Privater Sicherheitsdienst im Irak wurde auch gegen Arbeitskämpfe in den USA eingesetzt

Der Einsatz privater Sicherheitsdienste im Irak weist einen besonderen Aspekt auf, der in den gängigen Medien ausgeblendet wird. Einige dieser Unternehmen, die bevorzugt ehemalige Angehörige von Sondereinsatztruppen sowie rechte Schlägertypen beschäftigen, werden seit Jahren eingesetzt, um Arbeitskämpfe in Amerika gewaltsam niederzuschlagen.

Ein Beispiel ist DS Vance im Irak. Auf der Website iraqitradecenter.com, auf der sich das Unternehmen vorstellt, heißt es, Vance unterhalte "mehrere Sicherheitsteams von Stützpunkten im gesamten Irak aus" und sei "bei der provisorischen Regierung der Koalition als Sicherheitsdienstleister für den Irak registriert". Das Unternehmen, das voll bewaffnetes Sicherheits- und Überwachungspersonal zur Verfügung stellt sowie Wachpersonal vor Ort ausbildet und beschäftigt, bietet "allgemeine Sicherheitsdienste, Konvoischutz, Personenschutz und Anlagenschutz" für Unternehmen wie beispielsweise Siemens und General Electric.

DS Vance wurde im Dezember 2003 von zwei in Virginia ansässigen Sicherheitsfirmen gegründet: Decision Strategies (DS) und Vance International. Beide befinden sich seit kurzem im Besitz der SPX Corporation, einem Industriedienstleister, der an der New Yorker Börse gehandelt wird.

Der Name Vance International ist jedem ein Begriff, der die Geschichte des Klassenkampfs in den USA während der letzten 25 Jahre kennt. Er steht für die Gewaltanwendung, mit der die amerikanischen Unternehmer in den 1980er und 1990er Jahren gegen die Gewerkschaften vorgingen. Die Firma, die regelmäßig in militaristischen Zeitschriften inseriert, warb ehemalige Militärangehörige und faschistische Schlägertypen an, um Streiks zu brechen. Zu spüren bekamen dies unter anderen die Beschäftigten von Zeitungsverlagen in Detroit und Seattle, Bergarbeiter in Pittston, Busfahrer von Greyhound, sowie die Arbeiter von Caterpillar und Bridgestone.

Das Unternehmen, gegründet vom ehemaligen Geheimdienstagenten Chuck Vance, übertraf alle ähnlichen Firmen im Hinblick auf seine paramilitärischen und gewalttätigen Methoden. Sein "Asset Protection Team", das stets schwarze Uniformen und Kampfstiefel trug, war mit Tränengas, Schildern und Kampfhunden ausgerüstet. Um das Gelände bestreikter Unternehmen errichtete es einen Wall aus Stacheldraht, Flutlichtern und Videokameras, außerdem wurden bewaffnete Wachposten auf den Dächern postiert. In den Wohnvierteln der Arbeiter galten die Vance-Leute als Schläger und "Nazis", sogar auf örtlichen Polizeiwachen waren sie wegen ihrer Brutalität verschrien.

Vance-Wachen waren dafür bekannt, dass sie streikende Beschäftigte verprügelten und bis vor ihre Haustür verfolgten. Sie erstellten Listen von "Unruhestiftern", die sie der Polizei übergaben. Ihre Spezialität bestand darin, Schlägereien an Streikposten zu provozieren, um diese auf Video festzuhalten und auf dieser Grundlage gerichtliche Verfügungen zu erwirken, um das Streikpostenstehen einzuschränken und einzelne Arbeiter vor Gericht zu bringen. Wenn sie mit den Methoden der psychologischen Kriegsführung keine "Beweise" fabrizieren konnten, fälschten sie diese kurzerhand. Engagierte Streikende wurden auf dieser Grundlage zu langen Haftstrafen verurteilt.

Während des Arbeitskampfs bei den Detroiter Zeitungsverlagen im Jahr 1995/96 brachten Vance-Wachen Vito Sciuto mit einem Knüppel einen Schädelbruch bei. Gegenüber einem Reporter erklärte ein Vance-Angestellter anschließend, schließlich würden es die Wachen als ihren Auftrag betrachten, "Menschen weh zu tun". Und daran hielten sie sich. Im Verlauf des 19-monatigen Arbeitskampfs wurden 61 am Streik Beteiligte von Streikbrechern, Vance-Sicherheitspersonal oder der Polizei verletzt. Fünfzehn von ihnen wurden von Autos angefahren, 20 tätlich angegriffen. Mit dieser Art von Dienstleistungen erwirtschaftete Vance allein im Jahr 1995 Bruttoeinnahmen von 90 Millionen Dollar.

