Am 20.August 1940 wurde Leo Trotzki in Coyoacán, einem Vorort von Mexiko-Stadt, von dem stalinistischen Agenten Ramón Mercader ermordet. Den Zugang zu dem großen Revolutionär hatte sich Mercader über seine Beziehung zu Sylvia Ageloff verschafft, die sich als unschuldiges Opfer von Mercaders Doppelzüngigkeit darstellte – eine Behauptung, die von der SWP nie in Frage gestellt wurde.
Diese Artikelserie stellt die erste systematische Untersuchung der Rolle Ageloffs von Seiten der trotzkistischen Bewegung dar. Sie ist eine Fortsetzung der Untersuchung des Internationalen Komitees der Vierten Internationale, „Sicherheit und die Vierte Internationale“ und wird in vier Teilen veröffentlicht.
Einführung
Am späten Nachmittag des 20. August 1940 verübte der stalinistische Agent Ramón Mercader in Coyoacán, einem Vorort von Mexiko-Stadt, ein Attentat auf Leo Trotzki. Am folgenden Abend, 26 Stunden später, erlag der Revolutionär, der die Oktoberrevolution von 1917 mit angeführt hatte, seinen Verletzungen.
Der Mord an Leo Trotzki ist das folgenreichste politische Attentat des 20. Jahrhunderts. Er beraubte die internationale Arbeiterklasse des Mannes, der neben Lenin der größte marxistische Theoretiker und Revolutionsführer des 20. Jahrhunderts war. Die Vierte Internationale, bei deren Gründung Trotzki 1938 eine entscheidende Rolle gespielt hatte, wurde durch seinen Tod stark geschwächt, und die Entwicklung der sozialistischen Weltbewegung wurde für Jahrzehnte beeinträchtigt.
Ungeachtet der verlogenen Dementis des stalinistischen Regimes in der UdSSR ging die ganze Welt sofort davon aus, dass der Attentäter ein Agent der sowjetischen Geheimpolizei GPU war. Aber über das enorme Ausmaß der Verschwörung und das Netzwerk von Agenten, die das stalinistische Regime zur Vorbereitung und Durchführung des Attentats eingesetzt hatte, war 35 Jahre lang wenig bekannt. Die wahre Identität des Mannes, der sich erst „Jacques Mornard“ und dann „Frank Jacson“ nannte, wurde erst 1950 endgültig festgestellt. Die Hauptverantwortung für Trotzkis Sicherheit lag bei der amerikanischen Socialist Workers Party (SWP), damals die sympathisierende US-Sektion der Vierten Internationale. Die SWP jedoch versäumte es nicht nur, die dem Anschlag vorausgehende, jahrelange Infiltration der trotzkistischen Weltbewegung durch die GPU ernsthaft zu untersuchen, sie weigerte sich auch, Beweise für eine Unterwanderung der Spitzen ihrer eigenen Organisation durch die GPU anzuerkennen und vertuschte sie sogar. Jeder Hinweis auf das Eindringen von GPU- und FBI-Spionen in die trotzkistische Bewegung, geschweige denn deren Entlarvung, wurde von den SWP-Führern als „Agentenhatz“ verurteilt.
Im Mai 1975 leitete das Internationale Komitee der Vierten Internationale (IKVI) eine Untersuchung des Attentats auf Trotzki ein. Die Ergebnisse, die unter dem Titel Sicherheit und die Vierte Internationale veröffentlicht wurden, enttarnten das internationale Netzwerk von GPU-Agenten, die an dem Mord beteiligt gewesen waren. Einige dieser Agenten verblieben nach Trotzkis Tod noch Jahrzehnte lang in der SWP.
Trotz aller Versuche, die Arbeit des Internationalen Komitees zu sabotieren, wurde die Untersuchung Sicherheit und die Vierte Internationale fortgesetzt und führte zu Erkenntnissen von außerordentlicher Bedeutung.
Nach dem Beschluss, eine solche Untersuchung zu beginnen, entdeckte Alex Mitchell (Herausgeber der Workers Press, der damaligen Zeitung der britischen Sektion des IKVI) in den Nationalarchiven in Washington wichtige unveröffentlichte Unterlagen von US-Behörden mit Bezug auf den Mord an Trotzki. Im August 1975 machte der amerikanische Trotzkist David North im Auftrag des IKVI Mark Zborowski in San Francisco ausfindig und fotografierte ihn. Zborowski hatte in den 1930er Jahren, bevor er 1941 in die Vereinigten Staaten emigrierte, eine zentrale Rolle bei der Beschaffung von Informationen gespielt, die es den Stalinisten ermöglichten, Trotzkis Sohn Leon Sedow, Trotzkis politische Sekretäre Erwin Wolf und Rudolf Klement sowie einen Überläufer von der GPU namens Ignaz Reiss, der sich zur Vierte Internationale bekannt hatte, zu ermorden. Die ersten Ergebnisse von Sicherheit und die Vierte Internationale erschienen Ende 1975 unter dem Titel How the GPU Murdered Trotsky.
Im Dezember 1976 reisten Mitchell und North nach Mexiko-Stadt und befragten dort Zeugen der Ereignisse um das Attentat. Im Verlauf der Untersuchung stellte sich heraus, dass Sylvia Caldwell (geb. Callen), von 1938 bis 1947 persönliche Sekretärin des SWP-Führers James P. Cannon, eine GPU-Agentin war. Das IKVI entdeckte Dokumente, die belegen, dass Joseph Hansen, von 1937 bis 1940 Trotzkis Sekretär in Mexiko und anschließend bis zu seinem Tod 1979 ein wichtiger Führer der SWP, GPU-Agent und später auch FBI-Informant gewesen war. Wie von einem Spion und Informanten des Staates zu erwarten, trat Joseph Hansen in der SWP-Führung jahrzehntelang als der entschiedenste Gegner der „Agentenhatz“ auf“. Diejenigen, die die Sicherheit der trotzkistischen Bewegung gegen die destruktiven und mörderischen Aktivitäten der GPU (später KGB) und des FBI verteidigen wollten, versuchte er als „paranoid“ zu brandmarken.
Die ersten Ergebnisse von Sicherheit und die Vierten Internationale wurden in den Jahren 1975 bis 1978 veröffentlicht. Durch spätere Entwicklungen – insbesondere durch Dokumente, die nach der Klage von Alan Gelfand gegen die staatliche Unterwanderung der Socialist Workers Party in einem Gerichtsverfahren ans Tageslicht kamen – wurden die wesentlichen Elemente der Untersuchung des Internationalen Komitees auf der ganzen Linie bestätigt. Weitere Belege ergaben sich durch die Freigabe von Unterlagen der stalinistischen Geheimpolizei (GPU bzw. KGB) nach der Auflösung der Sowjetunion 1991.
In jüngerer Zeit haben haben unabhängige Wissenschaftler gestützt auf Sicherheit und die Vierten Internationale und auf freigegebene Dokumente aus staatlichen Archiven in Mexiko aussagekräftige Beweise entdeckt, anhand derer detailliert nachvollzogen werden kann, wie die Ermordung Trotzkis geplant und durchgeführt wurde.
Durch die Analyse dieser neuen Informationen – in Verbindung mit einer Untersuchung von Sylvia Ageloffs persönlichem Hintergrund sowie ihrer politischen Aktivitäten als vorgebliches SWP-Mitglied und ihrer engen Arbeitsbeziehung zu Ramón Mercader – ist das Internationale Komitee nun in der Lage, präzise nachzuvollziehen, welche Rolle Ageloff bei der Vorbereitung der Ermordung Trotzkis gespielt hat.
