Medizinische Fachkräfte werden in Australien von zionistischen Hexenjägern angegriffen: Ein Gespräch mit Dr. Zewlan Moor

Die World Socialist Web Site sprach letzte Woche mit Dr. Zewlan Moor, einer Allgemeinmedizinerin aus Queensland, über die anhaltende Verfolgung und Schikanierung von Ärzten durch zionistische Organisationen während des israelischen Angriffs auf Gaza.

Dr. Zewlan Moor mit einem ihrer Bücher [Photo by @fotofox]

Moor, die auch Kinderbuchautorin ist (Nothing Alike und The Bill Dup), war eine von zahlreichen Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften, die von diesen kriegsbefürwortenden Gruppen ins Visier genommen wurden, weil sie sich gegen Israels mörderische ethnische Säuberungsaktion ausgesprochen hatten. Gegen mindestens 39 Angehörige des Gesundheitswesens wird derzeit von der Australian Health Practitioner Regulation Agency (AHPRA) ermittelt, nachdem sie fälschlicherweise des Antisemitismus beschuldigt wurden.

Die Albanese-Labor-Regierung unterstützt Israels völkermörderische Angriffe im Gazastreifen aggressiv und ist sich der Schikanierung des pro-palästinensischen medizinischen Personals voll bewusst. Ihre engen Beziehungen zur pro-zionistischen Lobby in Australien und ihre israelfreundliche Rhetorik bilden einen fruchtbaren Nährboden für die antidemokratischen Angriffe auf Mediziner.

Angesichts der tiefen Ablehnung gegen ihre unerschütterliche Unterstützung Israels griff die Labor-Regierung letzte Woche die öffentliche Enthüllung der Aktivitäten der „J.E.W.I.S.H. Australian Creatives and Academics“ auf, einer geheimen WhatsApp-Gruppe, die die Karrieren und Existenzen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich gegen den Völkermord im Gazastreifen stellen, ins Visier nimmt und bedroht.

Labor hat die Enttarnung dieser Gruppe fälschlicherweise und hysterisch als „antisemitisch“ bezeichnet und bereitet derzeit so genannte „Anti-Doxxing“-Gesetze vor. Mit Doxxing ist ein Zusammenstellen und Veröffentlichen von Informationen über eine Person im Internet gemeint.

Die Gesetze sollen, unabhängig von ihrer endgültigen Form, nicht gegen die zionistischen Online-Tyrannen, sondern gegen pro-palästinensische Aktivisten eingesetzt werden, die die Hexenjagd dieser reaktionären Formationen aufdecken. Generalstaatsanwalt Mark Dreyfus erklärte gestern gegenüber der Zeitung Age, dass die neuen Gesetze „Doxxing“ unter Strafe stellen und zu Gefängnisstrafen für diejenigen führen werden, die angeklagt und für schuldig befunden werden.

Am 17. Januar verabschiedete das Aktionskomitee der Beschäftigten im Gesundheitswesen (Health Workers Rank-and-File Committee, HWRFC) in Australien einstimmig eine Erklärung, in der es sich verpflichtet, die geschädigten Mediziner zu verteidigen und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens in Australien und auf internationaler Ebene auf diesen schwerwiegenden Angriff auf grundlegende demokratische Rechte aufmerksam zu machen.

Das leicht gekürzte Interview von Dr. Moor ist ein Beitrag zu dieser Kampagne.

Die WSWS hat bereits Unterstützungserklärungen des Aktionskomitees der Beschäftigten im Gesundheitswesen von Sri Lanka, der Gruppe NHS Fightback in Großbritannien, des Sprechers der Gruppe Pathology Rank-and-File Workers in Australien, der australischen und neuseeländischen Gruppen Ärtze für Palästina und einzelner Ärzte, Krankenpfleger und medizinischer Wissenschaftler in Australien veröffentlicht. Die HWRFC fordert alle Mediziner auf, sich gegen die Schikanierung ihrer Kollegen auszusprechen und hier Erklärungen und Unterstützungsbotschaften zu übermitteln.

Richard Phillips: Warum haben Sie beschlossen, sich gegen den Völkermord im Gazastreifen auszusprechen, und was waren die Folgen für Sie?

