Internationale SEP-Schulungswoche 2023

Der Ursprung des pablistischen Revisionismus, die Spaltung in der Vierten Internationale und die Gründung des Internationalen Komitees

Diesen Vortrag hielt Joseph Kishore, der nationale Sekretär der Socialist Equality Party (US), im Rahmen der internationalen SEP-Schulungswoche, die vom 30. Juli bis 4. August 2023 stattfand.

Der Eröffnungsbericht des Vorsitzenden der internationalen WSWS-Redaktion, David North, mit dem Titel „Leo Trotzki und der Kampf für den Sozialismus in der Epoche des imperialistischen Kriegs und der sozialistischen Revolution“ ist am 12. August 2023 erschienen. Auch der zweite Vortrag, „Die historischen und politischen Grundlagen der Vierten Internationale, ist bisher in deutscher Sprache publiziert. In den kommenden Wochen wird die WSWS alle weiteren Vorträge der Schulung veröffentlichen.

Joseph Kishore: „Der Ursprung des pablistischen Revisionismus, die Spaltung in der Vierten Internationale und die Gründung des Internationalen Komitees“
Einleitung

Im kommenden November jährt sich die Gründung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IKVI) zum 70. Mal. Das IKVI wurde am 23. November 1953 auf der politischen Grundlage des „Offenen Briefs an die trotzkistische Weltbewegung“ von James P. Cannon gegründet, der eine Woche später veröffentlicht wurde. Ebenso werden wir den 100. Jahrestag der Gründung der Linken Opposition und 25 Jahre World Socialist Web Site begehen. Anders ausgedrückt: Die WSWS besteht schon während des gesamten letzten Viertels der Geschichte der trotzkistischen Bewegung, und fast drei Viertel ihrer Geschichte verliefen unter der Führung des Internationalen Komitees.

Das IKVI wurde mit dem Ziel gegründet, die trotzkistische Bewegung gegen eine Form des Revisionismus und Opportunismus zu verteidigen, die nach ihrem wichtigsten Protagonisten und Führer Michel Pablo als Pablismus bekannt worden ist. In den „Historischen und politischen Grundlagen der Socialist Equality Party“ schrieben wir: „Auf dem Spiel standen die Verteidigung der wesentlichen politischen Prinzipien, auf denen die Vierte Internationale seit ihrer Gründung beruhte, und ihr Überleben als unabhängige revolutionäre Organisation.“[1]

Der Pablismus nahm in verschiedenen Ländern unterschiedliche Formen an. Ein zentrales Merkmal war die Anpassung an den Stalinismus und den bürgerlichen Nationalismus. In den Vereinigten Staaten nutzten die Anhänger Pablos allerdings seine Konzepte, um ihre Unterordnung unter den antikommunistischen Gewerkschaftsapparat zu rechtfertigen. Der Pablismus war in seinem Wesen, wie David North in „Das Erbe, das wir verteidigen“ erklärt, „schrankenloses Liquidatorentum, d. h. die Zurückweisung der Hegemonie des Proletariats in der sozialistischen Revolution und der wirklich unabhängigen Existenz der Vierten Internationale als bewusster Ausdruck der historischen Rolle der Arbeiterklasse“.[2]

Wie das Zitat zeigt, geht es hier nicht nur um politische Tendenzen in der Vergangenheit. Die pablistischen Tendenzen und ihre Nachkommen verschmolzen in vielen Fällen mit den „staatskapitalistischen“ Organisationen, welche ihren Ursprung in der Spaltung der SWP in den Jahren 1939–1940 hatten. Diese fungieren heute als die eifrigsten Befürworter des US-Nato-Krieges gegen Russland, sind zu wesentlichen Instrumenten der kapitalistischen Herrschaft geworden oder unterstützen in einigen Fällen auch Putins reaktionären Nationalismus.

In diesem Vortrag werde ich auf die Ursprünge und die Entwicklung des Pablismus eingehen, die in der Gründung des IKVI gipfelte. Hinsichtlich der Phasen, in die wir die Geschichte der Vierten Internationale auf der SEP–Sommerschule 2019 unterteilt haben, entspricht dies der Zeit vom Abschluss der zweiten Phase, die mit der Gründung der Vierten Internationale 1938 begonnen hatte, bis zum Anfang der dritten Phase, die mit der Veröffentlichung des „Offenen Briefs“ und der Gründung des IKVI 1953 einsetzte.

Bevor ich jedoch auf diese Geschichte eingehe, möchte ich auf die Hauptquelle hinweisen, aus der ich schöpfen werde: „Das Erbe, das wir verteidigen“. Es ist die umfassendste Analyse des Pablismus, die von unserer Bewegung oder anderweitig erstellt wurde. Genosse North hat „Das Erbe“ in Form von 35 Beiträgen verfasst, die von April 1986 bis Februar 1987 im Bulletin, der Publikation der Workers League (Vorgängerin der Socialist Equality Party) erschienen ist und in den Parteiorgangen aller IKVI-Sektionen abgedruckt wurde.

David North, "Das Erbe, das wir verteidigen"

„Das Erbe“ wurde unmittelbar nach der Spaltung mit den nationalen Opportunisten in der Workers Revolutionary Party (WRP) veröffentlicht. Es enthält die Antwort auf das Dokument eines WRP-Führers, Michael Banda, das unter dem Titel „27 Gründe, weshalb das Internationale Komitee sofort begraben und die Vierte Internationale aufgebaut werden muss“ am 7. Februar 1986 erschien. Am folgenden Tag wurde das Dokument vom „Achten Kongress“ der WRP gebilligt. Von diesem Kongress schlossen Banda und Slaughter mit Hilfe der Londoner Polizei alle Anhänger des IKVI innerhalb der WRP aus.

Ein großer Teil des Buchs „Das Erbe, das wir verteidigen“ ist dem Kampf gegen den Pablismus gewidmet. Dazu gehören die sieben Kapitel von „Die Vierte Internationale und die jugoslawische Revolution“ bis zu „James P. Cannons ‚Offener Brief‘“. Darauf folgen 11 Kapitel, von „Nach der Spaltung“ bis „Der historische Verrat in Ceylon“, die sich mit der politischen Degeneration der Socialist Workers Party (SWP) in den USA befassen. Sie fand ihren Höhepunkt 1963 in der Wiedervereinigung der SWP mit den Pablisten und dem Eintritt der LSSP in eine bürgerliche Regierung in Ceylon (Sri Lanka). Diese Kapitel machen zusammen mehr als die Hälfte des „Erbes“ aus.

Die derart ausführliche Beschäftigung mit dem Pablismus im „Erbe“ erklärt sich aus der Tatsache, dass es in der Auseinandersetzung mit der WRP um die Verteidigung des gesamten theoretischen und politischen Erbes der marxistisch-trotzkistischen Bewegung ging. In der Kritik des Genossen North an Healys „Praxis der Erkenntnis“ wird dieser Kampf bis auf die Ursprünge des Marxismus selbst zurückverfolgt. Von besonderer Bedeutung war die Verteidigung sowohl der politischen Autorität des Internationalen Komitees als Führung der trotzkistischen Weltbewegung als auch ihrer wesentlichen politischen Grundlagen.

Ersteres kam in der Resolution vom 25. Oktober 1985 zum Ausdruck, die eine „Neuregistrierung der WRP-Mitgliedschaft auf der Grundlage einer ausdrücklichen Anerkennung der politischen Autorität des IKVI“ verlangte. Die Weigerung der WRP-Führung, die Autorität der internationalen Bewegung anzuerkennen, war nicht von ihrer national-opportunistischen Politik zu trennen. Es war ein Rückfall, wie Genosse North in seinem Brief an Mike Banda am 23. Januar 1984 schrieb, auf Positionen, „die – sowohl in ihren Schlussfolgerungen wie in ihrer Methode – sehr denen ähneln, die wir historisch dem Pablismus zugeschrieben haben“.[3]

Um Banda zu antworten und die politischen Grundlagen des IKVI zu bekräftigen, war es daher notwendig, die Geschichte des Kampfs gegen den Pablismus im Detail darzustellen. In der Entwicklung des Konflikts innerhalb der IKVI von 1982 bis 1986 war es von Bedeutung, dass die Führung der Workers League im Kampf gegen den Pablismus nicht unerfahren war. Die Genossen, die nach Wohlforth‘ Weggang 1974 in die Parteiführung gelangten, waren durch den Kampf gegen den Pablismus und ein gründliches Studium der Dokumente dieses Kampfs für die Partei gewonnen worden. Das erklärt auch, warum Wohlforth für seinen ausufernden Subjektivismus und seine Flucht in die Arme des SWP-Führers Joseph Hansen in der Workers League keine Unterstützung finden konnte.

Ein weiteres wichtiges Element von „Das Erbe, das wir verteidigen“ ist der Fokus auf die Ursprünge des Pablismus. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Krise der stalinistischen Regime in Osteuropa und in der Sowjetunion selbst in den 1980er Jahren verschärfte. Wie Genosse North in seinem Einführungsvortrag festgestellt hat, wurde die Spaltung im November 1953 durch den Tod Stalins acht Monate zuvor und die Krise, die Stalins Tod innerhalb des Stalinismus erzeugte, ausgelöst. Die Spaltung mit der WRP 30 Jahre später erfolgte am Vorabend des Endstadiums der Degeneration des stalinistischen Apparats, nur fünf Jahre vor der endgültigen Auflösung der UdSSR.

Der Pablismus, wie er sich in den 1950er Jahren entwickelte, vertrat die Ansicht, dass der Stalinismus eine fortschrittliche Rolle spielen könne. Banda erklärte kurz vor der Spaltung mit dem IKVI, die Existenz der Sowjetunion sei eine „feststehende Tatsache“. Innerhalb von weniger als einem Jahr, nachdem er seine „27 Gründe“ geschrieben hatte, in denen er behauptet hatte, das Erbe der Vierten Internationale gegen das IKVI zu verteidigen, verwarf Banda den Trotzkismus und bekannte sich offen zum Stalinismus. Wie in den letzten drei Kapiteln des „Erbes“ beschrieben, bestand Banda darauf, dass jede Auflösung der staatlichen Eigentumsverhältnisse unmöglich sei, weil sie gegen das dialektische Gesetz der „Entwicklung vom Niedrigeren zum Höheren“ verstoße.[4]

Die detaillierte Analyse der pablistischen Positionen zu den osteuropäischen Staaten und zum Stalinismus im „Erbe“ bereitete die Kader des IKVI darauf vor, die politischen Erschütterungen nach der Spaltung mit der WRP zu verstehen und darauf zu reagieren. Die neostalinistischen Phantasien des Pablismus prallten auf die politische Realität und wurden durch die Ereignisse entschieden widerlegt. Wie wir mehrfach betont haben, war der Sieg der IKVI über die nationalen Opportunisten in der WRP theoretisch und politisch auf tiefgreifende objektive Prozesse ausgerichtet. Er schuf die Bedingungen für eine Renaissance des Trotzkismus nach der Spaltung der WRP.

Die Vorläufer des Pablismus: Konflikte innerhalb der Vierten Internationale während des Zweiten Weltkriegs

Dies ist kein Vortrag über die politischen Konflikte, die in den Jahren nach der Gründung der Vierten Internationale entstanden sind. Ich möchte jedoch auf die politischen Fragen eingehen, die in der Socialist Workers Party in den Jahren 1939–1940, vor Trotzkis Ermordung, in der Auseinandersetzung mit der kleinbürgerlichen Opposition aufkamen. Außerdem möchte ich auf den Kampf gegen die Rückschrittler und die Morrow-Goldman-Fraktion der SWP in den Jahren nach Trotzkis Tod hinweisen, weil die darin enthaltenen Fragen auch für den späteren Konflikt mit dem Pablismus eine Rolle spielen.

