50 Jahre seit der Exekution der Rosenbergs

Der 19. Juni markiert den fünfzigsten Jahrestag der Exekution von Julius und Ethel Rosenberg unter dem Vorwurf, sie hätten sich zur Spionage für die Sowjetunion verschworen.

Viele Zeitgenossen der Rosenbergs, für die deren Verfolgung und staatlich angeordnete Ermordung die einschneidendste Episode eines der dunkelsten Kapitel in der amerikanischen Geschichte waren, sind von der Bildfläche verschwunden. Doch noch heute erinnert der Name des jungen Paares Millionen Menschen auf der Welt an den Kalten Krieg, die Hexenjagd McCarthys und alle Verbrechen, die in Verbindung mit Washingtons weltweitem Kreuzzug gegen den Kommunismus standen. Die Exekution der beiden Eltern zweier junger Kinder, wohnhaft in New Yorks Lower East Side, zum Zeitpunkt ihres Todes 35 (Julius) und 37 (Ethel) Jahre alt, ist ein Zeugnis der Brutalität, mit der die amerikanische herrschende Elite vorzugehen bereit ist, wenn sie ihre vitalen Interessen bedroht glaubt.

Obwohl seither fünf Jahrzehnte vergangen sind, stellen sich die mit dem Fall Rosenberg verbundenen Fragen heute in vieler Hinsicht schärfer als je zuvor seit ihrer Exekution. Einmal mehr ist die US-Administration darauf aus, die gesamte Bevölkerung zu terrorisieren - um abweichende Meinungen zu unterdrücken und die Kontrolle im Interesse einer reichen Elite aufrecht zu erhalten. Unter dem Vorwand des "Krieges gegen den Terrorismus" hat sie den "US Patriot Act" durchgeboxt (zum Teil dem antikommunistischen McCarran-Sicherheitspaket der fünfziger Jahre nachempfunden), der ihr gewaltige, nicht verfassungsgemäße Vollmachten verleiht - so zum Beispiel zur Verhaftung ohne Anklage, zur Inhaftierung ohne Prozess und zur unbeschränkten polizeilichen Überwachung.

Damals wie heute zielte die Regierung durch das Schüren von Ängsten und durch die Angriffe auf demokratische Rechte darauf ab, die weitverbreitete Opposition gegen die militärischen Aggressionen Amerikas im Ausland zu unterdrücken.

Antikommunistische Hysterie

Die Verhaftung der Rosenbergs 1950, ihr Prozess und die Verurteilung 1951, sowie ihre Hinrichtung 1953 stellten den Höhepunkt einer landesweiten Kampagne antikommunistischer Hysterie und Hexenjagd dar. Während der fünf Jahre, die der Exekution der Rosenbergs vorangingen, hielt die Behörde für "unamerikanische Aktivitäten" 84 Anhörungen wegen "kommunistischer Umtriebe" ab. Wer sich weigerte zu kooperieren, indem er andere denunzierte, wurde wegen "Missachtung der Behörde" angeklagt und inhaftiert - unter anderen die "Zehn aus Hollywood". Millionen von Arbeitern wurden gezwungen, "Loyalitätsschwüre" abzulegen, und um die 15.000 Beamten wurden entlassen oder von der "Loyalitätsbehörde" der Truman-Regierung zur Kündigung gezwungen.

In den Schlüsselindustrien trieben die Kampagnen gegen "Rote", begünstigt durch die Gewerkschaftsbürokratien von AFL und CIO, viele militante Arbeiter aus den Fabriken und sicherten so die Unterordnung der amerikanischen Arbeiterbewegung unter den kapitalistischen Staat und sein Zweiparteiensystem. Dies gab den Anstoß für den Niedergang der Arbeiterbewegung und ihre heutige Verwandlung in ein Anhängsel der Macht der Konzerne. Schwarze Listen wurden aufgestellt, nicht nur gegen Hollywood-Schauspieler, Regisseure und andere Angehörige der Filmindustrie, sondern ebenso gegen Arbeiter.

