Die New York Times betrauert syrischen mit Al Kaida verbündeten Oppositionellen

Der Artikel in der New York Times mit dem Titel “Tod eines pragmatischen Führers kompliziert syrische Rebellion noch weiter” ist ein gutes Beispiel für den Orwell’schen "Doppelsprech" der amerikanischen Medien und ihrer Unterstützung für den Krieg in Syrien. Der Autor versucht nicht einmal die langjährige Unterstützung der Propaganda der USA für den „Krieg gegen den Terror“ mit der freundlichen Würdigung eines Mannes in Übereinstimmung zu bringen, der ihrer eigenen Darstellung nach mit al-Qaida zusammengearbeitet und Kriegsverbrechen begangen hat und gleichzeitig ein wichtiger Verbündeter der USA und eine Informationsquelle der Times war.

Wenn man diesen Artikel kritisch liest, ergibt sich ein verheerendes Bild davon, wie die amerikanischen Medien sich mit einer Schicht von al-Qaida-Verbündeten gemein gemacht und den blutigen amerikanischen Stellvertreterkrieg in Syrien als “demokratischen” Aufstand verkauft haben, der von extrem rechten islamistischen Kräften ausgekämpft wird.

Die Tahwid-Miliz war für die Times vor allen deswegen interessant, weil Saleh ihr half, die Lüge in den amerikanischen Medien zu verbreiten, es handle sich um eine säkulare Kraft, die aber gleichzeitig mit al-Qaida-Kräften kooperierte, die den harten Kern der Oppositionskräfte darstellen. Die Times schreibt: „Es gelang ihm, lockere örtliche Milizen in die Tawhid Brigaden einzubinden, die zeitweise die best organisierten Rebellenkampfgruppen waren. Er überbrückte die Kluft zwischen relativ säkularen Deserteuren der Armee und islamistischen Kämpfern

Der Versuch, solche Kämpfer wie Saleh als säkulare und moderate Kraft zu charakterisieren, musste jedoch scheitern. Saleh kannte die führende Rolle der al-Qaida Gruppen in der vom Westen unterstützten Opposition sehr gut und begab sich ins Fahrwasser von al-Qaida, ohne seine Beziehungen zur Times abzubrechen.

Das unterstreicht, wie absurd es ist, das die bürgerlichen Medien und und pseudolinken Parteien wie die International Socialist Organisation in den USA oder die Neue Antikapitalistische Partei in Frankreich den amerikanischen Stellvertreterkrieg in Syrien betrügerisch als demokratische Bewegung charkterisieren, in der auch an untergeordneter Stelle reaktionäre und anti-demokratische ak-Qaida-Kräfte aktiv seien. Es ist jedoch eine Tatsache, dass die syrische Opposition eine reaktionäre, von den USA unterstützte Kraft war, in der al-Qaida die zentrale Rolle spielte.

Der Times zufolge habe Saleh “vorausschauend" zu dem Konflikt gemeint: "Wenn die syrische Aufstandsbewegung keine andere Möglichkeit mehr sehe, sagte er vor fast einem Jahr, dann werde sie sich ausländischen Kämpfern und al-Qaida zuwenden. Als er vergangene Woche von einem Luftschlag der Regierung getroffen wurde, glaubten auch einige seiner größten Bewunderer, dass er selbst Teil dieser Wende geworden sei.“

Saleh arbeitete immer enger mit einigen al-Qaida-Gruppen zusammen und versuchte, die Konflikte zwischen Tawhid und anderen, wie dem Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS) zu begrenzen. Die Times schreibt: „Er stellte sich offen auf die Seite der al Nusra Front, einer al-Qaida-Gruppe, obwohl er auch noch Verbindung zur vom Westen unterstützten Freien Syrischen Armee hielt. Er sagte, er sei ein moderater Islamist und Pragmatiker.“

Die Times pflegte ihn dennoch als Quelle und die britische Verteidigungsberaterfirma IHS Jane’s sagte, Tawhid nehme eine wertvolle Position zwischen Islamisten und der Freien Syrischen Armee ein.

Die Times schreibt: “Er sprach häufig bei Treffen mit Reportern der New York Times im vergangenen Jahr, die auch einige Zeit mit Tawhid verbrachten, über syrische Gastfreundschaft und den Wunsch nach einem offenen, pluralistischen Syrien. Aber letztlich hat er sich doch an ISIS angepasst, was einige seiner Verbündeten bestenfalls enttäuschend schlimmstenfalls hässlich fanden. Obwohl er selbst Journalisten und Mitglieder von Hilfsorganisationen noch willkommen hieß, als islamistische Gruppen sie schon zu entführen begannen und in einem Gebäudekomplex in Aleppo festhielten, den er gemeinsam mit ISIS kontrollierte, unternahm er keine öffentlichen Schritte, um das zu stoppen.