Der folgende Bericht widerlegt die 80 Jahre lang unangefochtene Darstellung, dass Ageloff ein unschuldiges Dummerchen war, das von Mercader benutzt wurde, um sich Zugang zu Trotzki zu verschaffen. Diese der Öffentlichkeit präsentierte Figur wurde von Ageloff und Mercader in der Zeit unmittelbar nach dem Attentat erfunden. Welche Tatsachen sich hinter dem unglaubwürdigen Narrativ von der „armen kleinen Sylvia“ verbargen, wurden nie ernsthaft untersucht. Das Narrativ gewann einen geradezu mythischen Status. Aber es hat keine Grundlage in der Realität.
Die Aufrechterhaltung des Mythos erforderte es, äußerst zweifelhafte und extrem unglaubwürdige Aspekte der Beziehung zwischen Ageloff und Mercader als völlig harmlos und unpolitisch zu verkaufen. Ageloff musste als „Närrin des Schicksals“ dargestellt werden – eine Frau ohne Kompass, die blindlings durchs Leben irrt und in ihrer abgrundtiefen Dummheit nicht in der Lage ist, die himmelschreienden Widersprüche in der mysteriösen Lebensgeschichte und den Aktivitäten des Mannes zu erkennen, mit dem sie seit fast zwei Jahren das Bett teilt.
Doch sobald man diesen Mythos durch eine objektive Betrachtung der Sachlage ersetzt, erscheint die junge Frau aus Brooklyn in einem ganz anderen Licht. Von 1938 bis 1940 zeigte Ageloff ein vorsätzliches Verhaltensmuster, mit dem sie die Bemühungen der GPU, Trotzki einzukreisen und zu töten, so konsequent begünstigte, dass keine unschuldige Erklärung möglich ist.
In jeder Phase der Vorbereitung des Attentats spielte niemand anderes als Sylvia Ageloff die entscheidende Rolle dabei, Mercader in die trotzkistische Bewegung und schließlich in die befestigte Villa Trotzkis in Coyoacán zu holen. Die Schlussfolgerung der vorliegenden Untersuchung ist, dass Ageloff GPU-Agentin und Ramón Mercaders Komplizin beim Mord an Leo Trotzki war.
Als die mexikanische Polizei 1940 die einzige zeitgenössische Untersuchung des Attentats durchführte, stellte sie fest, dass Ageloff als Komplizin an der Ermordung Trotzkis beteiligt war. Mexikanische Beamte verhafteten und inhaftierten sie, klagten sie des Mordes an und leiteten ein Strafverfahren gegen sie ein. Ageloff wurde offenbar durch die diplomatische Intervention der amerikanischen Behörden vor einer Verurteilung bewahrt. Zu dieser Zeit berichtete die SWP nicht über die laufenden mexikanischen Ermittlungen gegen Ageloff und ließ die Parteimitglieder im Dunkeln. Die SWP versäumte es, Ageloffs eigennützige Darstellung ihrer Rolle in der Kette von Ereignissen, die zu Trotzkis Ermordung führten, zu hinterfragen. Am Anfang der vorliegenden Untersuchung muss daher eine Untersuchung des Mythos von der „armen kleinen Sylvia“ stehen.
Der Mythos von Sylvia Ageloff
Nach der bisher gängigen Version der Ereignisse war Sylvia Ageloff eine naive und unscheinbare Sozialarbeiterin aus Brooklyn. Verzweifelt auf der Suche nach Zuneigung, wurde sie als junges SWP-Mitglied angeblich flugs von dem schneidigen Jacques Mornard verführt – unter einem der vielen Decknamen, die der Attentäter benutzte. Er nutzte Ageloffs emotionale Verwundbarkeit und Unerfahrenheit grausam aus und überlistete sie schließlich, um sich Zutritt zu Trotzkis Haushalt zu verschaffen.
Mercader nutzte die von der ahnungslosen Ageloff ungewollt geschaffene Sicherheitslücke, um das Attentat auszuführen. Nach dieser Darstellung hat Ageloff im Laufe ihrer fast zweijährigen intimen Affäre mit Mornard die eklatanten Widersprüche in seiner Tarngeschichte übersehen oder abgetan: die Verwendung mehrerer Namen, die durchsichtigen Lügen über seinen familiären Hintergrund, mysteriöse geschäftliche Aktivitäten und einen unerklärlichen Zugang zu großen Geldsummen.
Wie die drei bekannten Affen, aber in einer Person vereint, sah Ageloff nichts Böses, hörte nichts Böses und tat vor allem nichts Böses.
Diese Geschichte, die Ageloff von jeder Verantwortung für die Folgen ihres kriminellen Verhaltens freispricht, geht auf Mercader selbst zurück. „Sylvia hatte nichts damit zu tun“, sagte er den Vernehmungsbeamten nach seiner Verhaftung. [1] An dieser Darstellung hielt er zeit seines Lebens fest, bis er im Jahr 1978 in Kuba starb. Sein Bruder, Luis Mercader, sagte später über ihn: „Er hat die Seinen nie verraten.“ [2] Sein Anwalt, Eduardo Ceniceros, räumte nach Mercaders Tod ein: „Er hat nie jemandem etwas gestanden, obwohl er die schlimmsten Stürme durchlebte.“ [3]
Das Alibi, das der Attentäter Ageloff lieferte, wurde zur Grundlage für das absurde Bild der „armen kleinen Sylvia“, obwohl Mercaders Behauptung, er habe niemals etwas mit der stalinistischen Geheimpolizei zu tun gehabt, völlig unglaubwürdig war.
Ageloff war, so wurde lange behauptet, über Mercaders Verrat so schockiert, dass sie hysterisch wurde und nicht in der Lage war, Fragen der mexikanischen Polizei oder der US-Bundesbeamten, die den Angriff untersuchten, zu beantworten. Ageloff behauptete, sie sei ein loyales SWP-Mitglied, das in ein Drama verwickelt worden sei, das über ihren Verstand ging. Ageloff schien traumatisiert zu sein, verließ die trotzkistische Bewegung und tauchte nie wieder in der radikalen Politik auf. Außer der mexikanischen Regierung schien in der Zeit unmittelbar nach dem Attentat niemand – und am wenigsten die SWP – besonders daran interessiert zu sein, das Alibi, das Ageloff vom Attentäter geliefert worden war, kritisch zu hinterfragen.
Zwei größere Filme über das Verbrechen, Das Mädchen und der Mörder (1972) von Joseph Losey und El elegido (Die Auserwählten) (2016) von Antonio Chavarrìas, stellten den Mythos in den Mittelpunkt ihrer Darstellung des Mordkomplotts. Was Ageloff betrifft, so verbrachte sie die restlichen 55 Jahre ihres Lebens in gut situierter Anonymität. Sie wohnte in einem komfortablen Apartment in Manhattan und starb 1995 im Alter von 86 Jahren, ohne eine detaillierte Erklärung hinterlassen zu haben, wie sie dazu kam, eine so entscheidende Rolle in einer der Tragödien des 20. Jahrhunderts zu spielen.