Die McCarthy-Hexenjagd ging Hand in Hand mit der Hinwendung zu einer Außenpolitik der weltweiten Konterrevolution, wodurch Washington die Welle revolutionärer Kämpfe zu unterdrücken versuchte, die auf den Zweiten Weltkrieg folgten. All dies geschah im Namen der "Bekämpfung der Sowjetunion" und der "kommunistischen Subversion".

Die Zündung der ersten sowjetischen Atombombe im August 1949 sowie der Sieg der chinesischen Revolution im selben Jahr warfen die Außenpolitik der amerikanischen herrschenden Klasse in eine Krise und entfachten die Suche nach Sündenböcken - Leuten, denen man die Schuld für den "Verlust" Chinas und die militärische Stärke der UdSSR zuschieben konnte.

Durch die Verfolgung der Rosenbergs wollte die Regierung ein unmissverständliches Signal aussenden. Wie Julius selbst es kurz vor seinem Tod ausdrückte: "Dieses Todesurteil kommt nicht überraschend. Es musste kommen. Es musste einen Fall Rosenberg geben, denn es musste eine Verstärkung der Hysterie in Amerika geben, um den Koreakrieg für das amerikanische Volk annehmbar zu machen. Hysterie und Angst mussten in Amerika verbreitet werden, um ein höheres Budget für den Krieg zu bekommen. Und es musste einen Dolchstoß ins Herz der Linken geben, um ihnen klarzumachen: Du bekommst nicht mehr fünf Jahre wegen Verfolgung nach dem Smith Act, oder ein Jahr wegen Missachtung des Gerichts - nein, wir werden Dich töten!"

Die Regierung wollte beweisen, dass sich die Rosenbergs dessen schuldig gemacht hätten, was J. Edgar Hoover das "Verbrechen des Jahrhunderts" nannte - das "Geheimnis der Atombombe" zu stehlen und es an Moskau zu verraten.

Es gab kein "Geheimnis"

Während der letzten Jahre traten Informationen zu Tage, die nahe legen, dass Julius Rosenberg an der Weitergabe gewisser Informationen an die Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges beteiligt war. Dem sowjetischen Agenten zufolge, der angeblich während der Kriegsjahre mit den Rosenbergs zusammenarbeitete, betrafen diese Informationen jedoch nicht die Atombombe, sondern gingen vielmehr um Elektronik. Die Idee, er habe "das Geheimnis der Atombombe" preisgegeben, ist jedenfalls offensichtlich absurd.

Wissenschaftlich gesehen gab es kein solches Geheimnis. Die Sowjets verfügten bereits über ein Atomwaffenprogramm, und es war der US-Regierung und amerikanischen Wissenschaftlern klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann sie ihr Ziel erreichen würden. Die Weitergabe von brauchbaren Informationen über das "Manhattan Project" hätte den Transfer hunderter Bände wissenschaftlichen Materials erfordert. Dies fand jedoch niemals statt und hätte auch die Fähigkeiten der Rosenbergs überstiegen - genau wie die Fähigkeiten aller anderen, die der Verbindung mit dem angeblichen Spionagering beschuldigt wurden.

Man muss hinzufügen, dass zu der Zeit des angeblichen Spionageringes die Sowjetunion ein militärischer Alliierter der USA war, und nicht ihr Feind. Der Sowjetunion zu helfen, die gerade einen Kampf auf Leben und Tod gegen die Aggression des Naziregimes führte, wurde von den wenigsten Amerikanern als Verbrechen betrachtet. Viele verdächtigten die westlichen Mächte sogar, sie sähen ganz gerne, wie das sowjetische Volk von den Nazis ausgeblutet werd.

Innerhalb der Roosevelt-Administration und unter den Wissenschaftlern, die am engsten in die amerikanischen Bemühungen um die Entwicklung der Atombombe involviert waren, gab es viele, die der Auffassung waren, die Informationen über die Waffe sollten mit der Sowjetunion geteilt werden. Alle von den USA entwickelten Waffen sollten der Kontrolle einer internationalen Kommission mit sowjetischer Beteiligung unterstellt werden. Es gab die ernste Befürchtung, dass der Versuch der Verheimlichung von Informationen über die Bombe lediglich die Spannungen mit Moskau vertiefen und somit unvermeidlich zu einem atomaren Wettrüsten führen würde.

Bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde aus dem Kalten Krieg und dem Wettrüsten ernst und die Jagd auf Spione begann. Im Januar 1950 wurde der ehemalige Angestellte des Außenministeriums Alger Hiss, obwohl niemals selbst der Spionage angeklagt, wegen Meineids in Verbindung mit Spionagevorwürfen verurteilt. Zwei Wochen später wurde in England der britische Physiker Klaus Fuchs festgenommen, unter dem Vorwurf, der Sowjetunion Informationen über die US-Atomwaffenforschung enthüllt zu haben.

Noch während derselben Woche erlangte Joseph McCarthy, der Senator von Wisconsin, nationale Bekanntheit durch seine weithin veröffentlichten Beschuldigungen, das Außenministerium und andere Regierungsstellen seien kommunistisch infiltriert. Die Kommunistische Partei wurde für ungesetzlich erklärt und ihre Führer ins Gefängnis geworfen. Dies geschah unter dem - später für nicht verfassungsgemäß erklärten - sog. "Smith-Act", der die "Befürwortung" des gewaltsamen Sturzes der Regierung für strafbar erklärte. Nur zwei Wochen vor der Verhaftung Julius Rosenbergs brach dann der Koreakrieg aus.

Der Verhaftung von Klaus Fuchs waren intensive Ermittlungen gefolgt, die zu amerikanischen Wissenschaftlern und Technikern geführt hatten. Innerhalb von ein paar Monaten führte die Spur zu Julius Rosenberg.

Der politische Charakter des Rosenberg-Komplotts wird deutlich, wenn man ihre Exekution mit den Urteilen vergleicht, die in England gegen Personen ausgesprochen wurden, die sich in Positionen befanden, von denen aus sie die Sowjetunion mit echten Informationen über die Atombombe versorgen konnten, und die sich dessen auch schuldig bekannten. Klaus Fuchs, ein in Deutschland geborener englischer Wissenschaftler, der zugab, den Sowjets Informationen über die Bombe gegeben zu haben, verbrachte nach seiner Verurteilung neun Jahre im Gefängnis. Alan Nunn May, ein englischer Physiker der sich der Spionage schuldig bekannte und sogar angereichertes Uran an seinen sowjetischen Mittelsmann weitergegeben hatte, bekam sechs Jahre.

Die KPUSA

Wie kam es, dass die Rosenbergs zum Ziel eines rachsüchtigen juristischen Lynchaktes wurden? Um ihr Schicksal zu verstehen, muss man die politischen Überzeugungen verstehen, von denen ihre Aktivitäten inspiriert waren.

Ihre Lebenserfahrung ähnelte derjenigen Tausender anderer Immigranten und Amerikaner der ersten Generation, besonders in der jüdischen Einwanderergemeinde von New York während der großen Depression. Radikalisiert durch Armut, Ungleichheit und die faschistische Bedrohung, gleichzeitig inspiriert durch die Russische Revolution, schlossen sich Ethel und Julius Rosenberg als Teenager dem kommunistischen Jugendbund an.

Während der Zeit jedoch, da die beiden politisch aktiv wurden, übernahm die amerikanische Kommunistische Partei die Volksfrontpolitik, die die stalinistische Bürokratie Moskaus entwickelt hatte. Die Partei erging sich in unkritischer Verherrlichung Roosevelts und des New Deal, während sie in den Gewerkschaften und im politischen Leben des ganzen Landes erheblichen Einfluss gewann. Als die USA in den Krieg eingetreten waren, gipfelte die Volksfrontpolitik darin, dass die KPUSA den Kommunismus mit dem Amerika des 20. Jahrhunderts gleichsetzte und überall, wo sie über Einfluss in den Gewerkschaften verfügte, auf höhere Arbeitsnormen und Streikverzichtsabkommen drängte. Die Partei gewann ihre Mitglieder eher auf Grundlage der "Freundschaft mit der Sowjetunion" als durch den Kampf für den Sozialismus.

