Filmemacher Jonathan Glazer erhält Unterstützung gegen zionistische Hetzkampagne

Wie die WSWS berichtete, ist der britische Autor und Regisseur Jonathan Glazer wegen seiner Äußerungen bei der Oscar-Verleihung am 10. März von pro-israelischen Kreisen heftig angegriffen worden. Er hat dort den Preis für den besten internationalen Spielfilm erhalten. Das historische Drama The Zone of Interest handelt von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz und seiner Familie.

In seiner Erklärung bei der Preisverleihung sprach sich Glazer gegen die „Entmenschlichung“ in Vergangenheit und Gegenwart aus. Er lehnte es ab, dass sein „Jüdischsein gekapert“ werde im Interesse einer „Besatzung, die für so viele unschuldige Menschen zu Konflikten geführt hat. Ob es die Opfer des 7. Oktober in Israel oder die der andauernden Angriffe auf Gaza sind, alle sind Opfer dieser Entmenschlichung. Wie können wir Widerstand leisten?“

Jonathan Glazer nimmt den Preis für 'The Zone of Interest' für den besten internationalen Spielfilm entgegen; Oscarverleihung vom 10. März 2024, Dolby Theatre in Los Angeles [AP Photo/Chris Pizzello]

Die Äußerungen, die unter anderem von Schauspielern wie Mark Ruffalo mit viel Beifall bedacht wurden, empörten die Pro-Zionisten in den USA, weil sie die Tatsache deutlich machten, dass sich immer mehr Juden nicht mit dem israelischen Staat und seiner völkermörderischen Politik identifizieren. In der Tat will ein wachsender Prozentsatz jüdischer Jugendlicher nichts mit den zionistischen Verbrechen zu tun haben. Sie sind Teil eines globalen Radikalisierungsprozesses.

Darüber hinaus durchbrach Glazers Erklärung die Mauer des Schweigens, die das Hollywood-Establishment eifrig aufrechterhält, um jede Kritik an Israel zu verhindern. Die Schauspieler Susan Sarandon, John Cusack, Melissa Barrera und andere wurden wegen ihrer Äußerungen in McCarthy-Manier angegriffen.

Wir haben die ignorante, reaktionäre Flut von Beschimpfungen dokumentiert, der Glazer seit dem 10. März ausgesetzt ist.

Die Unterstützung für Glazers Äußerungen bei der Oscar-Verleihung selbst zeigt jedoch, dass dieser Unfug eine Minderheitsmeinung ist.

Selbst in der Unterhaltungsindustrie, wo die Verteidigung der Bevölkerung des Gazastreifens gegen mörderische Bombenangriffe, Massaker, Hunger und Krankheiten das Ende der Karriere bedeuten kann, werden Stimmen zu Glazers Verteidigung laut.

Jesse Peretz, Regisseur von „First Love“, „Last Rites“, „Our Idiot Brother“ und „Girls“ und Unterzeichner von „Artist4Ceasefire“, brachte in einem Kommentar gegenüber Variety seine Unterstützung für Glazer zum Ausdruck. Auch der Filmemacher Asif Kapadia (Regisseur von Amy, dem Dokumentarfilm über Amy Winehouse, der 2015 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde), erklärte: „Er [Glazer] nutzte die Macht und die Gelegenheit der größten globalen Bühne, um sich für Menschen einzusetzen, die keine Macht haben, keine Stimme, oder die zu viel Angst haben, sich zu äußern, in einer Branche, die sehr konservativ und risikoscheu ist und die eine lange Tradition hat, Menschen auf die schwarze Liste zu setzen ... Er stand auf und sagte die Wahrheit. Das ist das Verhalten eines wahren Künstlers.“

Die Schauspielerin Zoe Kazan drückte ebenfalls ihre Unterstützung für Glazer aus und schrieb in den sozialen Medien, sie sei „schockiert, dass jemand, der Zone of Interest gesehen hat, schockiert sein könnte von dem, was Glazer bei der Oscarverleihung gesagt hat ... ein Film, der so konsequent darauf bedacht ist, seinem Publikum nicht die Flucht in Sentimentalität oder Selbstbeweihräucherung zu ermöglichen, der uns stattdessen einen Spiegel vorhält und auffordert, uns selbst zu betrachten und nachzudenken.“

Ebenfalls auf X postete der Musiker und Filmemacher Boots Riley: „Ein Gruß an Jonathan Glazer. Nicht allein dafür, dass er sich gegen die Gräueltaten in Gaza ausspricht und sagt, dass es in seinem Film um die Gegenwart geht. Ich habe mir nämlich gestern Abend endlich Zone Of Interest angesehen.“