Dr. Zewlan Moor: Die Möglichkeit, sich gegen Völkermord auszusprechen, ist ein demokratisches Recht und sollte ein Thema für alle Parteien sein. In der Tat ist es eine Pflicht und Schuldigkeit für Bürger von Ländern, die die Völkermordkonvention unterzeichnet haben, darauf hinzuweisen, wenn ein anderes Land sich nicht an das Völkerrecht und die Regeln der Konvention hält.

Ich glaube, es ist eine politische Verantwortung, dies zu tun, um das Völkerrecht zu wahren und Australien und seine Regierung an ihre Verantwortung zu erinnern. Was in Gaza geschieht, sind Kriegsverbrechen. Wenn unsere Regierung nun beschlossen hat, dass sie nicht an die Grundsätze der Völkermordkonvention glaubt und nicht für sie kämpfen will, dann sollte sie nicht länger Unterzeichner sein.

RP: Waren Sie schockiert, als Sie erfuhren, was mit den Ärzten und anderen Kollegen geschehen war, die sich gegen den Völkermord im Gazastreifen ausgesprochen hatten?

ZM: Ja, ich war überrascht, aber dann fand ich heraus, nachdem mich jemand kontaktiert hatte, dass ich auch „doxxed“ worden war und zusammen mit anderen auf der Social-Media-Seite „notmydoctor48“ zu sehen war, einer der wichtigsten pro-israelischen Belästigungsgruppen. Das Konto verwendete im Wesentlichen einige unserer Beiträge in den sozialen Medien, wobei unsere Kommentare oft aus dem Zusammenhang gerissen oder sogar so manipuliert wurden, dass es aussah, als hätten wir etwas gesagt, was wir nicht gesagt hatten. Dann fügten sie eine Bildunterschrift mit schädlichen und falschen Anschuldigungen des Antisemitismus hinzu, zusammen mit Aufrufen zu Maßnahmen gegen uns.

Bei diesen Aufrufen handelte es sich um „Erinnerungen“ daran, dass man über die AHPRA, die Australian Health Practitioner Regulation Agency, Beschwerden gegen Ärzte einreichen kann. Es gab Aufforderungen, uns bei AHPRA zu melden, mit dem Hinweis, dass sich jüdische Patienten bei uns nicht sicher fühlen würden.

Die pro-zionistische Gruppe „notmydoctor1948“ veröffentlichte dieses Bild von Dr. Moor, auf dem auch ihr regionaler Standort in Queensland zu sehen ist. Die Gruppe beschuldigte sie fälschlicherweise des Antisemitismus und forderte, dass sie bei der AHPRA angezeigt und nach Gaza geschickt werden solle [Photo: Instagram]

Die Behauptung, unsere Äußerungen seien antisemitisch, ist falsch. Unsere Kommentare waren gegen Apartheid, Völkermord und Faschismus.

Wir haben lediglich unsere Opposition gegen die Kriegsverbrechen des israelischen Staates und seine Apartheidpolitik zum Ausdruck gebracht. Es gab keine antisemitischen Inhalte, stattdessen wurden wir schikaniert, als Terroristenunterstützer beschuldigt und es wurden Drohungen gegen unsere Familien ausgesprochen. Uns wurde auch gedroht, dass uns unsere Registrierung entzogen werden könnte. Dies geschah, während einige unserer Kollegen, die Palästinenser sind, um den Verlust von Familienmitgliedern trauern.

Mehrere Ärzte sind in verschiedenen Versionen des Kontos mehrfach erwähnt worden. Obwohl ich erst recht spät aufgetaucht bin, gibt es andere, die schon seit Dezember dagegen kämpfen. Als ich ursprünglich den Beitrag über mich sah, war er auf einer öffentlichen Seite. Nach Beschwerden in den Medien haben sie es jetzt privat gemacht. Ursprünglich war es nicht so offen diffamierend, aber es war trotzdem beunruhigend, und ich war ständigem Trolling ausgesetzt. Ein neuerer Beitrag auf der privaten Seite war manipuliert und implizierte, dass ich bigotte Ansichten vertrete, die mit Verschwörungstheorien einer „jüdischen Kabale“ übereinstimmen. Das ist völlig falsch.

