Am letzten Samstag fand erstmals in Israel eine Demonstration gegen einen Krieg mit dem Iran statt.
Rund 1.000 Demonstranten protestierten in Tel Aviv gegen die Drohungen der israelischen Regierung, die iranischen Atomanlagen zu bombardieren. Sie hielten Plakate hoch mit der Aufschrift "Nein zum Krieg mit Iran", "Gespräche statt Bomben" und "Nein zum präventiven Selbstmord."
Die Demonstration war klein, aber ihre Botschaft widerspiegelt weit verbreitete Sorgen. Teilweise ging sie auf eine Kampagne gegen einen Angriff auf den Iran zurück, die über Facebook und YouTube verbreitet wurde. Ronnie Edri, ein Grafikdesigner aus Tel Aviv und seine Ehefrau Michal Tamir, entwarfen mit Hilfe eines Designstudenten eine Facebook-Seite.
Auf die Seite der Facebook-Gruppe mit dem Namen "Israel loves Iran" (Israel liebt den Iran) haben Zehntausende zugegriffen und auf die einfache Antikriegsbotschaft mit dem Slogan "Iraner, wir werden Euch niemals bombardieren – wir lieben Euch" reagiert.
Einer der Korrespondenten schickte ein Foto von sich und seiner Tochter mit einem Plakat, auf dem stand: "Iraner, wir werden Euer Land niemals bombardieren, wir (Herz-Symbol) Euch".
Eine Medizinstudentin schickte auch ein Foto von sich und ihrer Katze mit einem Schild auf Farsi: "Wir lieben Euch, das Volk von Iran".
Edri stellte ein Video auf YouTube ein, das über eine halbe Million Hits anzog und mit zahlreichen weiteren Videos beantwortet wurde. Edri erklärt: "Ich fürchte mich nicht vor Euch, Ich hasse Euch nicht. Ich kenne Euch nicht einmal. ... Wenn Ihr jemanden im Fernsehen darüber sprechen hört, dass Ihr bombardiert werden sollt, dann sei versichert, dass er nicht für das ganze israelische Volk spricht."
Edri sagte zur Zeitung Haaretz: "Ich dachte, wenn man ständig überall Reden über Bedrohungen und Krieg hört, erzeugt das soviel Stress und Angst, dass man sich in eine Höhle verkriechen möchte. Daher dachte ich: ‘Warum soll man nicht versuchen, vorbei an den Generälen die andere Seite zu erreichen und sehen, ob sie [die Iraner] mich wirklich hassen.’"
Auf der Facebook-Seite der Organisatoren der Demonstration "Israelis gegen den Krieg" heißt es: "Wir werden einem unverantwortlichen Angriff Israels auf den Iran nicht zustimmen, der zu einem Krieg mit unbekanntem Ende führt und Opfer fordern wird. ... Die Milliarden, die dieser Krieg kosten würde, müssten von uns bezahlt werden – mit Gesundheit, Bildung, Wohnungen – und mit Blut."
Auch eine Kunstausstellung wurde in Tel Aviv organisiert, die auf den Iran ausgerichtet ist, sowie eine Website in Farsi eingerichtet, auf der sich Nachrichten aus dem täglichen Leben in Israel befinden.
Eine Meinungsumfrage ergab, dass mehr als ein Drittel der Israelis, die geantwortet haben, unter allen Umständen einen Militärschlag gegen den Iran ablehnen. Aus einer anderen Umfrage geht hervor, dass eine noch höhere Zahl – 58 Prozent – dagegen sind.
Unter den Hunderttausenden von Einsendungen, die auf die Initiative von Edri und Michal erfolgt sind, sind viele aus dem Iran, die innerhalb weniger Stunden gesandt wurden. Viele schrieben unter ihrem wirklichen Namen, womit sie unmissverständlich ihre Missachtung für die iranische Regierung zum Ausdruck brachten.
Mohammad Rez O'Zar, der sich, wie er der Jerusalem Post zufolge sagte, in Teheran aufhält, erklärte: "Wie ihr wisst, ist Facebook hier verboten. Ein Konto zu besitzen, ist ein Verbrechen."
Auf einem Plakat, das von einer Frau eingestellt wurde, hieß es: "Meine israelischen Freunde, Ich hasse Euch nicht, ich will keinen Krieg."