Die Band Massive Attack twitterte: „Jonathan Glazer ist ein Filmemacher von höchster Integrität, Kunstfertigkeit und Tapferkeit. Ein Filmemacher, der sein Thema akribisch recherchiert und seine künstlerischen Entscheidungen mit großer Sorgfalt und tiefer Menschlichkeit abwägt. Diese Sorgfalt, dieses Urteilsvermögen und diese Menschlichkeit führten zu den Schlussfolgerungen seiner Rede. Solidarität.“

Blick in ein Konzert von Massive Attack [Photo by Platonova Alina / CC BY 3.0]

In der Zeitschrift Deadline heißt es, dass auch Branchenprofis Unterstützung für Glazers Kommentare gepostet haben: „Darunter sind Black List-Gründer Franklin Leonard und Red Sea Film Festival-Programmierer Kaleem Aftab. Seit der Veröffentlichung des Briefes, in dem Glazers Rede verurteilt wurde, gab es eine Reihe von unterstützenden Nachrichten für Glazer in den sozialen Medien, beispielsweise von prominenten Filmkritikern wie Guy Lodge und Dave Ehrlich, Indie-Filmemachern wie Mark Cousins und gemeinnützigen Organisationen wie Jewish Voice For Peace. Diese Botschaften haben sowohl Lob als auch Kritik hervorgerufen.“

Als Reaktion auf die Schlagzeile von Variety, die lautete: „Mehr als 450 jüdische Kreative, Führungskräfte und Hollywood-Profis haben einen offenen Brief unterzeichnet, der Jonathan Glazers The Zone of Interest anprangert“, twitterte der Filmkritiker Ehrlich: „Ein Hoch auf die 900.000 jüdischen Kreativen, Führungskräfte und Hollywood-Profis, die das nicht getan haben.“

Dr. Piotr M. A. Cywiński, Direktor der Gedenkstätte Auschwitz, erklärte auf X:

In seiner Rede zur Annahme des Oscars hat Jonathan Glazer eine universelle moralische Warnung vor Entmenschlichung ausgesprochen. Sein Ziel war es nicht, sich auf die Ebene des politischen Diskurses herabzulassen. Kritiker, die eine klare politische Haltung oder einen Film über Völkermord erwartet haben, haben die Tiefe seiner Botschaft nicht verstanden. The Zone of Interest ist kein Film über die Shoah. Er ist in erster Linie eine tiefgreifende Warnung über die Menschheit und ihre Natur.

Melissa Barrera, wie oben erwähnt eins der ersten Opfer der Hexenjagd gegen Gegner des israelischen Völkermords, postete diesen Kommentar auf Instagram:

Was Glazer tatsächlich gesagt hat, ist viel klarer: Er und seine Mitstreiter lehnen es ab, dass das Judentum und der Holocaust zur Rechtfertigung der laufenden Militäroffensive in Gaza benutzt werden.

Diese Ansicht teilen viele Juden. Wie Glazer äußern sich Juden auf der ganzen Welt darüber, wie ihrer Meinung nach die extremistische israelische Regierung und ihre Verbündeten ihre Identität für einen unterdrückten palästinensischen Staat vereinnahmen.

Auch Breaking the Silence, die israelische Organisation von Veteranen, die es sich „zur Aufgabe gemacht haben, die Öffentlichkeit mit der Realität des täglichen Lebens in den besetzten Gebieten vertraut zu machen“, verteidigte Glazers Rede. Die Gruppe erklärte, dass die „hitzige Diskussion“ um seine Oscar-Kommentare „größtenteils am Thema vorbeigeht. Seine Hauptbotschaft war einfach und doch entscheidend: Empathie ist kein Nullsummenspiel.“

Die Gruppe fügte hinzu: „Glazer hat sein Jüdischsein nicht 'verleugnet', wie einige ihn anscheinend absichtlich missverstanden haben. Er bezog unmissverständlich Stellung gegen die zynische Instrumentalisierung des Judentums und des Holocausts zur Rechtfertigung der Besatzung.“

Als Reaktion auf den reaktionären offenen Brief von „Jewish Hollywood Professionals“, der den Völkermord in Gaza verteidigt und absurderweise behauptet, dass „Israel keine Zivilisten ins Visier nimmt“, startete ein unabhängiger Filmemacher eine Petition auf Change.org.

In seiner Begründung für die Petition schreibt der anonyme Filmemacher:

Als Jude, der absolut entsetzt ist über die Reaktion in meiner Branche gegen Jonathan Glazer und seine Rede bei den Oscars, wollte ich eine Petition zur Unterstützung von mir selbst, anderen in der Branche und denen starten, die unterstützen, was er gesagt hat und sich mit Palästina gegen die Gräueltaten wenden, die Israel unschuldigen Zivilisten antut.

Wir stehen an Glazers Seite, sag die Wahrheit, sag deine Wahrheit.

Die Petition hat bereits mehr als 1.500 Unterschriften gesammelt, über 1.300 allein am Mittwoch.

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