Der vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump nominierte Verteidigungsminister, Fox-News-Reporter Peter Hegseth, ist ein christlicher Faschist und Befürworter unbeschränkter Gewalt in der Kriegsführung.
Das Verteidigungsministerium, das Hegseth in „Kriegsministerium“ umbenennen möchte, beschäftigt derzeit etwa 2,8 Millionen Menschen, darunter 1,3 Millionen Soldaten im aktiven Dienst und mehr als 810.000 Soldaten der Nationalgarde. Hegseth hat keine Erfahrung bei der Führung eines Bataillons, geschweige denn eines Ministeriums. Seine wichtigste Qualifikation ist die gleiche wie bei allen Personen, die Trump bisher ernannt hat: unerschütterliche Loyalität gegenüber Trump.
Der 44-jährige ist nicht nur Moderator bei Fox News, sondern war auch 20 Jahre in der US Army National Guard aktiv und wurde im Irak, in Afghanistan und im Folterlager Guantánamo Bay eingesetzt.
Hegseth wurde 1980 in Minnesota in eine wohlhabende kleinbürgerliche Familie geboren. Seine faschistische Ideologie entwickelte er während seines Studiums an einer Elite-Universität der Ivy League und in seiner Militärzeit. Nach dem High-School-Abschluss als Jahrgangsbester ging er an die Universität Princeton, wo er sich als Autor des Magazins The Princeton Tory für konservative Politik engagierte. Im Jahr 2003 trat er als Offizier in die Nationalgarde von Minnesota ein, außerdem arbeitete er als Kapitalmarkt-Analyst bei Bear Stearns.
Nach Einsätzen in Guantanamo (2004) und im Irak (2005) arbeitete Hegseth 2007 kurz für die rechte Denkfabrik Manhattan Institute for Policy Research. Danach wurde er geschäftsführender Direktor der Vets for Freedom, einer republikanischen politischen Gruppe, die im Jahr 2006 Anzeigen veröffentlichte, in denen sie dem damaligen demokratischen Senator Joseph Lieberman für seine Unterstützung der Invasion des Iraks dankte.
Im Jahr 2012 kandidierte Hegseth als Republikaner für den Senat in Minnesota, zog jedoch noch vor der Vorwahl seine Kandidatur zurück. Im gleichen Jahr wurde er erneut in Afghanistan stationiert. Nach seiner gescheiterten Senatskandidatur arbeitete er für eine weitere Veteranenorganisation, Concerned Veterans for America, die von den Koch-Brüdern gegründet wurde. Im Jahr 2013 erhielt er von der Harvard University einen Master of Public Policy. In den 2000ern und noch bis 2016 befürwortete Hegseth die Invasionen in den Irak und Afghanistan.
Hegseth wechselte von einem milliardenschweren Mäzen zum anderen und begann, im Jahr 2014 als rechter politischer Kommentator für Rupert Murdochs Fox News zu arbeiten. Als „hausgemachter“ Star wurde er von 2017 bis 2024 regelmäßiger Moderator der Wochenendshow „Fox & Friends“.
In dieser Sendung äußerte Hegseth offen seine rechtsextreme politische Ideologie, ohne auf Widerstand zu stoßen. In einer Vorwegnahme von Robert F. Kennedy Jr. prahlte Hegseth 2019 in einer Folge: „Ich glaube, ich habe mir seit zehn Jahren nicht mehr die Hände gewaschen. Wirklich, das tue ich nicht. Ich wasche mir wirklich nicht die Hände, ich werde dadurch immun. Bakterien sind nicht real. Ich kann sie nicht sehen, also sind sie nicht real.“
Nach Beginn der Covid-19-Pandemie entwickelte sich Hegseth nahtlos zum Impfgegner. In seinem Buch The War on Warriors: Behind the Betrayal of the Men Who Keep Us Free wettert Hegseth gegen „diverse Rekruten – vollgepumpt mit Impfstoffen und noch giftigeren Ideologien“.
In seiner Ankündigung vom 12. November, Hegseth zum Verteidigungsminister zu nominieren, lobte Trump das Buch mit den Worten, es „enthüllt den Verrat der Linken an unseren Kriegern und zeigt wie wir unser Militär wieder zum Leistungsprinzip, Tödlichkeit, Verantwortlichkeit und Exzellenz zurückbringen müssen.“
Es steht außer Frage, dass Hegseth ein Faschist ist. Auf der ersten Seite seines Buchs The War on Warriors von 2024 gibt er zu, dass er im Jahr 2021 als Mitglied der Nationalgarde von Washington DC als Wachposten zum Schutz der Amtseinführung von Joe Biden eingeteilt war, aber als „,Extremist‘ eingestuft“ und vom Dienst abberufen wurde.
