Weltweit haben die Reichen und Reichsten von der Corona-Pandemie enorm profitiert. Auch in Deutschland nimmt das sehr krasse Formen an. Die Konzentration des Reichtums an der Spitze der Gesellschaft ist horrend. Das bestätigte zuletzt die Anfang Oktober vom Manager Magazin vorgelegte aktuelle Reichenliste. Diese Liste der 500 reichsten Deutschen wird in diesem Jahr zum 20. Mal veröffentlicht.
Im Editorial der entsprechenden Ausgabe heißt es dazu: „Nie waren die durchschnittlichen absoluten Vermögenszuwächse so hoch wie jetzt. Nie hatte Deutschland so viele Milliardäre, 213 sind es aktuell.“
Zur Grundlage der Berechnung erklärt das Magazin: „Bei allen Vermögensangaben handelt es sich um Schätzungen. Bewertungsgrundlagen sind Unternehmensbewertungen sowie Recherchen in öffentlich zugänglichen Archiven, Handels- und Immobilienregistern. Hinzu kommen Recherchen bei Vermögensverwaltern, Anwälten, Bankern und Vertretern der Rangliste selbst.“
Dank hoher Aktienkurse und steigender Immobilienwerte hat sich der Besitz fast aller Unternehmer- und Industriellenfamilien vermehrt. Das Gesamtvermögen der 100 reichsten Deutschen, die in der Reichenliste aufgeführt sind, wird sich von 606 Milliarden im Jahr 2020 auf prognostizierte 722 Milliarden im Jahr 2021 – und damit um gut 19 Prozent – vermehrt haben.
Dieser Reichtum entspricht mehr als einem Fünftel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ist so viel wie noch nie seit dem ersten Erscheinen der Liste im Jahr 2001. Heute sind die 100 reichsten Deutschen fast dreimal so vermögend wie die Top 100 damals.
Diese enorme Anhäufung des Reichtums kommt auch im Anwachsen der Milliardäre zum Ausdruck. Schätzte das Manager Magazine ihre Zahl im Jahr 2001 auf 69, so sind es in diesem Jahr 213. Fast die Hälfte der 500 Reichsten im Land besitzt also mehr als eine Milliarde Euro. Allein die Vermögen der zehn reichsten Deutschen sind in diesem Jahr um knapp 80 Milliarden Euro gestiegen.
Diese beispiellose Bereicherung ist das Produkt einer bewussten Politik. Die herrschende Klasse hat die schreckliche Pandemie als Chance begriffen, den Reichtum weiter nach oben umzuverteilen und eine rücksichtslose Klassenpolitik durchzusetzen.
Während sich Pfleger in kaputtgesparten Kliniken aufrieben, um Menschenleben zu retten und an den Schulen selbst das Geld für einfachste Luftfilter fehlte, wurden den großen Banken und Konzernen hunderte von Milliarden in den Rachen geworfen. Durch diese Politik wurden die Aktienmärkte auf der ganzen Welt in die Höhe getrieben.
Allein im Jahr 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, erhöhte sich das Vermögen aller Milliardäre weltweit um zwei Drittel. In den ersten zwölf Monaten der Pandemie legte dieses Vermögen laut Forbes-Liste von acht auf jetzt 13 Billionen Dollar zu. Es war der höchste je verzeichnete Anstieg.
Auch der deutsche Aktienindex wuchs parallel mit den Todeszahlen der Corona-Pandemie und machte die Reichen immer reicher. Zur gleichen Zeit wurde den Arbeitern die „Profite vor Leben“-Politik aufgezwungen, nach der sie in ungesicherten Betrieben arbeiten und ihre Kinder in ungesicherte Schulen geben sollen, um die Profite der Reichen nicht zu gefährden. Allein in Deutschland sind dieser Politik mindestens 94.000 Menschen zum Opfer gefallen.
Wie eng der Reichtum der Superreichen mit Elend und Tod der Arbeiter verknüpft ist, zeigt ein Blick auf die konkreten Individuen.
