22. Dezember 1985
1. Nach Anhörung eines Berichts der Delegierten unserer Partei über die Sitzung des Internationalen Komitees vom 16./17. Dezember erklärt das Zentralkomitee der Workers League seine volle Unterstützung für die Entscheidung des IKVI, die Workers Revolutionary Party von ihrer Mitgliedschaft als britische Sektion zu suspendieren. Unserem Verständnis nach zielt diese Maßnahme nicht darauf ab, bestimmte jetzige Führer der WRP zu „disziplinieren“, und stellt ebenso wenig in Frage, dass Hunderte loyaler und sich aufopfernder WRP- Mitglieder überzeugte Trotzkisten sind. Aber diese Vorgehensweise wurde erforderlich, nachdem eine objektive Untersuchung seitens der Internationalen Kontrollkommission einen Verrat am Trotzkismus enthüllt hat. Dieser Verrat fand unter Bedingungen statt, wo Führer der WRP das Internationale Komitee systematisch irreführten. Nach der Aufdeckung dieser Situation wäre es unzulässig, zur Tagesordnung überzugehen. Neue und prinzipientreue Beziehungen müssen zwischen der WRP und dem Internationalen Komitee geschaffen werden. Die Suspendierung der WRP von der Mitgliedschaft im IKVI ist ein erster entscheidender Schritt, um solche Beziehungen herzustellen.
2. Die prinzipienlose Söldnerbeziehung, die hinter dem Rücken des IKVI zu der halbkolonialen arabischen Bourgeoisie aufgebaut wurde, ist ein politisches Verbrechen gegen die internationale Arbeiterklasse, besonders gegen die palästinensischen und arabischen Arbeiter. Seinen widerlichsten Ausdruck fand dieses Verbrechen in der Entscheidung der WRP-Führung, die Hinrichtung der irakischen Kommunisten 1979 abzusegnen. Diese und andere Aktivitäten waren nicht „einfach“ politische Fehler. Sie waren Bestandteil des Geschäfts, unsere Prinzipien feilzubieten, um große Geldsummen zu kassieren. Die WRP verheimlichte zur selben Zeit vor dem IKVI das wirkliche Ausmaß ihrer Beziehungen mit nicht-proletarischen und reaktionären Kräften. Diese Politik, das IK anzulügen, wurde – selbst nachdem die Krise innerhalb der WRP explodiert war – bis in den August 1985 hinein aufrechterhalten, als den Sektionen skrupellos Geld abgenommen wurde, ohne sie über die tatsächliche Situation innerhalb der Parteiführung zu informieren.
3. Indem die WRP ihre Verantwortlichkeit gegenüber dem IKVI, der Weltpartei der Sozialistischen Revolution, dieser Söldnerbeziehung mit der arabischen Bourgeoisie unterordnete, verriet sie die grundlegenden Prinzipien des Trotzkismus, ließ die Theorie der Permanenten Revolution ebenso fallen wie den Kampf für die unabhängige, führende Rolle der Arbeiterklasse und brach mit dem proletarischen Internationalismus.
4. Die Behauptung bestimmter WRP-Führer, dass in allen Sektionen des IK „die gleiche Degeneration“ stattgefunden habe, oder dass alle Sektionen gleichermaßen für die Degeneration der WRP verantwortlich seien und diese Degeneration daher weder kritisieren noch bekämpfen könnten, weist das Zentralkomitee der Workers League vollkommen zurück. Wir weisen das Zentralkomitee der WRP darauf hin, dass die von Healy unterzeichneten „Bündnisse“ zwischen der arabischen Bourgeoisie und der Workers Revolutionary Party abgeschlossen wurden, und nicht mit dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale oder der Workers League. Das IKVI und die Workers League haben niemals ihre trotzkistischen Prinzipien verkauft. Das IKVI hat das uneingeschränkte Recht, sogar die Pflicht, die WRP wie geschehen zu suspendieren. Jeder, der etwas anderes behauptet, spielt lediglich die schwerwiegende Bedeutung dessen herab, was die WRP-Führung getan hat, verbreitet innerhalb der Parteimitgliedschaft eine politisch zynische Einstellung und facht die Flammen des reaktionären Nationalismus an.
5. Wir weisen die Behauptung zurück, dass allein Healy für die Degeneration verantwortlich sei, und dass sie mit seinem Ausschluss und der Spaltung mit den Renegaten, die Healy unterstützen, überwunden sei. Die politische Degeneration der WRP in Richtung des pablistischen Revisionismus war damit verbunden und wurde dadurch erleichtert, dass die Partei von einer nationalistischen Cliquenführung dominiert wurde. Diese Clique brauchte und benutzte Healys persönliche Autorität als Schutzschild gegen politische Kritik, ob sie aus dem Internationalen Komitee oder der WRP-Mitgliedschaft kam. Der vorläufige Bericht der Kontrollkommission hat festgestellt, dass ein beträchtlicher Teil der WRP-Führung – einschließlich derjenigen, die sich jetzt der Verschwörung rühmen, die sie zwecks seiner Beseitigung bildeten – seit 1982 daran beteiligt war, die katastrophale Finanzkrise vor der Mitgliedschaft zu verheimlichen. Dadurch war es Healy möglich, mit Hilfe der politischen Unterstützung einiger anderer Führer innerhalb der WRP im Internationalen Komitee jegliche politische Diskussion über das Abdriften der Partei in Richtung Revisionismus abzublocken.
6. Darüber hinaus hat es nichts mit Marxismus zu tun, eine Krise innerhalb einer politischen Partei auf das Fehlverhalten eines einzelnen Mannes zurückzuführen. Das Regime innerhalb der WRP war nicht, wie Genosse Slaughter in seinem letzten Brief vom 26. November an Genosse D. North geschrieben hat, Healys persönliches Werk. Wir erinnern das Zentralkomitee der WRP daran, dass auf dem Fünften Kongress der WRP 1982 die gesamte Führung der WRP eine Resolution unterstützte, die dort angenommen wurde und Healy mit einer absoluten Autorität ausstattete. Etwas Derartiges hat es in der Geschichte der kommunistischen Bewegung noch nie gegeben. Unter den eifrigen Fürsprechern dieser Resolution befand sich auch Genosse Slaughter. Versuche, solche Positionen mit Healys „Wille“ und „Persönlichkeit“ weg zu erklären, sind theoretisch nichts wert und dienen nur dazu, die wirklichen Fragen zu verschleiern. Die WRP-Führung ist jetzt verpflichtet, eine ehrliche Analyse der sozialen und politischen Wurzeln dieser innerparteilichen Beziehungen anzufertigen, die, unabhängig von subjektiven Absichten, ein Regime hervorgebracht haben, das sich um ein einziges Individuum drehte. Ohne eine derartige Analyse wird sich die politische Degeneration der WRP-Führung fortsetzen und die Bedingungen für einen noch weit größeren Verrat in naher Zukunft schaffen.
7. Das Zentralkomitee der Workers League unterstützt vollständig die am 17. Dezember verabschiedete Resolution des IKVI, in der die historische Kontinuität des trotzkistischen Kampfes gegen Stalinismus und Revisionismus bestätigt wird. Wir fordern die Workers Revolutionary Party dringend auf, ihre Zustimmung zu diesen historischen Prinzipien zu erklären und alle Versuche, die politischen und theoretischen Errungenschaften des Internationalen Komitees in Frage zu stellen, zurückzuweisen. Wir freuen uns darauf, in nächster Zukunft wieder uneingeschränkt in einem geeinten Internationalen Komitee mit der WRP verbunden zu sein.
EINSTIMMIG ANGENOMMEN