Leo Trotzki, Gründer der Vierten Internationale

In seinem Essay, „Die UdSSR im Krieg“, der im September 1939, inmitten des Konflikts in der SWP mit der Burnham-Shachtman-Abern-Fraktion erschien, befasste sich Trotzki mit der Position derjenigen, die behaupteten, dass der im Monat zuvor geschlossene Hitler-Stalin-Pakt eine grundlegende Neubewertung des Klassencharakters der Sowjetunion erfordere. Sie könne nicht mehr als „Arbeiterstaat“ bezeichnet werden, und ein neuer Begriff müsse her: „Staatskapitalismus“, wie Hugo Urbahns, der deutsche „Linkskommunist“, forderte, oder „Bürokratischer Kollektivismus“, wie der italienische „Linkskommunist“ Bruno Rizzi und James Burnham vorschlugen. Hinter diesen terminologischen Unterschieden stecke, so Trotzki, eine grundlegende Neubewertung des Charakters der Epoche und der Rolle der Arbeiterklasse. Trotzki schrieb:

Wissenschaftlich und politisch – und nicht ausschließlich begrifflich – stellt sich die Frage folgendermaßen: Ist die Bürokratie eine vorübergehende Wucherung an einem gesellschaftlichen Organismus, oder hat sich dieses Geschwür bereits in ein historisch unentbehrliches Organ verwandelt? Gesellschaftliche Auswüchse können das Ergebnis einer „zufälligen“ (d. h. zeitweiligen und ungewöhnlichen) Verwickelung historischer Umstände sein. Ein gesellschaftliches Organ (und das ist jede Klasse, einschließlich der Ausbeuterklasse) kann sich nur herausbilden als Resultat von tief verwurzelten inneren Notwendigkeiten der Produktion selbst. Wenn wir diese Frage nicht beantworten, dann wird die ganze Auseinandersetzung zu einem unfruchtbaren Herumspielen mit Worten entarten.[5]

Das heißt, die Frage der Definition der UdSSR hing mit der grundlegenderen Frage zusammen, ob die stalinistische Bürokratie eine „vorübergehende Wucherung“, ein „Auswuchs“ war, der entweder einer Wiedereinführung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse den Weg ebnen oder in einer von der Arbeiterklasse angeführten politischen Revolution gestürzt werden würde; oder ob sie in den „inneren Notwendigkeiten der Produktion“ verwurzelt war und daher eine fortschrittliche historische Rolle spielte. Mit dieser Frage war eine Bewertung des Charakters der Epoche verbunden, sowie auch der revolutionären Rolle der Arbeiterklasse und der Rolle der Vierten Internationale als Führung dieser objektiven Kraft.

„Die Frage der UdSSR“, betonte Trotzki in einem Brief an Cannon am 12. September 1939, „kann nicht als etwas Einzigartiges aus dem gesamten historischen Prozess unserer Zeit herausgelöst werden.“ Und weiter:

Entweder ist der Staat Stalins ein vergängliches Gebilde, die Deformation eines Arbeiterstaats in einem rückständigen und isolierten Land, oder der „bürokratische Kollektivismus“ […] ist eine neue Gesellschaftsform, die überall auf der Welt an die Stelle des Kapitalismus tritt (Stalinismus, Faschismus, New Deal usw.). Die begrifflichen Experimente (Arbeiterstaat, kein Arbeiterstaat, Klasse, keine Klasse usw.) bekommen nur unter diesem historischen Gesichtspunkt einen Sinn. Wer sich für die zweite Möglichkeit entscheidet, behauptet damit, offen oder insgeheim, dass das gesamte revolutionäre Potenzial des Weltproletariats erschöpft, dass die sozialistische Bewegung bankrott ist und der alte Kapitalismus sich in einen ‚bürokratischen Kollektivismus‘ mit einer neuen Ausbeuterklasse verwandelt.“[6]

Die verschiedenen Formen des „Staatskapitalismus“ wurzelten zwar in einer Anpassung an den Imperialismus, indem sie die Definition der Sowjetunion als Arbeiterstaat zurückwiesen. Aber mit dem Pablismus, der in den 1950er Jahren aufkam, teilten sie die grundlegende Position, dass die Bürokratie selbst eine unabhängige Rolle zu spielen habe. Hinter den terminologischen Neuerungen von Shachtman, Burnham, Abern und anderen stand ein Pessimismus, der die Demoralisierung von Schichten der bürgerlichen Intelligenz als Reaktion auf die politischen Niederlagen der 1930er Jahre widerspiegelte.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit der Shachtman-Burnham-Abern-Fraktion war es auch notwendig, die Verstaatlichungen zu bewerten, die der stalinistische Apparat in den Gebieten durchführte, die in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs unter seine Kontrolle kamen. Trotzkis Analyse dieser Maßnahmen stellte die bürokratischen Aktionen des stalinistischen Regimes in den Kontext des Stalinismus insgesamt und seiner konterrevolutionären Rolle auf der ganzen Welt. Trotzki schrieb in „Die UdSSR im Krieg“:

Diese Maßnahme [Verstaatlichungen in Polen], ihrem Charakter nach revolutionär – „der Expropriation der Expropriateure“ – wird in diesem Fall auf militärisch-bürokratische Weise durchgeführt. Der Aufruf zu unabhängigen Aktionen der Massen in den neuen Gebieten – ohne einen solchen Aufruf, selbst wenn er in äußerster Vorsicht gefasst ist, ist es unmöglich, ein neues Regime zu errichten – wird zweifellos schon morgen durch Polizeimaßnahmen unterdrückt werden, um die Vorherrschaft der Bürokratie über die erwachten revolutionären Massen zu sichern. Dies ist die eine Seite der Angelegenheit. Aber es gibt noch eine andere. Um die Möglichkeit zu bekommen, durch ein Militärbündnis mit Hitler Polen besetzen zu können, betrog der Kreml seit langer Zeit und betrügt weiterhin die Massen in der UdSSR und in der ganzen Welt. Dadurch hat er in den Reihen seiner eigenen Kommunistischen Internationale ein völliges Chaos angerichtet. Das politische Hauptkriterium für uns ist nicht die Änderung der Eigentumsverhältnisse in diesem oder jenem Gebiet, wie wichtig sie an sich auch sein mag, sondern vielmehr die Veränderungen im Bewusstsein und in der Organisation des Weltproletariats, das Verbessern seiner Fähigkeit, frühere Errungenschaften zu verteidigen und neue zu erobern. Nur von diesem Standpunkt aus, und das ist der einzig entscheidende, bleibt die Politik Moskaus, als Ganzes genommen, völlig reaktionär und ist weiterhin das Haupthindernis auf dem Wege zur Weltrevolution.[7]

Die weitere Entwicklung Shachtmans und Burnhams bestätigte Trotzkis Analyse und die Position der SWP-Mehrheit unter Führung von James P. Cannon. Nach ihrer Abspaltung von der SWP im April 1940 gründeten Shachtman und Burnham gemeinsam die „Workers Party“. Innerhalb eines Monats trat Burnham aus der Workers Party wieder aus und erklärte, er betrachte sich nicht mehr als Marxist und es sei „sinnlos zu sagen, dass ‚der Sozialismus unvermeidlich‘ sei, und falsch, dass der Sozialismus die ‚einzige Alternative zum Kapitalismus‘ sei“. In den 1950er Jahren wurde Burnham zu einem führenden Ideologen der konservativen Bewegung, und 1983 zeichnete Präsident Ronald Reagan ihn mit der Freiheitsmedaille des Präsidenten aus.

Max Shachtman (1904-1971) [Photo: Marxists.org]

Shachtman gründete 1949 die „Independent Socialist League“ (ISL). In den 1950er Jahren rückte die ISL stark nach rechts, unterstützte die Operationen des amerikanischen Imperialismus und integrierte sich in die Gewerkschaftsbürokratie. 1958 löste sie sich in der Socialist Party auf und übernahm deren Führung, als diese dem reaktionären Kalten-Kriegs-Flügel der Demokratischen Partei als Stütze diente.

Nach dem Mord an Trotzki durch einen GPU-Agenten im August 1940 entstanden innerhalb der SWP und der Vierten Internationale mehrere oppositionelle Strömungen, die in unterschiedlicher Form die Grundperspektive der kleinbürgerlichen Opposition übernahmen. Dazu gehörten die Gruppe der „Drei Thesen“ (die „Rückschrittler“) unter Führung von Joseph Weber von den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) sowie die Morrow-Goldman-Fraktion, die von 1944 bis 1946 innerhalb der SWP aktiv war. Die unverzichtbare Quelle für die Überprüfung der Politik dieser Tendenzen ist wiederum „Das Erbe, das wir verteidigen“, insbesondere die Kapitel 8 („Die drei Thesen der Rückschrittler“) und 9 („Die Morrow-Goldman-Fraktion“) sowie das Vorwort zur Neuauflage zum 30. Jubiläum des Werk, in dem die Positionen beider Tendenzen im Rahmen einer Polemik gegen Daniel Gaido und Velia Luparello aufgegriffen werden.

Ausgehend von dem Standpunkt, dass der Faschismus in Europa gesiegt habe, zogen die Rückschrittler Anfang der 1940er Jahre den Schluss, dass die sozialistische Revolution auf einen weit entfernten Zeitpunkt in der Zukunft verschoben sei. Wie auch immer man es betrachte, schrieben sie: „In diesem Zwischenstadium, das im wesentlichen einer demokratischen Revolution entspricht, bleibt der Übergang vom Faschismus zum Sozialismus eine Utopie.“[8] Diese Position führten die Rückschrittler in „Kapitalistische Barbarei oder Sozialismus“, erschienen 1943, weiter aus: „Das dringendste politische Problem ist die Jahrhunderte alte Frage aus der Frühzeit des industriellen Kapitalismus und des wissenschaftlichen Sozialismus – Erringung der politischen Freiheit, Errichtung der Demokratie (auch in Russland) als unerlässliche Vorbedingung für nationale Befreiung und Gründung einer Arbeiterbewegung.“[9] Mit anderen Worten, die Epoche konnte nicht mehr als Epoche der internationalen sozialistische Revolution angesehen werden, sondern war vielmehr ein Rückfall (Rückschritt) in die Zeit der bürgerlich-demokratischen nationalen Revolutionen.