Aus der sorgfältigen Rekonstruktion der Verschwörung zum Mord an Trotzki ergibt sich eine unwiderlegbare Tatsache: Nimmt man Ageloff aus der Kette der Ereignisse heraus, hätte es das Attentat vom 20. August 1940 nicht gegeben. Ohne die Möglichkeit, die ihm seine Beziehung zu Sylvia Ageloff eröffnete, hätte es Mercader nicht geschafft, Trotzkis Grundstück zu betreten. Im Vorfeld des Attentats hätte die Frage „Wer ist Sylvias Verlobter wirklich?“ eine Flut an Fragen zu Mercader und auch Ageloff ausgelöst. Schon eine oberflächliche Überprüfung der Glaubwürdigkeit von „Jacques Mornard/Frank Jacson“ – die nach dem erfolglosen Attentat auf Trotzki durch stalinistische Agenten am 24. Mai 1940 sicherlich geboten gewesen wäre – hätte ihn verdächtig erscheinen lassen, vom Zugang zu Trotzki abgeschnitten und die Frage aufgeworfen: Warum hat Sylvia Ageloff ihn mitgebracht?
Dies wurde vom SWP-Führer James P. Cannon mehr oder weniger zugegeben, als er am 28. September 1940, sechs Wochen nach Trotzkis Tod, vor einem Plenum der SWP erklärte:
Andererseits haben wir als Überbleibsel aus der Vergangenheit eine gewisse Sorglosigkeit in der Bewegung. Selbst die Vergangenheit von Leuten in Führungspositionen haben wir nicht gründlich genug durchleuchtet – wo sie herkommen, wo sie leben, mit wem sie verheiratet sind usw. Immer, wenn früher solche Fragen – elementare Frage für eine revolutionäre Bewegung – aufgebracht wurden, fing die kleinbürgerliche Opposition an zu schreien: „Um Himmels Willen, Ihr dringt in das Privatleben der Genossen ein!“ Jawohl, genau dies tun wir, besser gesagt, drohen wir an zu tun – früher wurde nie etwas daraus. Wenn wir in diesen Fragen ein bisschen aufmerksamer gewesen wären, dann hätten wir vielleicht einige böse Vorkommnisse der Vergangenheit verhindern können. [4]
Cannons Bemerkungen, die er nicht weiter ausführte, waren ein Eingeständnis, dass die SWP es versäumt hatte, zu untersuchen, wer die Personen um Trotzki in Coyoacán und „in Führungspositionen“ in der Partei wirklich waren.
Cannon erklärte, es sei notwendig, mehr Fragen zu stellen und „die Dinge ein wenig genauer zu überprüfen“. Das war, gelinde gesagt, eine Untertreibung. Als Cannon diese Rede hielt, wurde Sylvia Ageloff von der mexikanischen Polizei wegen Mordverdachts festgenommen. Aber Cannon ließ seinen Worten keine Taten folgen. Die SWP bewahrte nach Trotzkis Tod völliges Schweigen über Ageloff und erlaubte ihr, sich in die Anonymität zurückzuziehen. Die Zeitung der SWP, The Militant, berichtete nicht über ihre Verhaftung nach dem Attentat, und als Ageloff 1950 vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe aussagte, nahm die SWP keine Notiz davon.
Widersprüche zwischen Mythos und Realität: Wer war Sylvia Ageloff?
In der vorliegenden Untersuchung werden kritische Fragen zu Sylvia Ageloff untersucht: Was war ihr familiärer Hintergrund? Was war ihre politische Vergangenheit? Hatte sie persönliche Kontakte zu Stalinisten, sei es durch Freunde oder Familienangehörige? Wie wurde sie in die Bewegung eingeführt, und welche Beiträge leistete sie gegebenenfalls, die ihre Nähe zu Trotzki gerechtfertigt hätten? Welche Meinung hatten die Behörden in Mexiko über die Schuld oder Unschuld Ageloffs? Wie passen die Fakten zu Ageloffs Alibis?
Diese Fragen können heute anhand erwiesener Sachverhalte beantwortet werden, die sich auf folgende Belege stützen: Angaben zu Ageloffs gründlicher akademischer Ausbildung, Presseberichte, Beobachtungen von Zeitzeugen, die Ageloff und Mercader kannten, Aussagen der Familie Ageloff während des Gerichtsverfahrens gegen Ageloff und Mercader in Mexiko, Veröffentlichungen über das Attentat, FBI-Berichte, die durch die Untersuchung Sicherheit und der Vierten Internationale aufgedeckt wurden, und anderes wertvolles Material.
Außerdem werden in dieser Untersuchung neuere Forschungsarbeiten in spanischer Sprache herangezogen, darunter das Buch Actuaciones ministeriales en el homicidio de León Trotsky (Ministerielle Verfahren im Mordfall Leo Trotzki) des prominenten Kriminologen Martin Gabriel Barrón Cruz, erschienen 2018 beim mexikanischen Bundesinstitut für Kriminologie. Dieses Werk enthält eine detaillierte rückblickende Analyse der wichtigsten strafrechtlichen Ermittlungen in der mexikanischen Geschichte. Außerdem sind darin die entscheidenden Gerichtsakten aus dem Strafverfahren gegen Ageloff und Mercader wiedergegeben, im Anhang die Vernehmungsprotokolle der wichtigsten Zeugen einschließlich Ageloff und Mercader.
Außerdem nimmt der vorliegende Essay Bezug auf zwei wichtige spanischsprachige Bücher: El cielo prometido: Una mujer al servicio de Stalin (Der versprochene Himmel: Eine Frau im Dienste Stalins) von Gregorio Luri (2016); und Ramon Mercader. El hombre del piolet (Ramon Mercader: Der Mann mit dem Eispickel), von Eduard Puigventós López (2015).
Auf der Grundlage dieses Beweismaterials kann man die mythische Sylvia Ageloff mit der realen Person vergleichen.
Der Mythos von der „armen kleinen Sylvia“ kann nur aufrechterhalten werden, wenn das Bild einer naiven, unerfahrenen Sozialarbeiterin – einer Frau, die Briefe an Miss Lonelyhearts schreiben würde – nicht hinterfragt werden darf, das ihr von der Socialist Workers Party verpasst und später in filmischen Darstellungen popularisiert wurde. Das Fortbestehen dieses Mythos hängt davon ab, dass er nicht in Frage gestellt wird, denn die konstruierte Person hat nichts mit der wahren Sylvia Ageloff zu tun.
Unsere Untersuchung beginnt daher mit einer Darstellung der Familie Ageloff.
Samuel Ageloff
Sylvia Ageloff, geboren 1909, war die Tochter von Samuel Ageloff (1884-1972) und Anna Maslow (1881-1930), russischen Einwanderern, die zu Hause Russisch sprachen. Samuel wurde im weißrussischen Lepel geboren und wanderte um 1900 in die USA ein, wo er 1902 Anna heiratete. Nach Annas Tod heiratete Samuel erneut.
