Erklärung der Socialist Labour League von Indien
12. Dezember 1986
1. Die Socialist Labour League von Indien, die mit dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale in Solidarität steht, erklärt ihre uneingeschränkte Übereinstimmung mit den Resolutionen des Zweiten Plenums des IKVI.
2. Die Socialist Labour League unterstützt vollständig den Kampf der Mehrheit der Sektionen des Internationalen Komitees gegen die Renegatenclique von Healy, Banda und Slaughter, die die politischen und theoretischen Grundlagen des IKVI angegriffen und dadurch versucht haben, die Avantgarde der internationalen Arbeiterklasse dem Stalinismus, der Sozialdemokratie und der nationalen Bourgeoisie und damit dem Imperialismus selbst unterzuordnen.
3. Innerhalb von zwölf Monaten, seit die Renegaten vom IKVI gespalten haben, wurde die Klassengrundlage all dieser Tendenzen entlarvt. Die Verbindung zwischen diesen Renegaten und den Interessen der Stalinisten, der Sozialdemokraten und bürgerlich-nationalen Agenten des Imperialismus sind im Klassenkampf offensichtlich geworden. M. Banda, die rechte Hand von Healy, hat sich zum ausgemachten Stalinisten und wütenden Gegner des Trotzkismus entwickelt. S. Michael, der sogenannte Sekretär von Healys „Internationalem Komitee“ und seine griechische „Revolutionäre Arbeiterpartei“ sind Volksfrontbündnisse mit Stalinisten, radikal-bürgerlichen Parteien und selbst der regierenden bürgerlichen PASOK-Partei in Griechenland eingegangen.
Auf der anderen Seite unterstützen die peruanischen Anhänger von Cliff Slaughters und Simon Piranis Fraktion, die Liga Comunista, die Regierung von Alan Garcia. Kurz bevor die Garcia-Regierung das blutige Massaker an den Gefangenen von Sendero Luminoso organisierte, bezeichneten sie sie als das Ergebnis des Zusammenwirkens des Proletariats, der Bauernschaft und der nationalen Bourgeoisie. Nach dem Massaker kapitulierten sie politisch vollständig vor Sendero Luminoso und wiesen nun die führende Rolle des Proletariats vollkommen zurück.
Slaughter selbst hat jetzt eine internationale Kampagne in die Wege geleitet, um alle kleinbürgerlichen Kräfte, die die klassenmäßige Unabhängigkeit der Arbeiterklasse ablehnen, zu vereinigen. All diese Tendenzen kriechen inzwischen vor den sowjetischen und chinesischen stalinistischen Bürokratien. Sie haben jetzt „zugegeben“, dass der entscheidende Faktor der sozialistischen Weltrevolution die verstaatlichten Eigentumsverhältnisse in der Sowjetunion und in China seien. Damit weisen sie offen Trotzkis historischen Bruch mit der stalinistischen Fraktion 1923 zurück.
Ihr Angriff auf Sicherheit und die Vierte Internationale zielt darauf ab, eine Umgruppierung auf der Grundlage der Kapitulation vor dem Stalinismus und dessen revisionistischen Agenturen durchzuführen. Sie weisen jetzt vollständig die Entlarvung der imperialistischen und stalinistischen Polizeiagenten zurück die daran gearbeitet haben, den Kader des IKVI zu zerstören.
4. Die Spaltung im IKVI ist genauso entscheidend, wie die Spaltung der Vierten Internationale 1953. Ohne diese Spaltung kann die trotzkistische Bewegung nicht für die politische Unabhängigkeit des Proletariats vom Einfluss der verräterischen konterrevolutionären Agenturen des Imperialismus in der Arbeiterbewegung kämpfen.
5. Nur indem wir die Socialist Labour League (SLL) auf alle Lehren dieser Spaltung und die gesamte Geschichte des IKVI gründen, können wir sie als Partei des Proletariats auf dem indischen Subkontinent aufbauen.
