28.1. In den späten 1980ern und frühen 1990ern herrschte in Sri Lanka eine akute wirtschaftliche und politische Krise. Während im Norden Kämpfe zwischen der LTTE und der indischen Armee ausbrachen, wurde die wachsende Unruhe in der Arbeiterklasse und der Dorfarmut durch eine Mischung aus staatlicher Unterdrückung und einer chauvinistischen Kampagne der JVP gegen das Indisch-Srilankische Abkommen desorientiert. Heckenschützen der JVP hatten es auf Politiker und Parteien abgesehen, die das Abkommen unterstützten. Im November 1988 verhängte die Regierung das Kriegsrecht und führte die Todesstrafe für die Organisierung oder die Teilnahme an Streiks oder Protesten ein. Im Dezember 1988 gewann Ranasinghe Premadasa von der UNP, der das Abkommen abgelehnt hatte, die Präsidentschaftswahl und versuchte sofort, mit der JVP eine Einigung zu erzielen, um die bürgerliche Herrschaft zu stabilisieren.
28.2. Durch ein de facto-Bündnis zwischen der UNP-Regierung und der JVP war die Arbeiterklasse mit staatlicher Unterdrückung und den faschistischen Angriffen der JVP auf alle konfrontiert, die sich ihren Forderungen nach „Streiks zur Verteidigung des Mutterlandes“ entgegenstellten. Die RCL war die einzige Partei, die für die unabhängige Mobilisierung der Arbeiter gegen das Indisch-Srilankische Abkommen und die chauvinistische Kampagne der JVP kämpfte. Auf dieser Grundlage erlangte die RCL im Juni 1988 die Führung der Gewerkschaft der Zentralbankangestellten (CBEU). Wegen ihrer Haltung musste die RCL Polizeirazzien, Verhaftungen und Angriffe der JVP erleiden. Schläger der JVP ermordeten die RCL-Mitglieder R.A. Pitawela (12. November 1988), P.H. Gunapala (23. Dezember 1988) und Gretian Geekiyanage (23. Juni 1989).
28.3. Zusammen mit ihren Schwesterparteien im IKVI begann die RCL im November 1988 eine Kampagne für eine Einheitsfront aller Parteien der Arbeiterklasse, um sofort Maßnahmen zur Verteidigung der Arbeiter und ihrer Organisationen gegen staatliche Unterdrückung und die Angriffe der JVP zu ergreifen. In einem Brief an die Parteien der Arbeiterklasse forderte die RCL sie zum Bruch mit den Parteien der srilankischen Bourgeoisie – der UNP, SLFP und der SLMP – und der Mobilisierung der „Klassenstärke der Arbeiterklasse zur Verteidigung demokratischer Grundrechte“ auf. Die RCL forderte die Bildung von Verteidigungsgruppen der Arbeiter und Aktionskomitees, rief zu gemeinsamen Streikposten und einem Generalstreik auf und kämpfte trotz extremer Schwierigkeiten engagiert für ihre Forderungen in der Arbeiterklasse. Zu der internationalen Kampagne des IKVI für die Einheitsfront gehörte auch eine ausgiebige von der australischen SLL organisierte Reise zweier RCL-Mitgliedern durch Australien und Neuseeland.
28.4. Die Forderung nach einer Einheitsfront bedeutete keineswegs eine politische Amnestie für die opportunistischen Parteien, die sich einstimmig dagegenstellten. Die NSSP sprach für sie alle, als sie die Einheitsfront als „sektiererisch“ und „ultralinks“ kritisierte, weil sie die SLMP nicht aufnehmen wollte, die von der NSSP zu Unrecht als „neue proletarische, reformistische Massenbewegung“ bezeichnet wurde. Die NSSP selbst hatte mit der SLMP, der LSSP und der KP eine klassische Volksfront geschlossen, um sich vor der UNP-Regierung und dem Staatsapparat zu schützen. In ihrer Antwort warnte die RCL: „Eine Einheitsfront abzulehnen, ist zum einen ein Akt absoluter Feindseligkeit gegenüber der aktiven Organisation von praktischen Maßnahmen der Arbeiterklasse gegen den Klassenfeind. Zum anderen bindet sie die Arbeiterklasse an Fronten, die mit bürgerlichen Programmen gebildet wurden, schwächt und entwaffnet sie politisch und gibt dem Klassenfeind die Möglichkeit, die Arbeiterklasse und die armen Bauern in Blut zu ertränken.“ Die „linken“ Parteien ließen alle Kritik an den Unterdrückungsmaßnahmen der Regierung fallen und erhielten dafür Waffen, während hunderte von militanten Arbeitern und Gewerkschaftern diesen Verrat mit dem Leben bezahlten.