Samuel Ageloff wurde zu einem wohlhabender Immobilienunternehmer in New York City. Roberta Satow, Autorin eines fiktionalisierten Berichts über das Leben der Ageloff-Schwestern mit dem Titel The Two Sisters of Coyoacán, schrieb dazu:
Bis 1917 beschäftigte er sich vor allem mit dem Umbau von Einfamilienhäusern, später war er ein Pionier beim Bau von öffentlichen Werkstätten. Er baute auch Wohnhäuser in Coney Island und Bensonhurst und Geschäfte in der Flatbush Avenue. Später baute er Mehrfamilienhäuser in Williamsburg. Er pachtete Bürogebäude für 99 Jahre und vermietete die Büros, darunter eines gegenüber der Academy of Music. [5]
Obwohl Satows Geschichte fiktiv ist, sind die Hintergrundinformationen, die sie über Samuel Ageloff gesammelt hat, sachlich richtig. Ihre Recherchen ergaben, dass Samuel Ageloff 48 Häuser in Coney Island, 65 in Bensonhurst und viele Geschäfte in der Flatbush Avenue in Brooklyn baute. Er baute 1929 die beiden Ageloff Towers, die sich an der East Third Street und Fourth Street in Manhattan befinden. [6]
„Es war eine sehr wohlhabende Familie“, so Satow gegenüber der World Socialist Web Site. [7] Neben erfolgreichen Geschäftsleuten gehörten auch Künstler und Psychologen zur Familie. Die WSWS sprach mit Amy Feld, einer Verwandten der Ageloffs und Psychologin von Beruf, die sagte, die Schwestern seien mit dem französisch-russischen Maler Marc Chagall und dem international bekannten Psychologen Abraham Maslow verwandt, dem Urheber der Theorie der Bedürfnishierarchie.
Die Ageloffs hatten vier Töchter: Lillian (1902-1986), Hilda (1906-1997), Sylvia (1909-1995) und Ruth (1913-2009); und zwei Söhne: Allan (1903-1997) und Monte (1907-1965). Sylvia stammte aus einer hochpolitischen Familie, und drei der Schwestern traten in ihrer Jugend in die sozialistische Politik ein.
Hilda Ageloff
Am 2. September 1931 berichtete der Brooklyn Daily Eagle, dass Hilda Ageloff in die Sowjetunion gereist war und Nadeschda Krupskaja, die Witwe Lenins, interviewt hatte, die dem Volkskommissariat für Bildung angehörte. Diese Reise erfolgte zwei Jahre nach Trotzkis Ausweisung in die Türkei, und Trotzkis Anhänger wurden vom stalinistischen Regime in der Sowjetunion verfolgt. Krupskaja, die mit Trotzki sympathisiert hatte, war bereits lange zuvor gezwungen worden, die Linke Opposition zu verurteilen.
Der Brooklyn Daily Eagle schrieb:
Miss Hilda Ageloff von der Westminster Road 198 berichtete heute von ihrem Interview mit Madame Lenin, das der Höhepunkt ihrer dreieinhalbmonatigen Russlandreise gewesen war.
Da sich Miss Ageloff insbesondere für die neuen Methoden der fortschrittlichen Erziehung in den Kindergärten und Kinderkrippen der Kolchosen und Städte interessierte, hatte sie viele Fragen an sie Mme. Lenin.
Es war nicht leicht, ein Interview zu arrangieren. Viele Korrespondenten ausländischer Zeitungen waren abgewiesen worden ... Aber die Schwierigkeiten ließen sich überwinden, und schließlich fand sich Miss Ageloff eines Tages in der Gegenwart der Frau des Mannes wieder, den Russland als seinen Erlöser verehrt.
Hilda Ageloff wird mit den Worten zitiert: „Als sie nach der Revolution mit dieser Arbeit begannen, wäre das nicht möglich gewesen, aber Frau Lenin glaubt, dass das Volk für die Prinzipien des Kommunismus gewonnen wurde.“
Der Artikel schloss: „Miss Ageloff teilt in gewissem Maße Frau Lenins Begeisterung und beabsichtigt, nach Russland zurückzukehren, um weiter mit der Bewegung für progressive Bildung zu arbeiten.“
Am 27. Dezember 1931 veröffentlichte die New York Times einen von Hilda Ageloff verfassten Artikel mit dem Titel „Sowjetunion meldet große Fortschritte in der Vorschularbeit“. Dieser Bericht eröffnete eine Sonntagsserie mit dem Titel „Trends und Wellen in der Welt der modernen Bildung“.
Der Artikel war eine pro-stalinistische Darstellung des Erziehungssystems des Landes und eine Verherrlichung der stalinistischen Bürokratie. Es war ein Artikel, wie er nur von einem Stalinisten oder einem stalinistischen Mitläufer geschrieben worden sein konnte.
Ageloffs Bericht lobte ausdrücklich die Fortschritte, die von den „Behörden“ in der Sowjetunion „seit der Absetzung von Lunatscharski als Kommissar für Volksbildung“ erreicht worden seien. Die Absetzung von Anatoli Lunatscharski 1929 war Teil des Bestrebens der Bürokratie, jeden aus dem Weg zu räumen, der mit Trotzki in Verbindung stand.
Hilda Ageloff äußerte sich lobend darüber, dass „die Behörden jetzt ein konsequentes Aufbauprogramm in den wichtigsten Industriezentren und Regionen mit Kolchosen in Angriff genommen haben.“ Unkritisch die stalinistische Version wiederkäuend, schrieb sie: „Die Behörden kämpfen hart“ und vollbrächten „ein großes und humanitäres Werk“. Ganz im Stil der Prawda beschwor Ageloff, dass der Erfolg des „nächsten Fünfjahresplans ...von den jungen Kommunisten, den Eltern der Zukunft, abhängen wird“.
Zwar konnten in der damaligen Zeit einige Amerikaner durchaus zu Zwecken des beruflichen und kulturellen Austauschs in die Sowjetunion reisen, doch ein Treffen und ein Gespräch über die staatliche Bildungspolitik mit der Witwe Lenins, die zu den prominentesten Persönlichkeiten der Sowjetunion gehörte, war „nicht leicht zu arrangieren“, wie der Brooklyn Daily Eagle anmerkte. Ohne Genehmigung von höchster Stelle, d. h. von Stalin persönlich, hätte sich Hilda Ageloff nicht mit Lenins Witwe treffen können. Die Familie Ageloff genoss das Vertrauen der sowjetischen Behörden, die ihre Reise ermöglichten.
Auf ihrer Europareise wurde Hilda von ihren Schwestern begleitet. Ob diese auch mit nach Russland fuhren, ist nicht klar. Gregorio Luri jedenfalls schreibt in seiner Biografie über die Familie Mercader: „Die drei Schwestern kehrten Ende August 1931 in die Vereinigten Staaten zurück, überzeugt davon, dass der Weg in die Zukunft der Menschheit über die UdSSR führte.“ [8] Zu diesem Zeitpunkt war Sylvia 22 Jahre alt und Ruth erst 18.
Ruth Ageloff
Ruth Ageloff, Sylvias jüngere Schwester, war ebenfalls politisch aktiv und heiratete in eine weitere komplizierte politische Familie ein.
Laut Christopher Phelps, Autor des Buchs Young Sidney Hook: Marxist and Pragmatist, traten Ruth und Sylvia als Studentinnen an der New York University (NYU) auf Anraten von James Burnham und Hook, die dort lehrten, der American Workers Party (AWP) bei, einer linken Partei unter der Führung des radikalen Prediger A.J. Muste. [9] Bemerkenswert ist Phelps biografische Fußnote, dass die Ageloff-Schwestern „seither alle Interviews verweigert haben und es ablehnten, für diese Biografie interviewt zu werden“. [10]
Ab 1937, als sie 23 Jahre alt war, war Ruth Ageloff zudem als Trotzkis Sekretärin in Mexiko-Stadt tätig. Wie genau sie diese Position erhalten hat, ist nicht klar. Höchstwahrscheinlich hat sie sich freiwillig gemeldet. Angesichts der laxen Sicherheitsvorkehrungen der amerikanischen Trotzkisten dürften ihre fließenden Russischkenntnisse ausgereicht haben, um sie nach Mexiko zu schicken. Dies war eine Methode der Stalinisten, um Agenten in den kleinen Stab von Vollamtlichen der SWP einzuschleusen. Nur ein Jahr später, 1938, zog Sylvia Callen, eine Stalinistin aus Chicago, nach New York und erbot sich, im nationalen Büro der SWP zu arbeiten. Innerhalb weniger Monate wurde sie die persönliche Sekretärin des SWP-Führers James P. Cannon.
