Mahasen Al-Khatib, eine Digital-Illustratorin aus Gaza, wurde am 18. Oktober bei einem israelischen Luftangriff auf das Flüchtlingslager Jabalia ermordet.
Bei diesem Angriff, einem eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht, wurden 33 palästinensische Zivilisten getötet, darunter auch die übrigen Familienangehörigen der Künstlerin. Die Biden-Harris-Regierung und die anderen imperialistischen Regierungen, die Israels Verbrechen ermöglichen und sanktionieren, tragen die Verantwortung für den Mord an der jungen Frau.
Die 32-jährige Al-Khatib arbeitete als Storyboard-Künstlerin und entwarf Figuren für verschiedene Kunden in aller Welt. Außerdem gründete sie die Rawasi Palestine Foundation for Culture, Art and Media. Sie postete ihre digitalen Illustrationen auf Instagram und TikTok, was ihr eine große Fangemeinde in den sozialen Medien einbrachte.
Während des barbarischen Massakers an Palästinensern, das nach dem 7. Oktober 2023 einsetzte, nutzte Al-Khatib ihre Illustrationen, um die Kriegsverbrechen des zionistischen Staates darzustellen und ihre Stimme zur Verteidigung der Menschenrechte zu erheben. Die Künstlerin hat nicht nur Momente des Terrors dargestellt, sondern auch die Fähigkeit der Menschen zum Widerstand und ihre Hoffnung.
„Mahasen war eine der professionellsten, bescheidensten und liebenswertesten Künstlerinnen im Gazastreifen“, sagte Jumana Shahin, eine Studentin und Freundin der Künstlerin, gegenüber Press TV, einem Nachrichtensender der iranischen Regierung. „Sie hat bei allen, die sie unterrichtet oder getroffen hat, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“
Ihre Bekannten beeindruckte die Künstlerin durch ihren Mut und ihre Beharrlichkeit. „Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so standhaft war wie sie. Selbst wenn sie über ihren Hunger oder über die schrecklichen Geräusche von den Bombenangriffen sprach, tat sie dies mit Humor“, sagte Shahin. Al-Khatib habe ihr gesagt, sie wolle „ihr Wissen und ihre Erfahrungen so weit wie möglich weitergeben, denn sollte sie getötet werden, würde zumindest ihr Wissen durch andere weiterleben“, so Shahin.
Im Januar veröffentlichte die Künstlerin einen Facebook-Post, der ihren Tod vorwegnahm. Darin fügte sie ein Foto von sich selbst ein, mit dem sie in Erinnerung bleiben wollte.
Nachdem Al-Khatibs Vater gestorben war, musste sie für ihre Familie sorgen. Wie Millionen anderer Palästinenser waren sie durch die verbrecherischen und vorsätzlichen israelischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung gezwungen, mehrmals umzuziehen. Ihr Haus wurde bei mehreren Luftangriffen beschädigt. Auch wurden Al-Khatibs Arbeitsmaterialien für ihre Kunst gestohlen, was ihre Fähigkeit, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, gefährdete.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, aus Gaza zu fliehen, erstellte Al-Khatib im Juni eine GoFundMe-Seite. „In dieser schwierigen Situation finde ich als Digitalkünstlerin Trost und Widerstandskraft durch meine Kunst ... durch Pixel und Farben“, schrieb sie.
Natürlich konnten die Künstlerin und ihre Familie nicht den Auswirkungen der skrupellosen israelischen Blockade von Lebensmitteln, Wasser und humanitärer Hilfe für den Gazastreifen entgehen. Monatelang war die Familie darauf angewiesen, Blätter zu essen, um zu überleben.
Im August postete Al-Khatib ein Video von der Reaktion ihres Bruders, als es der Familie endlich gelungen war, ein Huhn zu ergattern. Ihr Bruder spielte fröhlich mit dem Huhn, während sie darüber sprachen, wie sie es zubereiten sollten. Er schlug vor, Maqluba zu machen, ein traditionelles Gericht mit Reis und gebratenem Gemüse. Al-Khatib schlug vor, das Huhn zu kochen, wie es bei festlichen Anlässen üblich ist. Das Huhn musste unter acht Personen aufgeteilt werden.
In einem Social-Media-Beitrag zum Jahrestag des Völkermords schrieb Al-Khatib, dass sie und ihre Familie in Jabalia bleiben, „weil wir, nachdem wir viele Male Vertreibung erlebt haben, wissen, dass es kein Entkommen gibt“.
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Die Künstlerin veröffentlichte ihre letzte Illustration, „We Are Burning“, nur wenige Stunden vor ihrem Tod. Das Bild erinnert an Shaban Al-Dalou, einen 19-jährigen Studenten in Gaza, der bei einem israelischen Luftangriff auf das Al-Aqsa-Krankenhaus in Deir al-Balah verbrannte. Al-Dalou befand sich zu diesem Zeitpunkt in Behandlung und war an einen Tropf angeschlossen.
Die Grausamkeit des Mordes an Al-Khatib wird durch Israels schwere Bombardierung des nördlichen Gazastreifens noch verschlimmert. Sie hat es den Hinterbliebenen ihrer Familie unmöglich gemacht, die sterblichen Überreste der Künstlerin zu bergen. „Wir können ihre Leiche, die sich im Kamal Adwan Krankenhaus befindet, wegen der gefährlichen Situation immer noch nicht beerdigen“, sagte der Onkel der Künstlerin, Hosam, gegenüber Press TV. Ihr Leichnam bleibt auf unbestimmte Zeit im Krankenhaus aufgebahrt.
Nach den jüngsten Zahlen des palästinensischen Gesundheitsministeriums hat Israel bisher mindestens 43.061 Menschen im Gazastreifen getötet, darunter 16.765 Kinder. Mehr als 101.223 Menschen sind verletzt. Im Westjordanland wurden mindestens 763 Menschen getötet, darunter 166 Kinder, und mehr als 6.250 Menschen sind verletzt. Es ist jedoch sicher, dass diese offiziellen Zahlen deutlich zu niedrig angesetzt sind.
Al-Khatib ist diesem mörderischen Feldzug des israelischen Staats zum Opfer gefallen. Er ist entschlossen, nicht nur das palästinensische Volk, sondern auch dessen Kultur auszurotten. Im Januar hatte der zionistische Staat nach Angaben des palästinensischen Kulturministeriums 28 palästinensische Künstler, Intellektuelle und Autoren ermordet. Die Zahl ist heute zweifellos höher. Zu den Opfern des Völkermordes gehören die folgenden Künstler:
- Heba Zaqout, bildende Künstlerin und Lehrerin für Bildende Kunst
- Heba Abu Nada, Dichterin und Lehrerin
- Omar Abu Shawish, Dichter, Schriftsteller und sozialer Aktivist
- Inas Saqqa, Schauspielerin, Dramatikerin und Lehrerin
- Yousef Dawas, Musiker, Schriftsteller, Journalist und Fotograf
- Mohammed Qraiqea, Karikaturist, Künstler und Fotograf
- Nooraldeen Hajjaj, Dramatiker und Romanautor
- Refaat al-Ar‘eer, DIchter, Lehrer, Autor, Übersetzer
Der bestialische Amoklauf Israels ist der schärfste und entsetzlichste Ausdruck des endgültigen Niedergangs des Kapitalismus. Sein Fortbestehen ist unvereinbar mit dem Überleben der Menschheit. Die Aufgaben, den Völkermord zu beenden, die Künste zu erhalten und zu erneuern und die Zivilisation selbst zu schützen, sind untrennbar mit dem Kampf für den Sozialismus verbunden.