Großartige Filmdokumentation über die Russische Revolution von 1917

Mehring-Verlag präsentiert Neuerscheinung des Films "Vom Zar zu Lenin" im DVD-Format

Der Mehring-Verlag ist stolz darauf, die DVD-Veröffentlichung des Films "Vom Zar zu Lenin", eine der großartigsten Filmdokumentationen des zwanzigsten Jahrhunderts, zu präsentieren.

Basierend auf Archivmaterial, das über mehr als zehn Jahre von dem legendären Herman Axelbank (1900-1979) gesammelt wurde, bietet "Vom Zar zu Lenin" eine beispiellose Filmdokumentation über eine revolutionäre Bewegung, die Millionen von Menschen in ihren Bann zog, die "die Welt erschütterte" und den Lauf der Geschichte veränderte. Die Erzählung von Max Eastman (1883-1969), dem revolutionären amerikanischen Pionier, vermittelt das Drama und Pathos der Revolution voller Emotion und Menschlichkeit.

Vom Zar zu Lenin wurde erstmals 1937 veröffentlicht. Er präsentiert eine außergewöhnliche filmische Darstellung der russischen Revolution, beginnend mit dem Aufstand der Massen, der das Jahrhunderte alte zaristische Regime im Februar 1917 stürzte, über den von den Bolschewisten geführten Aufstand acht Monate später, der den ersten sozialistischen Arbeiterstaat etablierte, bis zum endgültigen Sieg der neuen sowjetischen Regierung über die konterrevolutionären Kräfte im Jahre 1921, nach einem drei Jahre währenden Bürgerkrieg.

Bestellen Sie die DVD bereits heute im Voraus. Sie wird Ende Juli vom Mehring-Verlag ausgeliefert.

Nachfolgend veröffentlichen wir einen einleitenden Beitrag von David North, dem Vorsitzenden der internationalen Redaktion der World Socialist Web Site, der auch auf der DVD enthalten ist.

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Vom Zar zu Lenin gehört zu den wichtigsten Filmen des zwanzigsten Jahrhunderts. Sein Thema ist die russische Revolution von 1917. Der Zuschauer kommt nicht aus dem Staunen heraus, wenn er Zeuge dieser Ereignisse wird, die den Verlauf der menschlichen Geschichte veränderten. Vor dem Zeitalter des Fernsehens mit seiner allgegenwärtigen 24-Stunden-sofort-Berichterstattung war es noch etwas ganz Besonderes, die Geschichte auf Film aufzunehmen und für die Zukunft zu erhalten.

Dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm war das Produkt einer komplexen und konfliktreichen Zusammenarbeit zwischen Max Eastman (1883-1969), dem berühmten amerikanischen Revolutionär und Sozialisten, und Herman Axelbank (1900-1979), einem in Russland geborenen Einwanderer, der die größte filmische Aufzeichnung eines wegweisenden Ereignisses der Weltgeschichte zusammenstellte.

In seinen Memoiren, "Liebe und Revolution: Meine Reise durch eine Epoche", liefert Eastman einen lebendigen Bericht über die Ursprünge und den kreativen Prozess, aus denen der Film entstand.

„Im Spätherbst des Jahres 1928 besuchte mich ein junger Mann namens Herman Axelbank, ein überzeugender junger Mann. Er war breit und klein und so haarig, dass sein Kinn immer bläulich war. Sein Schädel, den er immer kurz geschnitten hielt, war so geformt, dass er damit immer ziemlich beeindruckend erschien, nur abgesehen von den Augen. Seine Augen waren tiefblau und warm und gaben seinem noblen Geist überzeugenden Ausdruck. In seinem Besitz befand sich eine Sache von großem Wert für die Menschheit: eine Sammlung aller wichtigen Filme, oder zumindest der meisten, die von den wichtigen Ereignissen und Persönlichkeiten während der russischen Revolution aufgenommen worden waren. (...) Er hatte eine blühende Fantasie und eine zweckdienliche Hartnäckigkeit, die, wären sie mit einem erfahrenen Blick für die Zwecke anderer Menschen gepaart, an ein Genie denken ließen. Seit 1920 hatte er begonnen diese Bilder zu sammeln. Er bewies dabei unermüdliche Energie, Einfallsreichtum, scharfe Kenntnis der historischen Bedeutung und ein unvergleichliches Geschick, zu bekommen, was er wollte, ohne zu verlieren, was er bereits hatte.“