Im Nachruf der New York Times auf Ruth Ageloff (Ehename Poulos), veröffentlicht am 4. Februar 2009, heißt es:
POULOS – Ruth G., 13. November 1913-31.Januar 2009. Witwe von John G. Poulos, Tochter der russischen Einwanderer Anna Maslow und Samuel Ageloff und jüngstes Kind der Ageloffs. B.A., NYU und später M.A., Columbia, Absolventin der National Psychological Association for Psychoanalysis. Im Jahr 1936 [sic] und 1937 lebte sie in Mexiko-Stadt als Sekretärin von Leo Trotzki und der John Dewey-Kommission. In ihren 50ern wurde sie Psychotherapeutin und betrieb bis in ihre 80er-Jahre eine eigene Praxis. [11]
In Wirklichkeit traf Trotzki erst im Januar 1937 in Mexiko ein. Ruth arbeitete für Trotzki in Mexiko, und laut Sylvia war sie ihm von James P. Cannon empfohlen worden. Der mexikanische Kriminologe Martín Gabriel Barrón Cruz schreibt, dass die mexikanischen Behörden nach dem Attentat „Sylvia dazu befragten, wer Ruth an Trotzki empfohlen hatte, und sie bestätigte, dass es Cannon gewesen sei, wobei sie ,feststellte, dass immer, wenn irgendjemand in den Vereinigten Staaten sich mit Trotzki in Verbindung setzen wollte, dies über die Socialist Workers Party lief [12], [und auf diese Weise erlangte ihre Schwester] eine Karte mit einer Empfehlung an Trotzki.‘“ [13]
Im Anschluss an ihre Tätigkeit in Mexiko war Ruth weiter politisch aktiv. Im Juni 1940, nach ihrer Rückkehr aus Mexiko-Stadt, heiratete Ruth John Poulos (1911-1980), einen Gewerkschafter, der sich während der Streikbewegung der 1930er Jahre einen Namen machte. Er nahm 1938 als Delegierter am Gründungskongress des Congress of Industrial Organizations (CIO) teil und war Mitglied des Nationalkomitees der Socialist Workers Party. Später verließ Poulos die SWP und trat der von Max Shachtman geführten Workers Party bei. Er blieb bis zu seinem Tod in der Shachtman-Bewegung aktiv und schrieb regelmäßig Beiträge für deren Publikation Labor Action.
Poulos' Bruder und lebenslanger enger Mitarbeiter Constantine Poulos war während des Zweiten Weltkriegs bei der Overseas News Agency beschäftigt, die vom britischen Geheimdienst finanziert wurde und britische Geheimdienstler mit Presseausweisen versorgte. [14] Auch er hatte eine komplexe politische Geschichte und war offenbar ein Stalinist. Während des griechischen Bürgerkriegs war Constantine Poulos der erste amerikanische Journalist, der die von der Kommunistischen Partei geführte EAM/ELAS-Miliz begleitete. Nach dem Bürgerkrieg betätigte er sich als Vermittler zwischen den US-Unterhändlern und der stalinistischen EAM/ELAS-Führung. Später wurde Constantine wegen seiner Verbindungen zur Kommunistischen Partei von der monarchistischen Regierung aus Griechenland ausgewiesen. John wurde in den 1950er Jahren auf die schwarze Liste gesetzt und von seiner Funktion in der Gewerkschaft United Auto Workers abgesetzt. [15]
John Poulos und Ruth Ageloff blieben bis zu seinem Tod im Jahr 1980 verheiratet. Ihr Sohn, Eric Poulos, der schon früher Interviews über seine Mutter und Tanten gegeben hat, wurde von diesem Autor kontaktiert, ließ seine Bitte um eine Stellungnahme jedoch unbeantwortet.
Sylvia Ageloff
Im Frühjahr 1938, im Alter von 29 Jahren, beschloss Sylvia Ageloff nach Europa zu reisen. Seit der Reise ihrer Schwester Hilda in die Sowjetunion sieben Jahre zuvor war Ageloff viel in der Welt herumgekommen, hatte einen Hochschulabschluss erworben und sich stark in der sozialistischen Politik engagiert.
Neben Englisch sprach Ageloff fließend Französisch und Russisch und wahrscheinlich noch weitere Sprachen. Sie hatte die High School mit dem Hauptfach Schauspiel abgeschlossen. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten sollten ihr in der Zeit nach der Ermordung Trotzkis zugutekommen. Nach ihrem High-School-Abschluss setzte Ageloff ihre Ausbildung fort. In einer Zeit, in der Frauen nur selten eine Hochschule besuchten, geschweige denn abschlossen, erwarb sie einen Bachelor in Psychologie an der New York University. Anschließend machte Ageloff 1934 einen Master-Abschluss in Kinderpsychologie an der Columbia University.
Ein FBI-Bericht vom 3. September 1940 aus der Feder eines Agenten namens George J. Starr liefert anhand der Auskünfte von Informanten einen detaillierten Überblick über Ageloffs politische Geschichte.
Ageloff war zunächst Anhängerin des radikalen Geistlichen A.J. Muste, sowohl im Congress for Progressive Labor Action (CPLA) als auch in der 1933 gegründeten American Workers Party (AWP). Dann trat sie der Workers Party (US) bei, die aus dem Zusammenschluss der AWP mit der trotzkistischen Communist League of America (CLA) im Dezember 1934 hervorgegangen war.
In dem FBI-Bericht heißt es, dass Ageloff der AWP ursprünglich gemeinsam mit ihren Schwestern beigetreten war.
Die Workers Party (US) war eine breit gefächerte, heterogene politische Organisation. Sie entstand, als die Große Depression und die Streikwelle breite Teile der Arbeiterklasse und der Mittelschichten radikalisierten. Durch den Zusammenschluss mit der AWP wollte sich die amerikanische trotzkistische Bewegung ein breiteres Milieu verschaffen, in dem sie diese radikalisierten Schichten für den echten Marxismus gewinnen und ausbilden konnte.
Die AWP bestand aus Radikalen und Arbeiterführern, die im Auto-Lite-Streik in Toledo von 1934 sowie durch die Bildung von Arbeitslosenräten, vor allem im industriellen Mittleren Westen und in den verarmten Regionen der Appalachen, zu Bekanntheit gelangt waren. Sie war amorph in ihrer sozialen Zusammensetzung und eklektisch in ihrem Eintreten für sozialistische Politik. Aber sie bezog Stellung gegen den Stalinismus und hatte eine bedeutsame Anhängerschaft unter Arbeitern und Arbeitslosen gewonnen.
Der Zusammenschluss mit der trotzkistischen Bewegung passte dem rechten Flügel der AWP nicht und veranlasste AWP-Führer wie Louis Budenz und Harry Howe, mit der Workers Party (US) zu brechen und sich der stalinistischen Bewegung anzuschließen. Der Zusammenschluss verärgerte auch den Teil der wohlhabenden progressiven Christen, die Muste und die AWP finanziell unterstützt hatten, solange es in erster Linie um eine Unterstützung der Radikalen für die Arbeitslosen ging. Diese finanziellen Unterstützer zogen sich zurück, als Muste und seine Bewegung mit revolutionärer Politik liebäugelten.
