Lang lebe das Andenken an Genossen Keerthi Balasuriya (1948-1987)

Den folgenden Brief sandte David North, der Vorsitzende der internationalen WSWS-Redaktion und Vorsitzende der Socialist Equality Party (USA), anlässlich des 35. Todestages von Keerthi Balasuriya an die Socialist Equality Party in Sri Lanka.

Liebe Genossinnen und Genossen der Socialist Equality Party in Sri Lanka,

die gestrige Eröffnungssitzung des National Committee (Parteivorstand) der Socialist Equality Party begann mit einer Würdigung des Genossen Keerthi Balasuriya und einer Gedenkminute anlässlich seines 35. Todestages.

Keerthi Balasuriya

Seit Keerthis Tod ist mehr als ein Dritteljahrhundert vergangen – doch der Verlust, den die internationale Arbeiterklasse, die Sache des Weltsozialismus und seine zahllosen Genossen und Freunde im Internationalen Komitee der Vierten Internationale erlitten haben, ist nicht geringer geworden. All jene, die Keerthi kannten, mit ihm zusammenarbeiteten und ihn respektierten und bewunderten, empfinden nach wie vor tiefe Trauer über sein vorzeitiges Ableben. Er wurde 39 Jahre alt. Im November des kommenden Jahres wird das Internationale Komitee Keerthis fünfundsiebzigsten Geburtstages gedenken.

Und doch ist unsere heutige Ehrung des Genossen Keerthi nicht von Trauer, sondern von tiefer Bewunderung getragen – Bewunderung für seinen enormen Beitrag zum Kampf für den Trotzkismus, zur Verteidigung des Internationalen Komitees, zum Aufbau seiner Partei in Sri Lanka und zum Kampf für die Befreiung der Arbeiterklasse von kapitalistischer Unterdrückung durch den Sieg der sozialistischen Weltrevolution.

Als Genosse Keerthi am 23. Dezember 1987 beigesetzt wurde, enthielt meine Würdigung seines Lebens eine Voraussage:

In der unmittelbar bevorstehenden Periode werden Arbeiter nicht nur in Asien, sondern auf der ganzen Welt die Schriften von Genossen Keerthi lesen und studieren. Und wir sind zuversichtlich, dass nicht die Mao Zedongs, Ho Chi Minhs und Castros die Lehrer der Jugend sein werden. Nein, von Keerthi Balasuriya, der Revolutionary Communist League und dem Internationalen Komitee werden die fortgeschrittenen Arbeiter und Jugendlichen ihre revolutionären Lektionen lernen.

In Genossen Keerthi hatte das Internationale Komitee einen Führer von großer historischer Bedeutung hervorgebracht. Genosse Keerthi kann nicht ersetzt werden. Aber die Bewegung, die er aufbaute, lebt weiter und wird in der kommenden Periode ein revolutionärer Leitstern für Millionen werden.

Die Ereignisse der letzten 35 Jahre bestätigen, wie richtig diese Einschätzung von Keerthis geschichtlicher Rolle war. Weniger als zwei Jahre nach seinem Tod lag die scheinbar allmächtige stalinistische Bewegung in den letzten Zügen. Mit dem blutigen Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens schlug die Kommunistische Partei Chinas im Juni 1989 den Widerstand gegen ihre Hinwendung zur Restauration des Kapitalismus nieder. Noch im selben Jahr lösten sich die stalinistischen Regime in ganz Osteuropa schmachvoll auf. Im Dezember 1991 – nur vier Jahre nach Keerthis Tod – löste das Gorbatschow-Regime die Sowjetunion schließlich auf und vollendete damit die stalinistische Konterrevolution. Die historische Perspektive, auf die sich die Gründung der Vierten Internationale gestützt hatte, wurde auf tragische Weise bestätigt.

Die opportunistischen Revisionen am Trotzkismus wurden durch diese Ereignisse widerlegt. Das Internationale Komitee der Vierten Internationale war im November 1953 in Gegnerschaft zu den impressionistischen und falschen Behauptungen von Pablo und Mandel gegründet worden, wonach die sowjetische Bürokratie eine revolutionäre Kraft sei, unter deren Führung der Sozialismus erreicht werden würde – wenn auch in Form von Jahrhunderte überdauernden deformierten Arbeiterstaaten.

Ein reaktionäres Addendum des pablistischen Liquidatorentums war die Vorstellung, dass auch bürgerliche nationalistische Bewegungen in der Lage seien, die Massen zum Sozialismus zu führen. Daher bestehe keine Notwendigkeit für das unabhängige politische Handeln der Arbeiterklasse, geschweige denn für eine marxistisch-trotzkistische Partei der Arbeiterklasse. Die gesamte historische Perspektive der Vierten Internationale sollte auf den Müllhaufen geworfen werden. Welche Notwendigkeit bestand für eine trotzkistische Bewegung, die Entwicklung von sozialistischem Bewusstsein in der Arbeiterklasse und der Lösung der Krise ihrer revolutionären Führung, wenn Bürokratien und kleinbürgerliche nationale Bewegungen der einen oder anderen Art imstande waren, den Sozialismus zu verwirklichen?

Keerthi hat sein ganzes Erwachsenenleben dem Kampf gegen den heimtückischen Opportunismus der Pablisten gewidmet. Der Höhepunkt dieses Bestrebens war sein wesentlicher Beitrag zum Kampf gegen den nationalen Opportunismus der Workers Revolutionary Party. Die Rolle, die Keerthi in der Auseinandersetzung von 1985-86 spielte, als das Überleben der trotzkistischen Bewegung auf dem Spiel stand, war von historischer Bedeutung.

Das Internationale Komitee der Vierten Internationale hat in den letzten 35 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Diese Fortschritte beruhten auf der politischen Perspektive und dem Programm, zu dessen Verteidigung und Entwicklung Keerthi Balasuriya einen so großartigen Beitrag geleistet hat.

Lang lebe das Andenken an Genossen Keerthi Balasuriya!

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