Eine Debatte über „Die Manns: ein Jahrhundertroman“

Im vergangenen Dezember strahlten erst Arte und dann die ARD eine dreiteilige Serie über Thomas Mann und seine Familie aus, die auf reges Interesse stieß. Stefan Steinberg, Berliner Kulturredakteur der WSWS, hat dazu eine Kritik geschrieben, die wir hier zusammen mit einer Stellungsnahme von Ulrich Rippert, Mitglied der WSWS-Redaktion, veröffentlichen.

Prunkvoll aber mangelhaft

Von Stefan Steinberg

Der deutsche Fernsehregisseur Heinrich Breloer hat eine dreiteilige Serie über die Geschichte der berühmtesten Schriftstellerfamilie Deutschlands - der Manns - produziert. Keine andere Familie hat die moderne deutsche Literatur so stark geprägt wie die Gebrüder Thomas und Heinrich Mann, die einige der hervorragendsten und unvergänglichsten Romane des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben haben. Thomas Manns Sohn, Klaus Mann, war ebenfalls ein herausragender Romanschriftsteller, und seine Tochter Erika war nicht nur eine begabte Schriftstellerin, sondern leitete auch das antifaschistische Kabarett Die Pfeffermühle.

In seiner neuen Serie Die Manns: Ein Jahrhundertroman, die insgesamt über fünf Stunden dauert, wendet Breloer eine Technik an, die er schon in früheren Filmen entwickelt hat, insbesondere in Todesspiel (1997), das die Auswirkungen des Terrors der Roten Armee Fraktion auf die deutsche Gesellschaft im sogenannten „deutschen Herbst“ von 1977 zum Thema hat. Breloer durchsetzt Spielfilmszenen mit Dokumentarfilmmaterial und Interviews mit wirklichen Personen, die im Film eine Rolle spielen. Für seine Produktion Die Manns hat Breloer einige der besten deutschen Schauspieler und Schauspielerinnen gewonnen, so zum Beispiel Armin Müller-Stahl in der Rolle von Thomas Mann. Prominenteste Interviewpartnerin im Verlauf der ganzen Serie ist Elisabeth Mann, die damals einzige noch lebende Tochter Thomas Manns.

Wenn immer möglich wurde an Originalschauplätzen gedreht, und es ist offensichtlich, dass ein enormer Arbeitsaufwand, beträchtliche Mittel und ein sorgfältiges Studium auf das Projekt verwendet wurden. Der Produktionsbericht vermerkt, dass sich das Filmteam 245 Stunden Dokumentarfilme anschaute, um einen kleinen Teil daraus auszuwählen. Außerdem kennt Breloer seinen Stoff bestens. In Interviews erklärt er, dass er sich schon immer mit dem Leben und Werk der Manns - besonders mit Thomas Mann - beschäftigt habe. 1983 vollendete er einen Dokumentarfilm über das Leben von Klaus Mann.

Der erste Teil der Serie beginnt 1923 und handelt vom Leben der Familie Mann auf ihrem Familiensitz in München in der Zeit, in der Hitlers NSDAP zur Macht aufstieg. Der zweite Teil behandelt das Exil der Manns in der Schweiz und in Amerika nach der Machtübernahme der Nazis 1933. Der dritte und letzte Teil beschäftigt sich mit den letzten Jahren des Exils der Familie Mann im Nachkriegsamerika und der schließlichen Rückkehr der Familie nach Europa (der Schweiz) nach dem zweiten Weltkrieg.

Trotz der Überfülle des Werks, der großen Arbeit, die hineingesteckt wurde, und nicht zuletzt der Tatsache, dass der Film einige der wichtigsten politischen Wendepunkte in Thomas Manns Werdegang zeigt, verweilt die Serie gerne bei den sensationelleren Aspekten der zweifellos außerordentlichen Familiengeschichte. Im Ergebnis gelingt es Breloers Film nicht, ein tieferes Verständnis der Bedeutung zu vermitteln, die das künstlerische Werk des Protagonisten Thomas Mann auszeichnet, des Autors der Buddenbrooks, von Tod in Venedig und Doktor Faustus - um nur einige seiner Werke zu nennen.

Breloer hat Thomas Manns persönliche Tagebücher studiert, die erst 1975, hundert Jahre nach seiner Geburt, veröffentlicht wurden. Neben ganz gewöhnlichen Schilderungen seiner alltäglichen Krankheiten und Unpässlichkeiten werfen Manns Tagebücher auch ein neues Licht auf seine intimen Gedanken und Sorgen.