Die Morrow-Goldman-Fraktion griff diese Positionen ihrerseits ab Mitte der 1940er Jahre auf und kam zu dem Schluss, dass das „Fehlen einer revolutionären Partei“ eine sozialistische Revolution unmöglich mache. Die Lage sei so grundlegend verändert, schrieb Morrow 1946, „dass man nicht einfach sagen kann: ‚Alles was fehlt, ist die revolutionäre Partei‘, sondern – zumindest uns selbst gegenüber – sagen muss: ‚Das Fehlen einer revolutionären Partei ändert die Bedingungen, die sonst revolutionär wären, derart, dass man in seiner Agitation nur für die elementarsten Forderungen eintreten kann‘.“[10]

Die früheren Formen des Revisionismus (Burnham-Shachtman, Drei Thesen und Morrow-Goldman) waren zwar in ihren Begründungen und politischen Ausrichtungen unterschiedlich, hatten aber viel mit dem Pablismus gemein, wie er sich in den frühen 1950er Jahren entwickelte. Wie Genosse North im Vorwort zur 2019 erschienenen Neuauflage von „Das Erbe, das wir verteidigen“ schreibt, war die wesentliche politische Aussage, die sie alle verband, „die Ablehnung des revolutionären Potenzials der Arbeiterklasse“. Und weiter:

Bei den Revisionen, die Pablo und Mandel in den späten 1940er Jahren entwickelten, bemäntelten sie ihr Abrücken vom Trotzkismus mit einer oberflächlich linken Rhetorik. Doch die führende Kraft für die Errichtung des Sozialismus war aus ihrer Sicht die stalinistische Bürokratie, nicht die Arbeiterklasse. Die Pablisten hatten die Theorie Shachtmans auf eigenartige Weise umgedreht. Während die Shachtman-Gruppe den stalinistischen Staat als Vorläufer einer neuen Ausbeutergesellschaft namens „bürokratischer Kollektivismus“ verdammte, erklärten die Pablisten die bürokratischen stalinistischen Regime, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Osteuropa eingeführt wurden, zur notwendigen Form des historischen Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus. In jeweils eigenen Formen begründeten alle diese Tendenzen ihre politische Perspektive auf die nicht-revolutionäre Rolle der Arbeiterklasse. Sie war keine aktive, geschweige denn entscheidende Kraft mehr im historischen Prozess.[11]

Die Vierte Internationale nach dem Krieg und die Ursprünge des Pablismus

Das Aufkommen des Pablismus in der Vierten Internationale muss im Zusammenhang mit dem widersprüchlichen politischen Klima der Nachkriegszeit gesehen werden. Diese war einerseits durch eine wirtschaftliche Restabilisierung gekennzeichnet, die durch den Verrat und die Verbrechen des Stalinismus ermöglicht wurde, und andererseits durch einen Aufschwung der antikolonialen Massenbewegung.

Der Rahmen des „Nachkriegssystems“ bildete sich schon in den letzten Kriegsjahren heraus, und im Juli 1944 wurde das Abkommen von Bretton Woods geschlossen, mit dem der Internationale Währungsfonds gegründet und ein internationales Währungssystem eingeführt wurden. Seine Grundlage war der an Gold gebundene US-Dollar. Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945, vor der endgültigen Niederlage des Naziregimes und seiner bedingungslosen Kapitulation im Mai, sowie auch auf der Potsdamer Konferenz im Juli/August 1945 einigte sich Stalin mit den imperialistischen Großmächten über die Aufteilung Europas. Damit einher ging Stalins Zustimmung zur Niederschlagung der revolutionären Aufstände, die mit dem Ende des Krieges ausbrachen.

Churchill, Roosevelt und Stalin, 1945 in Jalta

Das stalinistische Regime fürchtete die sozialistische Revolution in Europa, nicht zuletzt weil sie die sowjetische Arbeiterklasse ermutigen und die stalinistische Herrschaft in der Sowjetunion gefährden konnte. Die Konferenzen von Jalta und Potsdam ermöglichten es dem Kreml, die Kontrolle über eine Reihe von „Pufferstaaten“ in Osteuropa zu übernehmen. Im Gegenzug stellten sich die stalinistischen Parteien hinter die Verteidigung der kapitalistischen Herrschaft in Westeuropa und Griechenland. Als Agenten der Konterrevolution arbeiteten die Stalinisten nun daran, die Massenbewegungen, die sich in Italien und Frankreich entwickelt hatten, zu entwaffnen. Sie schlossen sich bürgerlichen Regierungen an, und zwar unter Bedingungen, unter denen die Niederlage des Faschismus zum Zusammenbruch der kapitalistischen Regierungen geführt hatte. In Japan behauptete die Kommunistische Partei nach dem Abwurf zweier Atombomben und der Kapitulation des japanischen Kaisers, dass die amerikanischen Besatzungstruppen unter Führung von General Douglas MacArthur eine „demokratische Revolution“ durchsetzen würden, die als notwendige erste Stufe in einer zweistufigen Revolution unterstützt werden müsse.

Der Verrat der Stalinisten schuf die Voraussetzungen für eine Stabilisierung Westeuropas unter Führung der USA. Den Rahmen bildete der 1948 verabschiedete Marshall-Plan, auf dessen Grundlage der amerikanische Kapitalismus 13,3 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau der kriegszerstörten europäischen Volkswirtschaften bereitstellte.

Inmitten dieser allgemeinen Restabilisierung kam es in der Nachkriegszeit zu einem immensen Aufschwung der internationalen Arbeiterklasse und der unterdrückten Massen der ehemaligen Kolonialländer, den die Stalinisten zu unterbinden versuchten. 1947 wurde das koloniale Indien in ein überwiegend hinduistisches Indien und ein überwiegend muslimisches Pakistan aufgespalten. Das war ein ungeheuerlicher Verrat am antiimperialistischen Kampf, begangen durch die bürgerliche Kongresspartei von Gandhi und Nehru und unterstützt von der Kommunistischen Partei mit ihrer „Zweistufentheorie“.

Im Oktober 1949 kam die Kommunistische Partei Chinas unter den Bedingungen eines revolutionären Aufschwungs der Massen an die Macht. Dieser Aufschwung hatte weniger mit der stalinistischen Politik Maos zu tun als mit den Bedingungen, die durch den Zusammenbruch des japanischen Kaiserreichs im Land entstanden waren. Kaum ein Jahr später fanden die postkolonialen Umwälzungen ihren explosivsten Ausdruck im Ausbruch des Koreakriegs im Juni 1950. In Osteuropa kam es zur Machtübernahme durch Tito und die Kommunistische Partei Jugoslawiens und zur Spaltung zwischen Tito und Stalin im Jahr 1948, wie in Kapitel 12 des „Erbes“ analysiert.

Gleichzeitig erweiterte die allgemeine Restabilisierung des Weltkapitalismus, wie wir in den „Historischen und Internationalen Grundlagen der Socialist Equality Party“ schreiben, „enorm das Handlungsfeld für die bürgerlich-nationalistischen Bewegungen, Stalinisten, Gewerkschaftsbürokraten und verschiedenen kleinbürgerlichen Bewegungen, die diese Kämpfe anführten. Die objektive Funktion dieser Bewegungen und Organisationen bestand darin, in der einen oder anderen Form unter größeren Teilen der Arbeiterklasse und unterdrückten Massen eine Unterstützerbasis für die Aufrechterhaltung des kapitalistischen Weltsystems zu schaffen.[12]

Ich kann nicht auf jede dieser komplexen Erfahrungen im Einzelnen eingehen. Der allgemeine Rahmen der Nachkriegszeit bestätigte jedoch durchwegs Trotzkis Einschätzung der konterrevolutionären Rolle des Stalinismus und insbesondere die in „Die UdSSR im Krieg“ getroffene Einschätzung, dass – welche Veränderungen in den Eigentumsverhältnissen auch immer in dem einen oder anderen Land, das unter die Kontrolle des Apparates fiel, durchgesetzt wurden – die Politik Moskaus doch „das Haupthindernis auf dem Wege zur Weltrevolution“ blieb.

Die erste Reaktion der Vierten Internationale auf die oben skizzierten Nachkriegsveränderungen basierte auf dieser Perspektive. In einer Erklärung, die im November 1946 in der Vierten Internationale veröffentlicht wurde, wurden die Entwicklungen in Osteuropa erläutert:

Gegen armselige Ausbeute, gegen erbärmliche Reparationszahlungen, die die wirtschaftlichen Nöte der UdSSR nicht im Geringsten beheben, hat der Kreml in ganz Osteuropa und weltweit eine Mauer des Hasses gegen sich errichtet. Als Gegenleistung für die militärische Kontrolle über die von Armut heimgesuchten, bankrotten Balkanstaaten hat der Kreml den anglo-amerikanischen Imperialisten geholfen, die Revolution zu unterdrücken und den niedergehenden Kapitalismus wieder aufzupäppeln.[13]

Im April 1949 betonte das Siebte Plenum des Internationalen Exekutivkomitees (IEK) der Vierten Internationale:

Man kann den Stalinismus nicht aufgrund vereinzelter Ergebnisse seiner Politik einschätzen, sondern muss von der Gesamtheit seiner Aktivitäten auf Weltebene ausgehen. Betrachten wir den Verfallszustand, in dem sich der Kapitalismus selbst vier Jahre nach Kriegsende noch befindet, und betrachten wir die konkrete Situation von 1943-45, so steht außer Frage, dass auf Weltebene der Stalinismus der entscheidende Faktor war, der den plötzlichen und zeitgleichen Zusammenbruch der kapitalistischen Ordnung in Europa und Asien verhinderte.[14]

Ab Herbst 1949 begannen Pablo und seine Anhänger jedoch, eine ganz andere Interpretation der Entwicklung in Osteuropa und, damit verbunden, der Rolle des Stalinismus auf internationaler Ebene zu vertreten.

Michel Pablo (rechts) mit Ernest Mandel

Im September 1949 stellte Pablo erstmals die Theorie auf, dass „deformierte“ Arbeiterstaaten beim Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus jahrzehntelang, ja sogar jahrhundertelang dominieren würden. In „Über den Klassencharakter Jugoslawiens“ schrieb Pablo:

Der Sozialismus als ideologische und politische Bewegung des Proletariats sowie als Gesellschaftssystem ist von Natur aus international und unteilbar [...] Aber wenn man dies bedenkt, bleibt es dennoch wahr, dass wir in der gesamten historischen Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus, einer Periode, die sich über Jahrhunderte erstrecken kann, auf eine viel gewundenere und kompliziertere Entwicklung der Revolution stoßen werden, als unsere Lehrer voraussahen – und auf Arbeiterstaaten, die nicht normal, sondern notwendigerweise ziemlich deformiert sind.[15]

Welche Auswirkungen hatten diese Positionen? Der Stalinismus war nicht mehr ein historischer „Auswuchs“ oder eine „vorübergehenden Erscheinung“, wie Trotzki in der „Verratenen Revolution“ und im Kampf gegen die kleinbürgerliche Opposition analysiert hatte, sondern er nahm eine eigenständige und tatsächlich „notwendige“ gesellschaftliche Form an. Wenn aber eine „Periode des Übergangs“, die sich über Jahrhunderte erstreckte, „Arbeiterstaaten“ hervorbrachte, die „notwendigerweise ziemlich deformiert“ waren, d. h. unter der Führung stalinistischer Parteien standen, dann konnte dies nur bedeuten, dass der Stalinismus in einem tiefgreifenden historischen Sinne eine fortschrittliche Rolle zu spielen hatte. Auf Trotzkis Frage: „Stellt die Bürokratie eine vorübergehende Wucherung am sozialen Organismus dar, oder hat sich diese Wucherung bereits in ein historisch unentbehrliches Organ verwandelt?“ antwortete Pablo: „Es ist ein historisch unverzichtbares Organ.“

In demselben Artikel verwendete Pablo erstmals Formulierungen, mit denen die Rolle der Vierten Internationale selbst revidiert wurde. „In unserer Epoche“, schrieb er, „wird die proletarische Macht, die sich in einem einzigen Land etabliert, unweigerlich und schnell bürokratisiert … Um diese Gefahr zu bekämpfen, gibt es kein anderes Mittel, als das Gewicht der Weltorganisation, der Internationale, zum Tragen zu bringen. Sie allein ist in der Lage, den korrumpierenden Einfluss der nationalen Isolation auf die regierende Partei auszugleichen.“[16] Das heißt, die Rolle der Vierten Internationale bestand darin, als „Gegengewicht“ zu der „unvermeidlichen und schnellen“ Bürokratisierungstendenz einer „Partei an der Macht“ (d. h. einer anderen Partei als der Vierten Internationale) in dem einen oder anderen Land zu dienen. Nur „auf lange Sicht“ würde die „Bedeutung und Wirksamkeit“ der Vierten Internationale durch „die Eroberung der Macht in anderen Ländern“ wirksam werden.