Er behauptete, der Grund dafür sei, dass ein Mitglied der Einheit Bedenken geäußert hatte, weil er ein großes Jerusalemkreuz auf der Brust tätowiert hat. Dieses Symbol ist sehr beliebt bei Rassisten und katholischen Reaktionären. Doch am Freitag berichtete AP über eine E-Mail von einem Kollegen bei der Washingtoner Nationalgarde, der ebenfalls als Wachposten bei der Amtseinführung im Januar 2021 eingeteilt war. In der E-Mail an die Führung seiner Einheit warnte Master Sergeant DeRicko, dass Hegseth an der Innenseite seines Arms den Satz „Deus Vult“ tätowiert habe.
Der Begriff „Deus Vult“, lateinisch für „Gott will es“, ist unter modernen weißen Rassisten und christlichen Nationalisten populär, weil er historisch mit den Kreuzzügen im 11. Jahrhundert in Verbindung steht. Im Jahr 2017 malten moderne Reaktionäre und christliche Nationalisten bei der tödlichen „Unite the Right Rally“ den Begriff auf Schilder. Für die heutigen Faschisten sind die Kreuzzüge ein historisches Beispiel dafür, wie das europäische Christentum gewaltsam Einfluss auf die gesamte Gesellschaft nimmt. Daneben ist es ein Ausdruck der Ablehnung von Aufklärung und Gleichheit.
Neben „Deus Vult“ hat Hegseth noch mehrere weitere Tätowierungen, die seinen Fanatismus ausdrücken, darunter ein Kreuz mit einem Schwert, das auf eine Passage im Neuen Testament (Matthäus 10 Vers 34) verweist: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Am gleichen Arm trägt er ein AR-15-Sturmgewehr durchsetzt mit einer amerikanischen Flagge. Als Infanterist und „Antiterror“-Soldat betrachtet sich Hegseth als christlicher „Kreuzritter“, der in „das Heilige Land“ geschickt wurde, um einen Angriffskrieg gegen die „Islamisten“ zu führen.
In der Sendung Fox & Friends wurde Trump zum Fan von Hegseth und hörte, wie er sich für die Freilassung des Special Operations Chief Edward Gallagher einsetzte, eines Navy SEAL, der wegen mehrerer Kriegsverbrechen angeklagt wurde, darunter Morde an Gefangenen und das schießen auf Kinder „im Schulalter“ und „alte Männer“. Im Laufe des Jahres 2019 lud Hegseth häufig Verteidiger von Gallagher ein, darunter seinen Anwalt.
Trump intervenierte persönlich, damit Gallagher freikam und entließ den Marineminister, der eine Begnadigung des Kriegsverbrechers ablehnte. Mit der Ernennung von Hegseth fördert Trump das Anwachsen von faschistischen Freikorps-Elementen innerhalb des Militärs, die nur dem aufstrebenden Diktator gegenüber loyal sind.
Es steht auch außer Frage, dass Trump die faschistischen Ansichten teilt, die Hegseths Buch zugrunde liegen. Die Prämisse des Buchs ist eine Abwandlung von Hitlers „Dolchstoßlegende“. Hegseth argumentiert, die USA würden „keine Kriege mehr gewinnen“ und ihre Rekrutierungsziele nicht mehr erreichen, weil das US-Militär für ihn und andere weiße christliche Männer nicht angemessen sorgt. Stattdessen konzentriere man sich auf „Critical Race Theory“ und „Diversität, Gleichheit und Inklusion“.
Hegseth wütet: „Die Truppen von heute werden mit einer Pflichtausbildung und schließlich mit Vorgaben gequält, die auf Critical Race Theory, radikalen Sextheorien, Genderpolitik und ,internem Extremismus‘ basieren und darauf abzielen, unsere Soldaten zu kastrieren.“
Um Initiativen für Diversität, Frauen in Kampffunktionen und Transgender-Personen im Militär entgegenzuwirken, plädiert Hegseth für die Säuberung des Militärs von allen „woken“ und „marxistischen“ Ideologien und eine Rückkehr zur „westlich-christlichen Tradition“.