Für viele Bewunderer von Thomas Mann stellten die Bemerkungen und Hinweise, die in seinen Tagebüchern auf eine lebenslange Beschäftigung mit homoerotischen Neigungen deuten, eine Enthüllung dar. Es besteht kein Zweifel daran, dass ein Blick in die bisher verschlossene Welt von Thomas Manns sexuellen Neigungen dazu beitragen kann, verschiedene Aspekte in seinem Werk zu erhellen, z.B. die Sehnsucht des alternden und sterbenden Künstlers Gustav von Aschenbach nach dem Adonis-gleichen Jungen Tadzio in Tod in Venedig. Aber leider - wenn auch im heutigen Klima, wo sich künstlerische Radikalität meist auf das Gebiet des Sexuellen beschränkt, nicht überraschend - widmet Breloer der Frage von Thomas Manns unterdrückten homoerotischen Neigungen zu viel Aufmerksamkeit. Im ersten Teil mangelt es nicht an Szenen, die Manns Geheimnis deutlich machen. So verweilt die Kamera lange auf einer Statue auf Thomas Manns Schreibtisch, die den jugendlichen Körper eines Heranwachsenden darstellt. Viel wichtigere Fragen, die zum Verständnis der Dynamik und Relevanz in Manns Werk beitragen könnten, werden dagegen ignoriert.

Wir werden Zeugen von Klaus Manns Abstieg in die Drogensucht und seines schließlichen Selbstmordes kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Später in der Serie erleben wir das tragische Ende von Heinrich Manns proletarischer und junger Frau Nelly, deren Extravaganz, Offenheit und Freizügigkeit dem strengen und bürgerlich korrekten Thomas Mann ein Dorn im Auge waren. Dass die Serie die Liebesaffären, Selbstmorde und Todesfälle der Familie so betont, veranlasste einige Kommentatoren, die übrigens durchaus positiv auf Breloers Werk reagierten, zu der Bemerkung, dass Deutschland nun jedenfalls auch sein Pendant zum amerikanischen „Kennedy-Klan“ habe.

Tatsächlich ist es absurd, eine Parallele zwischen einer Dynastie opportunistischer Geschäftsleute und Politiker, wie es die Kennedys waren, und Deutschlands prominentester Schriftstellerfamilie zu ziehen, aber die Tatsache, dass Breloers Portrait solche Vergleiche hervorrief, weist auf einige seiner Schwächen hin.

Die Serie beginnt schon mitten im zwanzigsten Jahrhundert, 1923, als Thomas Mann bereits 47 Jahre alt ist, und greift somit die Familien- oder Literaturgeschichte an einem Punkt auf, an dem die Wandlung Manns von seinen ursprünglichen national-konservativen Wurzeln zu einer Erfassung demokratischer Ideale schon weit fortgeschritten ist. Thomas Manns leidenschaftliche Unterstützung für den deutschen Nationalismus und den ersten Weltkrieg führte ihn in einen jahrelangen, erbitterten Konflikt mit seinem Bruder Heinrich, wie auch mit einer ganzen Generation tendenziell linker Künstler (Bertold Brecht, Alfred Döblin). Aber diese ganze Zeit, die fast ein Jahrzehnt umfasste, wird nur in einem Interview mit Elisabeth kurz abgehandelt, wo sie erklärt: „Während des ganzen Streits zwischen den zwei Brüdern hatte Heinrich immer recht, und mein Vater war gezwungen, zurückzustecken, weil er auf einen Holzweg geraten war. Heinrich nicht. Heinrich war immer Europäer und Demokrat und verteidigte die westliche Kultur. Und mein Vater war im Grunde ein Nationalist.“

Was ihre ideologischen und künstlerischen Wurzeln betrifft, so waren die Mann-Brüder, Söhne eines Lübecker Kaufmanns, von den Ideen geprägt und beeinflusst, die gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts unter prominenten Schichten der aufsteigenden Bourgeoisie in Deutschland vorherrschten. Thomas Mann schrieb: „Romantik, Nationalismus, Bürgerlichkeit, Musik, Pessimismus, Humor, - diese Atmosphärilien des abgelaufenen Zeitalters bilden in der Hauptsache die unpersönlichen Bestandteile auch meines Seins.“

Ideologisch wurde Thomas Mann vor allem von Schopenhauer, Nietzsche und Wagner beeinflusst. Als noch recht junger Mann bezeichnete er Friedrich Nietzsche als seinen „Meister“, und gleichzeitig als „den unvergleichlich größten und erfahrensten Psychologen der Dekadenz“. Sein älterer Bruder Heinrich teilte in jungen Jahren Thomas‘ Enthusiasmus für Nietzsche, doch gelangte er viel früher zu einem kritischen Standpunkt gegenüber dem „Philosophen der Dekadenz“.

