro Tag mit akademischen Stiftungen und Stadtverwaltungen zusammenarbeiten, um die Anwesenheitsquoten zu erhöhen. In Berichten aus dem Sommer wurde das Team als „Eingreiftruppe gegen die Abwesenheit von Schülern“ bezeichnet.
Es tauchen immer neue Berichte auf über Familien, die schikaniert werden, weil sie versuchen, ihre Kinder zu schützen.
Der Twitter-User @Tall_Paul_05, ein Unterstützer von SafeEdForAll, postete am Freitag: „Ich habe mich geweigert, bis gestern Abend eine Geldstrafe von 120 Pfund zu bezahlen. Mein Kind wird heute an #SchoolStrike2021 teilnehmen.“ Er erhielt die Geldstrafe nur wenige Tage bevor die Schule seines Kindes einen Brief an Eltern und Familien schickte, in dem es hieß: „Wir erleben, dass Personal von Long Covid betroffen ist oder ins Krankenhaus muss. Es ist eine schreckliche Situation.“
Der Daily Mirror berichtete über zwei weitere Fälle der medizinisch äußerst gefährdeten Familien von Abi Morris und Sarah Brooks. Morris erklärte gegenüber der Zeitung: „Wir stecken in diesem Alptraum fest... Tausende Familien wie unsere sind in einer Lage, in der die Schulen sagen, sie können das Fehlen der Kinder nicht dulden.“
Beide Familien werden von dem Good Law Project (GLP) unterstützt, das die Regierung wegen ihrer Weigerung anficht, Schulen bei der Anwesenheit von Kindern aus medizinisch besonders gefährdeten Familien einen Ermessensspielraum zu erlauben. Mitte Oktober erhielt das GLP einen Brief vom Bildungsministerium, laut dem Kinder aus gefährdeten Familien von zu Hause lernen können, wenn sie dies wünschen. Doch diese zynische Zusicherung blieb ohne Folgen für die vom Bildungsministerium in der Praxis umgesetzte Politik.
Am Freitag twitterte das GLP: „Es ist ziemlich unbefriedigend, wenn der Bildungsminister das eine zum Good Law Project sagt – wenn ihm mit einer juristischen Überprüfung gedroht wird – und etwas völlig anderes gegenüber Schulen und Stadträten.“
Die Einschüchterungstaktik der Regierung, die von Stadtverwaltungen aller Parteien umgesetzt wird, genießt die Unterstützung der Labour Party und der Gewerkschaften. Lisa schreibt: „Ich warte nur darauf, dass jemand von der Labour Party aktiv wird und das verurteilt, aber es herrscht Funkstille... Und ich weiß auch, warum. Ich kenne die Antwort. Sie alle wollen dieselbe Maschine am Laufen halten.“
Großbritannien verzeichnete allein in den letzten zwei Tagen mehr als 104.000 Fälle von Covid-19. Am Freitag stellte das Office for National Statistics (ONS) in seiner wöchentlichen Umfrage fest, dass an jedem Tag der letzten Woche mehr als 900.000 Menschen in England an Covid-19 litten, d.h. vier Prozent mehr als in der Vorwoche. Besonders bedenklich ist, dass das ONS einen Anstieg unter Kindern zwischen zwei und elf Jahren festgestellt hat.
Seit dem 25. November fehlen in den Schulen etwa 208.000 Kinder aus Gründen, die im Zusammenhang mit Covid-19 stehen, was einen Anstieg von 60 Prozent innerhalb von zwei Wochen bedeutet. Letzte Woche stieg die Zahl der am Virus verstorbenen Kinder um zwei auf 115. Auch die Bedenken wegen der speziellen Bedrohung von Kindern durch die neue Omikron-Variante nehmen zu.
Am Freitag wurden Protokolle eines Treffens der New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group der Regierung vom 25. November veröffentlicht, in der die Beratergruppe warnte: „Wir können nicht ausschließen, dass diese Welle ein ähnliches oder größeres Ausmaß annehmen wird wie frühere Wellen. ... Obwohl noch keine Daten über die Schwere der Krankheitsverläufe im Zusammenhang mit B.1.1.529 [Omikron] verfügbar sind, wird eine große Infektionswelle von einer Welle schwerer Verläufe begleitet werden. Die Untergruppe kann nicht ausschließen, dass dies ausreicht, um die Kapazitäten des NHS zu überfordern.“
Unter diesen Bedingungen fürchtet die herrschende Klasse die Entwicklung von massenhaftem sozialem Widerstand und versucht, ein Exempel an ihren bekanntesten Kritikern zu statuieren. Alle, die für ein Ende der Pandemie kämpfen wollen, müssen Lisa unterstützen.
Das Netzwerk der Aktionskomitees für sichere Bildung lädt am Mittwoch um 20 Uhr zu seinem nächsten Online-Treffen ein. Weitere Infos findet ihr hier.