Das ohrenbetäubende Schweigen der amerikanischen Medien und der Regierung über die Ermittlungen des Absturzes von Malaysian Airlines Flug MH17 vor einem Monat stinkt nach Vertuschung.
In den Stunden und Tagen unmittelbar nach dem Absturz erklärten Vertreter der USA ohne einen einzigen Beweis, das Passagierflugzeug sei von einer Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-11 getroffen worden, die aus einem Gebiet in der Ostukraine abgefeuert worden sei, das von prorussischen Separatisten kontrolliert wurde. Sie begannen eine Hetzkampagne, um harte Wirtschaftssanktionen gegen Russland durchzusetzen und die Nato-Truppenaufgebote in Osteuropa zu verstärken.
Die Bluthunde der CIA in den amerikanischen und europäischen Medien nahmen die Fährte auf und gaben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin direkt die Schuld an dem Absturz. Das Titelblatt der Printausgabe des Spiegel vom 28. Juli zeigte die Bilder der Opfer von MH17 rund um den fettgedruckten Titel "Stoppt Putin Jetzt!" Der Economist erklärte in einem Leitartikel vom 26 Juli Putin zum Verantwortlichen für den Absturz von MH17. Das schaurige Titelbild des Magazins zeigte Putins Gesicht über ein Spinnennetz montiert, in den Artikeln wird Putins "Netz aus Lügen" verurteilt.
Wenn man die Verteufelung Putins durch die Medien mit der Behandlung von Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi vergleicht, muss man zu dem Schluss kommen, dass Washington eine Kampagne für einen ähnlichen Regimewechsel in Russland führt, wie sie bereits in Libyen und im Irak durchgeführt wurde - diesmal drängt Washington die USA rücksichtslos in einen Krieg mit der Atommacht Russland.
Nachdem die amerikanischen Medien den Absturz zur Rechtfertigung für einen Krieg gegen Russland aufgebaut hatten, ließen sie die Angelegenheit plötzlich vollständig fallen. Die New York Times hat seit dem 7. August kein Wort mehr über den Absturz von MH17 geschrieben.
Es gibt keine harmlose Erklärung dafür, dass MH17 so plötzlich aus dem medialen und politischen Rampenlicht verschwunden ist. Der Flugschreiber des Flugzeuges befindet sich seit Wochen zur Untersuchung in Großbritannien. Amerikanische und russische Spionagesatelliten und militärisches Radar hatten zum Zeitpunkt des Absturzes den Luftraum über der Ostukraine intensiv beobachtet. Die Behauptung, Washington habe kein detailliertes Wissen über die Umstände des Absturzes und die verschiedenen beteiligten Kräfte, ist nicht glaubwürdig.
Wenn die Beweise, die Washington in der Hand hat, nur Russland und die von Russland unterstützten Kräfte belasten würden, hätte es sie veröffentlicht, um die Hetzkampagne der Medien gegen Putin zu füttern. Wenn sie nicht veröffentlicht wurden, dann weil die Beweislage darauf hindeutet, dass das ukrainische Regime in Kiew und seine Hintermänner in Washington und den europäischen Hauptstädten daran beteiligt waren.
Die Obama-Regierung hat von Anfang an keine Beweise erbracht, die ihre provokanten Vorwürfe unterstützt hätten, Putin sei für den Absturz von MH17 verantwortlich. Präsident Obama erklärte auf einer Pressekonferenz am 18. Juli, einen Tag nach dem Absturz, es sei noch "zu früh," um "mit Sicherheit sagen zu können, welche Absicht diejenigen möglicherweise hatten, die diese Boden-Luft-Rakete möglicherweise abgeschossen haben."
Obama nutzte den Absturz zwar auf zynische Weise aus, um Russland zu bedrohen und unter Druck zu setzen, warnte jedoch, es würde bei der Berichterstattung über den Absturz "vermutlich Fehlinformationen" geben. Durch die Hintertür gab er zu, keine Beweise für seine Behauptungen zu haben: "Hinsichtlich der Identifizierung, welche Personen oder Gruppen von Personen oder wessen Personal den Angriff angeordnet hat, oder wie es dazu kam - das sind Dinge, für die wir noch zusätzliche Informationen brauchen, die wir sammeln werden."
Die Fehlinformation über den Absturz von MH17 kamen in Wirklichkeit von der Obama-Regierung selbst. Außenminister John Kerry machte am 20. Juli eine Tournee durch die Medien und erklärte, die prorussischen Separatisten und die russische Regierung seien für den Abschuss verantwortlich.
Der einzige Beweis, den er präsentieren konnte, waren ein paar zweifelhafte "Aufzeichnungen in sozialen Netzwerken“, die im Internet gepostet wurden. Er präsentierte Tonaufnahmen von Separatisten, die über einen Flugzeugabsturz sprachen, die in bearbeiteter Form vom ukrainischen Geheimdienst SBU, der eng mit der CIA zusammenarbeitet, veröffentlicht und nicht auf ihre Authenzität geprüft worden waren. YouTube-Videos, die einen LKW mit nicht identifiziertem militärischem Gerät zeigen, der auf einer Straße fährt, und eine abgefangene Stellungnahme in einem sozialen Netzwerk, in dem der Separatistenführer Igor Strelkow die Verantwortung für den Abschuss eines Flugzeuges übernimmt, waren alles, was der ukrainische Nachrichtendienst vorweisen konnte.