Die Frage, wie Jugoslawien und die Pufferstaaten in Osteuropa korrekt zu bezeichnen seien, war in der Vierten Internationale Gegenstand intensiver Diskussionen. Dabei wurden die Auswirkungen auf die Perspektive der Vierten Internationale und wichtige methodische Fragen analysiert. Die wesentlichen Positionen, die von verschiedenen Führern der Vierten Internationale und der Socialist Workers Party vertreten wurden, werden in Kapitel 13 des „Erbes“ („Die Wurzeln des Pablismus“) und Kapitel 14 („Die Metaphysik der verstaatlichten Eigentumsverhältnisse“) behandelt.

Cannon, Morris Stein und John G. Wright in der SWP und anfangs auch Ernest Mandel im Internationalen Sekretariat sprachen sich gegen eine vereinfachende Schlussfolgerung aus, wonach die Verstaatlichung der Eigentumsverhältnisse automatisch mit der Existenz eines Arbeiterstaates gleichzusetzen sei, während Joseph Hansen und Bert Cochran in der SWP sich auf die Seite Pablos schlugen.

Mandel, später ein enger Mitarbeiter Pablos, argumentierte im Oktober 1949, dass diejenigen, die auf einer sofortigen Einstufung Jugoslawiens und der Pufferstaaten als „Arbeiterstaaten“ bestanden (Pablo wurde nicht namentlich genannt, aber offensichtlich gemeint) „in ihrer Einschätzung des Charakters dieser Verstaatlichungen entscheidende Merkmale außer Acht [lassen]: Wer führte sie durch, wann, zu wessen Gunsten und unter welchen Bedingungen? An die Stelle einer historischen Analyse setzen sie einen einfachen logischen Schluss, ja eine Tautologie, und umgehen die Frage.“[17]

Im Februar 1950 argumentierte Morris Stein auf einer Plenartagung des SWP-Nationalkomitees gegen die Position von Hansen, der zu diesem frühen Zeitpunkt bereits vertrat, dass die Verstaatlichung der Produktion einem Arbeiterstaat gleichkomme. Stein legte bei der Bestimmung des Klassencharakters eines Staates besonderen Wert auf dessen historischen Ursprung. „Wir haben in unserer Bewegung nur dann rein ökonomische Kriterien verwendet, um festzustellen, ob es sich um einen Arbeiterstaat handelt oder nicht, als wir über die Degeneration eines Arbeiterstaats diskutierten, der zuvor durch eine proletarische Revolution geschaffen worden war“, argumentierte er.

Stein betonte: „Kurz, das wichtigste Element in der sozialen Revolution ist das Bewusstsein und die eigenständige Aktion der Arbeiterklasse, wie sie sich in der Politik der Partei ihrer Vorhut ausdrückt.“ Und weiter:

Die vereinfachte Herangehensweise, die sich im Wesentlichen auf den Satz „Verstaatlichung ist gleich Arbeiterstaat“ beschränkt, kann unsere Bewegung nur fehlorientieren. Sie ist ein Zerrbild des Marxismus. Anstelle einer wirklichen Analyse der lebendigen Klassenkräfte und ihrer jeweiligen Position in der Gesellschaft setzt sie bürokratische Verstaatlichungsdekrete. Es ist unvorstellbar, dass uns eine derartige Herangehensweise dabei anleiten kann, die Ereignisse in den Pufferländern zu verstehen, oder uns helfen kann, unsere Politik dazu auszuarbeiten.[18]

Die Vierte Internationale beschloss auf dem Achten Plenum des IEK im April 1950, Jugoslawien als „deformierten Arbeiterstaat“ zu bezeichnen, und wandte diese Bezeichnung später auch auf die Pufferstaaten in Osteuropa an.

In dem „Erbe, das wir verteidigen“ sind die Fragen, die in der Diskussion aufkamen, prägnant zusammengefasst, und es lohnt sich, ausführlich aus dem äußerst wichtigen Kapitel, „Die Metaphysik der verstaatlichten Eigentumsverhältnisse“ zu zitieren.

Die Bedeutung der Argumente von Mandel und Stein bestand darin, dass sie das Hauptgewicht auf die historische Perspektive der proletarischen Revolution legten und damit der wachsenden Strömung entgegentraten, die sich an die Sowjetbürokratie und ihre vorübergehenden „Erfolge“ anpasste. Das heißt aber nicht, dass die letztliche Entscheidung, die Staaten in Jugoslawien und Osteuropa als „deformierte“ Arbeiterstaaten anzuerkennen, falsch war. Richtig verstanden und angewandt, erfüllte diese neue Definition eine notwendige politische und theoretische Funktion. Aber wie alle dialektischen Begriffe so gilt auch der Begriff des „deformierten Arbeiterstaats“ nur innerhalb gegebener historischer und politischer „Toleranzgrenzen“.

Das heißt, als Mittel zur Definition der „Zwitterstaaten“, die nach dem Krieg entstanden sind, und zur Betonung ihrer verzerrten und unnormalen Ursprünge bezeichnet der Begriff des deformierten Arbeiterstaats die prinzipielle Grundlage, auf der die trotzkistische Bewegung diese Staaten gegen imperialistische Interventionen verteidigt. Gleichzeitig weist er klar auf die politischen Aufgaben der Arbeiterklasse in diesen Ländern hin.

Der Begriff „deformiert“  betont den wichtigen historischen Unterschied zwischen dem Sturz des kapitalistischen Staats im Oktober 1917 und den Umwälzungen, die in den späten 40er Jahren in Osteuropa stattfanden – das heißt das Fehlen von Massenorganisationen der Arbeitermacht, Sowjets, unter Führung einer bolschewistischen Partei. Es bringt darüber hinaus zum Ausdruck, dass Staats- und Regierungsformen, deren Lebensfähigkeit historisch in Frage steht und deren Taten in allen Bereichen – den politischen und den ökonomischen – den Stempel ihrer verzerrten und abnormalen Herkunft tragen, nur ein vorübergehendes Dasein fristen können.

Weit davon entfernt, diesen Staatsformen neue historische Perspektiven einzuräumen, unterstreicht also die Bezeichnung deformiert den historischen Bankrott des Stalinismus und weist zwingend auf die Notwendigkeit hin, eine wirkliche marxistische Führung aufzubauen, die Arbeiterklasse in einer politischen Revolution gegen die herrschende Bürokratie zu mobilisieren, wirkliche Organe der Arbeitermacht zu schaffen und die zahllosen Überbleibsel der alten kapitalistischen Verhältnisse im Staatsgebilde und in der Wirtschaft zu vernichten.[19]

Pablos Verteidiger griffen jedoch die Definition „deformierte Arbeiterstaaten“ in einer Weise auf, die, wie Genosse North anmerkt, „deformiert“ so auffasst, als sei es „eine Art bedeutungsloses Beiwort“. Wie Pablo bereits in seinem früheren Aufsatz über Jugoslawien angedeutet hatte, vertrat er die Auffassung, dass der Sozialismus nur über solche „deformierten“ Staaten erreicht werden könne. Gleichzeitig wurden diejenigen in der Vierten Internationale, die sich diesen Konzepten widersetzten, mit Hohn und Spott überschüttet, weil sie angeblich in die „reine Form“ verliebt seien, anstatt die Realität zu akzeptieren.

Pablistischer Liquidationismus und Objektivismus

Die Diskussion über die Charakterisierung Jugoslawiens und der Pufferstaaten war zwar wichtig, aber dahinter standen grundlegendere Fragen der Perspektive. Was war das Wesen der Epoche? Mit welchen Methoden war der Sozialismus zu verwirklichen? Was war die Rolle der Vierten Internationale?

In den folgenden zwei Jahren wurde das wesentliche Merkmal des Pablismus deutlich, wie ich bereits erwähnt habe:

Der Pablismus war (und ist) schrankenloses Liquidatorentum, d. h. die Zurückweisung der Hegemonie des Proletariats in der sozialistischen Revolution und der wirklich unabhängigen Existenz der Vierten Internationale als bewusster Ausdruck der historischen Rolle der Arbeiterklasse.[20]

Kapitel 15 des „Erbes“ („Der Charakter des pablistischen Opportunismus“) beschreibt die Entwicklung des Pablismus im Laufe des Jahres 1951, dem Jahr des Dritten Weltkongresses, der im August/September stattfand. Auch hier kann ich nur auf einige der wichtigsten Punkte verweisen, die in dem Buch behandelt werden.

Im Januar 1951 schrieb Pablo seinen Aufsatz „Where are we Going?“ (Wohin gehen wir?), der im Anschluss an das neunte Plenum des IEK und im Vorfeld des Dritten Weltkongresses verfasst wurde und in dem er die im Aufsatz über Jugoslawien vertretene Position wiederholte und erweiterte. Diejenigen, die „am Schicksal der Menschheit verzweifeln, weil der Stalinismus immer noch andauert und sogar Siege erringt“, schreibt Pablo, sind von dem subjektiven Wunsch getrieben, dass der Sozialismus „innerhalb der Spanne ihres kurzen Lebens vollendet werde“. Stattdessen, so betonte er, „wird diese Transformation wahrscheinlich eine ganze historische Periode von mehreren Jahrhunderten in Anspruch nehmen und in der Zwischenzeit mit Formen und Regimen angefüllt sein, die zwischen Kapitalismus und Sozialismus liegen und notwendigerweise von ‚reinen‘ Formen und Normen abweichen.“[21]

Unter dem Deckmantel der Betrachtung der „neuen Entwicklungen in der objektiven Realität“ begann Pablo, das Verständnis der trotzkistischen Bewegung vom Wesen der Epoche und ihrer eigenen Rolle darin grundlegend zu revidieren. Es sei notwendig, so Pablo, anzuerkennen, dass wir seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs „in eine Periode eingetreten sind, die sich wesentlich von allem unterscheidet, was wir in der Vergangenheit gekannt haben“, und dass die Bewegung „jeden Doktrinärismus und jede Art von Denken überwinden muss, das nicht in der Lage ist, den unendlich reichen Inhalt einer neuen, in voller Blüte stehenden Wirklichkeit zu erfassen, zu analysieren und zu begreifen“.[22]

Was war diese „neue Realität“ mit ihrem „unendlich reichen Inhalt“? Pablo fasste es folgendermaßen zusammen:

Die gesellschaftliche Wirklichkeit besteht für unsere Bewegung im Wesentlichen aus der kapitalistischen Herrschaft und der stalinistischen Welt. Ob es uns gefällt oder nicht, bilden diese beiden Elemente darüber hinaus im Großen und Ganzen die gesellschaftliche Realität, denn die überwältigende Mehrheit der antikapitalistischen Kräfte befindet sich zurzeit unter der Führung oder dem Einfluss der sowjetischen Bürokratie.

„Die gesellschaftliche Wirklichkeit“, erklärte Pablo, bestehe objektiv „im Wesentlichen aus der kapitalistischen Herrschaft und der stalinistischen Welt.“ Er bestand so sehr auf diesem Punkt, dass er ihn zweimal erwähnte. „Darüber hinaus“, sagte er, bilden diese beiden Elemente, ob es uns gefällt oder nicht, im Großen und Ganzen die gesellschaftliche Realität.“ Das Wort „darüber hinaus“ hat hier eigentlich keine Bedeutung, denn Pablo wiederholt einfach nur, was er gerade schon gesagt hat, mit dem einzigen Zusatz „ob es uns gefällt oder nicht“. Das heißt, was auch immer die Vierte Internationale wollen oder tun mag, was auch immer ihre Kader subjektiv wünschen mögen, objektiv besteht die „gesellschaftliche Wirklichkeit“ aus der stalinistischen Welt und der kapitalistischen Herrschaft. Warum? Weil sich „die überwältigende Mehrheit der antikapitalistischen Kräfte“ „zurzeit unter der Führung oder dem Einfluss der sowjetischen Bürokratie“ befinden. (Betonung hinzugefügt.)