Innerhalb weniger Monate nach ihrer Gründung 1934 kam es innerhalb der Workers Party (US) zu Konflikten über den Vorschlag der Trotzkisten, in die Socialist Party (SP) einzutreten, die sowohl einen Zuwachs an Mitgliedern als auch eine Radikalisierung ihrer politischen Linie erfahren hatte. Als die trotzkistischen Mitglieder der Workers Party (US) 1936 in die SP eintraten, war die Workers Party (US) Geschichte.
Ageloff stand zunächst in der SP und dann in der SWP offenbar der Gruppe von New Yorker Trotzkisten um Martin Abern nahe, einem ehemaligen IWW-Mitglied und Führer der kommunistischen Jugendbewegung in den 1920er Jahren. Abern wurde 1928 wegen seiner Unterstützung für Trotzki aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und war ebenso wie Cannon und Shachtman Gründungsmitglied der Communist League of America (CLA). Während Abern bei der Gründung der CLA eine mutige Rolle gespielt hatte, machte ihn sein Hang zum Cliquenwesen zu einem Anziehungspunkt für kleinbürgerliche Elemente, besonders in der New Yorker Ortsgruppe der Partei.
Ageloff schloss sich der Socialist Workers Party bei ihrer Gründung im Januar 1938 an, unterstützte jedoch im Fraktionskampf 1939-1940 die oppositionelle Minderheitstendenz unter Shachtman und Abern. Im April 1940 verließ sie die SWP und schloss sich der Workers Party an, die von der Minderheit nach ihrem Ausscheiden aus der SWP gegründet worden war.
Ageloffs Ausbildung als Fachpsychologin
Beruflich war Ageloff eine hoch qualifizierte Psychologin, die darin geschult war, Menschen genau zu beobachten und ihnen zuzuhören. Ihre Masterarbeit trug den Titel „A Study of ‚Prestige‘ and ‚Objective‘ Factors in Suggestibility in a Comparison of Racial and Sexual Differences“ („Studie über ‚Prestigefaktoren‘ und ‚objektive‘ Faktoren der Suggestibilität im Vergleich von Unterschieden der Rasse und des Geschlechts“) ist bis heute in der Butler Library der Columbia University verfügbar.
Thema von Ageloffs Arbeit war die Anfälligkeit von Menschen, sich Respektspersonen hinters Licht führen zu lassen. Sie führte umfangreiche Recherchen und Tests zum Thema „Suggestibilität“ durch. Ihre Forschungen führten sie zu dem Schluss, dass Individuen psychologisch anfällig dafür sind, den gesunden Menschenverstand aufzugeben, wenn sie von Menschen, die sie respektieren, unter Druck gesetzt werden. Ein bemerkenswertes Fachgebiet, wenn man bedenkt, dass dieselbe Frau später behaupten sollte, selbst von Mercader hereingelegt worden zu sein.
Der Berufsverband American Psychological Association (APA) definiert „Suggestibilität“ als „die Neigung, die Ideen, Überzeugungen, Einstellungen oder Handlungen anderer bereitwillig und unkritisch zu übernehmen“. Den Begriff der „Prestige-Suggestion“, um den es in Ageloffs Arbeit ging, definiert die APA als „eine Botschaft, deren Überzeugungskraft sich daraus ergibt, dass sie von einer Person mit anerkanntem Status übermittelt oder ihr zugeschrieben wird“.
Für ihre These testete Ageloff, wie empfänglich schwarze und weiße Schulkinder für die Anweisungen einer Respektsperson – ihres Lehrers – waren, selbst wenn diese zunehmend zweifelhaft und unangemessen wurden. Ihren Ansatz skizzierte sie mit den Worten: „Wir schlagen hier vor, Unterschiede zwischen denselben Rassengruppen zu untersuchen, nämlich Weiße und Neger, und zwar mit einer Reihe von Tests“, die darauf abzielen, „den persönlichen Einfluss des Experimentators zu messen“. Sie ging davon aus, dass, wenn ein Kind von der Respektsperson beeinflusst wurde, „das Subjekt die Neigung aufweisen könnte, sich falsche Urteile zu bilden“ oder „in Nachahmung oder unter dem Einfluss eines anderen zu handeln“, im Gegensatz zu dem Verhalten desselben Kindes, wenn es lediglich schriftliche Anregungen oder mündliche Anweisungen von einem Fremden erhielt. [16]
Der erste, der Ageloffs These aus der Bibliothek der Columbia University ausleihen durfte, war Eric M. Gurevitch, ein Verwandter der Ageloff-Schwestern und Autor des 2015 im Hypocrite Reader erschienenen Artikels „Thinking with Sylvia Ageloff“. In einem Interview mit diesem Autor sagte Gurevitch: „Bisweilen wird sie als Idiotin beschrieben, die hereingelegt wurde, manchmal als sexuell frustrierte und hässliche jüdische Frau, und manchmal als Variationen davon. Aber das sind nur Klischees und falsche Bilder.“ Später ergänzte er: „Was immer auch geschehen sein mag, dumm war sie nicht.“ [17]
Gurevitch erklärte: „Die Masterarbeit ist eindeutig unter der Anleitung von wirklich hochkarätigen Sozialpsychologen entstanden. Sie hat ein echtes Gespür für dieses neue, aufstrebende Gebiet der Sozialpsychologie.“
„In ihrer Forschung geht es um die Frage, wer naiv ist“, so Gurevitch. „Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass es in der Geschichte ausschließlich darum geht, wie man sich an Dinge anpasst, die einem andere Leute aufzwingen wollen. Es ist merkwürdig, dass dies etwas ist, das sie wirklich interessiert.“
Roberta Satow, die Autorin von Two Sisters of Coyoacán, von Beruf Psychoanalytikerin, erklärt: „Suggestibilität ist eine Form der Verführung, wenn man so will. Und sie wurde verführt, deshalb ist es faszinierend, dass dies das Thema ihrer Abschlussarbeit war.“ [18]
Die Geschichte, dass Ageloff „hereingelegt“ wurde, ist nur dann plausibel, wenn man annimmt, dass sie nie die Möglichkeit in Betracht zog, getäuscht zu werden. Aber, wie ihre Masterthese zeigt, hatte Ageloff genau das Phänomen, dessen Opfer sie angeblich wurde, nur wenige Jahre zuvor eingehend studiert.
Sommer 1938: Ageloff reist nach Europa zur Gründungskonferenz der Vierten Internationale
Ageloffs Europareise im Sommer 1938, bei der sie Mercader (der sich „Jacques Mornard“ nannte) kennenlernte, war ein Schlüsselereignis in ihrem Leben. Es war keine Urlaubreise, wie sie später behaupten würde. Vielmehr ergibt eine Untersuchung ihrer Tätigkeit in Europa, dass Ageloff mit politischer Arbeit im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Gründungskonferenz der Vierten Internationale im September 1938 beschäftigt war. Louis Budenz, der als führendes Mitglied der Kommunistischen Partei 1938 die Versuche der GPU leitete, die SWP zu infiltrieren, bezeichnete Ageloff in seinem Buch This is My Story als „Kurier“ für die trotzkistische Bewegung.