Axelbank bat Eastman, ihm beim Schneiden des Films zu helfen und die Bildunterschriften, die die Szenen erklären sollten, zu schreiben. Auch sollte er ihm helfen, das Geld für die Finanzierung des Projekts zu sammeln. Mit Eastman hatte Axelbank eine gute Wahl getroffen. Als früherer amerikanischer Unterstützer der bolschewistischen Revolution war Eastman in den 1920er Jahren in die Sowjetunion gereist, wo er enge politische und persönliche Beziehungen mit vielen Führern des sowjetischen Regimes, vor allem mit Leo Trotzki, geknüpft hatte. Mitte der 1920er Jahre hatte Eastman nicht nur die Biographie des jungen Trotzki geschrieben, sondern auch die erste ausführliche Darstellung des politischen Kampfes von Trotzki gegen die immer mächtigere sowjetische Bürokratie und ihrem Anführer, Josef Stalin, vor einem internationalen Publikum gegeben.

Eastman stimmte dem Vorschlag zu und warf sich sogleich in das Projekt. Ende 1929, während einer Reise nach Europa, ergänzte er Axelbanks Film-Archiv mit zusätzlichem Filmmaterial. Dazu gehörte auch eine erstaunliche Aufnahme des Zaren, die ihn einige Jahre vor der Revolution nackt beim Schwimmen mit seinen Höflingen zeigt. (Im fertigen Dokumentarfilm bietet diese Szene Eastman die Gelegenheit zum ironischen Kommentar: "Dies ist das erste Mal, dass die Welt einen König so sieht, wie er wirklich ist!")

Eastman hat es auch geschafft, Alexander Kerenski, den im Exil lebenden Führer der durch die Bolschewiki gestürzten provisorischen Regierung, für eine Aufnahme zu gewinnen, bei der er dem amerikanischen Fotografen Man Ray wenige Sekunden posierte. Eastman war jedoch nicht in der Lage, irgendeine filmische Aufzeichnung von Stalin aus der kritischen revolutionären Zeit zwischen 1917 und 1921 aufzuspüren. Der Grund für das Fehlen einer solchen Aufnahme war einfach, dass Stalins Rolle in der bolschewistischen Eroberung der Macht nicht signifikant genug war, um die Aufmerksamkeit der Fotografen der Revolution auf sich zu ziehen.

Der Film wurde im Januar 1931 fertiggestellt. Eastman war zuversichtlich, dass "Vom Zar zu Lenin" ein großes Publikum anziehen würde. In seinen Memoiren erinnerte er sich folgendermaßen:

„Das Interesse an der Revolution war groß und immer noch weitgehend unverfälscht. Noch nicht so eingeschränkt und verzerrt durch die Geschichts-Umschreiber im Kreml. Damit will ich sagen, dass intelligente Amerikaner sich noch immer daran erinnern durften, dass Trotzki die Oktoberrevolution organisiert und die Rote Armee zum Sieg geführt hatte, und dass Lenin in der Lage war, ohne Stalins Hilfe die Straße zu überqueren.“