Angenommen, die letztere Aussage wäre wahr gewesen, dass die antikapitalistischen Bestrebungen der Arbeiterklasse „zurzeit“ unter der Führung oder dem Einfluss der Sowjetbürokratie befanden, so hätte dies für die trotzkistische Bewegung dennoch nur das wesentliche Problem der revolutionären Führung unterstrichen, nämlich die Notwendigkeit, den politischen Einfluss des Stalinismus auf die Arbeiterklasse zu brechen. Die Aussage, die „gesellschaftliche Wirklichkeit“ bestehe aus der „stalinistischen Welt“ und der „kapitalistischen Herrschaft“, führte die vorherrschende Konstellation politischer Kräfte auf etwas Grundsätzliches in der Gesellschaftsstruktur zurück und verlieh der „stalinistischen Welt“ damit eine historisch notwendige gesellschaftliche Funktion, anstatt sie als vorübergehende politische „Wucherung“ zu betrachten. Zu sagen, dass die „stalinistische Welt“ objektiv in der „gesellschaftlichen Wirklichkeit“ verwurzelt sei, bedeutete in gewisser Weise, die Position der Staatskapitalisten zu übernehmen, dass der Stalinismus eine neue Gesellschaftsklasse sei, und diese Position lediglich auf den Kopf zu stellen.

Mit dieser liquidatorischen Linie war auch Pablos Theorie der „Kriegsrevolution“ verbunden. Diese ersetzte die Entwicklung des Klassenkampfs, in dem die Vierte Internationale um die politische Führung kämpfte, durch einen katastrophalen Weltkrieg, der als Mechanismus zur Herbeiführung des Sozialismus diente. „Ein solcher Krieg“, schrieb Pablo, „würde von Anfang an den Charakter eines internationalen Bürgerkriegs annehmen, besondere in Europa und Asien. Diese Kontinente würden rasch in die Hände der sowjetischen Bürokratie, der kommunistischen Parteien oder der revolutionären Massen übergehen ...“

Diese beiden Begriffe, Krieg und Revolution, stehen weder im Gegensatz zueinander, noch bilden sie zwei besonders voneinander abgesetzte Entwicklungsstufen, sondern nähern sich einander immer mehr an und gehen derart einer in den anderen über, dass sie unter bestimmten Bedingungen und in bestimmten Momenten kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. An ihre Stelle tritt der Begriff des Revolutionskriegs, der Kriegsrevolution, der sich herauskristallisiert und auf den sich die Perspektiven und die Orientierung der revolutionären Marxisten in unserer Epoche stützen sollten.[23]

Pablos Theorie von der „Kriegsrevolution“, die später von Juan Posadas, Pablos Unterstützer in Lateinamerika, weiterentwickelt wurde, stellte die traditionelle marxistische Konzeption des Kriegs auf den Kopf. Anstatt dass die revolutionäre Bewegung der Arbeiterklasse den imperialistischen Krieg beendet, indem sie den Kapitalismus stürzt, wurde der imperialistische Krieg zum Geburtshelfer der Revolution erklärt. In Pablos „revolutionären“ Fantasien sollte ein solcher Krieg „schnell“ dazu führen, dass die stalinistischen Parteien die Kontrolle über ganz Europa und Asien übernehmen würden. Dies verlieh der Bürokratie eine fortschrittliche Rolle bei der Umwälzung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse in weiten Teilen der Welt. Damit wurde die eigentliche Rolle des Stalinismus ignoriert, die sich weniger als ein Jahrzehnt zuvor erwiesen hatte, als er während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg die Revolutionen in Europa und Asien auf Geheiß des Imperialismus erstickt hatte.

Ich werde auf die Frage der Kriegsrevolution zurückkommen, aber zunächst möchte ich noch einmal eine längere Passage aus dem „Erbe“ zu den Fragen der Methode zitieren, die mit Pablos Revision des Trotzkismus verbunden sind. Sie sind für das Verständnis unserer eigenen politischen Arbeit von bleibender Bedeutung. Es geht dabei um die Frage des Objektivismus.

„In dem Maße, wie sie sich an den Imperialismus und seine stalinistischen Agenten anpassten“, schreibt Genosse North, „und den Glauben an die Fähigkeit der Trotzkisten verloren, die Führung der Arbeiterklasse zu erobern, machten sich Pablo und seine Verbündeten die Anschauung und Methode des Objektivismus zu eigen. Der Objektivismus ist maßgeschneidert für eine politische Perspektive, in der jede historische Initiative an Kräfte außerhalb der Arbeiterklasse und an andere politische Tendenzen als die Vierte Internationale abgegeben wird.“

Der Standpunkt des Objektivismus besteht darin, zu betrachten anstatt praktisch revolutionär zu handeln, zu beobachten anstatt zu kämpfen, zu rechtfertigen, was geschieht, anstatt zu erklären, was getan werden muss. Diese Methode lieferte die theoretische Untermauerung für eine Perspektive, in der der Trotzkismus nicht mehr als die Lehre zur Anleitung der praktischen Tätigkeit der Partei gesehen wurde, die entschlossen ist, die Macht zu erobern und den Verlauf der Geschichte zu ändern, sondern als eine allgemeine Interpretation eines historischen Prozesses, in dessen Verlauf der Sozialismus letztlich unter der Führung nichtproletarischer Kräfte errichtet wird, die der Vierten Internationale feindlich gegenüberstehen. Insofern dem Trotzkismus überhaupt eine direkte Rolle im Gang der Ereignisse zugeschrieben wurde, bestand sie lediglich in einer Art unterbewusstem geistigen Prozess, der unbewusst die Aktivitäten der Stalinisten, Neostalinisten, Halbstalinisten und natürlich der kleinbürgerlichen Nationalisten dieser oder jener Prägung anleitete.

In diesem Sinne war der Pablismus weit mehr als eine Reihe unzutreffender Behauptungen, falscher Prognosen und programmatischer Revisionen. Er griff die gesamte Grundlage des wissenschaftlichen Sozialismus an und verwarf die zentralen Lehren, die die Marxisten aus der historischen Entwicklung des Klassenkampfs in einem ganzen Jahrhundert abgeleitet hatten. Die größte Errungenschaft des Marxismus im 20. Jahrhundert – die leninistische Parteikonzeption – wurde untergraben, als Pablo die Notwendigkeit des bewussten Faktors im Kampf des Proletariats und in der historischen Verwirklichung der proletarischen Diktatur ablehnte. Für Pablo und seine Anhänger bestand keine Notwendigkeit, die Arbeiterklasse theoretisch zu erziehen und ihr ihre historischen Aufgaben bewusst zu machen. Es bestand keine Notwendigkeit, für den Marxismus und gegen die Herrschaft der bürgerlichen Ideologie in der spontanen Bewegung der Arbeiterklasse zu kämpfen.

Der Marxismus war also keine aktive politische und theoretische Waffe mehr, durch die die Avantgarde der Arbeiterklasse in den Massen ihre Autorität durchsetzt und sie für die sozialistische Revolution ausbildet und organisiert. Er wurde vielmehr durch eine Abstraktion namens „historischer Prozess“ „bestätigt“, der sich praktisch automatisch durch die politischen Tendenzen, die gerade zur Hand waren, durchsetzte – ganz gleichgültig, auf welche Klassenkräfte sie sich objektiv gründeten, wie berüchtigt ihre Vergangenheit oder wie reaktionär ihr Programm war.[24]

Der Kampf gegen den Objektivismus hat eine lange Geschichte in der marxistischen Bewegung. Im „Erbe“ zitieren wir aus Lenins frühem Aufsatz, „Der ökonomische Inhalt der Volkstümlerrichtung“, der diese Frage aufgreift. Einer von Trotzkis letzten Aufsätzen, „Klasse, Partei und Führung“, ist einer Entlarvung derjenigen gewidmet, die der Arbeiterklasse und den „objektiven Ursachen“ die Verantwortung für Niederlagen zuschieben, die durch den Verrat der Arbeiterführer verursacht wurden. „In den entscheidenden Momenten historischer Wendungen kann die politische Führung ein genauso entscheidender Faktor werden wie das Oberkommando in den kritischen Momenten eines Krieges“, schrieb Trotzki. „Geschichte ist kein automatischer Prozess. Warum sonst Führer? Warum Parteien? Warum Programme? Warum theoretische Auseinandersetzungen?“ Die Socialist Labour League griff in ihrer Opposition gegen die Wiedervereinigung den Objektivismus von Hansen und der SWP in den frühen 1960er Jahren auf, wie im nächsten Vortrag erläutert wird.

David North, „Die Frankfurter Schule, die Postmoderne und die Politik der Pseudolinken“

Ich möchte die Genossinnen und Genossen jedoch insbesondere auf das Kapitel „Marxismus, Geschichte und sozialistisches Bewusstsein“ hinweisen, das in David North‘ Band, „Die Frankfurter Schule, die Postmoderne und die Politik der Pseudolinken“ enthalten ist. Dort wird ein korrektes Verständnis des Objektivismus gegen Steiners und Brenners Falschdarstellung ins Feld geführt. (Dies insbesondere in den Abschnitten 6 und 15). Objektivismus bedeutet nicht, die Geschichte als einen gesetzmäßigen Prozess aufzufassen – dies ist gerade etwas, worauf wir bestehen und was Steiner und Brenner abgelehnt haben. Vielmehr geht eine objektivistische Position davon aus, dass die objektive Entwicklung der Widersprüche des Kapitalismus das grundlegende Problem der revolutionären Führung, den „subjektiven Faktor“, von selbst lösen werde.

Für Marxisten bedeutet der Kampf für sozialistisches Bewusstsein nicht, die breiten Arbeitermassen vom Kampf gegen den Kapitalismus zu überzeugen. Die marxistische Bewegung geht von der Unvermeidlichkeit solcher Kämpfe aus, die sich aus dem objektiven Ausbeutungsprozess der Mehrwertextraktion ergeben und durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise des kapitalistischen Systems verschärft werden. Sie bemüht sich, unter fortgeschrittenen Arbeitern ein wissenschaftliches Verständnis der Geschichte als gesetzmäßiger Prozess der kapitalistischen Produktionsweise und der darauf beruhenden gesellschaftlichen Beziehungen, sowie des Wesens der gegenwärtigen Krisen und ihrer welthistorischen Auswirkungen zu entwickeln. Es geht darum, den unbewussten historischen Prozess in eine bewusste politische Bewegung zu verwandeln, die Auswirkungen der Zuspitzung der kapitalistischen Weltkrise vorauszusehen und sich darauf vorzubereiten, die Logik der Ereignisse offenzulegen und die angemessene politische Antwort zu formulieren – strategisch und taktisch.[25]

Oder, wie Lenin es in einem später von Healy verdrehten und verfälschten Absatz ausdrückte: „Die höchste Aufgabe der Menschheit ist, diese objektive Logik der wirtschaftlichen Evolution (Evolution des gesellschaftlichen Seins) in den allgemeinen Grundzügen zu erfassen, um derselben ihr gesellschaftliches Bewusstsein und das der fortgeschrittenen Klassen aller kapitalistischen Länder so deutlich, so klar, so kritisch als möglich anzupassen.“[26]

Um auf den Pablismus zurückzukommen: Mit der Theorie der „Kriegsrevolution“ übernahm er tatsächlich die Position, die Trotzki in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg ausdrücklich zurückgewiesen hatte, und das ist für unsere eigene Analyse des US-Nato-Kriegs gegen Russland von Bedeutung. Genosse North ist in seiner Einleitung darauf eingegangen. Trotzki verwies in seiner Aussage vor der Dewey-Kommission im Jahr 1937 auf die „fantastische Theorie, die von den Freunden der GPU in Umlauf gebracht wird“, dass die trotzkistische Bewegung für die Beschleunigung des Krieges sei, da „Krieg oft Revolutionen hervorbringt“.