Die Darstellung des Absturzes von MH17 durch die US-Regierung begann schnell in sich zusammenzufallen. Die Sprecherin des Außenministeriums und ehemalige CIA-Analystin für den Nahen Osten Marie Harf erklärte, die Schlüsse der Obama-Regierung zum Absturz des Flugzeuges "basierten auf offenen Informationen, was praktisch dem gesunden Menschenverstand entspricht." Als sie von Reportern aufgefordert wurde, die Beweise vorzulegen, gab sie zu, dies nicht zu können: "Ich weiß, es ist frustrierend. Glauben Sie mir, wir versuchen so viel wie möglich davon bekannt zu machen. Und aus irgendwelchen Gründen können wir das manchmal nicht."
Nachdem Washington einen Monat lang keine Beweise veröffentlichen konnte, die seine Vorwürfe gegen Putin bekräftigen, ist klar, dass die politische Offensive der Nato-Regierungen und die Medienhetze gegen Putin auf Lügen basierten.
Wenn prorussische Separatisten, wie die US-Regierung behauptet, eine Boden-Luft-Rakete abgeschossen hätten, hätte die Air Force Bilder davon, die das zweifellos bestätigen würden. Das Defense Support Program der US-Air Force benutzt Satelliten mit Infrarotsensoren, um Raketenstarts überall auf der Welt zu entdecken, und amerikanische Radarstationen in Europa hätten die Rakete beim Flug durch den Himmel entdecken müssen. Diese Satelliten- und Radardaten wurden nie veröffentlicht, weil das, was sie zeigen, nicht mit der Darstellung der US-Regierung und der Medien zusammenpasst.
Stattdessen sind zahllose Beweise publik geworden, die darauf hindeuten, dass das von den USA unterstützte Regime in Kiew am Absturz von MH17 beteiligt war. Einen Tag nach Kerrys Äußerungen präsentierte das russische Militär Radar- und Satellitendaten, die darauf hindeuten, dass ein ukrainisches Kampfflugzeug vom Typ SU-25 in unmittelbarer Nähe des Flugzeuges war und darauf zuflog, als es abgeschossen wurde. Diese Behauptung wurde von der amerikanischen Regierung weder beantwortet, geschweige denn widerlegt.
Der NSA-Whistleblower William Binney und andere pensionierte amerikanische Geheimdienstagenten veröffentlichten Ende Juli eine Erklärung, in der sie die Daten aus sozialen Netzwerken, die Kerry vorgelegt hatte, in Zweifel stellen und die Veröffentlichung der Satellitenbilder des Abschusses fordern. Sie fügten hinzu: "Wir hören unter der Hand von einigen unserer früheren Kollegen, dass sich die Aussagen von Außenminister Kerry nicht mit den tatsächlichen Geheimdienstdaten decken."
Die malaysische New Straits Times veröffentlichte am 9. August einen Artikel, in dem sie dem Kiewer Regime die Schuld am Absturz von MH17 gab. Darin hieß es, die Indizien von der Absturzstelle deuteten darauf hin, dass das Flugzeug von einem ukrainischen Jagdflugzeug mit einer Rakete und schwerem Maschinengewehrfeuer abgeschossen wurde.
Es ist zwar noch zu früh, um mit endgültiger Sicherheit zu sagen, wie MH17 abgeschossen wurde, die Mehrheit der Indizien belastet jedoch das ukrainische Regime, und mit ihm die amerikanische Regierung und die europäischen Mächte. Sie haben die Bedingungen für den Abschuss vonMH17 geschaffen, indem sie den von Faschisten angeführten Putsch in Kiew im Februar unterstützt haben, durch den das aktuelle prowestliche Regime an die Macht gekommen ist. Danach unterstützten die westlichen Medien den Krieg, mit dem das Kiewer Regime versucht, den Widerstand gegen den Putsch in der Ostukraine zu unterdrücken und verwandelten die Region in ein Kriegsgebiet, in dem MH17 abgeschossen wurde.
Nachdem 298 Menschen an Bord des Fluges getötet worden waren, nutzten die westlichen Regierungen und Geheimdienste, die dabei eine wichtige - wenn auch noch ungeklärte - Rolle gespielt haben, die Tragödie für ein leichtsinniges und niederträchtiges Manöver aus, um die Kriegsdrohungen gegen das Putin-Regime zu verschärfen. Schweigen ist ein Schuldeingeständnis. Das ohrenbetäubende Schweigen der westlichen Medien über Kiews Beteiligung am Absturz von MH17 zeigt nicht nur den kriminellen Charakter des außenpolitischen Establishments, sondern auch seiner Lakaien in den Medien, und der ganzen herrschenden Klasse.