Ageloffs Reise nach Europa fand vor dem Hintergrund von Stalins Großem Terror und dem Feldzug der GPU zur Ermordung von Mitgliedern der Vierten Internationale in Europa statt. Weder Zeit und Ort erschienen geeignet für den Urlaub einer Trotzkistin. Dieser Kontext macht die Wahl ihrer Reisepartnerin, der Stalinistin Ruby Weil, umso unerklärlicher.
Im Februar 1938, wenige Wochen vor Ageloffs Beschluss nach Europa zu reisen, hatte das GPU-Netzwerk Trotzkis Sohn, Leon Sedow, in der Clinique Mirabeau in Paris ermordet. Der GPU-Agent Mark Zborowski, der unter dem Namen Etienne in der französischen trotzkistischen Bewegung tätig war, versorgte die GPU mit entscheidenden Informationen, die es ihr ermöglichten, das Attentat auszuführen. Zborowski war auch an Attentaten auf drei weitere Trotzkisten beteiligt: 1) Erwin Wolf, ein politischer Sekretär Trotzkis, der von der GPU getötet wurde, nachdem er im Juli 1937 nach Spanien eingereist war; 2) Ignaz Reiss, der von der GPU übergelaufen war und im September 1937 in der Schweiz ermordet wurde; und 3) Rudolf Klement, der Sekretär der Vierten Internationale, der im Juli 1938 in Paris ermordet wurde.
Inmitten dieses Gemetzels, als Trotzkisten von den Stalinisten ins Visier genommen wurden, reiste Sylvia Ageloff mit einer Person nach Paris, von der sie wusste, dass sie aktive Stalinistin war: der GPU-Agentin Ruby Weil. [19]
Was wusste Sylvia Ageloff 1938 über ihre Reisepartnerin, die GPU-Agentin Ruby Weil?
Ageloff behauptete später, sie habe nicht gewusst, dass Weil eine stalinistische Agentin war, und sei mit ihr gemeinsam nach Europa gereist, weil sie befreundet waren. Diese Freundschaft wurde ein entscheidender Aspekt der stalinistischen Hintergrundgeschichte des Komplotts, Mercader/Mornard in das trotzkistische Milieu einzuführen. Wenn Mercader je gefragt werden sollte, wie er mit der Bewegung in Kontakt gekommen sei, könnte er stets die unschuldige Erklärung anführen, dass seine Bekannte, Ruby Weil, ihn ihrer Freundin Sylvia vorgestellt habe.
Aber wenn Sylvia Ageloff wusste, dass Ruby Weil in der Kommunistischen Partei war, warum wählte sie diese Reisegefährtin, wenn es darum ging, die geheime Gründungskonferenz der Vierten Internationale vorzubereiten, insbesondere während des stalinistischen Großen Terrors und während die GPU Trotzkisten in Paris und in ganz Europa umbrachte?
Um herauszufinden, was Sylvia Ageloff und ihre Schwestern zu diesem Zeitpunkt über die Weils wussten, müssen die Aussagen herangezogen werden, die sie nach Trotzkis Ermordung machten.
Im Dezember 1950 wurden Sylvia und Hilda Ageloff aufgefordert, vor dem US-Kongress auszusagen, was sie über Trotzkis Ermordung und die Rolle der GPU dabei wussten. Beide Schwestern sagten aus, sie hätten gewusst, dass Weil in der stalinistischen Bewegung aktiv war: „Es gab Gerüchte, dass sie der Kommunistischen Partei beitreten würde“, erklärte Sylvia Ageloff unter Eid. [20]
Hilda Ageloff gab in ihrer Zeugenaussage an, sie habe Ruby Weil „in der American Workers Party, der wir 1936 oder so angehörten“, kennengelernt. [sic: die AWP fusionierte im Dezember 1934 mit der trotzkistischen CLA und hörte auf, als unabhängige Organisation zu existieren.] Ruby Weil arbeitete zusammen mit ihrem Schwager Harry Howe an der Zeitung. So lernte ich sie kennen. Danach verließ sie die Partei und hörte auf, an der Zeitung mitzuarbeiten. Auch Harry Howe verließ die Zeitung, soviel ich weiß.“ [21]
1940 erzählte Sylvia Ageloff der mexikanischen Polizei in einem Verhör kurz nach Trotzkis Ermordung, dass sie sich zu dem Zeitpunkt, als sie zustimmte, mit Ruby Weil zu reisen, über deren Verbindungen zu den Stalinisten im Klaren gewesen sei. In der Mitschrift einer polizeilichen Vernehmung heißt es: „Sie wusste, dass der Ehemann einer der Schwestern [der Weil-Schwestern] namens Harry Howe der AWP angehört hatte und sich später den Stalinisten anschloss. Howe lebt derzeit in New York, aber seine Adresse ist ihr nicht bekannt.“ [22]
Harry Howe war kein einfacher Anhänger von A. J. Muste. 1935 war Howe Mitherausgeber des New Militant gewesen, der Zeitung der Workers Party (US), die nach der Vereinigung von Mustes AWP und der trotzkistischen CLA entstanden war. Howe wurde neben Cannon als Herausgeber der Zeitung aufgeführt. [23] Er war ein prominentes Mitglied der New York Labor School gewesen, die vom Congress for Progressive Labor Action unter der Leitung von Muste betrieben wurde, und wurde als Dozent für einen Kurs über Arbeiterjournalismus 1932 aufgeführt. [24]
Wie aus Privatbriefen hervorgeht, stand Howe dem Zusammenschluss mit den Trotzkisten sehr ablehnend gegenüber. Ein Brief, den er 1934 an ein anderes AWP-Mitglied schrieb, macht seine Feindseligkeit gegenüber dem Trotzkismus deutlich: „Wir bewegen uns in die Richtung jenes Sektierertums, das wir so vehement abgelehnt haben.“ Die Partei sei „so schnell nach links gegangen ... Ich habe langsam die Nase voll davon, mit all den anderen kleinen Gruppen um revolutionäre Reinheit zu konkurrieren.“ [25]
Mustes Biografin Leilah Danielson zufolge gehörte Howe zu den „wichtigsten nationalen Führern“ der AWP. Nach der Fusion mit der CLA folgte Howe dem Beispiel von Budenz und trat 1935 aus der Workers Party (US) aus. [26]
Howe war mit der Schwester von Ruby Weil, Marion Weil verheiratet. Aus einer späteren Mitteilung des mexikanischen Konsulats an das US-Außenministerium vom 25. September 1940 geht hervor, dass Joseph Hansen gegenüber der US-Regierung angegeben hatte, dass Sylvia Ageloff zum Zeitpunkt ihrer Wahl von Ruby Weil als Mitreisende wusste, dass deren Schwester Marion auch Stalinistin war und dass eine dritte Weil-Schwester, Gertrude, womöglich ebenfalls an der Vermittlung des Treffens zwischen Ageloff und Mercader beteiligt war. Diese Mitteilung, die durch die Untersuchung der Sicherheit und der Vierten Internationale veröffentlicht wurde, lautet:
Mr. Hansen deutete an, dass wertvolle Informationen auf folgende Weise beschafft werden könnten: Das Ministerium erinnere sich sicher an die frühere Erwähnung einer Ruby Weil in Depeschen [sic] aus diesem Büro. Sie ist, laut Hansen, eine von drei Schwestern, die anderen beiden heißen Gertrude und Marian. [27] Erstere ist mit einem Rabbiner verheiratet und lebt in Albuquerque, New Mexico; sie hat sich nie in irgendeiner Form politisch engagiert, obwohl sie diejenige war, die, wie Marian 1938 in einem Brief an Sylvia Ageloff in Paris erwähnte, die Anregung äußerte, dass Sylvia Jacson kennenlernen sollte. Hansen erklärt die Verwendung von Gertruds Namen in diesem Zusammenhang damit, dass Marian seit langem eine rabiate und gläubige Stalinistin ist, und dass, sollte sie ein Treffen zwischen Jacson und Sylvia anregen, Sylvia vielleicht Grund gehabt hätte, ihren Motiven zu misstrauen. Möglicherweise kann das Ministerium von Gertrude wertvolle Informationen erhalten. Hansen sagte, dass Sylvia die oben genannten Informationen von ihrem Bruder Monte erhalten habe.