Eastman plante, den Film zu verkaufen und über professionelle Kanäle dafür zu sorgen, dass er bei einem breiten Publikum bekannt wurde. Unter jenen, denen er eine Vorschau des Films gezeigt hatte, war auch Charlie Chaplin, der mit Begeisterung reagierte. Doch an diesem Punkt zerbrach die Beziehung zwischen Eastman und Axelbank. Letzterer, der sein ganzes Erwachsenenleben der Schaffung des Films „Vom Zar zu Lenin“ gewidmet hatte, und der die immense historische und politische Bedeutung des Films genau kannte, fürchtete die Folgen, wenn der Film an einen mächtigen Hollywood-Konzern wie Columbia Pictures verkauft würde. Wie spätere Ereignisse zeigen, waren Axelbanks Ängste sehr wohl begründet, wenn auch nicht sein Verdacht bezüglich der Motive Eastmans. Er beschuldigte Eastman, den Film stehlen zu wollen, und der Konflikt zwischen den beiden Männern führte dazu, dass "Vom Zar zu Lenin" das öffentliche Publikum erst sechs Jahre später erreichte!

Die Verzögerung war nicht ganz umsonst. Als der Rechtsstreit zwischen Eastman und Axelbank im Wesentlichen gelöst war, war die Entwicklung der Tontechnologie bereits so weit fortgeschritten, dass die ursprünglich für den Dokumentarfilm geschriebenen Untertitel überholt waren. Da erstellte Eastman für „Vom Zar zu Lenin“ einen meisterhaften Kommentar, den er mit echter Leidenschaft und dem Gespür eines Schauspielers für das richtige Timing vortrug.

Und so wurde der Film am 6. März 1937 erstmals am Filmarte-Theater an der achtundfünfzigsten Straße in New York City aufgeführt. Neun Jahre hatte es gedauert, bis der Film die Öffentlichkeit erreichte, und die Resonanz der Kritiker wie des Publikums war überwältigend. Die New York Times lobte „Vom Zar zu Lenin“ als "wichtiges Werk, (...) eine umfassende, unparteiische und intelligente Filmdarstellung der Geschichte der russischen Revolution". Der Kritiker der New York Post bezeichnete den Film als "den wichtigsten Film, den ich in meinem Leben je gesehen habe. (...) Meiner Meinung nach der wichtigste und fesselndste Film der Filmgeschichte".

Riesige Menschenmengen kamen, um sich den Film anzuschauen. Aber es dauerte nicht lange, bis die sowjetische Regierung und die durch und durch stalinisierte amerikanische Kommunistische Partei eine massive Kampagne organisierten, um den Film zu diskreditieren und zu verhindern, dass er gezeigt wurde. Inmitten der Moskauer Prozesse und der blutigen politischen Säuberung der alten Bolschewiki empfand das stalinistische Regime diesen Film als gefährliches Hindernis bei ihrem Versuch, die Geschichte zu fälschen. Eastman erinnerte sich:

„Trotzki hatte die Oktoberrevolution angeführt und die Rote Armee aufgebaut, der Film zeigte genau das. Aber Stalin besaß nun die ganze Macht. ‚Vom Zar zu Lenin‘ schaffte es nie über das Filmarte-Theater hinaus. Fünf Tage nach dem öffentlichen Lob [der New Yorker Presse] erschien ein Artikel mit großer Schlagzeile im Daily Worker [der Tageszeitung der Kommunistischen Partei der USA]:

‚Max Eastman, Chef-Apologet der Trotzki-Bande von Verrätern am sozialistischen Sowjetland, hat Ausschnitte aus Wochenschauen und Dokumentarfilmen zusammengestellt. Dieser Mann ist ein Experte in Verzerrung, Täuschung, Gaunerei, Unterstellungen und offenen Lügen. (...). ‚Vom Zar zu Lenin‘ muss boykottiert werden. (...) Protestiert bei der Leitung des Filmarte-Theaters (...), macht den anderen Kinos klar, dass ‚Vom Zar zu Lenin‘ unverfälschte trotzkistische Propaganda ist und als solche nicht von den Freiheitsfreunden geduldet werden darf. (…) Boykottiert ‚Vom Zar zu Lenin‘!‘"

Heimtückischer als die antitrotzkistischen Tiraden des Daily Workers war die Kampagne, die das sowjetische Regime hinter den Kulissen organisierte. Es drohte den Händlern, dass sie sowjetische Filme wie die des populären Sergej Eisenstein nicht mehr vermarkten dürften, falls sie ‚Vom Zar zu Lenin‘ in den Kinos vorführen würden. Diese Kampagne erwies sich als außerordentlich wirkungsvoll. ‚Vom Zar zu Lenin‘, erinnert sich Eastman, "lief überhaupt nie. Sein Triumph im Filmarte war, allen vorhandenen Absichten zum Trotz, zugleich das Ende seines Triumphs".