Die Manns, die eine klassische bürgerliche Erziehung genossen, wurden in der humanistischen und universellen Tradition ausgebildet und auch tief geprägt, die mit den herausragenden deutschen Dichtern und Schriftstellern des späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts - Goethe, Lessing, Schiller - verbunden ist. Als Schriftsteller verschlang Thomas Mann das Werk großer russischer Autoren wie Gogol, Dostojewski und Tolstoi, wie auch der französischen realistischen Autoren des neunzehnten Jahrhunderts. Außerdem war er dem Werk des Romanschriftstellers Theodor Fontane (Effi Briest) verpflichtet. Im Versuch, den realistischen Literaturstil auf deutschen Boden zu übertragen, lehnte er den Naturalismus eines Gerhard Hauptmann ab. Der Roman, sagte er, muss der Ort der Darlegung von Ideen sein. Es gebe keinen besseren Weg, den Roman zu veredeln, als ihn zu einem Konstrukt von Ideen zu machen.

Von all diesen Personen und Quellen wird im Verlauf von über fünf Stunden Film nur Goethe kurz im Zusammenhang mit dem Werk der Manns erwähnt.

Wesentliche philosophische und ästhetische Fragen, die von Schopenhauer und Nietzsche aufgeworfen wurden, tauchen immer wieder in Thomas Manns Büchern auf. Tatsächlich ist die Hauptperson von Thomas Manns letztem vollendetem Roman, Doktor Faustus, entfernt der Person Nietzsches nachempfunden. Wie auch Schopenhauer und Nietzsche kehrt Thomas Mann in seinen Büchern wiederholt zum Thema der künstlerischen Kreativität zurück, indem er die Frage stellt, inwiefern künstlerische Originalität mit Zivilisation und Demokratie zu vereinbaren sei.

Gleichzeitig teilte Mann lange den Standpunkt der zwei deutschen Philosophen, der von Nietzsche in seiner Götterdämmerung am direktesten ausgedrückt wird, dass nämlich körperlicher Niedergang und Verfall durch Sublimation zu gesteigerter Läuterung und ästhetischer Sensibilisierung führe. In seiner Beschäftigung mit der deutschen Dekadenz führt Thomas Mann in seinen Romanen wiederholt den Ausbruch von Krankheiten ein: Hannos tödliche Krankheit in Manns erstem großen Roman Buddenbrooks; die Tuberkulose, die bei der Hauptperson im Zauberberg gleichzeitig den Willen untergräbt und die Phantasie steigert; der Ausbruch der Cholera in der alten, zerfallenden Stadt Venedig in Tod in Venedig (wobei die Hauptperson des Romans, Gustav von Aschenbach, lieber in der Stadt bleibt und den unvermeidlichen Tod erwartet, so lange er nur sein Schönheitsideal, den jungen Tadzio, vor Augen haben kann). Und schließlich Adrian Leverkühn, von Thomas Mann als „deutschesten aller deutschen Tonsetzer“ beschrieben, der in Doktor Faustus von der Syphilis heimgesucht wird.

Die Familie Mann arbeitete nicht im politische Vakuum. Weit davon entfernt. Heinrich und Thomas Mann wurden um die Zeit der deutschen Einigung geboren (1871, beziehungsweise 1875); sie erlebten zwei Weltkriege und den Aufstieg und Niedergang des Faschismus. Für einen Künstler von Thomas Manns Sensibilität mussten solche Ereignisse zwangsläufig ihren Widerhall in seinem Werk finden. Er räumt ein, dass die Bedrohung durch den Nationalsozialismus ihn zur Politik gebracht habe. Seine politische Entwicklung vom Nationalkonservativen - am klarsten ausgedrückt in seinen Betrachtungen eines Unpolitischen von 1918 - bis hin zu, wie er selbst es später nannte, einer Art „militantem Humanismus“, wird vielleicht am klarsten durch die Worte des Erzählers Zeitblom in Doktor Faustus ausgesprochen, der sich in diesem Absatz ironisch auf Hitler und Mussolini als die „Retter der europäischen Zivilisation“ bezieht:

„Als mäßiger Mann und Sohn der Bildung hege ich zwar ein natürliches Entsetzen vor der radikalen Revolution und der Diktatur der Unterklasse, die ich mir von Hause aus schwerlich anders als im Bilde der Anarchie und Pöbelherrschaft, kurz der Kulturzerstörung vorzustellen vermag. Wenn ich mich aber der grotesken Anekdote erinnere, wie die beiden vom Großkapital bezahlten Retter der europäischen Gesittung, der deutsche und der italienische, zusammen durch die Florentiner Uffizien schritten, wohin sie wahrhaftig nicht gehörten, und der eine dem anderen versicherte, dass alle diese ‚herrlichen Kunstschätze‘ also der Zerstörung durch den Bolschewismus anheim gefallen wären, wenn nicht der Himmel durch ihrer beider Erhöhung dem vorgebeugt hätte, - so rücken meine Begriffe von Pöbelherrschaft sich neuartig zurecht, und die Herrschaft der Unterklasse will mir, dem deutschen Bürger, als ein Idealzustand erscheinen im nun möglich gewordenen Vergleich mit der Herrschaft des Abschaums. Meines Wissens hat der Bolschewismus niemals Kunstwerke zerstört.“ (Doktor Faustus)