Zur selben Zeit fällte die stalinistische Bürokratie in Moskau die abenteuerliche und politisch unverantwortliche Entscheidung, Mitglieder der Kommunistischen Parteien auf der ganzen Welt als Spione einzusetzen, auch die der KPUSA. Damit wurden sie der Anschuldigung ausgesetzt, KP-Unterstützer seien Agenten einer fremden Macht.

Der Heroismus, mit dem sich die Rosenbergs dem Druck der Hexenjagd widersetzten, steht außer Zweifel. Doch es ist auch klar, dass der Stalinismus und die Politik der KPUSA sie in keiner Weise auf die politischen Veränderungen vorbereitet hatte, die seit dem Beginn des Kalten Krieges stattgefunden hatten. Dies untergrub auch ihre Möglichkeiten, eine effektive Verteidigung zu führen.

In den Gerichtsverhandlungen selbst erwies sich ihre KP-nahe Verteidigung als unfähig, den Anschuldigungen politisch zu entgegenzutreten - obwohl es sich ganz klar um einen politischen Schauprozess handelte. Das Ziel der Regierung bestand darin, eine nationalistische und antikommunistische Raserei in Gang zu setzen, welche die Mitgliedschaft in der KP (oder auch nur die Unterstützung sozialistischer Ideen) mit Spionage für die UdSSR gleichsetzte. Auf Anraten ihrer Verteidiger machten die Rosenbergs bei der Frage, ob sie Mitglied der Kommunistischen Partei seien, von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch - eine Taktik, die unter diesen Begleitumständen lediglich der Anklage und den Verschwörungsvorwürfen in die Hände spielte.

Anfänglich schreckte die kommunistische Parteizeitung, der Daily Worker, vor dem Fall zurück und hoffte, der Wirbel werde sich wieder legen. "Wir wollten auf keinen Fall und in keiner Weise mit Spionage assoziiert werden", sagte der damalige Herausgeber John Gates 1991 einem Interviewer. "In der öffentlichen Wahrnehmung war Kommunist gleichbedeutend mit Spion. Wir waren sehr anzüglich."

Der Verurteilung der Rosenbergs folgte eine zwei Jahre dauernde Kampagne, um ihr Leben zu retten. Millionen beteiligten sich an den weltweiten Petitionen, Demonstrationen und Protesten. Der Fall ging durch die Berufungsinstanzen, vom US-Berufungsgerichtshof bis zum Obersten Gerichtshof.

Im Februar 1952 entschied das Berufungsgericht des zweiten Gerichtsbezirks gegen die Angeklagten. Im Oktober des gleichen Jahrs gab der Oberste Gerichtshof bekannt, er werde das Verfahren nicht wieder aufnehmen.

Vier Richter des Obersten Gerichtshofes waren bereit, im letzten Moment einen Aufschub der Hinrichtung zu gewähren, für eine Mehrheit wurden jedoch fünf benötigt. Für den 19. Juni wurde eine Sondersitzung des Gerichts einberufen, um einen Aufschub zurückzunehmen, den der Richter William O. Douglas gewährt hatte. In dieser Nacht wurden die Rosenbergs im New Yorker Sing-Sing Gefängnis hingerichtet.

Ein plumpes Komplott

Das Beweismaterial der Verhandlung ebenso wie die späteren Enthüllungen durch involvierte Schlüsselfiguren entlarven die strafrechtliche Verfolgung als plumpes politisches Komplott. Die Voreingenommenheit des vorsitzenden Richters Irving R. Kaufmann war so offensichtlich, dass sie die Verärgerung Felix Frankfurters, Richter am Obersten Gerichtshof, auf sich zog. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass Kaufmann in ungeheuerliche illegale Handlungen verwickelt war. So diskutierte er den Fall unerlaubterweise noch vor dem Prozess mit Vertretern der Anklage und versprach der Regierung für den Fall einer Verurteilung die Todesstrafe.