Auf Platz 1 der Reichenliste stehen wieder die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, deren Familienvermögen unter anderem auf die Ausbeutung der Zwangsarbeit im Dritten Reich zurückgeht. Sie besitzen 47 Prozent der Aktien von BMW und sind noch an anderen Firmen beteiligt. Ihr Vermögen stieg um 9,2 Milliarden auf 34,2 Milliarden Euro. Die Autoindustrie erwirtschafte trotz Krise und Kurzarbeit hohe Gewinne. Der Konzern hielt wie andere an seinen Dividendenzahlungen fest und profitierte von den staatlichen Hilfen für die Kurzarbeit, während die Arbeiter von Kurzarbeit und dem angekündigten massiven Abbau von Arbeitsplätzen betroffen sind.
Auf Platz 2 steht Dieter Schwarz, der Besitzer von Lidl und Kaufland. Sein Vermögen wuchs um 3,5 Milliarden auf 33,5 Milliarden Euro. Sein Discounter-Imperium Lidl/Kaufland erwirtschaftete 122 Milliarden Euro Umsatz. 500.000 Beschäftigte weltweit haben dies und den daraus gezogenen Gewinn erarbeitet. Verkäufer sowie Lager- und Logistikarbeiter gehören zu dem besonders von Covid-19 gefährdeten Kernpersonal, das während der gesamten Pandemie durcharbeitete.
Auf Platz 3 kommt Klaus-Michael Kühne. Sein Vermögen ist um 19,7 Milliarden auf 33 Millarden Euro gestiegen. Die Aktienkurse des Logistikunternehmens Kühne & Nagel, an dem er einen Anteil von 53,3 Prozent hält und der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd, an dem er einen Anteil von 30 Prozent besitzt, sind dermaßen in die Höhe gestiegen, dass sich der Buchwert von Kühnes Vermögen mehr als verdoppelt hat.
Auf Platz 4 liegt die Familie Reimann, die mit Getränken, Kosmetik und Tierkliniken Geschäfte macht. Ihr Vermögen ist als einziges aus den Top Ten um 2,5 Milliarden auf 29,5 Milliarden Euro gesunken.
Platz 5 nimmt die Familie Merck ein. Sie ist im Pharma- und Chemiebereich tätig. Ihr Vermögen ist um 7 Milliarden auf 28,5 Milliarden Euro gestiegen.
Auf Platz 6 kommen – neu unter den zehn reichsten Deutschen – die Brüder Thomas und Andreas Sprüngmann. Sie sind die Finanziers und größten Aktionäre des Impfstoffherstellers Biontech sowie auch an anderen Unternehmen beteiligt. Ihr Vermögen ist regelrecht explodiert. Es ist um 18,5 Milliarden auf 24 Millarden Euro gestiegen.
Hier wird besonders deutlich, wie sich die Superreichen am Leid der Menschen bereichern. Um Profite zu generieren, werden viel zu wenig Impfstoffe hergestellt und zu Wucherpreisen verkauft, so dass die Mehrheit der Weltbevölkerung noch immer ungeimpft ist.
Die genannten Personen stehen beispielhaft für den schwindelerregenden Reichtum an der Spitze der Gesellschaft. Er konnte durch die massive Ausbeutung und die Milliardengeschenke durch EZB und Bundesregierung so sagenhaft gesteigert werden.
In den Sondierungsgesprächen für eine neue Regierungskoalition geht es nun unter anderem darum, wie durch die Wiedereinsetzung der Schuldenbremse und anderer Maßnahmen, dieses Geld wieder aus der Arbeiterklasse herausgepresst werden kann. Neben bereits angekündigter Massenentlassungen und Betriebsschließungen stehen weitere scharfe Angriffe auf die sozialen Errungenschaften der Arbeiterklasse auf der Tagesordnung. Die Verschärfung der sozialen Ungleichheit wird von sämtlichen etablierten Parteien weiter vorangetrieben.
Das unterstreicht die Bedeutung des Wahlkampfs der Sozialistischen Gleichheitspartei. Sie trat als einzige Partei für einen internationalen Kampf zur Ausrottung der Covid-19-Pandmie, gegen Massenentlassungen, Armut und soziale Ungleichheit und für die entschädigungslose Enteignung der großen Konzerne und Banken ein.
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