Die Socialist Equality Party und die International Youth and Students for Social Equality verurteilen die bösartige Hetzkampagne gegen John Comaroff, Professor für Anthropologie an der Universität Harvard. Diese schändliche Kampagne erreichte am letzten Dienstag einen neuen Höhepunkt, als Comaroff durch ein konzertiertes Vorgehen daran gehindert wurde, seinen Unterricht abzuhalten. Sowohl im Unterrichtsraum als auch davor wurden Provokationen organisiert.
Die schändliche Kampagne vom Ortsverband 5118 der Harvard Graduate Students Union (HGSU)-UAW angeführt, die Comaroffs Entlassung fordern. Hierbei handelt es sich um den gleichen Ortsverband, der im Oktober 2021 den Streik von Studierenden und Doktoranden verraten hatte. Die versammelte Menge des Ortsverbands 5118 skandierte: „Professoren, die ihre Studierenden sexuell belästigen, sollten nicht in Ruhe unterrichten dürfen!“ und „Professoren, die belästigen, gehören nicht in den Unterricht!“
Es gibt keinerlei Anhaltspunkte gegen Comaroff, und es gab sie auch nie. Der ganze „Fall“ beruht ausschließlich auf haltlosen Vorwürfen, Gerüchten und Andeutungen.
Comaroff wurde in Kapstadt als Sohn osteuropäischer Juden geboren, wuchs unter linken Gegnern der Apartheid auf und wurde selbst zu einem solchen. Er und seine Frau Jean unterrichteten jahrzehntelang an der Universität von Chicago, bevor sie nach Harvard kamen. Er ist Autor dutzender Bücher über die afrikanische Gesellschaft, Globalisierung, Ethnizität, Klasse und Ungleichheit. Im Jahr 2019 wurde er „in Anerkennung seines Wirkens für die Erfahrung des Harvard-Abschlussjahrgangs“, wie es im Jahrbuch hieß, zu einem der beliebtesten Professoren gewählt.
Die Kampagne gegen ihn wurzelt in den Vorwürfen der Studentin Lilia Kilburn, Comaroff habe sie sexuell belästigt, sowie den Behauptungen zweier weiterer Studentinnen, Margaret Czerwienski und Amulya Mandava, er habe sich an ihnen gerächt, als sie diese Behauptungen in Umlauf brachten.
Nach einer langwierigen offiziellen Untersuchung dieser Vorwürfe durch die Universität wurde Comaroff von allen Vorwürfen freigesprochen. Eine Ausnahme bildete die – in der Tat völlig angemessene – Warnung an einen homosexuellen Studenten vor der Gefahr, mit seinem Partner offen in Gebiete Afrikas zu reisen, in denen Homosexuelle verfolgt werden. Aus ebenso rechtswidrigen Gründen hat Harvard Comaroff später, um das Gesicht zu wahren, für eine Äußerung gegenüber Mandava verwarnt, die sie als „bedrohlich“ zu interpretieren beschloss. (Comaroff bestreitet, die Äußerung je gemacht zu haben.) Die Universität stellte jedoch nicht fest, dass Comaroff etwaige Bemerkungen als Drohung intendiert hatte.
Die drei Studierenden waren jedoch unzufrieden mit den Ergebnissen der Untersuchung, die den Anthropologen faktisch freisprach. Im Februar dieses Jahres klagten sie gegen Harvard und behaupteten, die Universität habe ihre Vorwürfe „ignoriert“ – trotz der quälend langwierigen Untersuchung, bei der dutzende Personen befragt und tausende Dokumentenseiten geprüft wurden. Eine der empörenden Behauptungen der Anklage ist, Comaroff und seine Frau würden „Vergeltung wie im Lehrbuch“ verüben, weil sie versuchen sich öffentlich zu verteidigen.
Anwälte der Universität haben erfolgreich auf diese Klage geantwortet, woraufhin die Anwälte der Kläger sie abändern mussten, um sie aufrechterhalten und legitimieren zu können.
Die bösartige Verleumdungskampagne gegen Comaroff wird angeführt von Crimson, der Studentenzeitung von Harvard, deren Autoren sich die Klatschmäuler der New York Times zum Vorbild nehmen und vielleicht hoffen, eines Tages selbst welche zu werden.