Ethel Rosenberg hatte, wie heute fast allseits anerkannt, überhaupt keine Verbindung mit Spionage. Ihr Bruder, im Prozess der Hauptzeuge gegen sie, hat inzwischen zugegeben, die Geschichte über ihre Verwicklung erfunden zu haben. Dies war Teil eines Deals mit den Anklägern, durch den er seinen eigenen Hals retten und die Verfolgung seiner Frau verhindern wollte.

Die Verantwortlichen wussten, dass die junge Mutter zweier Kinder sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen, entschieden sich jedoch, sie als Geisel zu benutzen. Sie hofften, die Drohung, sie zu töten, würde den Widerstand ihres Mannes brechen. Schlussendlich wurde sie zum Tode verurteilt, weil sie sich geweigert hatte, ihren Mann zu verleugnen, und weil ihr Mann sich geweigert hatte, vor der Regierung zu kriechen.

Zeugen der Hinrichtung beschrieben sowohl Julius als auch Ethel auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl als bemerkenswert gefasst. Ethel, die auf den Stuhl gesetzt wurde, direkt nachdem der leblose Körper ihres Mannes entfernt worden war, küsste die Gefängnisschwester auf die Wange. Der Scharfrichter musste den Stromschalter fünfmal hintereinander umwerfen - die Lederkappe mit den Elektroden war zu groß für ihren Kopf.

Um den barbarischen staatlichen Mord zu rechtfertigen, hielt Richter Kaufmann zum Ende des Prozesses eine sarkastische Schmährede. Er nannte das angebliche Verbrechen der Rosenbergs "schlimmer als Mord" und erklärte: "Ich glaube, dass Ihre Tat, den Russen die Atombombe in die Hände zu geben - und das Jahre bevor nach der Vorhersage unserer besten Wissenschaftler Russland die Bombe vollendet hätte -, bereits die kommunistische Aggression in Korea verursacht hat - mit dem Ergebnis von über 50.000 Opfern und womöglich Millionen weiteren unschuldigen Menschen, die den Preis für Ihren Verrat bezahlen werden... Wir haben Beweise für Ihre Verrätereien jeden Tag vor unseren Augen - denn die zivilen Verteidigungshandlungen im ganzen Lande haben das Ziel, uns vor einem atomaren Angriff zu schützen."

Wären die Rosenbergs der gegen sie erhobenen Beschuldigungen schuldig gewesen - was sie nicht waren -, dann hätte ein weitaus plausibleres Argument angeführt werden können, dass ihre Taten nämlich Millionen von Menschen das Leben gerettet haben könnte. Die sowjetische Atomwaffenproduktion diente als Abschreckung gegen die aggressiven Impulse des amerikanischen Imperialismus während der Nachkriegszeit. Hätte Moskau nicht über die Bombe verfügt, hätten die Vorschläge zum Einsatz der Atombombe, die von fanatischen Militaristen wie General Douglas MacArthur während des Koreakrieges und Curtis LeMay während des Vietnamkrieges gemacht wurden, leicht in die Tat umgesetzt werden können.

Während die internationale Politik der stalinistischen Bürokratie Moskaus konterrevolutionär war und der Arbeiterklasse in einem Land nach dem anderen Niederlagen beibrachte, wirkte sich doch die bloße Existenz der Sowjetunion und die Tatsache, dass sie Atomwaffen besaß, als entscheidendes Hindernis für die amerikanischen Ambitionen aus. Die Frustration der herrschenden Klasse Amerikas wegen der Unmöglichkeit, ihren militärischen Vorteil zu nutzen und der gesamten Welt ihren Willen aufzuzwingen, fand ihren giftigen Ausdruck in der politischen Fehde gegen die Rosenbergs.

Die jüngste Geschichte erlebte die Auflösung der Sowjetunion und damit auch den Wegfall der Bedrohung eines atomaren Gegenschlages, der eine Kontrolle über die globalen Machenschaften des US-Imperialismus darstellte. Das Ergebnis davon ist die Präventivkriegsdoktrin der Bush-Administration und ein Ausbruch des US-Militarismus’, der einem neuen Weltkrieg den Weg zu bereiten droht.

