Am Freitagmorgen um 7.00 Uhr US-Eastern Time hob Twitter die Kontosperre auf, die es am Vortag gegen den Präsidentschaftskandidaten der United Auto Workers (UAW) und einfachen Arbeiter Will Lehman verhängt hatte.

Twitter hatte Lehmans Account am Donnerstagmorgen ohne Vorwarnung gesperrt und fälschlicherweise behauptet, einer seiner Tweets habe gegen die Regeln der Plattform verstoßen, ohne indessen eine spezifische Regel zu nennen, die verletzt worden sei. Das Tech-Unternehmen forderte Lehman gleichzeitig auf, den entsprechenden Tweet zu löschen und „zuzugeben, dass Ihr Tweet gegen die Twitter-Regeln verstoßen hat“.

Der Tweet, der angeblich gegen die Twitter-Regeln verstoßen haben soll, und der während der Sperre verborgen wurde, stellte einen Arbeiter des Landmaschinenherstellers John Deere vor, der seine Unterstützung für Lehmans Kampagne und seinen Wunsch nach „Gleichberechtigung“ zum Ausdruck brachte:

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Lehmans Kampagne hatte innerhalb weniger Minuten nach der Sperre einen Einspruch bei Twitter eingereicht, in dem es hieß: „Ich bin ein offizieller Kandidat für das Amt des Vorsitzenden der United Auto Workers bei den diesjährigen nationalen Wahlen der Gewerkschaft und fordere, dass diese Sperre rückgängig gemacht und der Tweet wieder eingestellt wird... Jede Minute, in der mein Konto gesperrt ist, verletzt mein Recht auf einen freien Wahlkampf für die Wahlen der Gewerkschaft.“

Die Bedeutung der Sperre zusammenfassend, hatte Lehman am Donnerstag gegenüber der WSWS erklärt, dass sie „nicht nur dazu führt, dass ich und meine Kampagne zensiert werden. Es ist ein Verstoß gegen die demokratischen Rechte aller Arbeiter, auf ihr Recht auf Rede- und Informationsfreiheit“.

Die Sperrung von Lehmans Konto hatte breite Proteste unter den Unterstützern seiner Kampagne ausgelöst, die @TwitterSupport aufforderten, die Sperrung rückgängig zu machen und zu erklären, warum dies geschehen war.

Bei der schließlichen Freischaltung des Kontos gab Twitter keine zufriedenstellende Erklärung für die Aufhebung der Sperre ab, sondern wies darauf hin, dass die Sperre als Reaktion auf einen Bericht über einen Regelverstoß verhängt worden sei. In der Mitteilung an Lehman hieß es:

Hallo,

Wir haben Ihren Account wiederhergestellt und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen dadurch entstanden sind.

Twitter nimmt Berichte über Verstöße gegen die Twitter-Regeln sehr ernst. Nach Überprüfung Ihres Kontos sieht es so aus, als hätten wir einen Fehler gemacht.

Vielen Dank!
Twitter Support

Der Rückzug Twitters wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Warum blieb das Konto nach Lehmans Einspruch fast 24 Stunden lang gesperrt? Wenn die Maßnahme als Reaktion auf eine Falschmeldung ergriffen wurde, wer hat die Meldung eingereicht? Oder wenn die Maßnahme durch von Twitter entwickelte automatische Screening-Tools ausgelöst wurde, welcher Code war es dann im Algorithmus des Unternehmens, der einen Tweet über Gleichheit und „Gleichberechtigung“ als Verstoß gegen seine Regeln ansah?

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Sperre nicht „irrtümlich“ erfolgte, sondern ein bewusster Akt der Zensur gegen eine Kampagne war, die den Gefühlen und Bestrebungen einer wachsenden Bewegung der Arbeiterklasse Ausdruck verleiht.

Lehman, ein Sozialist, hat ein Programm vorgelegt, das die Abschaffung der korrupten UAW-Bürokratie und die Übertragung der Macht in die Hände der einfachen Arbeiter fordert.

Dieselbe UAW-Bürokratie, die mit Hunderten von Funktionären besetzt ist, die sechsstellige Gehälter beziehen, ist zunehmend ängstlich und feindselig gegenüber Lehmans Kampagne und der wachsenden Unterstützung, die sie von den Arbeitern erhält. Erst letzte Woche nahm Lehman an einer Debatte der Kandidaten für das Amt des UAW-Präsidenten teil, darunter die langjährigen Bürokraten Ray Curry (der amtierende Präsident) und Shawn Fain. Während der Debatte prangerte Lehman offen den Verrat und das Schmarotzertum der UAW-Funktionäre an.

Nachstehend veröffentlichen wir den von Lehman nach der Freischaltung seines Kontos getwitterten Beitrag. Um mehr über Lehmans Kampagne zu erfahren, besucht WillForUAWPresident.org.

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Gestern um 11 Uhr wurde ich aus meinem Twitter-Account ausgesperrt, nur wenige Wochen vor der Wahl des UAW-Präsidenten. Ohne Vorwarnung oder vorherigen Verstoß sagte Twitter, dass ein Video eines Deere-Arbeiters, in dem er die Notwendigkeit von Gleichheit am Arbeitsplatz erklärt, gegen die Regeln verstoße, sagte aber nicht, gegen welche.

Fast 24 Stunden lang wurde eines meiner wichtigsten Mittel zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit von einem der mächtigsten Unternehmen der Welt ohne jeglichen Grund blockiert. Ich kämpfe einen harten Kampf gegen eine mächtige, eingebunkerte UAW-Bürokratie, und diese Zensur ist inakzeptabel.

Heute Morgen, etwa 20 Stunden nachdem ich Widerspruch eingelegt hatte, hat Twitter endlich meinen Account freigeschaltet und behauptet, es habe sich um einen „Fehler“ gehandelt. Aber in ihrer Nachricht heißt es, meine Tweets seien ihnen angezeigt worden. Von wem? Was sie einmal getan haben, können sie wieder tun. Ich habe das Recht auf eine ausführliche und sofortige Erklärung.

Der Zusammenhang ist wichtig. Dies geschieht in einer Zeit, in der die UAW-Bürokratie Arbeiter einschüchtert, wenn sie sich zu meiner Kampagne äußern, wie in Flint (Michigan), wo UAW-Funktionäre Arbeiter fotografierten und den Sicherheitsdienst des Unternehmens auf meine Wahlhelfer ansetzten. Der gerichtlich bestellte Wahlaufseher hat bisher keine Maßnahmen zu diesem Vorfall ergriffen.

Dieser Akt der Zensur richtet sich nicht nur gegen meine Kampagne. Es ist ein Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung der einfachen Arbeiter, für die meine Kampagne spricht (einschließlich des Arbeiters von Deere, dessen Video entfernt wurde). Das ist genau der Grund, warum ich kandidiere: um den einfachen Leuten Macht zu geben.

Der Schaden, der durch diesen „Fehler“ entstanden ist, darf sich nicht wiederholen. Wenn ihr es noch nicht getan habt, meldet euch bei meiner Kampagnen-Website WillforUAWpresident.org, um Updates zu bekommen, und spendet, um mir zu helfen, die Zensur und die Hindernisse zu überwinden, die mir in den Weg gelegt werden.

Vielen Dank an alle, die geholfen haben, die Nachricht über diesen Akt der Zensur bekannt zu machen. Ich glaube, dass die Sperre bestehen geblieben wäre, wenn es nicht eine so starke Welle des Widerstands gegeben hätte.