Eine Gruppe antizionistischer Juden, die sich Jewish Council of Australia nennt, darunter ein Rechtsanwalt, hat begonnen, sich für Palästina einzusetzen. Das ist eine sehr mutige und wichtige Sache, also habe ich auf einen ihrer Beiträge auf ihrer Instagram-Seite „jewishcouncil“ geantwortet, um sie zu unterstützen. Innerhalb einer Stunde hatte mir die Plattform „notmydoctor1948“ mit einer sehr persönlichen Bemerkung geantwortet und mir mehr oder weniger gesagt, ich solle die Klappe halten.

Der „jewishcouncil“-Account hat diese Kommentare versteckt, aber ich bin gerne bereit, die Details zu veröffentlichen. Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, was es mit der unglaublichen Energie und der unablässigen Art dieser Trolle auf sich hat, denn die Mainstream-Medien sind immer noch voreingenommen gegenüber diesen Gruppen und dem, was sie tun. Sie werden als „zivilgesellschaftliche Gruppen“ bezeichnet, sind aber in Wirklichkeit ziemlich bösartig und darauf aus, die Lebensgrundlage von Menschen zu ruinieren, die sich für die Menschenrechte einsetzen.

Ein Beispiel für die Drohungen, die an Ärzte geschickt werden: „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn er aus seinem Bett genommen würde, während Sie vor seinen Augen getötet werden?“ Dieser düstere und potenziell kriminelle Kommentar wurde unter einem Foto von Dr. Moors Sohn auf einer ihrer Social-Media-Seiten gepostet. [Photo: Instagram]

RP: Können Sie etwas zu dem Durchsickern des Chatprotokolls der WhatsApp-Gruppe der J.E.W.I.S.H.-Kreativen und Künstler und der Reaktion der Regierung sagen?

ZM: Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich sehr viel Mitgefühl für das jüdische Volk und die Verfolgung, die es erlitten hat, empfinde, und ich hoffe, dass ich zu den Menschen gehört hätte, die sich während des Holocausts gegen den Völkermord an diesem Volk ausgesprochen haben. Zweitens verurteile ich die Aktionen der Hamas am 7. Oktober und erwarte eine angemessene Untersuchung und einen Prozess gegen die Täter vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Ich bin mir jedoch bewusst, dass ihre Taten im Kontext einer mehr als 75-jährigen Geschichte von kolonialer Vertreibung, illegaler Besetzung und Apartheid untersucht werden müssen. Außerdem stimme ich mit vielen internationalen juristischen und humanitären Organisationen darin überein, dass die Vergeltungsmaßnahmen des israelischen Staates gegen palästinensische Zivilisten unverhältnismäßig waren und gegen das Völkerrecht verstoßen haben.

Der Sydney Morning Herald schrieb zwar über das Durchsickern des J.E.W.I.S.H.-Gruppenchats für Kreative und Akademiker, aber sein Bericht war völlig parteiisch und suggerierte, dass die Mitglieder der WhatsApp-Gruppe antisemitischer Verfolgung ausgesetzt seien. Es wird so getan, als sei die Gruppe eine Unterstützungsgruppe für jüdische Kreative, die sich nach dem 7. Oktober bedroht fühlten. Das ist einfach nicht der Fall.

Ich habe einen großen Teil des Protokolls gelesen – es ist sehr lang – und es ist beängstigend und sehr zielgerichtet. In einem der Chats wird erklärt, wie man eine spezielle App verwendet, mit der man Links von Social-Media-Beiträgen hochladen und sie als antisemitisch kennzeichnen kann, entsprechend ihrer falschen Definition, und diese Informationen werden dann direkt an den israelischen Geheimdienst weitergeleitet.

Das ist wie McCarthyismus und einfach unglaublich, aber laut dem Sydney Morning Herald wurden diese Menschen schikaniert und geoutet, und dies ist eine Verletzung ihrer Privatsphäre. Ich kann die Voreingenommenheit in diesem Artikel einfach nicht glauben. Viele der Mitglieder der Gruppe haben einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie ihre Ziele klar darlegen, ihre Namen sind also bereits öffentlich. Jeder, der von dieser Angelegenheit hört und sie googelt, wird am Ende die Version des Sydney Morning Herald finden, was bedeutet, dass er ein sehr voreingenommenes Bild davon hat, was die WhatsApp-Gruppe wirklich tut.