In Wirklichkeit begeisterte sich Thomas Mann niemals für den Bolschewismus, während er Mitte der vierziger Jahre in seinen Schriften viel zu großmütig mit dem stalinistischen Regime umging, das sich doch der progressiven kulturellen Traditionen des wahren Bolschewismus bemächtigt hatte, ja sogar für die Zerstörung zahlreicher Künstler und Kunstwerke verantwortlich war. Dennoch ist diese Stelle eine typische und aufrichtige Einschätzung Manns seiner eigenen Entwicklung. Solche Absätze wurden übrigens vom FBI missbraucht, um Mann während seines amerikanischen Exils als einen „kommunistischen Sympathisanten“ zu verfolgen.

Thomas Mann argumentierte für den Roman als ein Konstrukt von Ideen. Breloers TV-Dreiteiler über das Leben der Mann-Familie scheitert, weil er einer Auseinandersetzung mit den Ideen ausweicht, die das Leben der Manns so machtvoll prägten, und die eine so dramatische und tragische Rolle im zwanzigsten Jahrhundert spielen sollten.

Gleichzeitig bestärkt Breloers Film, - der sich mit den zutiefst reaktionären Ideen nicht auseinandersetzt, die mit Namen wie Nietzsche und Schopenhauer verbunden sind, Ideen, die den jungen Thomas Mann umtrieben, - eine Strömung von zeitgenössischen Historikern und Akademikern, die versuchen, die Widersprüche und Verwerfungen der späten historischen Entwicklung des deutschen Kapitalismus wegzuglätten. Breloers übermäßig toleranter und humanistischer Mann, durch die Augen seiner Lieblingstochter Elisabeth betrachtet, kann so leicht in eine Art Musterbeispiel für die Lebensfähigkeit der deutschen Demokratie im Kampf gegen Faschismus verwandelt werden.

Die Realität ist komplizierter, und die schlagkräftigsten Argumente gegen solche Schlussfolgerungen sind im Werk der Manns selbst enthalten. Die Romane von Thomas und Heinrich Mann (besonders Der Untertan, den letzterer 1918 schrieb), gebrochen durch die ideologischen Einflüsse ihrer Jugend, erlauben einen offenen, allseitigen und scharfen Blick auf den Zerfall nicht nur eines biologischen Körpers, sondern des deutschen politischen Körpers als Ganzem vom Blickpunkt zweier hervorragender Mitglieder der deutschen Intelligenz. Thomas Manns Beschäftigung mit dem Schicksal der deutschen Nation kommt unmittelbar in seinem letzten Werk, dem meisterhaften Doktor Faustus, vor.

Der faustische Pakt Adrian Leverkühns, der seine Seele dem Teufel verschreibt im Austausch gegen die Wiederbelegung seiner künstlerischen Kreativität, ist von Mann gleichzeitig als eine Parabel auf das Schicksal jenes Teils der deutschen Nation beabsichtigt, der seine metaphorische Seele dem Teufel Faschismus verkaufte.

In Doktor Faustus sinniert Zeitblom über das „Ur-Deutsche[...], woraus Laffen und Lügner uns einen sinnberaubenden Giftfusel bereitet. Der Riesenrausch, den wir immer Rauschlüsternen uns daran tranken, und in dem wir durch Jahre trügerischen Hoch-Lebens ein Übermaß des Schmählichen verübten, - er muss bezahlt sein.“

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War Thomas Mann nicht einer der ganz großen Humanisten?

Von Ulrich Rippert

Lieber Genosse Steinberg,

Deine Besprechung des Fernsehdreiteilers Die Manns: ein Jahrhundertroman hat mich überrascht. Nicht dass es falsch wäre, die Serie von Heinrich Breloer kritisch zu bewerten. In der Tat hätte auch ich mir einen tieferen Einblick in das literarische Werk von Thomas, Heinrich und auch Klaus Mann gewünscht. Du aber fasst Deine Kritik in folgender Formulierung zusammen: „Breloers übermäßig toleranter und humanistischer Mann, durch die Augen seiner Lieblingstochter Elisabeth betrachtet, kann so leicht in eine Art Musterbeispiel für die Lebensfähigkeit der deutschen Demokratie im Kampf gegen Faschismus verwandelt werden.“

Wie soll man das verstehen - „Breloers übermäßig toleranter und humanistischer Mann“? Du bist offensichtlich der Auffassung, Breloers Film zeichne ein zu positives Bild von Thomas Mann, ein „übermäßig tolerantes und humanistisches“. Aber war Thomas Mann denn nicht einer der ganz großen Humanisten? Meine Kritik am Film ist genau entgegengesetzt. Ich bin der Auffassung, dass der etwas enge, weitgehend auf die Familie, das Persönliche, die homoerotischen Neigungen und das Privatleben gerichtete Blick - der in einem biographischen Film natürlich bis zu einem gewissen Grade erlaubt ist - den sprachgewaltigen Literaten, überragenden Humanisten und mutigen Demokraten nur ansatzweise sichtbar macht.