Leo Trotzki berät sich mit seinem Anwalt Albert Goldman während der Anhörungen der Dewey-Kommission in Coyoacan, Mexiko. Links von Trotzki seine Frau Natalia

„Der Krieg hat in der Tat oft die Revolution beschleunigt“, erklärte Trotzki.

Aber gerade deshalb hat sie oft zu misslungenen Ergebnissen geführt. Der Krieg verschärft die sozialen Widersprüche und die Unzufriedenheit der Massen. Aber für den Triumph der proletarischen Revolution reicht dies nicht aus. Ohne eine in den Massen verwurzelte revolutionäre Partei führt die revolutionäre Situation zu den grausamsten Niederlagen. Die Aufgabe besteht nicht darin, das Herannahen des Krieges zu „beschleunigen“ – daran arbeiten die Imperialisten aller Länder leider nicht ohne Erfolg. Es geht darum, die Zeit, die die Imperialisten den arbeitenden Massen lassen, für den Aufbau einer revolutionären Partei und revolutionärer Gewerkschaften zu nutzen …

Krieg und Revolution sind die schlimmsten und tragischsten Phänomene der Menschheitsgeschichte. Mit ihnen darf man nicht scherzen. Sie dulden keinen Dilettantismus. Nicht weniger klar muss man die Wechselbeziehung zwischen den objektiven revolutionären Faktoren, die nicht beliebig herbeigeführt werden können, und dem subjektiven Faktor der Revolution – der bewussten Avantgarde des Proletariats, seiner Partei – verstehen. Es ist notwendig, diese Partei mit äußerster Energie vorzubereiten.[27]

Pablo stellte dieses Verständnis auf den Kopf. Anstelle das Verständnis für den „subjektiven Faktor der Revolution“ herbeizuführen, um die Chance zu erhöhen, „dass die Revolution vor dem Krieg stattfindet und vielleicht den Krieg selbst unmöglich macht“ [Trotzki], erklärte Pablo den Krieg zum Mechanismus für die Verwirklichung der Revolution, ohne dass das Problem des subjektiven Faktors gelöst wurde. Mit Hilfe des Kriegs werde, Pablo zufolge, der Umsturz der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse „schnell“ und unter der Führung der konterrevolutionären stalinistischen Bürokratie erfolgen.

In diesem Zusammenhang wurde die Rolle der Vierten Internationale praktisch auf null reduziert. „Für eine korrekte Orientierung der revolutionären Marxisten ist es jedoch notwendig“, schrieb Pablo in „Where are we Going?“, „nicht nur zu bedenken, dass der objektive Prozess letztlich der einzige bestimmende Faktor ist, der alle Hindernisse einer subjektiven Ordnung überwindet, sondern auch, dass der Stalinismus selbst einerseits ein Phänomen der Widersprüche und andererseits ein in sich widersprüchliches Phänomen ist“ (Betonung hinzugefügt).

Wenn aber der „objektive Prozess“ „der einzige bestimmende Faktor“ ist, welche Rolle spielt dann die Partei? Pablos Aussage steht im Widerspruch zu allem, was Trotzki über die Dynamik der Revolution und die entscheidende Rolle der Partei, der Führung, geschrieben hat. Tatsächlich gewinnt dieser Faktor in einer Zeit der Revolution nicht etwa ein geringeres, sondern ein größeres Gewicht. „Sobald aber die objektiven Voraussetzungen herangereift sind, wird der Schlüssel zu dem ganzen historischen Prozess in die Hände des subjektiven Faktors, d.h. der Partei gelegt“, schrieb Trotzki im Jahr 1928. „Der Opportunismus, der bewusst oder unbewusst im Geiste der Vergangenheit [bzw. vor dem Ersten Weltkrieg] lebt, neigt immer dazu, die Rolle des subjektiven Faktors, d. h. die Bedeutung der Partei und der revolutionären Führung zu unterschätzen.“[28]

Die für den Dritten Weltkongress vorbereiteten Resolutionen und Pablos Bericht an den Kongress („Der Weg zu den Massen“) entwickelten auf der Grundlage der propagierten liquidatorischen Konzepte die Perspektive einer „wirklichen Integration“ in die Massenbewegungen, wo immer sie existierten und welche Form auch immer sie annahmen.

„Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Bewegung“, so Pablo in seinem Bericht, „zeigt sich die Reife unserer Kader in ihrer unablässigen, systematischen Untersuchung des Verlaufs der Massenbewegung in jedem Land, der Formen und Organisationen, die sie am besten ausdrücken, und in unseren konkreten und praktischen Schritten auf diesem Weg.“

Pablos „Weg zu den Massen“ basierte auf nationalen Erwägungen in jedem Land und nicht auf einer globalen Perspektive für die sozialistische Revolution. „Die Voraussetzung dafür, die wirkliche Bewegung der Massen in jedem Land zu verstehen, besteht darin, die politische Situation in jedem Land mit ihren Eigenheiten und ihrer Dynamik richtig zu analysieren und die angemessenste Taktik zu definieren, um die Massen zu erreichen.“

Pablo erhob das, was in der marxistischen Bewegung traditionell als taktische Frage betrachtet wird – wie man mit Arbeitern in Verbindung tritt und sie von den bestehenden Führungen bricht und für sich gewinnt – in den Rang einer übergeordneten Frage der politischen Perspektive, deren zentrale Bedeutung erst jetzt verstanden worden sei. „Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Bewegung und der Arbeiterbewegung überhaupt – zum ersten Mal so gründlich und in so großem Maßstab – haben wir begriffen, dass wir unseren Platz in der Massenbewegung finden müssen, so wie sie ist, wo immer sie sich ihren Weg bahnt, und ihr helfen müssen, durch ihre eigene Erfahrung höhere Ebenen zu erklimmen …“

Es gibt heute keine einzige trotzkistische Organisation, in der nicht alle oder zumindest ein Teil ernsthaft, tiefgreifend und konkret verstehen, dass es notwendig ist, alle organisatorischen Erwägungen betreffs der formalen Eigenständigkeit oder sonst etwas der wirklichen Integration in die Massenbewegung, wie sie sich in jedem Land ausdrückt, unterzuordnen [29]

Der Kongress verabschiedete eine besondere Resolution zur politischen Lage in Lateinamerika, die einen Aufruf an die trotzkistische Bewegung in Bolivien enthielt, sich an der kleinbürgerlichen MNR zu orientieren. Dies war der Beginn einer liquidatorischen Politik auf diesem Kontinent, die katastrophale Folgen für die Arbeiterklasse haben würde. Darauf wird der nächste Vortrag noch eingehen.

Cannon nimmt den Kampf gegen den Pablismus auf: Die Herausgabe des Offenen Briefes

Ab 1952 nahm Cannon den Kampf gegen den Pablismus auf, der im November 1953 in der Herausgabe des Offenen Briefes gipfelte. Bei der Aufarbeitung dieser Geschichte in den Kapiteln 16 und 17 im „Erbe, das wir verteidigen“ entlarvt und widerlegt Genosse North zugleich die von Banda in seinen „27 Gründen“ vorgebrachte Lüge, dass Cannon (und laut Banda auch Healy), als sie sich dem Pablismus entgegenstellten und das Internationale Komitee ins Leben riefen, eine Art pragmatisches Manöver oder Schlimmeres unternommen hätten. Banda zufolge war die Spaltung 1953 ein Konflikt zwischen „denjenigen, die in England und den USA (d. h. Cannon und Healy) ihren Kurs immer schneller auf die reformistischen Bürokratien in der Arbeiterklasse und den Staat ausrichteten, und denen in Westeuropa, die sich wie in Italien und Frankreich an den Druck der vorherrschenden stalinistischen Bürokratien anpassten.“[30]

Wenn diese Interpretation von 1953 korrekt wäre, dann wären echte Trotzkisten, wie Genosse North anmerkt, damals verpflichtet gewesen, Pablo kritisch zu unterstützen. Denn die Gründung des IKVI hätte auf einer Anpassung an den US-amerikanischen und europäischen Imperialismus beruht. Wie „Das Erbe“ jedoch ausführlich darlegt, war Bandas „Analyse“ ein reines Hirngespinst.

James P. Cannon (Mitte) mit Max Eastman (links) und Bill Haywood in Moskau, 1922

Die Verunglimpfung von Cannons Rolle im Jahr 1953 (die Banda auch auf Healy ausdehnte) hatte ihre Wurzeln in früheren Positionen der WRP. Im Zuge ihrer nationalistischen Degeneration hatte sie eine Linie angenommen, der zufolge Cannons Bruch mit Pablo lediglich ein prinzipienloses Manöver gewesen sei. Im Vorwort zu „Trotskyism vs. Revisionism“, Band 1, der 1974 veröffentlicht wurde, wird argumentiert, dass „viele Menschen, die neu in der Bewegung sind, zu der Schlussfolgerung verleitet werden könnten, dass die SWP in der Diskussion doch einen antirevisionistischen und marxistischen Standpunkt eingenommen habe, und dass ihre aktuelle Abtrünnigkeit [in den 1970er Jahren] eine Art Verirrung sei, die nichts mit der ‚Orthodoxie‘ der 50er Jahre zu tun habe.“ Allerdings habe das IKVI seine Perspektive im Gegenteil sowohl gegen den Pablismus als auch gegen „den Pragmatismus und mechanischen Determinismus der Cannon-Dobbs-Hansen-Tendenz“ entwickelt. Weiter heißt es: „Cannon und die Mehrheit der SWP-Führung waren nicht in der Lage, Pablo politisch zu bekämpfen, weil sie die gleiche positivistische Methode anwandten.“[31]

In seinem Nachruf auf Healy weist Genosse North darauf hin, dass diese Verunglimpfung Cannons, die in der Tat seit Ende der 1960er Jahre aufkam, noch verschärft wurde, „um … die Bedeutung der internationalen Bewegung und ihre entscheidende Rolle bei der Entwicklung der trotzkistischen Bewegung in Großbritannien herabzumindern“.

Im Nachhinein ist es sicherlich möglich, auf Cannons Fehler in den ersten Jahren, als der Pablismus aufkam, hinzuweisen. So war es ihm beispielsweise nicht gelungen, die politischen Fragen zu verstehen, die mit Pablos bürokratischem Vorgehen gegen die Mehrheit der französischen Sektion einhergingen. Auch verstand er die weitreichende Bedeutung der Positionen nicht, die sich in den Resolutionen des Dritten Weltkongresses ausdrückten. Cannon selbst räumte diese Fehler ein, als der Kampf gegen den Pablismus voll entbrannt war. Daraus zu schließen, dass Cannons Kampf gegen Pablo lediglich ein Manöver gewesen und Cannon „nicht in der Lage“ gewesen sei, „Pablo politisch zu bekämpfen“, war jedoch eine Verzerrung seiner historischen Bilanz. Healy verfälschte damit die Rolle, die Cannon dieser trotz seiner späteren politischen Degeneration in der Geschichte der trotzkistischen Bewegung gespielt hatte, und untergrub damit, ob beabsichtigt oder nicht, die politischen Grundlagen des IKVI, das auf Cannons Offenem Brief beruhte.

Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass Cannon – zunächst im Kampf gegen die Cochran-Clarke-Tendenz in der SWP und später gegen den Pablismus als Ganzes – die Parteigeschichte verteidigte.