Sie können sehen, wie diese Gruppen arbeiten und wie sie die Journalistin Antoinette Lattouf aus ihrem Job bei der ABC gezwungen haben. Sie war das Ziel einer gut organisierten Operation der so genannten Gruppe „Rechtsanwälte für Israel“. Sie hatte Verbindungen zu Leuten an sehr hohen Stellen – im Management der ABC und anderswo – und konnte die Dinge sehr schnell erledigen.

Jeder weiß, dass Israel in Gaza Kriegsverbrechen begeht. Wir wissen, dass es ein Kriegsverbrechen ist, Zivilisten zu töten, einschließlich Ärzte, medizinisches Personal und Krankenhäuser zu beschießen. Ärzte und medizinisches Personal werden getötet, weil Israel nicht will, dass sich das palästinensische Gesundheitssystem erholt.

Im Gazastreifen werden Journalisten ins Visier genommen, um die Verbreitung der Wahrheit zu verhindern. Einer von zehn Journalisten wird getötet, während es bei der Zivilbevölkerung Einer von Hundert ist. Schriftsteller und Akademiker und ihre Familien werden wegen ihrer politischen Überzeugungen angegriffen.

All dies geschieht in Gaza, so dass die ganze Welt es sehen kann, aber Israel und seine Unterstützer wollen nicht, dass die Wahrheit darüber an die Öffentlichkeit kommt. Und genau so ist die Situation hier. Wir werden nicht getötet, aber Israel und seine Unterstützer hier in Australien versuchen, Ärzte und medizinisches Personal zum Schweigen zu bringen, weil wir eine gewisse Autorität in der Gemeinschaft haben.

RP: Was denken Sie über das Schweigen aller Ärzteverbände und der Gewerkschaften des Gesundheitspersonals zu diesem Völkermord und deren Weigerung, Sie und Ihre Kollegen zu verteidigen?

ZM: Ich bin sehr enttäuscht, dass sie uns oder unsere Kollegen im Gesundheitswesen in Gaza nicht unterstützt haben, aber ich kann nicht sagen, dass ich schockiert bin. Sie folgen einfach dem, was die Mainstream-Medien und die Regierung sagen, ohne eine kritische Analyse oder ein Bewusstsein für die Geschichte der Situation.

Palästinenser begraben die Leichen von Menschen, die vom israelischen Militär getötet wurden, während eines Massenbegräbnisses in Rafah. Dienstag, 30. Januar 2024 [AP Photo/Fatima Shbair]

All diese grundlegenden Informationen über die Lage im Gazastreifen und im Westjordanland können durch die Lektüre einiger Berichte in Erfahrung gebracht werden. All diese Informationen sind in offiziellem Material von Organisationen wie Human Rights Watch, B’Tselem und Amnesty International frei verfügbar, oder man kann sich die Rede der UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete Francesca Albanese vor dem Nationalen Presseclub von Australien anhören. Die Geschichte kann in YouTube-Interviews mit Historikern wie Rashid Khalidi und Norman Finkelstein sowie mit Journalisten wie Gideon Levy und Antony Loewenstein nachgelesen werden. Drei von vier von ihnen sind selbst Israelis oder Juden.

Die AMA und die Gewerkschaften im Gesundheitswesen unternehmen nichts, um ihre Mitglieder aufzuklären oder den Lügen der Regierung und der Medien entgegenzuwirken. Menschen, die die Wahrheit aus Augenzeugenberichten vor Ort erfahren, protestieren überall auf der Welt gegen den Völkermord im Gazastreifen – sie sind nicht damit einverstanden. Doch für viele Menschen im Westen gibt es aufgrund der Indoktrination durch die Medien und der oft uneingestandenen impliziten Vorurteile, einschließlich des antiarabischen Rassismus und der Islamophobie, Hindernisse. Die falsche Verquickung von Antisemitismus und Antizionismus ist ebenfalls ein bewusstes Hindernis, um Kritik an der Politik des israelischen Staates zu unterdrücken. Der breiten Öffentlichkeit muss die Wahrheit gesagt werden. Deshalb schätze ich, was Sie und andere unabhängige Medien tun.

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