Man sagt, Bücher haben ihr eigenes Schicksal. Das gleiche gilt für Filme. ‚Vom Zar zu Lenin‘ war das Opfer seiner eigenen künstlerischen und historischen Integrität. Erst wurde er von den Stalinisten und liberalen Linken verteufelt, die eine sachlich genaue Schilderung der Revolution und Trotzkis Rolle darin nicht ertragen konnten.

Mit Beginn des Kalten Krieges entstanden neue Probleme für Herman Axelbank und seine Dokumentation. Für einen Film, der die Oktoberrevolution und die Bolschewiki in einem günstigen Licht darstellte, war nun selbst eine Vorstellung im kleinen Kreis so gut wie unmöglich. Eastman selbst rückte weit nach rechts und versuchte zu verhindern, dass der Film gezeigt wurde, weil er selbst den radikalen Standpunkt, der darin zum Ausdruck kam, längst aufgegeben hatte. Axelbank versuchte, seinen Film zu retten, indem er einen anderen Kommentar einfügte, und in dieser Form wurde der Film gelegentlich in kleinen Kinos und Universitäten vorgeführt. Aber die Darstellung war eine antikommunistische Verhöhnung von Eastmans ursprünglicher Schilderung und machte die von Axelbank zusammengestellten Bilder zur Farce.

Eastman starb 1969 im Alter von 86 Jahren. Bis dahin war Axelbanks Film weitgehend in Vergessenheit geraten. Erst Mitte der 1970er Jahre stellte die Workers League, die Vorgängerin der Socialist Equality Party, den Kontakt zu Herman Axelbank her, der nun in seinen Siebzigern war, wenn auch kämpferisch wie eh und je.

Ich informierte Axelbank, dass die Workers League den Film gerne kaufen wollte, und sei es, um sicherzustellen, dass er niemals verlorenginge. Axelbanks ursprüngliche Forderung konnten wir jedoch nicht bezahlen. "Bettelt, leiht euch was oder stehlt", war seine Antwort auf meine Bitten um günstigere Konditionen. Doch nach langwierigen Verhandlungen wurde eine Einigung erzielt, und Axelbank übertrug im Januar 1978 die Rechte an "Vom Zar zu Lenin" auf die Workers League. Energisch bis zum Schluss, starb Axelbank plötzlich anderthalb Jahre später, im Juli 1979.

In den folgenden Jahren organisierten die Workers League und ihre Nachfolgeorganisation, die Socialist Equality Party, zahlreiche Vorführungen des Films. "Vom Zar zu Lenin" wurde auch in der ganzen Welt von den Gesinnungsgenossen der SEP im Internationalen Komitee der Vierten Internationale gezeigt. Aber heute, da sich die Hundertjahrfeier der Oktoberrevolution nähert, ist die Zeit gekommen, um Kopien von diesem außergewöhnlichen Film im DVD-Format für all jene anzufertigen, die die Oktoberrevolution verstehen wollen.

Fünfundsiebzig Jahre nach seiner Premiere bleibt die Bedeutung von "Vom Zar zu Lenin" ungebrochen. Gerade die neue Welle der Geschichtsfälschung, die auf die Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 folgte, verleiht diesem Film außergewöhnliche Bedeutung. In einer neuen Periode der globalen kapitalistischen Krise, inmitten wirtschaftlichen Zusammenbruchs, grassierender sozialer Ungleichheit und eskalierendem Militarismus legt ‚Vom Zar zu Lenin‘ Zeugnis von dem historischen Moment ab, als die sozialistischen Ideale die größte revolutionäre Bewegung der Weltgeschichte entzündeten.

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