Wie die Schauspielerin Pamela Anderson sagt, ist der inhaftierte Journalist Julian Assange „auf uns alle angewiesen, damit wir ihn retten“. Sie betonte: „Er darf nicht im Gefängnis sterben!“
Assange habe „WikiLeaks gegründet, damit die Menschen sich informieren können“, erklärte Anderson, die Assange seit Jahren kennt, diese Woche in einem Interview mit der World Socialist Web Site. „Es geht darum, diese schrecklichen Kriege zu beenden und uns alle einander näher zu bringen“.
Sie bezeichnete die Versuche der US-Regierung, Assange vor Gericht zu stellen, als fundamentalen Angriff auf demokratische Rechte.
Sie warnte: „Die Pressefreiheit steht auf dem Spiel. Julian wird benutzt, um allen Herausgebern und Journalisten Angst zu machen. Er sitzt im gleichen Boot wie alle großen Whistleblower – er wird in die Geschichtsbücher eingehen. Aber wir müssen dafür kämpfen, dass wir auf der richtigen Seite der Geschichte stehen. Er darf nicht im Gefängnis sterben. Er darf nicht an die USA ausgeliefert werden, wo man ihn nicht fair behandeln wird.“
Weiter erklärte sie: „Es ist ganz einfach: Liefert Assange nicht aus. Journalismus ist kein Verbrechen!“
Anderson verurteilte auch die australische Regierung, die Assange nicht gegen die drohende Verfolgung durch die US-Behörden verteidigt, obwohl der Journalist australischer Staatsbürger ist.
Premierminister Scott Morrison hatte zuvor Andersons Appell an seine Regierung, er solle Maßnahmen ergreifen, um Assanges zu befreien, zurückgewiesen. Anderson erklärte der WSWS: „Ich finde es abstoßend, dass sich Australien mehr um seine Freundschaft zur amerikanischen Regierung sorgt als um seine Bürger. Das ist unverzeihlich.“
Anderson war eine seiner ersten Besucher, als sie Assange im Mai für zwei Stunden im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh aufsuchte. Sie erklärte: „Als ich ihn sah, war er dünn. Aber seine Augen waren klar und fokussiert. Sein Haar war gekämmt, er war sauber rasiert und bereit, wie ein Soldat … Er hat so viel geopfert und jetzt ist er wehrlos. Er ist davon abhängig, dass wir alle ihn retten, und er weiß, dass wir siegen werden, wenn wir konzentriert und unnachgiebig bleiben.“
Vor fünf Monaten wurde Assange rechtswidrig aus der ecuadorianischen Botschaft in London ausgewiesen, in der er 2012 Asyl erhalten hatte, und von der britischen Polizei brutal verhaftet. Seither sitzt er in Belmarsh, einem Gefängnis für die gefährlichsten Verbrecher, obwohl er nur wegen eines minderschweren Verstoßes gegen Kautionsauflagen beschuldigt wird. Die britischen Behörden ignorieren die Warnungen von UN-Experten, Ärzten und WikiLeaks-Unterstützern, laut denen sich Assanges Gesundheitszustand rapide verschlechtert.
Die Trump-Regierung versucht, Assanges Auslieferung an die USA zu erreichen, wo ihn ein Prozess mit 18 Anklagepunkten erwartet, für die ihm bis zu 175 Jahre Haft drohen. Der Grund für diesen Angriff auf Assange ist, dass die 2006 von ihm gegründete Plattform WikiLeaks amerikanische Kriegsverbrechen im Irak und Afghanistan sowie Intrigen der US-Regierung auf der ganzen Welt enthüllt hat.
Obwohl die Medien über Assanges Schicksal schweigen, haben Anderson und andere prinzipienfeste Künstler und Intellektuelle wie Roger Waters, John Pilger und Vivienne Westwood ihn mutig verteidigt.
Anderson ist eine international bekannte Persönlichkeit. Sie hat in über 20 Filmen und zahlreichen Fernsehserien mitgespielt und hat mehrere Auszeichnungen erhalten oder wurde dafür nominiert. Sie gilt allgemein als „Ikone“ der amerikanischen Film- und Fernsehindustrie. In den letzten Jahren hat sich Anderson zu einer ganzen Reihe von sozialen Themen geäußert und u.a. die verfolgte „Gelbwesten“-Bewegung in Frankreich verteidigt.
Die WSWS hat sich mit Anderson in Verbindung gesetzt, nachdem sie Assange letzten Freitag in der bekannten US-Talkshow „The View“ schlagkräftig verteidigt hatte. Dort wies sie die hysterischen Vorwürfe der anderen Gäste zurück, u.a. von Meghan McCain, der Tochter des verstorbenen Senators John McCain, die Assange als „Cyberterroristen“ bezeichnete. Anderson betonte, er werde von der Regierung verfolgt, weil er Kriegsverbrechen enthüllt habe.
Auf die Frage der WSWS nach Andersons Erfahrungen bei diesem Auftritt antwortete sie: „Ich bin immer für kernige Gespräche, und ich habe das alles schon gehört. Aber ich war erstaunt, das fünf intelligente Frauen, für die ich viel Respekt habe, so viele verschiedene negative, schlecht informierte und durch Propaganda beeinflusste Ansichten vertraten.“
Sie wies darauf hin, dass dies mit der anhaltenden Hetzkampagne gegen Assange zu tun habe: „Ich höre von vielen Leuten die gleichen Dinge: ,Er ist einfach schlecht‘, ,Er hat Leuten wehgetan‘, und all das. Aber wenn man fragt, wem und warum, wissen sie es nicht. Und man braucht meistens viel Zeit, Stunden, oder auch Links zu den Fakten, damit die Leute merken, dass sie der Hetzkampagne auf den Leim gegangen sind. Das hat leider funktioniert, sodass Julian weniger Rückhalt hat.“
Während der Sendung behauptete Meghan McCain mehrfach, Assange habe „die nationale Sicherheit der USA gefährdet“.
Die WSWS bat Anderson zu berichten, wie sie diese Lügen zurückgewiesen hatte. Darauf antwortete sie: „Es ist ja untersucht und bewiesen worden, dass nichts von dem, was er enthüllt hat, jemandem Schaden zugefügt hat – außer den Egos der Entlarvten. Und das ist der einzige Grund, warum Julian im Gefängnis sitzt. Die Kriege, um die es bei den Veröffentlichungen 2010 ging, gelten jetzt als ,ewige Kriege‘, und sie verursachen weiterhin Leid, sowohl im Irak und in Afghanistan, als auch ,zu Hause‘. WikiLeaks hatte recht!“
Anderson erklärte, Assange habe „WikiLeaks gegründet, damit die Menschen sich informieren können. Es war riskant, es wurde vorher noch nie gemacht, es ist neu, es ist notwendig, es ist fair. Das Ziel ist, Menschen zu helfen und sie zu retten, diese schrecklichen Kriege zu beenden und uns alle einander näher zu bringen.“
Die Schauspielerin betonte, wie wichtig die globale Kampagne zur Verteidigung von Assange sei. Sie erklärte, dass Assange trotz der Hetzkampagne der Medien und der Regierungen weiterhin große Unterstützung in der Öffentlichkeit genieße. Allerdings warnte sie: „Das reicht nicht aus.“
Anderson erklärte: „Die öffentliche Meinung ist die Demokratie. Wir dürfen nicht vergessen, dass es bei Demokratie um zivilen Ungehorsam, Mut und Widerstand gegen die Macht geht.“
Sie erklärte weiter, Assange habe „viel ertragen. Er ist hartnäckig. Er ist es wert, dass man für ihn kämpft.“