Du untermauerst Deinen Standpunkt mit dem Hinweis, dass die Filmserie erst 1923 beginnt, zu einem Zeitpunkt „als Thomas Mann bereits 47 Jahre alt ist“, und seine „leidenschaftliche Unterstützung für den deutschen Nationalismus und den Ersten Weltkrieg“ folglich ausgeblendet werde. Vor allem aber verschweige der Regisseur die Tatsache, dass Thomas Mann von „Schopenhauer, Nietzsche und Wagner beeinflusst“ war. Du selbst sagst zu dieser Frage nichts weiter, als die Feststellung, dass mit diesen „Namen zutiefst reaktionäre Ideen verbunden sind“ und behauptest dann, Breloers Film bestärke „eine Strömung von zeitgenössischen Historikern und Akademikern, die versuchen, die Widersprüche und Verwerfungen der späten historischen Entwicklung des deutschen Kapitalismus wegzuglätten“.

Betrachten wir diese Argumente der Reihe nach. Der Einfluss des Philosophen Friedrich Nietzsche auf das Werk von Thomas Mann ist nicht gerade eine neue Entdeckung, sondern so alt wie die Buddenbrooks. Schon 1926 machte der Literaturhistoriker Gerhard Jacob in seiner Dissertation mit dem Titel Thomas Mann und Nietzsche, Zum Problem der Decadence darauf aufmerksam, dass Thomas Manns Lebensbegriff nur der äußeren Form nach mit dem von Nietzsche übereinstimme, und Hans Kasdorff betonte in seiner Abhandlung Der Todesgedanke im Werk Thomas Manns, dass nicht bestritten werden könne, dass Thomas Mann Nietzsches Lebensphilosophie gekannt habe. 'Aber seine Behauptung sie empfangen zu haben, bedarf der Feststellung, dass diese Empfängnis unfruchtbar war.' Erst in späteren Jahren sei Thomas Mann bewusst geworden, dass seine Beziehung zur Dekadenz sich von der Nietzsches deutlich unterschied. (Zitiert nach: Inge Diersen, Untersuchungen zu Thomas Mann, Berlin 1960, Seite 319)

Seitdem wurden Hunderte von Abhandlungen über den Einfluss von Nietzsche auf das Werk von Thomas Mann geschrieben, in denen sich Nietzsche-Anhänger und -Gegner bis zum heutigen Tag streiten. Ganze Regale vieler Bibliotheken sind voll davon. Der Hinweis auf „zutiefst reaktionäre Ideen“ von Nietzsche und Schopenhauer führt da nicht weiter. Das Hantieren mit formalen, inhaltsleeren Begriffen birgt immer die Gefahr, dass daraus sehr oberflächliche Schlussfolgerungen gezogen werden können. Etwa in der Form: Nietzsches Philosophie sei zutiefst reaktionär, wurde von den Nazis genutzt, folglich entwerte der Einfluss von Nietzsche auf die literarische Arbeit Thomas Manns dessen Opposition gegen Hitler. Daher sei die Einschätzung von Reich-Ranicki, Thomas Mann sei der große demokratische Gegenspieler von Hitler gewesen und beide hätten die „entgegengesetzten Pole des Deutschtums“ repräsentiert, nicht nur überschwänglich, sondern falsch.

So argumentierst Du nicht, aber Deine Kritik an dem „übermäßig toleranten und humanistischen Mann“ lässt viele Interpretationen offen.

Im übrigen müssen auch die Philosophen Schopenhauer und Nietzsche als sehr komplexe Denker verstanden werden. Vom Standpunkt der Geschichte der Philosophie stellen beide eine nach rückwärtsgewandte Reaktion auf den objektiven Idealismus von Georg Wilhelm Friedrich Hegel dar, waren also reaktionär, was sich auch in ihrer Kritik der Aufklärung und Französischen Revolution zeigt. Ihr Subjektivismus und ihre Nachinnenwendung, Hervorhebung von Individualismus, Wille und Tatkraft hatte aber auch noch eine andere Seite, die nicht nur negativ war, sondern in Richtung Psychologie bis hin zu Sigmund Freud führte und auf Künstler eine starke Anziehungskraft ausübte.

