Unter dem Motto Fridays for Future streiken seit Wochen Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende in zahlreichen Ländern gegen den Klimawandel. Vor einer Woche gingen allein in Deutschland 30.000 Jugendliche in 50 Städten auf die Straße. Heute findet in Berlin eine bundesweite Demonstration statt.
Der Klimawandel bedroht die Zukunft der Menschheit, das steht außer Zweifel. Laut dem jüngsten Bericht des Weltklimarats (IPCC), an dem 91 Wissenschaftler aus 41 Staaten mitarbeiteten, hätte bereits eine Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau katastrophale Folgen. Sie würde zu Lebensmittelengpässen führen, die Eiskappe des Nordpolarmeers abschmelzen, die Zahl der Wetterkatastrophen erhöhen und weltweit Schäden zwischen 54 und 69 Billionen Dollar verursachen.
Setzt sich die Erderwärmung im gegenwärtigen Tempo fort, wird der Wert von 1,5 Grad bereits in zwanzig Jahren erreicht. Und um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssten die Kohlendioxidemissionen bis 2030 auf 45 Prozent des Niveaus von 2010 gesenkt und bis 2050 vollständig eingestellt werden. Dazu müssten die globale Energieproduktion und die Verkehrsinfrastruktur komplett verändert werden.
Keine einzige Regierung plant derartige Maßnahmen. Das Pariser Klimaschutzabkommen, das im Jahr 2015 von 195 Ländern ratifiziert wurde, sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad vor, was noch schlimmere Folgen hätte. Es ist aber nur ein unverbindlicher Vertrag, und die USA, einer der größten Umweltverschmutzer, sind bereits wieder ausgestiegen.
Die Welt steuert mit offenen Augen auf eine Katastrophe zu. Dabei ist der Klimawandel nur eine von mehreren bedrohlichen Entwicklungen. Noch gefährlicher ist der wachsende Militarismus.
Allein die USA wollen in den nächsten zehn Jahren 350 Milliarden Dollar für den Unterhalt und die Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Die deutsche Regierung plant, die Militärausgaben in dieser Legislaturperiode auf 70 Milliarden Euro jährlich zu verdoppeln – und das ist nur der Anfang.
Die Gefahr, dass diese Waffenarsenale zum Einsatz kommen, ist groß. Scharfe Spannungen zwischen der Nato und Russland sowie zwischen den USA und China erhöhen die Gefahr eines Dritten Weltkriegs. Werden nur einige der vielen Tausend Atombomben gezündet, über die die Nuklearmächte verfügen, würden Millionen Menschen sterben. Die Welt wäre nahezu unbewohnbar. US-Präsident Donald Trump lässt keinen Zweifel daran, dass er dazu bereit ist.
Trotzdem rüsten sämtliche Regierungen auf, schüren internationale Konflikte und führen Krieg. Das zeigt, dass die Zerstörung der Umwelt und die Aufrüstung nicht nur die Folge der falschen Politik einzelner Politiker oder Parteien sind. Sie sind das Ergebnis eines Gesellschaftsystems, dass zutiefst irrational und menschenfeindlich ist.
Wissenschaft und Technik machen gigantische Fortschritte, die es möglich machen, die grundlegenden Probleme der Menschheit – Armut, Gesundheit, Bildung, Umwelt – zu lösen. Doch sie werden eingesetzt, um Massenvernichtungswaffen zu bauen, die Bevölkerung zu überwachen und die Umwelt zu zerstören.
Die globale Vernetzung der Produktion ermöglicht es, mit geringem Arbeitsaufwand riesige Warenmengen zu produzieren, die die Grundbedürfnisse sämtlicher Menschen auf der Welt decken könnten. Doch das Gegenteil findet statt: Eine kleine Minderheit bereichert sich, während die arbeitende Bevölkerung immer brutaler ausgebeutet wird.
Die jüngsten Zahlen von Oxfam sind atemberaubend: 26 Personen besitzen gleich viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, das sind 3,8 Milliarden Menschen. Allein im letzten Jahr haben die Milliardäre der Welt jeden Tag 2,5 Milliarden Dollar hinzuverdient, während die ärmere Hälfte der Menschheit 11 Prozent ihres Vermögens einbüßte.
Das kapitalistische Privateigentum ist nicht nur die Ursache von Armut, Ausbeutung und Umweltzerstörung, sondern auch von Krieg und Diktatur. Die Kapitalisten einzelner Länder führen Handelskriege und Kriege, um sich im internationalen Konkurrenzkampf auf Kosten ihrer Rivalen zu bereichern. Sie rüsten die Polizei und die Geheimdienste auf, um jede gesellschaftliche Opposition zu unterdrücken. Wie in den 1930er Jahren, als Friedrich Flick und andere Kapitalisten Adolf Hitler finanzierten, werden rechte und faschistische Parteien wie die AfD wieder von einflussreichen Kreisen unterstützt und gefördert.
Solange eine Handvoll Milliardäre die Gesellschaft dominiert und jeder Aspekt des wirtschaftlichen Lebens ihrer persönlichen Bereicherung dient, kann kein einziges gesellschaftliches Problem gelöst werden. Das gilt auch für den Klimawandel. Um die Sofortmaßnahmen durchzuführen, die dagegen notwendig sind, müssen die Konzerne und Banken in gesellschaftliches Eigentum überführt werden. Das Wirtschaftsleben muss demokratisch kontrolliert und an den gesellschaftlichen Bedürfnissen, statt an den Profitinteressen der Kapitalbesitzer ausgerichtet werden.
Das bedeutet: Der Schutz des Klimas erfordert ein sozialistisches Programm.
Die International Youth and Students for Social Equality (IYSSE) vertreten ein solches Programm. Als Jugendorganisation der Sozialistischen Gleichheitspartei (SGP) und der Vierten Internationale kämpfen sie weltweit gegen Kapitalismus, Militarismus, Ausbeutung und Unterdrückung. Sie verfolgen das Ziel, eine sozialistische Bewegung in der Jugend und in der Arbeiterklasse aufzubauen, der einzigen gesellschaftlichen Kraft, die den Kapitalismus stürzen und weltweit eine sozialistische Gesellschaft aufbauen kann.
Wir laden Euch alle ein, Kontakt zur IYSSE (iysse.de) aufzunehmen, zu unseren Versammlungen zu kommen, Mitglied zu werden und die World Socialist Web Site (wsws.org/de), die tägliche Publikation des Internationalen Komitees der Vierten Internationale zu lesen.