6. Die SLL kämpft für den Aufbau der Partei des indischen Proletariats. In diesem Kampf gründet sie sich auf Trotzkis Theorie der Permanenten Revolution, die betont hat, dass in rückständigen Ländern alle ungelösten und brennenden Aufgaben der demokratischen Revolution nur durch die Diktatur des Proletariats, unterstützt durch die Bauernschaft, gelöst werden können. Die SLL wird ständig für die klassenmäßige Unabhängigkeit der Arbeiterklasse von der Bourgeoisie und ebenso vom kleinbürgerlich-volkstümlichen Radikalismus kämpfen. Um die millionenköpfige unterdrückte Bauernschaft und die vielen unterdrückten Nationalitäten Indiens zu führen, muss die Arbeiterklasse vor allem ihre eigene politische Unabhängigkeit errichten. Nur auf dieser Grundlage kann ein wirkliches Bündnis der Arbeiter und Bauern geschmiedet werden, um das Joch des Imperialismus und dessen bürgerlich-nationaler Agenten abzuwerfen.
7. Nach 39 Jahren Herrschaft der nationalen Bourgeoisie ist Indien immer noch an den Imperialismus gekettet. Es hat keine nationale Einheit erreicht. Dutzende unterdrückter Nationalitäten kämpfen immer noch für ihr Recht auf Selbstbestimmung. Die nationale Bourgeoisie arbeitet sogar mit aller Macht und Hand in Hand mit dem Imperialismus daran, die Spaltung der Arbeiterklasse und der werktätigen Massen durch religiös-kommunale Ablenkungsmanöver aufrechtzuerhalten.
8. Die Vollendung der demokratischen Revolution – das heißt die Befreiung der millionenköpfigen Bauernschaft, das Recht auf Selbstbestimmung für die unterdrückten Nationen, nationale und sprachliche Gleichheit, Abschaffung des Kastensystems, Industrialisierung der ländlichen Gebiete und die Beendigung der durch den Imperialismus geschaffenen Teilung – ist undenkbar ohne den Kampf, die Herrschaft der nationalen Bourgeoisie zu stürzen und die Diktatur des Proletariats zu errichten.
9. In ihrem Kampf zum Sturz des imperialistischen Joches und der bürgerlich-nationalen Agenturen muss die Arbeiterklasse neben einer sozialistischen Politik ein gründlich ausgearbeitetes demokratisches Programm haben, um die verschiedenen Versuche der Bourgeoisie und Kleinbourgeoisie, die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen den verschiedenen Formen des Kommunalismus und Radikalismus unterzuordnen, zu vereiteln. Dies bedeutet auch einen rücksichtslosen Kampf gegen alle Varianten des Stalinismus in Indien, die die Hauptverteidiger der imperialistischen Aufteilung von 1947 sind.
10 Die SLL wird in der kommenden Periode eine Perspektive für die Arbeiterklasse ausarbeiten, damit sie ihr historisches Ziel erreichen kann. Wir werden diese dem dritten Plenum des IKVI vorlegen Unsere Hauptaufgabe ist es, die klassenbewusstesten Teile des indischen Proletariats für das Programm des Trotzkismus zu gewinnen und die Gründung der indischen Sektion des IKVI vorzubereiten. Wir sind uns bewusst darüber, dass eine gründliche Aneignung der Lehren der trotzkistischen Bewegung notwendig ist, bevor wir verschiedene Taktiken ausarbeiten, um Mitglieder von den Kommunistischen Parteien und fortgeschrittene Elemente der Arbeiterklasse für die SLL zu gewinnen. So werden wir eine Serie grundlegender Vorträge in den wichtigsten Arbeitergebieten Indiens organisieren, um die Perspektiven des IKVI bekannt zu machen. Wir werden außerdem unsere Zeitung regelmäßig auf monatlicher Grundlage produzieren. Der Charakter der Zeitung in diesem Anfangsstadium wird durch die oben definierten Aufgaben bestimmt sein und deshalb größtenteils theoretisches und historisches Material beinhalten, um die fortgeschrittensten Teile der Arbeiter politisch zu klären und zu erziehen. Wir verpflichten uns, mit dem IKVI zusammenzuarbeiten, um die indische Sektion des IKVI in der kommenden Periode zu gründen.