Eine besonders schändliche Rolle spielt die Studierendengewerkschaft HGSU-UAW. Auf eine von ihr in Umlauf gebrachte Petition mit der Forderungen, Comaroff von seinen Kursen „zu streichen“, gab Comaroffs Anwältin Ruth O’Meara-Costello eine völlig angemessene Antwort: „Es ist erschütternd, dass eine Interessenvertretung der Beschäftigten fordert, einen Harvard-Mitarbeiter summarisch zu bestrafen und aus der Gemeinschaft der Universität auszuschließen – nur auf Grundlage von Vorwürfen, die laut der Universität nicht zutreffen oder nie untersucht wurden.“
Die Kabale, die den Ortsverband 5118 kontrolliert – zu deren Funktionären zwei der Anklägerinnen gegen Comaroff gehören –, missbraucht die Struktur der Studierendenvereinigung für eine Hetzkampagne, die demokratische Rechte untergräbt. Damit wird ein Präzedenzfall geschaffen, durch den beliebige Personen – Beschäftigte wie Professoren – wegen haltloser Vorwürfe entlassen werden könnten.
Auch die Biden-Regierung hat sich eingeschaltet und sich auf die Seite der Kläger gestellt. Das Justizministerium erklärte am Mittwoch in einem Amicus-Schriftsatz, Harvard könne haftbar gemacht werden, wenn Comaroff Vergeltungsmaßnahmen gegen die Ankläger ergriffen hat, wie sie es behaupten.
Die Einmischung der Regierung in den Fall Comaroff zeigt, welche politische Klassendynamik am Werk ist. Das Weiße Haus und die Demokraten haben ein erhebliches Interesse an dieser Kampagne. Sie wird benutzt, um die politische Aufmerksamkeit auf Gender- und Identitätspolitik zu lenken, um sie gegen eine wachsende Bewegung der Arbeiterklasse einzusetzen.
Der bedrohliche Charakter der Provokationen gegen Comaroff muss als Warnung begriffen werden. Derlei Operationen werden im Allgemein von der extremen Rechten organisiert. Angesichts der desorientierten und kleinbürgerlichen sozialen Basis der Kampagne und ihrer Anzeichen von Antisemitismus ist mehr als nur ein Hauch von Faschismus spürbar. Warum nicht den nächsten Schritt tun und Comaroffs Werke auf einem Scheiterhaufen verbrennen?
Die anderen Lehrbeauftragten von Harvard haben gegenüber dieser Hetzkampagne bislang durch Duldung geglänzt. Im Februar unterzeichneten 38 von Comaroffs Kollegen einen offenen Brief, in dem sie erklärten, sie „kennen John Comaroff als hervorragenden Kollegen, Berater und engagierten Universitätsbürger, der in fünf Jahrzehnten hunderte Doktoranden mit unterschiedlichem Hintergrund ausgebildet und beraten hat, die später Führungskräfte an Universitäten in aller Welt geworden sind. Wir sind bestürzt über die Sanktionen von Harvard gegen ihn und besorgt über deren Auswirkungen auf unsere Fähigkeit, unsere eigenen Studierenden zu beraten.“
Doch der wüste Rechtsstreit der Ankläger und eine Flut von wütenden Tweets und E-Mails haben die 38 Unterzeichner sofort umgeworfen. Nur eine ehrenwerte Handvoll von Professoren weigerte sich, ihre Namen zurückzuziehen, sich zu entschuldigen und sich auch ansonsten zu erniedrigen.
Der betrügerische, hinterhältige Modus Operandi von Comaroffs Gegnern muss so umfassend und gründlich wie möglich entlarvt werden. Lehrbeauftragte und Studierende müssen die Fakten objektiv prüfen. Eine solche Untersuchung wird unweigerlich zu einem entschlossenen, lautstarken Widerstand gegen die laufende Hexenjagd führen.
Die Situation kann und muss in ihr Gegenteil verkehrt werden. Es ist höchste Zeit, diese Verleumdungs- und Verteufelungskampagnen zu beenden, die mit haltlosen Vorwürfen und von den Medien geschürter Hysterie arbeiten.
Die Socialist Equality Party und die International Youth and Students for Social Equality rufen Lehrbeauftragte, Studierende, sowie Angestellte von Harvard und allen anderen Hochschulen dazu auf, den Angriff auf Camaroff zurückzuweisen und sein Recht zu verteidigen, seine Lehre in Harvard fortzusetzen.
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