Während sich die Nietzscheaner mit ihren Gegnern streiten, ist es sehr interessant, Thomas Manns eigener Bewertung der Philosophie von Nietzsche zuzuhören. 1947 hielt er erst im amerikanischen Exil, dann auf seiner ersten Europa-Reise nach dem Krieg einen Vortrag mit dem Titel: „Nietzsches Philosophie im Licht unserer Erfahrung“. Er machte darauf aufmerksam, dass Nietzsches Moralkritik keine persönliche Schrulle war, „sondern zum Teil etwas Unpersönliches, seiner Epoche allgemein Angehöriges ist. Es ist die Zeit um die Jahrhundertwende, die Zeit des ersten Anrennens der europäischen Intelligenz gegen die verheuchelte Moral des viktorianischen, des bürgerlichen Zeitalters.“

Als Beleg dafür nennt er die 'nahe Verwandtschaft' Nietzsches mit den „keineswegs nur eitlen Attacken auf die Moral, mit denen ungefähr gleichzeitig Oscar Wilde, der englische Ästhet, sein Publikum schockierte.“ Zwischen Wildes provozierender Behauptung: „It is only shallow people who do not judge by appearances' und Nietzsches Feststellung: „Es ist nicht mehr als ein moralisches Vorurteil, dass Wahrheit mehr wert ist als Schein“, bestehe eine Wesensverwandtschaft.

„Soviel ich sehe“, fährt Thomas Mann fort, „sind es zwei Irrtümer, die das Denken Nietzsches verstören und ihm verhängnisvoll werden. Der erste ist eine völlige, man muss annehmen: geflissentliche Verkennung des Machverhältnisses zwischen Instinkt und Intellekt auf Erden, so, als sei dieser das gefährlich Dominierende, und höchste Notzeit sei es, den Instinkt vor ihm zu retten.“ Diese Meinung bezeichnet Thomas Mann als „etwas Absurdes“, angesichts der Tatsache, dass bei „der großen Mehrzahl der Menschen der Wille, der Trieb, das Interesse den Intellekt, die Vernunft, das Rechtsgefühl beherrschen und niederhalten.“

„Die einfachste Generosität sollte dazu anhalten,' sagt Mann, „das schwache Flämmchen der Vernunft, des Geistes, der Gerechtigkeit zu hüten und zu schützen, statt sich auf die Seite der Macht und des instinkthaften Lebens zu schlagen und sich in einer korybantischen [wild begeisterten, überschwänglichen; UR] Überschätzung seiner ‚verneinten‘ Seiten, des Verbrechens zu gefallen, - dessen Schwachsinn wir Heutigen erlebt haben. Nietzsche tut - und hat damit viel Unheil angerichtet -, als sei es das moralische Bewusstsein, das dem Leben, wie Mephistopheles, die kalte Teufelsfaust entgegenstrecke.“

Der zweite von Nietzsches Irrtümern besteht nach Thomas Mann darin, dass er Leben und Moral als Gegensätze behandelt und damit in ein 'ganz und gar falsches Verhältnis' zueinander bringt. 'Die Wahrheit ist, dass sie zusammen gehören. Ethik ist Lebensstütze, und der moralische Mensch ist der von Ethik und Ästhetik. Nicht die Moral, die Schönheit ist todverbunden, wie viele Dichter gesagt und gesungen haben, - und Nietzsche sollte es nicht wissen?'

Einige Seiten weiter spricht Mann davon, dass Nietzsche bei seinen Angriffen auf die Moral „Moral überhaupt mit bürgerlicher Moral verwechselte“, und er betont: „Alles, was er in letzter Überreiztheit gegen Moral, Humanität, Mitleid, Christentum und für die schöne Ruchlosigkeit, den Krieg, das Böse gesagt hat, war leider geeignet, in der Schund-Ideologie des Fascismus seinen Platz zu finden... Wenn das Wort wahr ist: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen‘, so steht es schlimm um Nietzsche.“

Aber die vulgäre und mechanische Beziehung, die die Stalinisten auf der einen Seite und die Faschisten auf der anderen zwischen Nietzsche und dem Naziregime zogen, lehnte Thomas Mann ab. „Man sollte sich nicht täuschen lassen“, sagte er: „Der Fascismus als Massenfang, als letzte Pöbelei und elendstes Kultur-Banausentum, das je Geschichte gemacht hat, ist dem Geiste dessen, für den alles sich um die Frage ‚Was ist vornehm?‘ drehte, im Tiefsten fremd; er liegt ganz außerhalb seiner Einbildungskraft, und dass das deutsche Bürgertum den Nazi-Einbruch mit Nietzsches Träumen von kulturerneuernder Barbarei verwechselte, war das plumpste aller Missverständnisse.“

Als Thomas Mann im Oktober des selben Jahres (1947), in dem er diese Rede hielt, seinen letzten großen Roman Doktor Faustus fertig stellte, ging es ihm nicht darum, mit dem Romanhelden Adrian Leverkühn Nietzsche ein letztes literarisches Denkmal zu setzen, sondern seine ideologische und politische Abrechnung mit ihm zu vertiefen.