In den vergangenen zehn Jahren entwickelte sich Vance International von einem Unternehmen, das auf die Terrorisierung streikender Arbeiter in den USA und Kanada spezialisiert war, zu einer Söldnerfirma für Bushs "Krieg gegen den Terror" und sicherte sich dadurch Aufträge im Wert von mehreren Millionen Dollars. Das Tätigkeitsfeld erweiterte sich von Nordamerika auf Lateinamerika, Südafrika und Europa.

Das "Asset Protection Team" wird mittlerweile von George M. "Skip" Flanagan geleitet, einem Veteran der Special Operations Command, dem Oberbefehl für Sondereinsätze der US-Armee, in dem er 24 Jahre lang tätig war. Außerdem diente Flanagan elf Jahre lang in der Terrorismus-Bekämpfungseinheit "Delta Force".

DS Vance unterhält enge Beziehungen zur Regierung Bush und verfügt laut iraqitradecenter.com über "die Unterstützung und Hilfe wichtiger Entscheidungsträger, die im Regierungsrat des Irak tätig sind oder mit ihm in Verbindung stehen". Interessant ist auch, dass das Wahlkampfkomitee für Bush und Cheney einen 1,5 Millionen Dollar schweren Vertrag mit Vance Uniformed Protection abgeschlossen hat, um sein Wahlkampf-Hauptquartier in Arlington, Virginia, mit "Sach- und Personaldienstleistungen" zu versehen.

Vance International ist nur eine von mehreren privaten Sicherheitsunternehmen, die von der US-Regierung unter Vertrag genommen wurden und auf eine lange Geschichte brutaler Einsätze gegen Arbeitnehmer und politische Abweichler zurückblicken. Das Unternehmen Wackenhut Corrections, das gegenwärtig im Gefangenenlager Guantanamo Bay beschäftigt sein soll, schützt US-Botschaften in vielen Ländern und verfügt über staatliche Aufträge im Wert von 200 Millionen Dollars. Es unterhält außerdem mehrere privat betriebene Gefängnisse und Haftzentren in den USA. In einem dieser Haftanstalten, Jamaica im Bundesstaat New York, das Wackenhut im Auftrag des Heimatschutzministeriums betreibt, traten im Oktober letzten Jahres einsitzende Asylbewerber in einen Hungerstreik, um gegen die unmenschlichen Verhältnisse in dem fensterlosen Gebäude, einem ehemaligen Kaufhaus, zu protestieren.

Das Unternehmen, das im Jahr 1954 von dem ehemaligen FBI-Beamten George Wackenhut gegründet wurde, unterhält seit jeher enge Beziehungen zu Militär- und Geheimdienstkreisen in den USA. In einem Artikel aus dem Jahr 1997, "Amerikas privater Gulag", der sich mit der privatisierten Gefängnisbranche in den USA befasst, berichtet Ken Silverstein, dass er im Vorstand und Personal von Wackenstein auf zahlreiche Veteranen nationaler Sicherheitsdienste stieß: die ehemaligen stellvertretenden CIA-Direktoren Frank Carlucci und Bobby Ray Inman, den ehemaligen CIA-Direktor William Casey, sowie Jorge Mas Canosa, den Vorsitzenden der fanatisch antikommunistischen Cuban American National Foundation. "Das Unternehmen lieferte Streikbrecher für den Zechenstreik bei Pittston in Kentucky, ließ nicht lizenzierte Detektive undichte Stellen bei Alyeska erschnüffeln (dem Unternehmen, das die Ölleitung in Alaska kontrolliert), und verprügelte Anti-Atomkraft-Demonstranten vor Anlagen, die es im Dienste des Energieministeriums bewacht", heißt es bei Silverstein.

Da die privaten Sicherheitsdienste im Irak weder der Militärgerichtsbarkeit der USA noch der lokalen Gerichtsbarkeit unterliegen, haben sie de facto eine Lizenz zum Töten. Darüber hinaus können die Angehörigen privater Sicherheitsfirmen, die auch die Verhöre im Gefängnis Abu Ghraib durchführten, Häftlinge straflos foltern.

Der Einsatz dieser hoch bezahlten Söldner in den Kolonialkriegen der USA birgt enorme Gefahren für die arbeitende Bevölkerung Amerikas. Diese faschistischen Kräfte erhalten im Irak eine Ausbildung im Straßenkampf, im Einsatz gegen Menschenmengen, im Betreiben von Konzentrationslagern und in der Ermordung politischer Gegner. Diese Fähigkeiten können ihnen später dazu dienen, gegen Oppositionelle und Arbeiter innerhalb der USA vorzugehen.

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