Scharfe Kontroversen

In den fünfzig Jahren, seit sie zum Schafott geführt wurden, ist der Fall der Rosenbergs Gegenstand scharfer Kontroversen geblieben. Im Klima, das die Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung hervorbrachten, erschütterte der politische Mord der US-Regierung neue Generationen von Arbeitern und Jugendlichen. 1971 schrieb E.L. Doctorow Das Buch Daniel, einen historischen Roman über die Rosenbergs und ihre Kinder. Doctorow assistierte auch bei der Verfilmung des Buches (Daniel, 1983). Regie führte Sidney Lumet, zur beeindruckenden Besetzung gehörten unter anderen Edward Asner, Lindsay Crouse, Timothy Hutton, Mandy Patinkin, Amanda Plummer und John Rubinstein. Viele der Schauspieler wirkten für ein minimales Gehalt an dem Film mit, Hutton wies ein Millionenangebot für einen anderen Film zurück, um in Daniel aufzutreten.

Die Söhne der Rosenbergs, Michael und Robert Meeropol, arbeiteten unermüdlich daran, die Bedeutung des Falls ihrer Eltern darzulegen. 1957 wurden sie von Abel und Robert Meeropol adoptiert. Abel Meeropol schrieb unter dem Namen Lewis Allan Text und Musik des berühmten Songs "Strange Fruit", der gegen die Lynchmorde an Afroamerikanern in den Südstaaten protestiert.

Sie fuhren fort, öffentlich zu wirken, indem sie die Rosenberg-Stiftung für Kinder ins Leben riefen. Diese widmet sich der Unterstützung von Kindern politischer Gefangener. Am 19. Juni hielt die Rosenberg-Stiftung in New York eine Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag der Hinrichtung ab.

Auf der anderen Seite benutzte eine Clique von Ex-Stalinisten und früheren Radikalen den Fall als Mittel, ihren Frieden mit der politischen Reaktion zu machen. Der berühmteste von ihnen ist Ronald Radosh, Co-Autor des 1983 erschienenen Buches Der Fall Rosenberg. Unter Heranziehung von Regierungsakten und Argumenten der Anklage machte er sich daran, die Schuld der Rosenbergs zu "beweisen" und so für seine eigene linke Vergangenheit zu büßen.

In seinen Erinnerungen von 2001, genannt Commies (ein Buch, das von der republikanischen Rechten aktiv verbreitet wird), führte Radosh dieses Unternehmen zu seinem logischen und kläglichen Ende, indem er schreibt: "Die Linke hatte Unrecht, nicht nur im Fall der Rosenbergs, sondern auch in Bezug auf fast alles Andere... das gesamte sozialistische Vorhaben war falsch." Elemente wie Radosh sind darauf spezialisiert, die Verbrechen der Sowjetbürokratie - die sie früher häufig unterstützt haben - als Vorwand zu nehmen, sich der Rechten anzuschließen. Gleichzeitig diffamieren sie diejenigen, die sich weigern, sich wie sie vor der politischen Reaktion in den Staub zu werfen.

All diejenigen, die sich ernsthaft für demokratische Rechte einsetzen, halten die Erinnerung an Ethel und Julius Rosenberg hoch, wie die Erinnerung an die Märtyrer von Haymarket, die 1887 gehängt wurden, und an Sacco und Vanzetti, die 1927 exekutiert wurden. Was die sozialistische Bewegung anbelangt, so war die Frage niemals, ob die Angeklagten der UdSSR helfen wollten. Der Fall der Rosenbergs bleibt, was er immer war: Ein politisches Komplott, dessen Opfer sterben mussten, um die Interessen einer herrschenden Elite zu sichern, die ihren Wohlstand und ihre Macht durch Repression nach innen und Aggression nach außen verteidigt.

Siehe auch:
Der Holocaust und das Vermögen der Familie Bush
(13. Juni 2003)
Jesse Helms - Eine Karriere von Rassismus, Bigotterie und Verachtung für demokratische Rechte
( 5. September 2001)
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