Nun zum zweiten Teil Deiner Einschätzung: Breloers Film bestärke „eine Strömung von zeitgenössischen Historikern und Akademikern, die versuchen, die Widersprüche und Verwerfungen der späten historischen Entwicklung des deutschen Kapitalismus wegzuglätten“. Was Du unter dem Versuch „die Widersprüche und Verwerfungen der späten historischen Entwicklung des deutschen Kapitalismus wegzuglätten“ verstehst, bleibt völlig unklar. Du nennst weder Ross noch Reiter. Trotzdem schreibst Du das nicht im Konjunktiv, sondern als Tatsachenbehauptung. Von welcher Strömung zeitgenössischer Historiker sprichst Du und auf welche „Widersprüche und Verwerfungen der späten historischen Entwicklung des deutschen Kapitalismus“ nimmst Du Bezug?

Ich vermute Du sprichst von der inneren Schwäche der deutschen Demokratie, die eng mit der verspäteten bürgerlichen Revolution in Deutschland verbunden ist. Als sich Mitte des neunzehnten Jahrhunderts das Bürgertum endlich zum Kampf gegen die feudalen Herrschaftsverhältnisse aufraffte, war die Industrialisierung in Europa bereits weit fortgeschritten, und aus Angst vor dem Proletariat wagte es das deutsche Bürgertum nicht, sich auf die Massen zu stützen, sondern verfolgte seine Ziele im Bündnis mit der feudalen Reaktion, gestützt auf Bismarck und den preußischen Staat. Daraus entstanden die zutiefst undemokratischen Strukturen des deutschen Staats und seine bis heute fortdauernde Angst vor Bürgerrechten.

Ich will ganz und gar nicht leugnen, dass heute wieder sehr reaktionäre Tendenzen auch im Milieu der Kulturschaffenden existieren und es Versuche gibt, mit dem Hinweis auf „die große deutsche Kulturnation“ die neue Berliner Großmachtpolitik zu unterstützen.

Es wäre aber ein großer Fehler, in der Auseinandersetzung mit solchen Tendenzen das Kind mit dem Bade auszuschütten und die Existenz jeder Art demokratischer Opposition gegen das Hitlerregime zu leugnen oder in Frage zu stellen. Deine Formulierung, „Breloers übermäßig toleranter und humanistischer Mann“ könne „leicht in eine Art Musterbeispiel für die Lebensfähigkeit der deutschen Demokratie im Kampf gegen Faschismus verwandelt werden“, legt in meinen Augen eine solche Einschätzung zumindest nahe.

Es gab aber eine, auf Literatur und Kultur gestützte demokratische Opposition gegen Hitler, und Thomas Mann war einer ihrer hervorragendsten Vertreter. Im Grunde muss man sogar den Hitlerfaschismus mit seiner ungeheueren Brutalität und Barbarei als Antwort und Reaktion darauf sehen, dass sich die herrschende Klasse von einer politisch und kulturell gebildeten Arbeiterbewegung bedroht fühlte. Warum genügte es nicht, die Bücher zu verbieten? Warum mussten sie öffentlich verbrannt werden, als wollte man sie aus den Herzen und Köpfen von Millionen herausreißen?

Mehre Generationen von Arbeitern waren durch die Schule der Arbeiterbildungsvereine gegangen und hatten dort nicht über betriebliche Arbeitskämpfe und gewerkschaftliche Taktik diskutiert, sondern Goethe, Schiller, Heine, aber auch Shakespeare, Balzac, Zola und Tolstoi, die großen Werke der Klassiker studiert. Erst der Verrat und die politischen Verbrechen von Sozialdemokraten und Stalinisten haben die Arbeiterklasse politisch entwaffnet und auf die Verherrlichung gewerkschaftlicher Militanz und Radikalität zurückgeworfen.

Die Vorstellung, es habe im deutschen Bürgertum und den Mittelschichten der dreißiger Jahre keine Spaltung und ernsthafte Opposition gegen Hitler gegeben, stellt eine revolutionäre Perspektive zur damaligen Zeit in Frage, beziehungsweise verwandelt sie in eine Abstraktion. Denn wie soll ein gesellschaftlicher Umbruch stattfinden, wenn es in den herrschenden Kreisen keine Brüche gibt? Einer solchen Position liegt der Grundfehler des Vulgärradikalismus zugrunde, der außerhalb des Proletariats nur eine reaktionäre Masse kennt.

Diesen Fehler machte bereits Ferdinand Lassalle und wurde dafür von Marx und Engels heftig kritisiert. Auch die stalinistische Theorie des Sozialfaschismus stützte sich auf derartige Standpunkte und führte nicht nur zur Verweigerung einer Einheitsfront zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten im Kampf gegen Hitler, sondern trieb auch einen Keil zwischen die revolutionären Arbeiter und die fortschrittlichsten Intellektuellen und bürgerlichen Demokraten.