Hilda Ageloff sagte später aus, dass die Ageloff-Schwestern Marion Weil zu der Zeit gekannt hatten, als Sylvia Ageloff mit Ruby Weil reiste: „Ich habe einmal Marion angerufen, ihre [Rubys] Schwester, und gefragte, wie es ihr geht, und sie sagte, sie käme ganz gut zurecht.“ [28]
Juli 1938: Ageloff und „Jacques Mornard“ begegnen sich in Paris
Anfang Juli in Paris, so die unwidersprochene Version der Geschichte, machte Weil Ageloff mit „Jacques Mornard“ bekannt. Er machte Ageloff den Hof und brachte sie dazu, sich in ihn zu verlieben. Mornard gab sich als Sportjournalist aus. Er behauptete, er schreibe für Zeitungen wie La Nation Belge, Le Soir, Les Dernieres Nouvelles, Auto und Les Sports. [29] Er könne so viel Geld ausgeben, sagte er, weil er der Sohn eines belgischen Diplomaten sei, der 1926 gestorben sei.
In einer Erklärung, die von der mexikanischen Polizei nach dem Angriff protokolliert wurde, gab Ageloff an, dass sie ihn nie arbeiten gesehen oder seine veröffentlichten Artikel gelesen habe. Sie „akzeptierte als wahr, was Jacson ihr erzählte“ und verwendete den Namen „Jacson“, den er bei seiner Ankunft in Nordamerika 1939 benutzte. Er „hatte immer viel Geld und verkehrte an den besten Orten“, so Ageloff weiter. [30]
Hier stellt sich sofort die Frage, warum Ageloff, eine hochgebildete Intellektuelle und angeblich engagierte revolutionäre Sozialistin, die mit hochrangigen Aufgaben in der trotzkistischen Bewegung betraut war, sich gedankenlos in eine Beziehung mit einem reichen Playboy stürzen würde, dessen Familie – wenn man Mornard glauben durfte – enge Verbindungen zum reaktionären belgischen Staat hatte.
Auf jeden Fall war es von den ersten Anfängen von Ageloffs Beziehung zu Mornard an offensichtlich, dass ihr neuer Liebhaber ein äußerst zweifelhaftes Individuum war. Die Umstände ihrer ersten Begegnung waren merkwürdig, und was er von sich selbst erzählte, war in sich äußerst widersprüchlich. Und angesichts des politischen Kontexts – der Moskauer Prozesse und des stalinistischen Terrors in der Sowjetunion und der GPU-Attentate auf Trotzkisten in Spanien (Erwin Wolf), der Schweiz (Ignaz Reiss) und Frankreich (Leon Sedow und Rudolf Klement) – ist es unmöglich zu glauben, dass Ageloff nie die Möglichkeit in Betracht gezogen hat, dass Mornard ein stalinistischer Agent war.
Fortsetzung folgt
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Anmerkungen:
[1] Martín Gabriel, Barrón Cruz, Actuaciones Ministeriales en el Homicidio de León Trotsky, Instituto Nacional de Sciencias Penales, Mexico D.F., 2018, S. 39.
[2] Auszug aus Asaltar los Cielos, Dokumentarfilm von 1996 unter der Regie von Javier Rioyo und José Luis López Linares.
[3] Ebd.
[4] Zitiert in D. North, Das Erbe, das wir verteidigen, 2. Auflage, Essen 2019, S. 561f.
[5] Siehe die Website von Satow, verfügbar unter: https://www.twosistersofCoyoacán.com/about
[6] Aisha Carter, „Sunny East Village Pad in Ageloff Towers Is the Perfect Starter Apartment," 6 Sq Ft, 16. April 2015.
[7] Interview mit Roberta Satow von Eric London, 18. August 2020.
[8] Gregorio Luri, El Cielo Prometido: Una Mujer al Servicio de Stalin, Barcelona: Editorial Planeta, 2016, S. 214.
[9] Die trotzkistische Bewegung in den USA schloss sich 1934 mit der AWP zusammen.
[10] Christopher Phelps, Young Sidney Hook: Marxist and Pragmatist, Ann Arbor: University of Michigan Press, 2005, S. 111 n. 32. Erstmals veröffentlicht von Cornell University Press im Jahr 1997. Phelps gibt an, dass er seine Forschungen durchgeführt hat, als alle drei Schwestern noch lebten.
[11] Hier verfügbar.
[12] Die Socialist Workers Party (SWP) wurde 1938 von der trotzkistischen Bewegung in den USA gegründet.
[13] Barrón Cruz, S. 54–55.
[14] P.J. Grisar, „Sharks Defending Britain from Nazis? How ‘Fake News’ Helped Foil Hitler“, Forward, 22. Oktober 2018. („Die Publikation stellte britischen Spionen Presseausweise zur Verfügung.“)
[15] Dan Georgakas, „The Greeks in America“, Journal of the Hellenic Diaspora, NY, Spring-Summer 1987, Vol. 14 Nr. 1 und 2, S. 29-31.
[16] Sylvia Ageloff, „A Study of ‚Prestige‘ and ‚Objective‘ Factors in Suggestibility In A Comparison of Racial and Sex Differences,“ Mai 1934, verfügbar in der Butler Library, Columbia University.
[17] Interview mit Eric M. Gurevitch von Eric London, 17. August 2020.
[18] Interview mit Roberta Satow von Eric London, 18. August 2020.
[19] Die Kosten von 200 Dollar für einen Standard-Kabinenplatz auf einem transatlantischen Ozeandampfer waren auch 1938 für die meisten Menschen unerschwinglich. Archivierte Prospekte mit Preisen von 1938, siehe hier. Umgerechnet in heutige Preise würde ein Standardticket etwa 3.700 Dollar kosten.
[20] American Aspects of the Assassination of Leon Trotsky, US House of Representatives Committee on Un-American Activities, 1950, S. 3.402.
[21] Ebd., S. 3.407.
[22] Martín Gabriel, Barrón Cruz, S. 163.
[23] Siehe z.B. hier.
[24] Siehe zum Beispiel, Labor Age vom November 1932, S. 2.
[25] Leilah Danielson, „Howe to Hardman, June 21, 1934“, American Gandhi: AJ Muste and the History of Radicalism in the Twentieth Century (Philadelphia: Penn Press, 2014), S. 188.
[26] Ibid., S. 404 n. 57.
[27] In den meisten Quellen wird der Name von Ruby Weils Schwester als „Marion“, nicht als „Marian“ angegeben.
[28] American Aspects of the Assassination of Leon Trotsky, S. 3.409.
[29] Eduard Puigventós López, Ramón Mercader, el Hombre del Piolet: Bi ografía del asesino de Trotsky, Barcelona: Now Books, 2015, E-Book bei 2.424.
[30] Ebd., 2.415.