In den USA betrieben Pablos Anhänger unter Bert Cochrans Führung eine pauschale Ablehnung der historischen Traditionen der Bewegung mit der Forderung: „Werft den alten Trotzkismus über Bord.“ Mit dem Argument, die SWP solle aufhören, sich selbst als „trotzkistisch“ zu bezeichnen, erklärte Cochran im April 1951: „Ich habe das Gefühl, dass diese Bezeichnung den unpolitischen Durchschnittsamerikanern – also genau den Leuten, an denen uns liegt – den Eindruck einer sektiererischen Bewegung vermittelt, die irgendeinem Individuum anhängt, und noch dazu einem Russen.“[32]

Cochran brachte eine Stimmung zum Ausdruck, die für alle revisionistischen Tendenzen bezeichnend ist und sich durch eine ungezügelte Feindschaft gegenüber der Parteigeschichte auszeichnet. Im Juli–August 1951 erklärte Cochran: „Wir können es uns nicht leisten, ewig in der Vergangenheit oder in unserer eigenen Fantasiewelt zu leben.“

Wir können uns keine Donquichotterie leisten. Während sich unser Programm unverändert auf die internationalen Erfahrungen der Arbeiterklasse stützt und während Trotzki in ganz unmittelbarem und direktem Sinne der Lehrer und Führer unserer Bewegung war, so folgt daraus doch keineswegs, dass wir Arbeiter dadurch unter unserem Banner sammeln werden, dass wir ihnen Recht und Unrecht im Kampf zwischen Stalin und Trotzki einbläuen, der inzwischen Geschichte ist – oder dass eben hierin unsere revolutionäre Pflicht bestehe.[33]

Diese Aussage ist wirklich bemerkenswert. Der „Kampf zwischen Stalin und Trotzki“ – als ob es sich um einen Konflikt zwischen zwei Individuen und nicht um Fragen von Leben und Tod für die sozialistische Weltbewegung handelte – sei „inzwischen Geschichte“. Und dies wurde 1951 gesagt, nur 11 Jahre nach dem Mord an Trotzki durch einen GPU-Agenten – einer Zeitspanne nicht länger als von 2012 bis heute. Weniger als 15 Jahre waren seit den Großen Säuberungen und dem Massenmord an Trotzkisten und sozialistischen Arbeitern in der Sowjetunion vergangen. Aber obwohl Stalin damals noch an der Spitze des bürokratischen Apparats in der Sowjetunion stand, waren „Recht oder Unrecht“ in diesem Konflikt angeblich in eine ferne Vergangenheit gerückt.

Cannon verstand, dass man den Kampf gegen Cochran und dann gegen den Pablismus als internationale Tendenz in die Mitgliedschaft hineintragen musste, dass die Mitglieder ihn sich zu eigen machen mussten.

Ich möchte einen Ausschnitt aus einer Rede wiedergeben, die Cannon am 24. Mai 1953 auf einer Mitgliederversammlung des New Yorker Ortsverbands hielt, einem wichtigen Stützpunkt der der Opposition. Die Rede vermittelt einen Eindruck davon, was Cannon repräsentierte und was die Geschichte der Bewegung für ihn bedeutete. Darin werden die Genossen zweifellos auch unsere eigenen Beweggründe für diese Schulung erkennen.

James P. Cannon: Auszüge aus einer Rede vor Mitgliedern in New York, 24. Mai 1953

In dieser und anderen Reden aus dieser Zeit brachte Cannon die Positionen der Opposition mit den Veränderungen in der objektiven Situation und den Klassenbeziehungen seit dem Krieg in Verbindung. In einer Rede vor der Mehrheitsfraktion der Partei am 11. Mai 1953 erklärte er, dass die Partei die Schichtenbildung innerhalb der Gewerkschaften und die Herausbildung einer konservativen Schicht, deren Stimmungen und Vorstellungen auch in der Partei selbst zum Ausdruck kämen, nicht länger ignorieren könne.

Im Lauf des Jahres 1953 kamen Cannon und seine Anhänger zu der Einsicht, dass die politischen Konzepte, mit denen die SWP in Form der von Cochran und Clark geführten Tendenz [34] konfrontiert war, ein besonderer, nationaler Ausdruck der liquidatorischen Linie waren, die Pablo vertrat. Deshalb konnten diese Konzepte nur auf internationaler Ebene bekämpft werden. In seinem Brief an Healy vom 25. Oktober 1953 erklärte Dobbs:

Der beste Dienst, den wir der internationalen Bewegung erweisen können, besteht unserer Meinung nach darin, dieses ganze pablistische Intrigennetz mit einer offenen Herausforderung ihrer revisionistischen, liquidatorischen Linie zu zerreißen. Wir denken, dass die Zeit gekommen ist, offen die orthodoxen Trotzkisten in aller Welt aufzurufen, sich zur Rettung der Vierten Internationale zusammenzuschließen und diese revisionistische Usurpatoren-Clique hinauszuwerfen.

Der Kampf, den wir jetzt führen, ist nicht weniger wichtig und zukunftsentscheidend als die großen Kämpfe vor 25 Jahren, in denen der erste trotzkistische Kader gesammelt wurde. Angesichts dieser dringenden politischen Aufgaben verlieren Skandälchen und organisatorische Manöver jede Bedeutung. Durch eine kompromisslose politische Herausforderung wirst Du Deine Kräfte rasch zu einer Fraktion zusammenschweißen, die die zukünftige Bewegung in England sein wird.[35]

Anfang November, nach dem Ausschluss von Cochran, Clarke und anderen, die eine Parteiveranstaltung anlässlich des 25. Jahrestags der Gründung der trotzkistischen Bewegung in den USA boykottiert hatten, hielt Cannon eine Rede vor einem Vorstandsplenum. Darin legte er die zentrale Frage dar, die im Kampf gegen den Pablismus auf dem Spiel stand: die Frage der revolutionären Führung und, damit verbunden, das Verständnis für das Wesen der Epoche:

Und wenn unser Bruch mit dem Pablismus – wie wir jetzt klar sehen – wenn er auf eine Frage hinausläuft und sich in einer Frage konzentriert, dann ist es diese: die Frage der Partei. Das scheint uns heute klar, denn wir haben die Entwicklung des Pablismus anhand seiner Taten verfolgt. Das Wesen des pablistischen Revisionismus besteht darin, dass der Bestandteil des Trotzkismus über Bord geworfen wird, der heute der wichtigste ist: die Auffassung, dass die Krise der Menschheit, als die Krise der Führung der Arbeiterbewegung, auf die Frage der Partei hinausläuft.[36]

Der Offene Brief vom November 1953 fasst die prinzipiellen politischen und organisatorischen Fragen zusammen, die mit dem Kampf gegen den Pablismus verbunden sind. In den einleitenden Abschnitten wird unter der Überschrift: „Das Programm des Trotzkismus“ die Grundlage erläutert, auf der die trotzkistische Bewegung aufgebaut worden war. Dieser Abschnitt wurde in vollem Umfang in die Gründungsresolution des IKVI aufgenommen.

Um diese Absätze hier zu zitieren:

1. Der Todeskampf des kapitalistischen Systems droht, die Zivilisation durch immer schlimmere Depressionen, Weltkriege und barbarische Erscheinungen wie den Faschismus zu zerstören. Die Entwicklung von Atomwaffen unterstreicht heute diese Gefahr auf das Ernsteste und Nachdrücklichste.

2. Der Sturz in den Abgrund kann nur verhindert werden, indem der Kapitalismus weltweit durch eine sozialistische Planwirtschaft ersetzt und so die Spirale des Fortschritts, die der Kapitalismus in seiner Frühzeit in Gang gesetzt hat, wieder aufgenommen wird.

3. Dies kann nur unter der Führung der Arbeiterklasse geschehen, da sie die einzige wahrhaft revolutionäre Klasse in der Gesellschaft ist. Doch die Arbeiterklasse selbst ist mit einer Krise der Führung konfrontiert, obwohl die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse auf Weltebene noch nie so günstig wie heute dafür waren, dass die Arbeiter den Weg der Machteroberung beschreiten können.

4. Um sich für die Durchsetzung dieses welthistorischen Zieles zu organisieren, muss die Arbeiterklasse in jedem Land eine revolutionäre Partei nach dem Muster, wie es Lenin entwickelt hat, aufbauen; d.h. eine Kampfpartei, die in der Lage ist, Demokratie und Zentralismus dialektisch zu vereinen, – Demokratie in der Entscheidungsfindung, Zentralismus bei der Durchführung dieser Beschlüsse –, mit einer Führung, die von den einfachen Mitgliedern kontrolliert wird, Mitgliedern, die fähig sind, diszipliniert vorzugehen, auch wenn sie unter Feuer stehen.

5. Das Haupthindernis hierfür ist der Stalinismus, der dadurch, dass er das Ansehen der Oktoberrevolution von 1917 in Russland ausnutzt, Arbeiter anzieht, nur um dann später ihr Vertrauen zu missbrauchen und sie entweder in die Arme der Sozialdemokratie, in Apathie oder zurück zu Illusionen über den Kapitalismus zu treiben. Den Preis für diese Verrätereien hat dann das arbeitende Volk zu zahlen, in Form einer Stärkung faschistischer oder monarchistischer Kräfte und durch neue Kriege, die der Kapitalismus hervorbringt und vorbereitet. Seit ihrer Gründung stellte sich die Vierte Internationale als eine ihrer Hauptaufgaben den Sturz des Stalinismus innerhalb und außerhalb der UdSSR.

6. Viele Sektionen der Vierten Internationale, wie auch Parteien und Gruppen, die mit ihrem Programm sympathisieren, stehen vor der Notwendigkeit einer flexiblen Taktik. Es ist daher umso dringender, dass sie wissen, wie man den Imperialismus und alle seine kleinbürgerlichen Agenturen (wie z.B. nationalistische Organisationen und Gewerkschaftsbürokratien) bekämpft, ohne vor dem Stalinismus zu kapitulieren; dass sie umgekehrt wissen, wie man gegen den Stalinismus kämpft (der letzten Endes eine kleinbürgerliche Agentur des Imperialismus ist), ohne vor dem Imperialismus zu kapitulieren.“[37]

In Kapitel 18 des „Erbes“ wird detailliert dargelegt, auf welche Weise der Offene Brief im Einzelnen aufzeigte, wie Pablo diese Prinzipien zurückwies und wie dies an wichtigen Wendepunkten zum Ausdruck kam. Ein Beispiel ist seine Reaktion auf den Tod Stalins im März 1953, als die pablistische Fraktion die Zugeständnisse der Bürokratie nicht als Manöver, sondern als Schritte zur „Teilung der Macht“ mit der Arbeiterklasse auffasste. Als Reaktion auf den Arbeiteraufstand in der DDR im Juni 1953 verharmlosten die Pablisten dessen gewaltsame Niederschlagung durch stalinistische Truppen und behaupteten, dies sei Bestandteil eines Wegs zu „noch weiter gehenden und ehrlicheren Zugeständnissen“. Als Reaktion auf den massiven Generalstreik in Frankreich im August deckten die Pablisten den Verrat der Stalinisten, indem sie der Kommunistischen Partei vorwarfen, sie habe „keine Politik“ gehabt, anstatt bloßzulegen, dass sie den angeschlagenen französischen Kapitalismus stützte.