Zurück zu Thomas Mann und Breloers Film. Wir Sozialisten betrachten den wortgewaltigen Titan unter den Literaten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts als Teil des großen kulturellen Erbes, auf das sich die Arbeiterbewegung in der Vorbereitung auf kommende Kämpfe stützen muss. Thomas Mann warf nicht nur frühzeitig, mit scharfem Blick und spitzer Feder den Faschisten den Fehdehandschuh hin, er kam in einigen seiner Werke einer sozialistischen Perspektive sehr nahe.

„Ein Wahlaufruf zur preußischen Landtagswahl am 24. April 1932 enthält Passagen, die hier, stellvertretend für viele andere, die unmissverständliche Deutlichkeit und Härte von Manns antifaschistischen Stellungnahmen illustrieren möge“, schreibt Hermann Kurzke in seiner Biographie Thomas Mann - Das Leben als Kunstwerk (Seite 356) und zitiert dann ausführlich Manns Wahlaufruf: „Darum verabscheue ich das trübe Amalgam, das sich ‚Nationalsozialismus‘ nennt, dies Falsifikat der Erneuerung, das hirn- und ziellose Verwirrung in sich selber, nie etwas anderes als eben Verwirrung und Unglück wird stiften können, diese Elendsmischung aus vermufften Seelentümern und Massenklamauk, vor der germanische Oberlehrer als vor einer ‚Volkksbewegung‘ auf dem Bauch liegen, während sie ein Volksbetrug und Jugendverderb ohne gleichen ist, der sich umlügt in Revolution. Dass der Nationalsozialismus einem kleinbürgerlichen Menschentyp, der in Wahrheit der Gefangene der Vergangenheit ist, die Möglichkeit gewährt, sich als ‚Revolutionär‘ zu fühlen, ist in der Tat eine seiner Hauptanziehungskräfte....“

Seine Perspektive fasst Thomas Mann in diesem Aufruf mit den Worten zusammen: „Worauf es ankommt, ist Zeit zu gewinnen: Zeit für die junge deutsche Demokratie, sich zu festigen, zu reinigen, sich ins wahrhaft Soziale fortzuentwickeln, Zeit für Europa, aus Not zur Vernunft zu kommen, der Vergangenheit abzusagen und, ohne blutige Katastrophen, von einem Zeitalter ins andere, in neue Lebensformen hinüberzufinden.“

In seinem Aufsatz Kultur und Sozialismus forderte er schon 1929 einen Pakt zwischen der konservativen Kulturidee mit dem revolutionären Gesellschaftsgedanken, „zwischen Griechenland und Moskau, um es pointiert zu sagen“. Gleichzeitig vertrat er darin den Gedanken, man müsse einen Dialog zwischen Karl Marx und Friedrich Hölderlin anstreben, denn eine soziale Demokratie müsse mit der kulturellen Bildung und Entwicklung der Gesellschaft Hand in Hand gehen. Doch der Stalinismus machte all diese Hoffnungen zunichte, was allerdings weder von Thomas noch von Heinrich Mann wirklich verstanden wurde.

Der Film von Breloer hat zweifelsohne Schwächen, aber die Darstellung eines übertrieben humanistischen und toleranten Thomas Manns gehört nicht dazu.

Auch andere und schwächere Filme haben in der Vergangenheit mitunter ein starkes Publikumsecho ausgelöst. Doch die Reaktion auf Die Manns war äußerst bemerkenswert. Die Einschaltquoten stiegen bei jeder Folge und übertrafen mit mehr als vier Millionen Zuschauern am Abend des dritten Teils alle Erwartungen. Vor allem aber löste die Filmserie einen regelrechten Run auf die Bücher von Thomas Mann aus. Allein die Buddenbrooks, für die Thomas Mann 1929 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, ging in den Wochen nach der Filmserie 70.000 mal über den Ladentisch. Andere Werke wurden in preisgünstigen Auflagen nachgedruckt.

Dieses Interesse an den Schriften von Thomas Mann reiht sich in eine allgemein vermehrte Suche nach guten Büchern ein. Schon die Autobiographie von Reich-Ranicki Mein Leben überstieg schnell die Millionengrenze, und Sebastian Haffners Geschichte eines Deutschen war monatelang in den Bestsellerlisten. Der jüngste Roman von Günter Grass Im Krebsgang, der Anfang Februar in die Buchläden kam, war bereits nach wenigen Tagen vergriffen und wurde nun schon zum dritten Mal nachgedruckt. Dieses Interesse an Literatur widerspiegelt die Suche nach ernsthaften Gedanken und Antworten und kündigt ein politisches Erwachen in Teilen der Bevölkerung an. Es ist sehr ermutigend.

Ich grüße Dich herzlich,

Ulrich Rippert

Siehe auch:
Unerwünschte Einsichten eines unbequemen Liberalen - eine Verteidigung Sebastian Haffners
(2. November 2001)

Die ästhetische Komponente des Sozialismus
( Januar 1998)

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