Arbeiter aus ganz Deutschland haben der World Socialist Web Site Solidaritätsgrüße für die Demonstration der Autoarbeiter geschickt, die an diesem Samstag in Detroit stattfindet. Sie wurde vom Autoarbeiter Newsletter der WSWS und dem Leitungskomitee der Aktionskomitees organisiert und wendet sich gegen die Schließung von General Motors Werken. Aus Berlin sandten uns vier Busfahrer die folgende Erklärung:
Wir unterstützen Eure heutige Kundgebung und den Aufruf an die Arbeiter, „ihre Stärke und Kampfentschlossenheit zur Bildung von Aktionskomitees zu nutzen und sich so unabhängig von den Gewerkschaften zu machen, die Handlanger der Unternehmen sind und unter einer völlig korrupten und privilegierten Führung stehen“.
Auch hier in Deutschland arbeiten die Gewerkschaften seit mehr als zwei Jahrzehnten gegen uns. Sie fördern den Nationalismus, um unsere Kraft zu brechen. Schon vor rund zwanzig Jahren, als die Europäische Union den offenen Konkurrenzkampf des Marktes auch in den Bereichen des öffentlichen Lebens wie Schulen, Krankenhäusern und öffentlichem Nahverkehr einführte, verhinderten die Gewerkschaften einen erfolgreichen Kampf dagegen. Im Gegenteil: Die Gewerkschaften halfen die Löhne zu kürzen und zerstörten unser soziales Leben.
Sie sind heute durch viele Verbindungen zum verlängerten Arm der Unternehmer und des Staates geworden und verhalten sich wie eine Betriebspolizei, die jedes unabhängiges Handeln von uns unterdrückt.
Ihr steht an der Spitze einer kommenden Bewegung, die Zerstörung unseres Lebens zu stoppen. Wir senden Euch solidarische Grüße und versprechen, hier ebenfalls den Kampf aufzunehmen für ein globales Netzwerk der internationalen Arbeiterklasse. Als die Kämpfe der Gelben Westen in Frankreich begannen, schrieb die WSWS: „Die zentrale Frage, die sich nun stellt, ist die der Perspektive und der Strategie.“
Die Initiative, die unter der Leitung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI) entstanden ist, muss ausgeweitet und weiterentwickelt werden. Wir brauchen neue Kampforganisationen, die mit dem Aufbau einer revolutionären politischen Führung in der Arbeiterklasse – dem IKVI und seinen nationalen Sektionen, den Sozialistischen Gleichheitsparteien (Socialist Equality Parties) – verbunden werden.
Wie Leo Trotzki 1935 betonte, müssen Arbeiter solche Aktionskomitees „als das einzige Mittel begreifen, den antirevolutionären Widerstand der Partei- und Gewerkschaftsapparate zu brechen“.
Andy Niklaus
Jan Clausen
Velimir Stanojevic
Kevin Ketels
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Auch Arbeiter aus den Ford-Werken in Saarlouis solidarisierten sich mit den demonstrierenden Kollegen in den USA. Gérard, der seit acht Jahren bei Ford arbeitet, grüßt die Autoarbeiter in Nord- und Südamerika:
Schon mein Vater war 45 Jahre lang Ford-Arbeiter, und ich arbeite hier bei Ford dauernd Nachtschicht. Wir opfern einen großen Teil unseres Lebens und erhalten keine Anerkennung dafür. Informationen bekommen wir nur über die sozialen Netzwerke wie von der World Socialist Web Site.
Die Gewerkschaften haben praktisch unser Werk hier bereits verkauft. Die Arbeiter in Mexiko haben es richtig gemacht. Arbeiter müssten das in der Türkei, in Russland, in Spanien, in Frankreich, überall genauso machen und zeigen, dass wir Arbeiter es sind, die die Werke am Laufen halten.
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Kamal arbeitet über eine Leihfirma in den Ford-Werken. Er erklärte:
Unsere Arbeitsplätze sind bedroht. Für uns Leiharbeiter ist die Sache schon entschieden: Wir sind das Opferlamm, das geschlachtet wird. Der Betriebsrat steht nicht auf der Seite der Arbeiter. Jeder muss sich individuell entscheiden, ob er bereit ist, sich gegen den Betriebsrat zu organisieren.
Die Demonstration am 9. Februar in Detroit ist in meinen Augen enorm wichtig. So eine Organisation, die die Arbeiter zusammenschließt, ist wirklich solidarisch und sozial.
Arbeiter sollten alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Deshalb fand ich die Streiks in Mexiko so wichtig, weil sie sich gegen das Machtpaket von Konzernen, Geschäftsführung und Gewerkschaft durchgesetzt haben. Wo viel Geld ist, ist auch viel Macht, und die hohen Bosse denken, sie könnten über jeden Menschen und über tausende von Schicksalen entscheiden.
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Florian, der in Frankfurt als Mechaniker für Tram-Bahnen arbeitet, schrieb der WSWS:
Grüße aus Frankfurt/Main, liebe Kollegen in der Autoindustrie. Bis ihr aufgestanden seid, musste ich mir die Teile aus so vielen Orten der Erde vergegenwärtigen, die in einem Auto zusammenarbeiten, um mich daran zu erinnern: „Es gibt Hoffnung. Es gibt eine Zukunft für die Menschheit, die es wert ist, geliebt und gekämpft zu werden. Es besteht die Chance, die 200 konkurrierenden vampirischen Mafias, die uns erwürgen, auszulöschen und endlich eine menschliche Zivilisation aufzubauen, die ihrem Namen gerecht wird“. Ihr macht das jetzt real. In Mexiko, Ungarn, den Vereinigten Staaten… Ihr gebt mir Mut, mich der Aktion anzuschließen und das Wort zu verbreiten: Solidarität!