Salehs Verbindungen mit al-Qaida widerspiegelten zum einen die rechte islamistische Politik Tawhids, aber auch das zunehmende Gewicht al-Qaidas in der von den USA unterstützten sunnitischen Opposition, weil diese jede Unterstützung bei den syrischen Sunniten verlor. Als Saleh am Donnerstag bei einem Luftangriff in Aleppo starb, befand sich Tawhid der Times zufolge bereits seit Monaten in einem allmählichen Niedergang.

Die Times schreibt: “Tawhid stand 2012 bei dem Angriff auf Aleppo an der Spitze der Rebellen. Diese Invasion wird von vielen als Fehler angesehen. Die nachfolgenden Kämpfe in dieser Stadt führten zur Zerstörung von zahlreichen wertvollen historischen Stätten, das versetzte der Unterstützung der Rebellen in der Bevölkerung einen Schlag. Times-Journalisten waren Zeuge, als Tawhid-Kämpfer einen Gefangenen als Selbstmordattentäter missbrauchten. Die Kämpfer der Gruppe wurden der Plünderung und der Hinrichtung von Gefangenen beschuldigt. Dennoch wurden sie angesichts der verheerenden Standards, die sich durchzusetzen begannen, noch mehr respektiert, als viele andere Gruppen.“

Die Times spielt hier die Zerstörungen herunter, die Tawhid und ihre Verbündeten in Aleppo angerichtet haben. Sie finanzierten sich, indem sie die Fabriken der Stadt plünderten und demontierten und die Vorräte an Nahrungsmitteln und Medikamenten verkauften. Aleppo war das Zentrum der bedeutenden pharmazeutischen Industrie Syriens. Das hat verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Der Mangel an vielen lebensrettenden Medikamenten und Impfstoffen führt jetzt zur ersten Polioepidemie Syriens in der modernen Zeit.

Vor allem aber deckt die Times die Rolle der westlichen Regierungen und Medien ab, darunter auch ihre eigene Rolle. Sie alle hatten die Offensive Tawhids gegen Aleppo begeistert begrüßt, weil sie den kriminellen Kriegsplänen der imperialistischen Mächte gegen Syrien entgegenkam.

Nach dem Beginn der Offensive gegen Aleppo im August 2012 erkannte die französische Regierung die Opposition als legitime syrische Regierung an und Obama verkündete eine „rote Linie“, d.h. er kündigte an, dass die USA auf einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien mit einer Kriegserklärung gegen das Land reagieren würden. Das führte zu mehreren Giftgasangriffen der syrischen Opposition, um einen Krieg der USA gegen Syrien zu provozieren, der ihr geholfen hätte.

Das Eingeständnis der Times, dass Tawhids Einfluss rapide zurückging, macht deutlich, welche Überlegungen hinter Washingtons Versuch im September standen, einen Krieg gegen das Assad-Regime zu beginnen, nachdem die Opposition einen Gasangriff in Ghuta gestartet hatte. Weil sich die Bevölkerung immer stärker gegen die von den USA unterstützte Opposition wandte und al-Qaida immer mehr Einfluss in der Opposition erlangte, dachten Washington und seine Verbündeten, dies sei möglicherweise ihre letzte Chance, eine breitere Intervention zu beginnen.

Die bürgerlichen Medien, darunter auch die New York Times wurden eingespannt, um Tawhids Offensive gegen Aleppo und die weitergehenden Provokationen der USA gegen Syrien zu voranzutreiben. Der Times-Journalist C.J. Chivers, Co-Autor des Artikels vom Montag, schrieb einen wohlwollenden Feature-Artikel und machte ein Video unter dem Titel „Die Löwen von Tawhid“, in denen er das Terrorbombardement guthieß, mit dem Tawhid seine Offenive gegen Aleppo eröffnet hatte.

Heute schreibt die Times einfach, dass ihre Journalisten “Zeuge waren, als Tawhid-Kämpfer einen Gefangenen als Selbstmordattentäter missbrauchten”, aber sie verschweigt, dass Chivers diese Tat in seinem Video günstig darstellte. Chivers und die Times distanzierten sich erst von dem Vorgehen Tawhids, als Kritiker von Chivers Video darauf hinwiesen, dass es ein Kriegsverbrechen darstelle.

Dass Journalisten wie Chivers, ein früheres Mitglied des militärischen Geheimdienstes, sich derart rebungslos in die Verbrechen der syrischen Oppositionsmilizen hineinziehen ließen, wift ein Schlaglicht auf die allgemeine Kriminalisierung der amerikanischen Medien. Dafür ist der Artikel vom Montag ein Beispiel.

Um Saleh, einen Kämpfer mit al-Qaida-Kontakten, posthum zu preisen, lässt die Times die Führer der Nordsturmmiliz, die nördlich von Aleppo aktiv ist und sich durch Schmuggel und Entführungen finanziert, erklären, dass er “ein großer Mann“ gewesen sei.

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