Die „Rückkehr zur Tradition“ soll verbunden werden mit einer Ablehnung von jeglichen Beschränkungen für Völkermord und Kriegsverbrechen. In Kapitel 11 seines Buchs, „Die Regeln des Kriegs, für Sieger“ schreibt er: „Das Problem mit dem ,Völkerrecht‘ ist natürlich, dass es keine internationale Polizei gibt, die es durchsetzt.“
„Sollten wir uns an die Genfer Konventionen halten?“, fragt Hegseth, bevor er antwortet: „... wenn man gewinnen will – wie kann man dann allgemeingültige Regeln für das Töten von anderen in einem offenen Konflikt aufstellen? Vor allem gegen Feinde, die wie Wilde kämpfen...“
Hegseth beklagt alle Einschränkungen für das Töten und klagt: „Moderne Kriegsteilnehmer kämpfen genauso viel gegen Anwälte wie wir gegen Bösewichte kämpfen. Unsere Feinde sollten Kugeln bekommen, keine Anwälte. Weil wir nicht tun, was notwendig ist, werden die Kriege endlos. Moderne Kriege enden nie, weil wir sie nicht beenden.“
Hegseth fügt hinzu, er werde als Verteidigungsminister grünes Licht für alle Kriegsverbrechen geben: „Deshalb stehe ich auf der Seite der Krieger – derjenigen, die den Abzug drücken – und zwar jedes Mal. Ich werde ihnen den Rücken stärken, durch dick und dünn. Sie werden Fehler machen, aber fast immer aus dem richtigen Grund: um mehr von unseren Jungs nach Hause zu bringen.“
Zu diesem Zweck setzt sich Hegseth für die „großartigste Generation“ ein, nicht „wegen ihrer Poesie, ihres künstlerischen Schaffens oder ihrer kulinarischen Brillanz, [sondern] weil sie zwei Weltkriege gewonnen haben... Sie haben den Feind getötet. Manchmal auf eine Art und Weise, die moderne Empfindlichkeiten verletzen würde. Zwei Atombomben haben einen Krieg beendet, der sich noch Jahre hätte hinziehen können und Millionen Amerikanern das Leben gekostet hätte. Sie haben gewonnen. Wen kümmert’s?“
Genau wie Trumps Kandidat für den Posten des Botschafters in Israel, der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, ist Hegseth ein christlicher Zionist. Beide betrachten den Staat Israel nicht einfach als ein politisches Projekt, sondern als Krönung einer religiösen Prophezeiung, deren Höhepunkt die Rückkehr von Jesus Christus auf die Erde und die Verbannung der „Ungläubigen“, d.h. der Atheisten, Muslime und Juden, in die Abgründe der Hölle sein wird.
Bei einer Rede auf der Arutz Sheva-Konferenz im King David Hotel in Jerusalem im Jahr 2018 lehnte Hegseth eine „Zwei-Staaten-Lösung“ ab und signalisierte seine Unterstützung für die Annexion des Westjordanlands und den Bau eines Tempels auf dem Tempelberg, wo derzeit die Al-Aqsa-Moschee steht.
Hegseth erklärte: „Wenn man sich heute [2018] dort aufhält, versteht man, dass es so etwas wie die Möglichkeit einer Zwei-Staaten-Lösung nicht gibt. Es gibt einen Staat. ... Es gibt keinen Grund, warum das Wunder des Wiederaufbaus des Tempels auf dem Tempelberg nicht möglich ist. Ich weiß nicht, wie es passieren wird, Sie wissen nicht, wie es passieren wird, aber ich weiß, dass es passieren könnte. Das ist alles, was ich weiß.
Fakten und Aktivitäten vor Ort sind, was wirklich zählt, und dafür muss man Judäa und Samaria besuchen und verstehen, dass Souveränität, die tatsächliche Souveränität israelischen Bodens, israelischer Städte und Orte ein entscheidender nächster Schritt ist, der Welt zu zeigen, dass dies das Land der Juden und das Land Israels ist.“
In einer Prophezeiung der derzeitigen ethnischen Säuberung erklärte Hegseth, angesichts der Unterstützung, die Israel von Washington bekommt: „Ergreift die Gelegenheit. Werdet aktiv. Tut, was hier in Israel getan werden muss, weil ich wirklich glaube, dass dies der Zeitpunkt ist, wo Amerika euch den Rücken stärken wird. Wir haben Donald Trump im Weißen Haus... es gibt in Amerika und Israel wahre Gläubige, die hinter euch stehen.“
Senator Chuck Schumer (Demokrat, New York) wurde am 13. November von Reportern gefragt, ob er „besorgt“ sei über die mögliche Ernennung Hegseths zum Verteidigungsminister. Darauf antwortete er lapidar: „Es wird später Zeit sein, das zu analysieren.“