Der Text schließt mit einem Aufruf zu einer internationalen Offensive gegen den Pablismus in all seinen Formen:

Der Graben zwischen Pablos Revisionismus und dem orthodoxen Trotzkismus ist so tief, dass weder ein politischer noch ein organisatorischer Kompromiss möglich ist. Die Pablo-Fraktion hat bewiesen, dass sie das Zustandekommen von demokratischen Entscheidungen, die wirklich die Meinung der Mehrheit widerspiegeln, nicht zulassen wird. Sie verlangen die vollständige Unterordnung unter ihre verbrecherische Politik. Sie sind entschlossen, alle orthodoxen Trotzkisten aus der Vierten Internationale zu vertreiben oder ihnen einen Maulkorb und Handschellen zu verpassen … Doch inzwischen ist eine qualitative Veränderung eingetreten. Die politischen Fragen haben den Schleier der Manöver zerrissen, und es findet ein offener Entscheidungskampf statt.[38]

Fazit

Ich möchte mit drei Punkten schließen.

Erstens haben Cannon und seine Unterstützer, darunter auch Healy, mit der Gründung des Internationalen Komitees die trotzkistische Bewegung vor der Liquidierung bewahrt. Ohne diesen Kampf hätte die Vierte Internationale aufgehört, als revolutionäre Tendenz zu existieren. Trotz seiner späteren Degeneration verstand Cannon, wie dringend und notwendig diese Aufgabe war. „Die Kader der ‚alten Trotzkisten‘“, schrieb er am 23. Februar 1954 in einem Brief an Leslie Goonewardene, „sind das angesammelte Kapital eines langen Kampfes“.

Sie sind die Träger der Lehre, die einzigen menschlichen Instrumente, die es gibt, um unsere Lehre – das Element des sozialistischen Bewusstseins – in die Massenbewegung zu bringen. Die pablistische Kamarilla setzte sich bewusst das Ziel, diese Kader in einem Land nach dem anderen zu zerstören. Und wir haben uns nicht weniger bewusst – nach einer zu langen Verzögerung – das Ziel gesetzt, die Kader gegen diesen hinterhältigen Angriff zu verteidigen. Unser Verantwortungsgefühl gegenüber der internationalen Bewegung ließ uns gar keine andere Wahl. Revolutionäre Kader sind nicht unzerstörbar. Das hat uns die tragische Erfahrung der Komintern gelehrt.[39]

Die Spaltung mit der WRP trägt ähnliche Züge. Es war eine Verteidigung der gesamten Geschichte der Bewegung gegen eine liquidatorische und opportunistische Tendenz, die die Vierte Internationale selbst zu zerstören drohte. Heute bringen wir diese Konzepte unter anderen Bedingungen in die Arbeit der Partei ein. Wir befinden uns derzeit nicht in einem Kampf gegen eine opportunistische Tendenz innerhalb der Partei. Aber auf der Grundlage des Verständnisses der Aufgaben, die sich aus der objektiven Situation ergeben, versuchen wir, die gesamte Partei in „dem angesammelten Kapital eines langen Kampfes“ zu erziehen. Nur auf dieser Grundlage werden wir in der Lage sein, der Partei in einer äußerst komplexen politischen Situation Orientierung zu geben und durch die Partei auch der Arbeiterklasse in der sozialistischen Revolution Orientierung zu geben und sie zu führen.

Zweitens: Wenn es eine Schlussfolgerung gibt, die die Genossinnen und Genossen aus diesem Bericht ziehen sollten, dann die, dass sie die Dokumente über die Spaltung der WRP, einschließlich des Dokuments „Das Erbe, das wir verteidigen“, sorgfältig und gründlich lesen sollten. Im Rahmen dieses Vortrags konnte ich nur die wichtigsten Punkte der Entstehung und Entwicklung des Pablismus und seiner Bedeutung behandeln. Wie bei allen Vorträgen in dieser Woche ist er als Ausgangspunkt für das Studium in der Partei gedacht, das jedes einzelne Mitglied vornehmen muss.

Drittens: Der Kampf, der vor 70 Jahren zur Gründung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale führte, leitete eine 30-jährige Periode ein, die wir als „Bürgerkrieg“ innerhalb der trotzkistischen Bewegung bezeichnet haben. Dazu gehörte auch der Kampf gegen die prinzipienlose Wiedervereinigung, den Healy und die SLL anführten und der in der Spaltung mit der WRP gipfelte. Wir nennen diese Zeit die dritte Phase in der Geschichte der trotzkistischen Bewegung; sie ist das Hauptthema der Vorträge dieser Woche.

Die Organisationen, die 1953 auf der Seite Pablos standen und dann an der Wiedervereinigung von 1963 teilnahmen, gehören heute, sofern sie überhaupt noch existieren, der „Pseudolinken“ an, und sie sind Anhänger des Imperialismus und Verteidiger des Gewerkschaftsapparats. Einige derjenigen, die die Schule des Pablismus durchlaufen haben, sind sogar zu Premierministern und Präsidenten aufgestiegen. Nur das IKVI hat in seiner 70-jährigen Geschichte die Perspektive des Trotzkismus verteidigt und hält sie in seiner gegenwärtigen Praxis heute aufrecht. Es ist die Weltpartei der sozialistischen Revolution.


[1]

Socialist Equality Party (US), „Der ‚Offene Brief‘ und die Gründung des Internationalen Komitees“, in: Historische und internationale Grundlagen der Socialist Equality Party, 2008, URL: https://www.wsws.org/en/special/library/german-foundations-us/32.html

[2]

David North, „Das Erbe, das wir verteidigen“, Essen 2019, S. 269, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/17.html

[3]

„Brief von David North an Mike Banda, 23. Januar 1984“, in: Vierte Internationale Jg13, Nr.2Das IKVI verteidigt den Trotzkismus, Essen 1986, S. 35, URL: https://www.wsws.org/de/special/library/das-IKVI-verteidigt-den-Trotzkismus-1982-1986/05.html

[4]

David North, „Das Erbe, das wir verteidigen“, Essen 2019, S. 603, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/37.html

[5]

Leo Trotzki, „Die UdSSR im Krieg“, in: Verteidigung des Marxismus, Berlin 2006, S. 7

[6]

Leo Trotzki, „Brief an James P. Cannon”, 12. September 1939, Ebd., S. 1, Hervorhebung hinzugefügt

[7]

Leo Trotzki, „Die UdSSR im Krieg“, ebd., S. 21–22, Hervorhebung hinzugefügt

[8]

David North, „Die ‚Drei Thesen‘ der Rückschrittler“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, Essen 2019, S. 166, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/10.html

[9]

Zitiert in: ebd., S. 168

[10]

David North, „Die Morrow-Goldman-Fraktion”, in: Das Erbe, das wir verteidigen, Essen 2019, S. 177–178, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/11.html

[11]

David North, „Das Erbe, das wir verteidigen“, Essen 2019, S. 39–40, Hervorhebung hinzugefügt, URL: https://www.wsws.org/de/articles/2018/06/29/erbe-j29.html

[12]

Socialist Equality Party (US), „Die Ursprünge des pablistischen Revisionismus“, in: Historische und internationale Grundlagen der Socialist Equality Party, 2008, URL: https://www.wsws.org/en/special/library/german-foundations-us/30.html

[13]

Zitiert in: ebd.

[14]

Zitiert in: ebd.

[15]

Michel Pablo, „On the Class Nature of Yugoslavia“, in: Socialist Workers Party International Information Bulletin, Dezember 1949, aus dem Englischen

[16]

Ebd.

[17]

Zitiert in: David North, „Die Metaphysik der verstaatlichten Eigentumsverhältnisse“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, Essen 2019, S. 248, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/16.html

[18]

Ebd., S. 252–254

[19]

Ebd., S. 254–255

[20]

David North, „Der Charakter des pablistischen Opportunismus“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, Essen 2019, S. 269, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/17.html

[21]

Michel Pablo, „Where are we Going?“, Januar 1951, in: SWP International Information Bulletin, März 1951, aus dem Englischen, Hervorhebung hinzugefügt

[22]

Ebd.

[23]

Zitiert in: David North, „Der Charakter des pablistischen Opportunismus“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 262–264, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/17.html

[24]

Ebd., S. 266–267

[25]

David North, „Marxismus, Geschichte und sozialistisches Bewusstsein“, in: Frankfurter Schule, die Postmoderne und die Politik der Pseudolinken, Essen 2016, S. 142

[26]

W.I. Lenin, „Wie Bogdanow Marx ‚verbessert‘ und ‚weiterentwickelt‘“, in: Materialismus und Empiriokritizismus, Kapitel 6.2, URL: https://sites.google.com/site/sozialistischeklassiker2punkt0/lenin/1908/wladimir-i-lenin-materialismus-und-empiriokritizismus/kapitel-vi

[27]

Leo Trotzki, „Our position on war as nurturing revolution“, in: Fourth International, Nr. 11, 1960, aus dem Englischen, URL: https://www.marxists.org/history/etol/newspape/fi-is/no11/trotsky.htm

[28]

Leo Trotzki, “Der Programmentwurf der Kommunistischen Internationale. Kritik der grundlegenden Thesen”, in: Die Dritte Internationale nach Lenin, Essen 1993, S. 97, Hervorhebung hinzugefügt

[29]

Zitiert in: David North, „Der Charakter des pablistischen Opportunismus“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 271–272, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/17.html

[30]

Zitiert in: „Cannons Kampf gegen die Cochran-Tendenz“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 278, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/18.html

[31]

„The Fight Against Pabloism in the Fourth International“, in: Trotskyism vs. Revisionism, Volume One, London 1974, S. xii; xvi. Aus dem Englischen

[32]

Zitiert in: David North, „Cannons Kampf gegen die Cochran-Tendenz“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 282, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/18.html

[33]

Zitiert in: ebd., S. 285, Hervorhebung hinzugefügt

[34]

Bert Cochran und sein wichtigster Unterstützer, George Clarke, gründeten daraufhin die Socialist Union of America, die, wie Cochran im Mai 1954 schrieb, auf der Überzeugung beruhte, dass „die revolutionären Parteien von morgen nicht trotzkistisch sein werden, in dem Sinne, dass sie notwendigerweise die Tradition unserer Bewegung, unsere Einschätzung von Trotzkis Platz in der revolutionären Hierarchie oder alle von Trotzkis spezifischen Bewertungen und Slogans akzeptieren“ („Our Orientation“, aus dem Englischen). Das Organ dieser Gruppe, The American Socialist, nahm die Positionen vorweg, die später die „Neue Linke“ in den 1960er Jahren entwickeln sollte. „Wenn die sechziger Jahre ein neues Jahrzehnt sozialer Spannungen und Unruhen einleiten sollten – und viele Anzeichen deuten darauf hin – dann ist es eitel, sich vorzustellen, dass die überlebenden radikalen Gruppierungen dort wieder anfangen könnten, wo sie vor zwanzig Jahren aufgehört haben ... Das Stück ist beendet. Die Führung wird unweigerlich zuerst von denjenigen kommen, die derzeit in der Arbeiter-, der liberalen und der Negerbewegung sitzen und die Aufmerksamkeit, wenn nicht gar die Loyalität großer Teile der Nation auf sich ziehen.“ („The Next Generation of Radicals“, The American Socialist, Juni 1959, aus dem Englischen)

[35]

Zitiert in: David North, „Die Spaltung der Vierten Internationale“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 307–309, URL: https://www.mehring-verlag.de/library/north-erbe-das-wir-verteidigen/19.html

[36]

Ebd., S. 311

[37]

Zitiert in: David North, „James P. Cannons ‚Offener Brief‘“, in: Das Erbe, das wir verteidigen, S. 315–316. Der vollständige Text von Cannons Offenem Brief ist hier abrufbar: https://www.wsws.org/de/articles/2013/11/16/offe-n16.html

[38]

Zitiert in: ebd., S. 326

[39]

Zitiert in: ebd., S. 331

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